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Franz Kafka
Der ewige Sohn
4., durchgesehene Auflage, 2023
Die 1. Auflage dieses Buches erschien 2005 als Leinenausgabe im Verlag C.H.Beck.
Die 2., durchgesehene Auflage erschien als Sonderausgabe 2008,
die 3., durchgesehene Auflage als Sonderausgabe 2018.
Peter-André Alt
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406808524 (ISBN: 3-406-80852-2)
763 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, August, 2023, mit 43 Abbildungen
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Franz Kafka ist der wirkungsmächtigste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Sein Werk gilt als Inbegriff des Dunklen, Mehrdeutigen, faszinierend Unheimlichen. Peter-André Alts fulminante Biographie stellt Kafkas Leben und seine literarische Arbeit in den Zusammenhang der großen kulturellen Strömungen zwischen 1880 und 1920. Sie präsentiert den Flaneur und den Einsamen, den Asketen und den Liebenden, den Ekstatiker und den Skeptiker, den Spezialisten des Schreckens wie den Meister der Ironie.
Dabei verknüpft Peter-André Alt die Lebenserzählung mit höchst aufschlussreichen Interpretationen von Kafkas Werken, die deren psychologische Voraussetzungen durchdringen. Gleichzeitig zeigt er Kafka im Dialog mit der Prager deutschen Literatur und der europäischen Moderne, mit Psychoanalyse und Zionismus, Philosophie und jüdischer Geistestradition, mit dem Kino und dem Theater der Zeit. Diese vielgerühmte Biographie beleuchtet dieErfahrungen, Visionen und Phantasien eines Schriftstellers, in dessen innerer Welt sich die großen Konflikte des 20. Jahrhunderts abzeichnen. Kafkas künstlerische Individualität wird aus ihrer besonderen Stellung zwischen jüdischem Mythos und europäischer Moderne neu verständlich - als Besitz eines ewigen Sohns, der sich am Anfang und am Ende aller Überlieferungen sah.
Peter-André Alts fulminante, vielgerühmte Biographie
Sonderausgabe als bedruckter Pappband
Peter-André Alt ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin, die er von 2010 bis 2018 als Präsident leitete.
Rezension
Rechtzeitig zu Franz Kafkas 100. Todestag am 3. Juni 2024 liegt diese Kafka-Biographie hiermit in 4., durchgesehener Auflage 2023 vor und Sie bietet sich mit ihren 763 S. nicht nur im Preis-Leistungs-Verhältnis an; sie wurde allenthalben bereits als zukünftige Standardliteratur gelobt. Kafkasche Werke zählen auch heute noch zum Grundbestand schulischer Lektüre, - ob nun Erzählungen wie "Die Verwandlung" oder Romane wie "Der Process" ... Franz Kafka (1883 - 1924) hat wie kein anderer Literat im 20. Jhdt. die Einsamkeit, Entfremdung und Sehnsucht nach Erlösung des modernen Menschen beschrieben. Bürokratie, Inhumanität und Absurdität werden deshalb nach ihm als "kafkaesk" bezeichnet. Die Sinnlosigkeit des Lebens im 20. Jhdt. drückt sich in seinen parabolischen, verschlüsselten, rationalen Zugängen letztlich entzogenen Texten aus. Die ohnehin schwierige Deutung und vielfältige Interpretationsmöglichkeit Kafkascher Literatur setzt jedenfalls grundlegend biographische Kenntnis des Autors voraus, wie sie in dieser Darstellung vermittelt wird.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
20. Jahrhundert, Anthroposophie, Biografie, Biographie, deutsche Literatur, Existentialismus, Franz Kafka, Identität, Individualität, Interpretation, Jude, Judentum, jüdische Geistestradition, Kafka, Kino, Leben, Literatur, moderne Naturheilkunde, Österreich, Philosophie, Prag, Psychoanalyse, Rezeption, Schriftsteller, Symbolismus, Theater, Weltliteratur, Werk, Zionismus
Pressestimmen:
"Ein großer Wurf."
Oliver Pfohlmann, taz
"Alt hat einen neuen Typus des Leben-Schreibens in der zerklüfteten und schier unermesslichen Landschaft der Kafka-Literatur geschaffen."
