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Franz Overbeck: Werke und Nachlaß. Band 2: Schriften bis 1880  Rudolf Brändle/Hildegard Cancik-Lindemaier/Hubert Cancik/Niklaus Peter/Barbara von Reibnitz/Marianne Stauffacher-Schaub/Mathias Stauffacher/Ekkehard W. Stegemann (Hrsg.)

Bandherausgeber Ekkehard W. Stegemann und Rudolf Brändle
In Zusammenarbeit mit Marianne Stauffacher-Schaub
Franz Overbeck: Werke und Nachlaß. Band 2: Schriften bis 1880


Rudolf Brändle/Hildegard Cancik-Lindemaier/Hubert Cancik/Niklaus Peter/Barbara von Reibnitz/Marianne Stauffacher-Schaub/Mathias Stauffacher/Ekkehard W. Stegemann (Hrsg.)



Bandherausgeber Ekkehard W. Stegemann und Rudolf Brändle

In Zusammenarbeit mit Marianne Stauffacher-Schaub

Ekkehard W. Stegemann, Rudolf Brändle (Hrsg.), Franz Overbeck

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476009630 (ISBN: 3-476-00963-7)
585 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 1994

EUR 69,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Franz Overbeck (1837-1905) war Professor für Neues Testament und Alte Kirchengeschichte an der Universität Basel. In seinen Studien zur Geschichte und Literatur des frühen Christentums hat er wichtige Einsichten über die Funktion von>, Kanonisierungsprozessen und Ansätze zu literatursoziologischen Methoden formuliert. Der Historiker Overbeck war ein skeptischer und zugleich sensibler und distanzierter Beobachter der verschiedenen geistigen und politischen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Er steht an einer Bruchstelle europäischen Denkens. Mit Nüchternheit und Präzision beschreibt er die Problematik des Christentums in der Moderne. Seine Kritik moderner Theologie und insbesondere aller religiös sich begründenden Selbstlegitimationen des Bismarck-Reiches - hauptsächlich durch problematische Veröffentlichungen aus dem Nachlaß bekanntgemacht - wurden zunächst aus dem Blickwinkel seiner Freundschaft mit Friedrich Nietzsche gesehen. Später hat sich vor allem Karl Barth auf ihn als Wegbereiter der »Dialektischen Theologie« berufen. Auch die Namen von Walter Benjamin, Karl Löwith, Jacob Taubes und anderen weisen auf eine (noch ungeschriebene) Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte. Nicht zuletzt für die gegenwärtige Diskussion über Geschichte, Mythos und (Post-)Moderne ist die Beschäftigung mit den Gedanken dieses »antimodernen Modernisten« wichtig. Die Ausgabe macht wichtige Schriften neu zugänglich. Sie erschließt in originalgetreuer Edition ausgewählte Texte des Nachlaßes und ermöglicht eine kritisch nachprüfbare Rezeption.



Der zweite Band enthält die von Over-beck selbst publizierten Schriften von 1875-1880. Mit seinen fachwissenschaftlichen Beiträgen zu literarhistorischen Fragen der Patristik und zum problematischen Verhältnis von Kirche und Staat stellt Overbeck sich zugleich modernen Vorurteilen in der Einschätzung des Verhaltens der Alten Kirche zu politischen Institutionen entgegen. Auch in diesen Publikationen setzt er deutlich seine Christentums- und theologiekritischen Akzente .

Gliederung von Werke und Nachlaß

Band 1: Schriften bis 1873 (erschienen)

Band 2: Schriften bis 1880 (erschienen)

Band 3: Schriften bis 18Q8

und Rezensionen

Band 4: Kirchenlexikon Texte.

Ausgewählte Artikel A-H

Band 5: Kirchenlexikon Texte.

Ausgewählte Artikel I-Z

Band 6/1: Kirchenlexikon Materialien.

Christentum und Kultur. Neuausgabe der

Kompilation von Carl Albrecht Bernoulli

mit Nachweis der Vorlagen

Band 6/2: Kirchenlexikon Materialien.

