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Grenzen Geschichte und Gegenwart
Grenzen
Geschichte und Gegenwart




Alexander Demandt

Propyläen Verlag
EAN: 9783549074985 (ISBN: 3-549-07498-0)
656 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, September, 2020

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was erzählen uns Grenzen über unsere Geschichte?

Grenzen begleiten die Menschheit von ihrem Anbeginn. In frühesten Kulturen gab es Stammesgrenzen, die zugleich die Jagdgründe markierten. Frühe Hochkulturen kannten sprachliche, kulturelle und ethnische Räume, die es zu schützen galt. Wer eindrang, wurde als Feind bekämpft. Das hat sich bis heute kaum geändert. Alexander Demandt nimmt uns mit auf eine Reise zu den Grenzen der Welt – nicht zu denen von Raum und Zeit, sondern auch zu den Grenzen des Denkens und Wissens.

Ein hochaktuelles Buch in einer Zeit, in der der Wunsch nach grenzenloser Kommunikation und das Bedürfnis nach Grenzsicherung dramatisch wachsen.
Rezension
Was versteht man unter dem Wort „Grenze“? Seit wann sind in der Weltgeschichte Grenzen nachweisbar? Welche Arten von Grenzen waren bei einzelnen Kulturen und in bestimmten Weltepochen vorherrschend? Was sind kosmische Grenzen? Welche Grenzen waren auf mittelalterlichen Karten verzeichnet? Wann entstanden in Afrika Staatsgrenzen? Wie veränderten sich die Grenzen nach Ende des Zweiten Weltkriegs? Weisen Grenzen grundsätzlich eine Dialektik auf?
Fundierte Antworten auf diese Fragen bietet das neue Buch des renommierten Althistorikers und Kulturwissenschaftlers Alexander Demandt (*1937) „Grenzen. Geschichte und Gegenwart“. Bekanntheit erlangte der emeritierte Professor für Alte Geschichte an der Freien Universität Berlin u.a. durch seine Bücher „Ungeschehene Geschichte“(1984), „Geschichte der Spätantike“(1998), „Sternstunden der Geschichte“(2000), „Über allen Wipfeln“(2002), „Kleine Weltgeschichte“(2003), „Über die Deutschen“(2007), „Philosophie der Geschichte“(2011), „Pontius Pilatus“(2012) und „Marc Aurel“(2018). Allein diese Titel zeigen schon, dass Demandt zu den (wenigen) Historikern auf der Welt zählt, deren Forschungsgebiete Epochen- und Raumgrenzen immer wieder überschreiten. Daher erscheint es forschungsbiographisch gesehen verständlich, wenn er sich in seinem jüngsten Werk der Phänomenologie und Geschichte der Grenze widmet. Dort begreift Demandt die Grenze als eine „Grundkategorie der Conditio humana“, da diese die „universale, unabdingbare Voraussetzung“ für kognitive Prozesse und Handlungen sei. Dieses belegt er durch souveräne Auswertung historischer Quellen. Dabei kann der Historiker unterschiedliche Modi aufzeigen, wie Kulturen in der Geschichte mit Grenzen und mit Ethnien jenseits dieser umgegangen sind. Angesichts des Trends zu „Retrotopien“(Bauman), der vielfach mit dem Erstarken nationalistischer Bewegungen einher geht, kommt diesen Ausführungen Demandts besondere Aktualität zu. Geschichtslehrkräfte werden durch sein Werk motiviert, in ihrem Unterricht oder einem fächerübergreifenden Projekt die historische Bedeutsamkeit und Vielfalt von Grenzen zu thematisieren und zu problematisieren.
Fazit: Alexander Demandts monumentales Buch „Grenzen“ nimmt einen mit auf eine lesenswerte Reise durch die Weltgeschichte, in der gekonnt aufgedeckt wird, wie die Omnipräsenz von Grenzen unser Denken und Handeln in Geschichte und Gegenwart prägt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Grenzen
Alexander Demandt
Geschichte und Gegenwart
Grenzen begleiten die Menschheit von Anbeginn. Schon immer galt es, Stammes- und Eigentumsgrenzen zu markieren. Frühe Hochkulturen kannten sprachliche, kulturelle und ethnische Räume, die es zu schützen galt – das ist bis heute so. Alexander Demandt nimmt uns mit auf eine spannende Reise zu den Grenzen der Welt. Ob die Mythen vom Ursprung und Ende der Welt, die biblischen Zeitgrenzen, Schutzgrenzen wie der römische Limes oder die chinesische Mauer, ob sakrale Grenzen der Tempelbezirke, natürliche Grenzen, markiert durch Flüsse, Gebirge und Meere, koloniale Willkürgrenzen oder jahrhundertelang umstrittene Machtgrenzen wie die deutsch-französische – Demandts Reise führt uns von der Antike bis zur Gegenwart, von der Philosophie über die Geografie bis zur Geopolitik.
Inhaltsverzeichnis
Vorrede 9
I. Grenze als Grundkategorie 15
A. Wort und Begriff 16
B. Raumgrenzen 29
C. Zeitgrenzen 74
D. Kosmische Grenzen 103
E. Sachliche Grenzen 128
II. Der Alte Orient 167
A. Die Juden 168
B. Babylonien und Syrien 180
C. Die Perser 186
D. Karthago 194
E. China 198
III. Die Griechen 207
A. Grenzen in der Dichtung 208
B. Privat- und Stadtgrenzen 211
C. Sakrale Grenzen 217
D. Landesgrenzen 221
E. Erdteile 229
F. Alexander und die Grenzen der Welt 239
IV. Rom 253
A. Die Reichsgrenze 254
B. Die römischen Binnengrenzen 291
V. Germanen und Mittelalter 319
A. Frühe Germanen 320
B. Mitteleuropa 335
VI. Die Neuzeit 375
A. Gesamteuropa 377
B. Mitteleuropa 388
C. Osteuropa 403
D. Asien 418
E. Übersee 436
F. Meer und Luftraum 460
VII. Kriegs- und Nachkriegszeit 473
A. Die Kriegsmächte 474
B. Die Kriegsfolgen 481
C. Die Auflösung der Sowjetunion 525
D. Paneuropa 531
Fazit 539
Nachtrag aus gegebenem Anlass 547
Karten 549
Literatur 571
Bildnachweis 583
Register 585