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Frieden
Von der Antike bis heute
Sandstein Verlag
EAN: 9783954983889 (ISBN: 3-9549838-8-5)
1064 Seiten, Festeinband im Schuber, 23 x 31cm, April, 2018
EUR 98,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
„Nie wieder Krieg!“, stand auf dem Plakat des „Mitteldeutschen Jugendtag“ der SPD in Leipzig 1924. Seine Lithografie stammt von der pazifistischen Künstlerin Käthe Kollwitz, die 1922/23 sieben Holzschnitte zum Krieg, darunter einer mit dem Titel „Die Mütter“ entwarf, welcher die Vorlage für ihre anmutende Bronzeplastik „Turm der Mütter“(1938) bildete. Diese Werke zählen wie die ausdrucksstarken Darstellungen des Krieges von Otto Dix zu den Mahnmalen des Friedens. Dix selbst verarbeitet in ihnen seine Erfahrungen als Frontsoldat auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges u.a. in seinem aufrüttelnden Radierungszyklus „Krieg“(1924) und in seinem letzten Kriegsbild „Flandern“ (1934-1936). Als bekannteste künstlerische Darstellung der Schrecken des Krieges gilt Pablo Picassos Monumentalgemälde „Guernica“(1937). Von dem Künstlergenie stammt auch die Friedenstaube, die zur Ikone der Friedensbewegung avancierte. Als neuzeitliche Symbole des Friedens gelten auch Blumen im Haar, die sich nicht erst bei den „Blumenkindern“ mit ihrer Parole „Make love, not war“ finden, sondern schon in der Renaissance-Kunst nachweisbar sind, etwa auf Battista Dossis Ölgemälde „Pax“(1544).
Mit diesem Werk Dossis und seinem Ölgemälde „Justizia“(1544) wurden Besucherinnen und Besucher im ersten Raum der Ausstellung „Wege zum Frieden“ im LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster begrüßt. Dabei handelte um eine von fünf besuchenswerten Ausstellungen zum Thema „Frieden. Von der Antike bis heute“, die in Erinnerung an Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges vor 400 Jahren, das 370jährige Jubiläum des in Münster und Osnabrück geschlossenen Westfälischen Friedens und das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren vom 28.4. bis 2.9.2018 in der westfälischen Metropole zu sehen war. Die anderen vier Expositionen waren „Eirene/Pax. Frieden in der Antike“ im Archäologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, „Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?“ des Bistum Münster im LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster, „Ein Grund zum Feiern? Münster und der Westfälische Frieden“ im Stadtmuseum Münster sowie „Picasso. Von den Schrecken des Krieges zur Friedenstaube“ im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster.
Zu jedem dieser fünf Ausstellungen ist ein einzelner Katalog mit Klappenbroschur erschienen, alle Bücher sind auch geschlossen im Schuber erhältlich. Die Kataloge bieten einen anschaulichen, umfassenden Überblick über die Kunst und Kultur des Friedens von der Antike bis zur Gegenwart, gerade für diejenigen, welche die Gemeinschaftsausstellung oder Teile von ihr in Münster nicht besuchen konnten. Alle Ausstellungskataloge zeichnen sich aus durch großformatige Abbildungen in hervorragender Druckqualität, klar gegliederte Struktur, gut verständlich geschriebene fachwissenschaftlich fundierte Essays zur Kulturgeschichte des Friedens sowie prägnante Erläuterungen zu den einzelnen Exponaten. So erfahren Leserinnen und Leser wissenswerte Details etwa über den ältesten erhaltenen Friedensvertrag aus Jahre 1259 v. Chr. zwischen den Ägyptern und Hethitern, die Darstellung der Göttin Eirene/Pax, das Verhältnis von Politik und Religion im Mittelalter, die Konzeption des „Gerechten Krieges“ im Christentum, den Umgang der Stadt Münster mit den Jubiläen des Westfälischen Friedens, die Werks- und Rezeptionsgeschichte von Picassos politischer Kunst, die Mediatoren von Friedensschlüssen und über die Voraussetzungen eines guten Friedens, zu denen insbesondere, wie in den Gemälden Dossis dargestellt, die Gerechtigkeit zählt. In den Ausstellungskatalogen wird Frieden multiperspektivisch - historisch, religiös, politisch, literarisch, künstlerisch - beleuchtet, einzig die politische Philosophie mit ihren Friedenskonzepten, zum Beispiel von Aristoteles und von Kant wäre noch mehr in der Ausstellung und in den Büchern zu würdigen gewesen.