Gesamtinventar

Band 7: Autobiographisches

»Mich selbst betreffend«

und Aufzeichnungen über Freunde

Band 8: Briefauswahl

Band 9: Vorlesungen (Auswahl)
Rezension
Der vorliegende Band setzt die Ausgabe von Werken und Nachlass Franz Overbecks (1837—1905), des Basler Professors für Neues Testament und Alte Kirchengeschichte, fort, der keinewegs nur um seiner Freundschaft zu Friedrich Nietzsche willen in die Theologiegeschichte eingeht. Franz Overbeck hat als Patristiker hinsichtlich der Geschichte der Alten Kirche wesentliche wissenschaftliche Standards gesetzt. Wesentlich war Overbeck um eine sog. profane Kirchengeschichtsschreibung bemüht, d.h. um eine Wahrnehmung der Kirchengeschichte jenseits eines christlich-konfessionell geprägten Korsetts. Dazu gehört für Overbeck fundamental auch die Überwindung der Kanonsgrenze; wissenschaftlich betrachtet ist es irrelevant, ob ein Text biblisch-kanonischen Status hat oder ob er nicht in den Kanon aufgenommen worden ist. Das bedeutet u.a. eine deutliche wissenschaftliche Aufwertung frühchristlicher Texte jenseits des neutestamentlichen Kanons. Noch heute, d.h. mehr als 100 Jahre später, erscheint die Wahrnehmung der Geschichte der Alten Kirche durch Overbeck erfrischend aktuell, undogmatisch, wissenschaftlich seriös und um größtmögliche Objektivität bemüht. Geprägt von der historischen Theologie Ferdinand Christian Baurs stand Overbeck von Anfang an der offiziell-kirchlichen Theologie kritisch gegenüber. Das Christentum hat nach Overbecks Überzeugung schon bei den Kirchenvätern sich von der Gestalt und Idee eines Jesus von Nazareth deutlich abgelöst; denn das wahre Urchristentum stand im Gegensatz zu Kultur und Geschichte; es war wesentlich apokalyptisch geprägt. - Dieser zweite Band enthält abgesehen von den Rezensionen sämtliche von Overbeck selbst publizierten Schriften aus den Jahren 1875—1880. Sie befassen sich alle mit Themen der Geschichte der Alten Kirche, deren »Aufhellung« Overbeck als dringend und notwendig erachtete. Mit diesen streng historisch-philologischen Untersuchungen setzt Overbeck sein theologiekritisches Programm fort. In den »Studien zur Geschichte der Alten Kirche« (1875) beschäftigt sich Overbeck paradigmatisch mit dem altchristlichen Verhältnis zum griechisch-römischen Kulturkreis. Dabei setzt er sich zugleich mit vorurteilsvollen Perspektiven der Moderne auf das christliche Altertum auseinander. Dies gilt insbesondere für die grundlegende Abhandlung über das altkirchliche Verhältnis zur Sklaverei, in der die weit verbreitete Auffassung, dass das Christentum die Aufhebung der Sklaverei erwirkt habe, minutiös widerlegt wird.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Radikalkritiker des Christentums und Freund Nietzsches in Selbstzeugnissen
Wegbereiter der Dialektischen Theologie

Band 2: Schriften von 1875 bis 1880; kritische Stellungnahme zum Verhältnis zwischen Kirche und Staat

Inhalt

Franz Overbeck war einer der großen Denker des 19. Jahrhunderts. Sein Einfluss auf Nietzsche, Barth, Löwith, Benjamin, Taubes und viele andere ist unbestritten. `Werke und Nachlaß` erschließt erstmals Overbecks Gesamtwerk und stellt den Theologen und Historiker vor als einen skeptischen und zugleich sensiblen und distanzierten Beobachter der verschiedenen geistigen und politischen Strömungen des 19. Jahrhunderts. Nicht zuletzt für die gegenwärtige Diskussion über Geschichte, Mythos und (Post-) Moderne ist die Beschäftigung mit den Gedanken dieses "antimodernen Modernisten" wichtig.

Band 2 enthält die von Overbeck selbst publizierten Schriften von 1875 bis 1880. Mit seinen fachwissenschaftlichen Beiträgen zu literaturhistorischen Fragen der Patristik und zum problematischen Verhältnis von Kirche und Staat stellt Overbeck sich zugleich modernen Vorurteilen in der Einschätzung des Verhaltens der Alten Kirche zu politischen Institutionen entgegen. Auch in diesen Publikationen setzt er deutlich seine christentums- und theologiekritischen Akzente.

Pressestimmen

"Overbeck wird durch diese Ausgabe von Werken und Nachlaß vom Außenseiter und Geheimtip zum Klassiker und Theologiekritiker." Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte

Rudolf Brändle/Hildegard Cancik-Lindemaier/Hubert Cancik/Niklaus Peter/Barbara von Reibnitz/Marianne Stauffacher-Schaub/Mathias Stauffacher/Ekkehard W. Stegemann (Hrsg.)
Franz Overbeck: Werke und Nachlaß
Gesamtwerk
ca. CLX, 4347 S., Geb. m. Schutzumsch., 11 Bände, Leinen
Preis: EUR 804,00
ISBN: 3-476-01210-7
ISBN: 978-3-476-01210-4
Erschienen am: 27.02.2003
Inhaltsverzeichnis
Vorwort VII

Studien zur Geschichte der alten Kirche 1875 1
Ueber den pseudojustinischen Brief an Diognet 21
Nachtrag zur Abhandlung über den pseudojustinischen Brief an Diognet 79
Ueber die Gesetze der römischen Kaiser von Trajan bis Marc Aurel gegen die Christen und ihre Auffassung bei den Kirchenschriftstellern 93
Ueber das Verhältniss der alten Kirche zur Sclaverei im römischen Reiche 144
Ueber die Auffassung des Streits des Paulus mit Petrus in Antiochien (Gal. 2,11ff.) bei den Kirchenvätern 1877 221
Aus dem Briefwechsel des Augustin mit Hieronymus 1879 335
Zur Geschichte des Kanons 1880 379
Die Tradition der alten Kirche über den Hebräerbrief 393
Der neutestamentliche Kanon und das Muratorische Fragment 462

Abkürzungen und editorische Zeichen 539
Verzeichnis der von Franz Overbeck selbst publizierten Schriften 541
Verzeichnis der Publikationen aus Franz Overbecks Nachlass 543
Bibliographie der von Franz Overbeck zitierten Literatur 544
Antike und altchristliche Literatur 544
Neuere Literatur 554
Von Franz Overbeck notierte Rezensionen zu seinen Werken 566
Register der Namen 569