Der Schuber mit seinen fünf Ausstellungskatalogen, veröffentlicht im Dresdener Kunstverlag Sandstein, ist auch aufgrund seines Preis-Leistungsverhältnisses eine lohnenswerte Anschaffung für alle Lehrkräfte der Fächer Geschichte, Politik, Deutsch, Bildender Kunst, Ethik und Philosophie, die sich im Fachunterricht oder in fächerübergreifenden Projekten mit dem in höchstem Maße aktuellen Thema „Frieden“ anhand produktiver Materialien problemorientiert auseinander setzen möchten. Angesichts kriegerischer Auseinandersetzungen in der Welt und des globalen Trends zu „Retropien“(Bauman) kommt den Kuratorinnen und Kuratoren der überaus gelungenen Münsteraner Ausstellung „Frieden“, die unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier stand, sowie den Herausgeberinnen und Herausgebern der Ausstellungskataloge das Verdienst zu, die Öffentlichkeit für die Notwendigkeit des Friedens zu sensibilisieren.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wir sehnen uns nach Frieden. Doch wie haltbar ist der Frieden, wenn Kriege in unserer globalisierten Welt omnipräsent sind? Alle Religionen kennen ein Friedensgebot, doch Kriege »im Namen Gottes« gehören ebenso zur Geschichte der Menschheit wie offene politische Aggressionen, Vertragsbrüche und Kriege als gezielte Konjunkturmotoren. Friedenssehnsucht und Kriegslust scheinen uns also seit der Antike zu begleiten. Und dies trotz einer Ethik des Gewaltverzichts, der Mitmenschlichkeit und Solidarität. Darauf basiert auch die christliche Botschaft des »Friedens auf Erden« für alle Menschen, »die guten Willens sind«. Und dabei geht es beim Frieden um mehr als um die Abwesenheit von Krieg. Es geht auch um den inneren sozialen Frieden von Gesellschaften und Kulturen. Doch welche Wege führen ins Glück umfassender Friedfertigkeit? Gibt es diesen Zustand überhaupt? Und wie funktioniert Frieden, nach welchen Vorbildern, Verhaltensmustern und Verfahren?
Die fünf Bände entfalten das Panorama menschlicher Möglichkeiten und Taten im Blick auf Krieg und Frieden, die eben beide zum europäischen Kulturerbe gehören. Es geht um antike und moderne Kriege, die Friedensbotschaft des Christentums, die Rezeption historischer Friedensschlüsse und um die Bilder, die sich die Menschen zu allen Zeiten von Krieg und Frieden gemacht haben. Was bleibt, ist die Frage, welche Rolle dieses historische Wissen für unser eigenes Verhalten spielt. Die Bücher und die ab April in Münster zu sehenden Sonderausstellungen können existenzielle Fragen nicht beantworten, doch sie zeigen auf faszinierende Weise, was uns Menschen möglich war und ist – als Beispiel wie als Warnung.
Inhaltsverzeichnis
Wege zum Frieden
Herausgegeben von Herrmann Arnhold LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Inhalt
6 Grußwort
Matthias Löb
Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger
8 Vorwort
Dr. Herrmann Arnhold
Essays
Gerd Althoff
15 Friede
Zur Komplexität des Themas und zur Konzeption der Ausstellung
Eva-Bettina Krems
27 Make Love, Not War
Zur Darstellbarkeit des Friedens in der Kunst
Christel Meier-Staubach
37 Mythen – Bilder –Ideale
Friedensvorstellungen des Mittelalters
Hans-Ulrich Thamer
43 Zerstörte Hoffnungen?
Friedenskulturen und Kriege vom Ende des Ersten Weltkrieges bis in die Gegenwart
Katalog
53 Vorstellungen, Bilder und Symbole
83 Künstler für den Frieden
119 Gesten, Rituale und Verfahren
151 Beispielhafte Friedensschlüsse
191 Das Zeitalter der Extreme
225 Frieden in unserer Gegenwart
Anhang
252 Literaturverzeichnis
266 Dank
268 Bildnachweis
270 Impressum
Ein Grund zum Feiern?
Münster und der Westfälische Frieden
Herausgegeben von Barbara Rommé Stadtmuseum Münster
Inhalt
5 Grußwort
Markus Lewe
Oberbürgermeister der Stadt Münster
6 Vorwort
Barbara Rommé
Direktorin des Stadtmuseums Münster
Barbara Stollberg-Rilinger
9 Der Westfälische Frieden
Barbara Rommé
21 Kein Grund zum Feiern!
Gedanken anlässlich des 100. und 200. Jubiläums des Friedensschlusses 1748 und 1848
Axel Schollmeier
31 1898
Die Stadt Münster und das 250. Jubiläum des Westfälischen Friedens
Bernd Thier
49 „Westfälischer Zwangsfriede“
Der Blick auf den Westfälischen Frieden in Münster während der nationalsozialistischen Herrschaft
Bernd Thier
59 Pax optima rerum
Das Gedenken an den Westfälischen Frieden im kriegszerstörten Münster 1948
69 Literaturverzeichnis
72 Impressum
Katalogautoren
Bildnachweis
Picasso. Von den Schrecken des Krieges zur Friedenstaube
Herausgegeben von Markus Müller für das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Inhalt
6 Grußwort
Prof. Dr. Liane Buchholz
Vorsitzende des Kuratoriums der Sparkassenstiftung
Kunstmuseum Münster – Die Sammlung Huizinga
7 Vorwort
Prof. Dr. Markus Müller
Leiter des Kunstmuseum
Pablo Picasso Münster
Markus Müller
10 Das Schweigen der Lämmer
Pablo Picassos Bildfindungen zu Krieg und Frieden
Alexander Gaude
67 Picasso, die Kommunisten und die Friedensbewegung
Alexander Gaude
84 Ein dunkler Kontinent
Picassos Europa 1944-1958
Anhang
114 Werkliste
118 Impressum
Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?
Herausgegeben vom Bistum Münster
Bearbeitet von Thomas Flammer, Thomas Fusenig, Viktoria Weinebeck
Inhalt
6 Grußwort
Dr. Felix Genn
Bischof von Münster
7 Vorwort
Thomas Flammer, Thomas Fusenig, Viktoria Weinebeck
Essays
Thomas Söding
13 Gottes Frieden
Eine Hoffnung in kriegerischen Zeiten
Stefan Weinfurter
23 Politik und Religion
Zur Wechselwirkung zweier Konzepte von Karl dem Großen bis Karl V. (etwa 800 – etwa 1550)
Andreas Holzem
35 Krieg
Theorien und Praxis im Christentum
Hubertus Lutterbach
47 „Der kosmische Tierfriede“
Eine Vision vom Zusammenleben aller Geschöpfe
Hubert Wolf, Holger Arning
57 Ruhe in Frieden, Gerechter Krieg!
Wie die Päpste zu Friedensmahnern wurden
Benedikt Kranemann
73 Zur Geschichte des Friedens
Im liturgischen Leben der Kirche
Thomas Bremer
83 Teil der Lösung oder Teil des Problems?
Zu den Grenzen und Möglichkeiten von „Religious Peacebuilding“
Katalog
Wie im Himmel …
98 Biblische Erzählungen und Gebote zum Frieden
111 Christus unser Friede
121 Frieden – nicht von dieser Welt
128 Frieden feiern
142 Zeugnis abgeben
… so auf Erden?
Sind Kriege Gottes Wille?
152 Vorstellungen von gottgewollter Ordnung und Indienstnahme
171 Kritik am Krieg
178 Opposition und Freiräume
192 Päpste in zwei Weltkriegen
… so auf Erden?
Sind Kriege religiös?
202 Bekehren mit dem Schwert?
208 Andere ausgrenzen
212 Irrtümer bekämpfen
222 Kreuzzüge
232 Osmanisches Reich
Und nun?
239 Das Zweite Vatikanische Konzil
242 Toleranz
Anhang
256 Literaturverzeichnis
282 Abbildungsnachweis
284 Dank
286 Impressum
Eirene/Pax. Frieden in der Antike
Herausgegeben von
Achim Lichtenberger, H. – Helge Nieswandt, Dieter Salzmann
Archäologisches Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Inhalt
6 Grußwort
Prof. Dr. Johannes Wessels
Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
8 Grußwort
Prof. Dr. Detlef Pollack
Sprecher des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster
10 Vorwort
Achim Lichtenberger
Direktor des Archäologischen Museums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
H. – Helge Nieswandt
Kustos des Archäologischen Museums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Dieter Salzmann
Seniorprofessor am Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie/Archäologisches Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Der Frieden nimmt Gestalt an
Idee und Verkörperung des Friedens
Hans Neumann
17 „Guter Friede“
Friedenssicherung in der frühen Staatenwelt Vorderasiens
Peter Funke
27 Von der Schwierigkeit, Frieden zu finden
Krieg und Frieden im antiken Griechenland
Horst-Dieter Blume
41 Achills Rüstung und Lysistrates Streik
Krieg und Frieden in der griechischen Dichtung
Marion Meyer
49 Abstraktion und dionysischer Rausch
Eirene in der griechischen Bilderwelt
Torben Schreiber
59 „Die Hände zurückhalten“
Der griechische Festfrieden
Massimiliano Papini
63 Frieden bringt Reichtum
Die Eirene des Kephisodot
Andrew Lepke
75 Das Ende des langen Konfliktes
Kriegsvermeidung durch Vermittlung in Grenzstreitigkeiten
80 Katalog
Pax Romana
Ein Imperium schafft Frieden
Bernhard Linke
105 Die unruhige Republik
Kollektive Gewaltausübung und Friedensbereitschaft im republikanischen Rom
Achim Lichtenberger, Katharina Martin, H. – Helge Nieswandt, Dieter Salzmann
115 Ausgeprägter Friede?
Eirene/Pax in der antiken Münzprägung
Stephan Faust
131 Altar des Friedens
Friedensideologie unter Kaiser Augustus
Sebastian Daniel Whybrew
143 „Friede liegt über dem Land und nährt die Jugend“
Das goldene Zeitalter
Torben Schreiber
149 Die fetten Jahre enden nie
„Friedensfürsten“ in der hellenistischen und römischen Kunst
Sophia Nomicos
153 Victoriis Pax
Der römische Triumph und die Inszenierung des Friedens
Roberto Meneghini
157 Die Welt zu Gast bei Pax
Das templum pacis in Rom
David Hendin
173 Judaea Capta
Die Flavier und der Jüdische Krieg – Triumph und Propaganda
Marco Vitale
177 Ein befriedetes Imperium
Römische Provinzdarstellungen und die Perspektive der Provinzen
186 Katalog
Friedenssymbolik
Antike Grundlagen einer abendländischen Ikonografie
Achim Lichtenberger, H. – Helge Nieswandt, Dieter Salzmann
Archäologisches Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
233 Schlangenstab und Friedenstaube
Symbole und Gesten des Friedens
Lorenz Winkler-Horaček
247 Tieridyll
Achim Lichtenberger, H. – Helge Nieswandt
261 Eirenopolis
Friedensstädte in der Antike
264 Katalog
Anhang
287 Autoren
287 Leihgeber
288 Antike Quellen
289 Sekundärliteratur
305 Abbildungsnachweise
310 Impressum
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