Gerhard Neumann, FrankfurterAllgemeine Zeitung
Inhaltsverzeichnis
13 Vorwort
21 Erstes Kapitel. Im Netz der Beziehungen
Hermann Kafka, Sohn eines Fleischhauers 21
Die verrückten Löwys 26
Galanteriewaren 30
Politische Kräftespiele 33
Prager Stadtansichten 43
48 Zweites Kapitel. Kindheit und Schuljahre (1883–1901)
Die Einsamkeit des Erstgeborenen 48
Drei Schwestern 53
Gouvernanten und Dienstmädchen 60
Deutsche Knabenschule 65
In der Synagoge 68
Alpträume eines Gymnasiasten 73
Türen zur Welt 84
Darwin, Nietzsche und der Sozialismus 91
97 Drittes Kapitel. Studium und Lebensfreundschaften (1901–1906)
Chemie und Germanistik 97
Geistige Ernährung durch Holzmehl 104
Philosophie im Louvre-Zirkel 107
Intime Kreise: Brod,Weltsch, Baum 112
Rituale der Sexualität 121
Die Qualen des Examens 125
130 Viertes Kapitel. Frühe Prosa (1900–1911)
Schreibversuche des Schülers 130
Kulissenzauber im Kunstwart 134
Selbstbeobachtung und Lektüre 138
Der Mythos des Kampfes 146
Hochzeitsvorbereitungen ohne Braut 155
Das Tagebuch als Versuchslabor 160
166 Fünftes Kapitel. Erste Berufszeit (1906–1912)
Am Landgericht 166
Von den Assicurazioni Generali zur Versicherungs- Anstalt 170
Alltag des Beamten 177
Nachtleben 180
Literarische Caféhauszirkel 186
194 Sechstes Kapitel. Auf Spurensuche (1908–1912)
Der Reisende 194
Naturheilkunde und Anthroposophie 204
Im Kino 214
An der Schwelle zum Zionismus 219
Das jiddische Theater 227
237 Siebentes Kapitel. Die Kunst der Betrachtung (1908–1913)
Die Gier nach einem Buch 237
Besuch in Weimar 241
Ein eleganter Verleger 245
Flaneure und Voyeure 249
Glückliche Narren, Kinder und Bauernfänger 255
Negative Dialektik 258
262 Achtes Kapitel. Eine Schrift-Geliebte: Felice Bauer (1912–1913)
Wie ein Dienstmädchen 262
Briefverkehr zwischen Prag und Berlin 265
Das Rauschen der Medien 275
Literarische Aversionen 282
Zweifelhafte Wunder 285
Von Wien zum Gardasee 292
Grete Bloch interveniert 299
Die Bestellung des Verteidigers 303
308 Neuntes Kapitel. Literarische Nachtarbeit (1912–1913)
Das Geheimnis der Psychoanalyse 308
Halbschlafbilder 312
Vollständige Öffnung des Leibes und der Seele 317
Vor dem Vater 322
Eine ekelhafte Geschichte 329
Schreibfluß und Schreibhemmung 340
344 Zehntes Kapitel. Der Verschollene (1912–1914)
Die Magie der großen Form 344
Erlesenes Amerika 347
Karl Roßmanns Brüder 354
Der Held und seine Erzieher 358
Techniken der Ironie 366
Karneval im Welttheater 369
375 Elftes Kapitel. Der Proceß (1914–1915)
Verlobung und Gerichtstag in Berlin 375
Nächtliche Ekstase 384
Rhetorik der Schuld 388
Männerphantasien – Frauenkörper 397
Richter,Advokaten und Angeklagte 403
Die Legende 408
Die Henker als Tenöre 415
420 Zwölftes Kapitel. Kriegsjahre ohne Entscheidungen (1915–1917)
Mit Felice in Bodenbach und Karlsbad 420
Zionistische Politik 423
Wunsch, Soldat zu werden 430
An den Rändern der Wirklichkeit 436
Nochmals Ehepläne 443
451 Dreizehntes Kapitel. Krankheit und neue Fluchtwege (1917–1918)
Die Verschwörung von Kopf und Lunge 451
Ein Winter auf dem Land 454
Kierkegaard-Studien 460
Paradoxe Erlösungsvisionen 462
1918: Der große Umsturz 469
475 Vierzehntes Kapitel. Protokolle des Schreckens (1914–1919)
Vortragsabend mit ‹Blutgeruch› 475
Maschinen des Gesetzes 480
Die tödlichen Spuren der Schrift 485
Stille Arbeit in der Alchimistengasse 490
Traum und Film 495
Das Fehlläuten der Nachtglocke 501
Literarische Rätselspiele 510
Imaginäres Judentum 517
525 Fünfzehntes Kapitel. Julie Wohryzek und Milena Pollak (1919–1921)
Die Tochter eines Tempeldieners 525
Der dritte Versuch 530
Milena, eine verheiratete Frau 535
Nach der Liebe 544
Kur in Matliary 550
Alte Lasten und kaum Erleichterung 558
563 Sechzehntes Kapitel. Selbstentwürfe und Parabeln (1917–1922)
Das Phantasma der Kindheit 563
Im Mahlstrom der Bedeutungen 566
Parodien des Mythos 572
Exotische Masken 579
Ostjüdische Inspirationen 582
588 Siebzehntes Kapitel. Das Schloß (1922)
Fahrt nach Spindelmühle 588
Schwarze Romantik in Böhmen 591
Ein Fremder 595
Das Dorf als hermetischer Ordnungsraum 599
Komödien des Unbewußten 603
Das Wissen der Frauen 610
Betrug und Asyl 615
622 Achtzehntes Kapitel. Nach der Pensionierung (1922–1923)
Als Ottlas Gast in Planá 622
Ein dunkler Prager Winter 627
Die Sprache des Gelobten Landes 631
Aufflackernde Palästina-Pläne 636
Die zweite Kindsbraut: Dora Diamant 639
644 Neunzehntes Kapitel. Späte Erzählungen (1922–1924)
Artisten in der Zirkuskuppel 644
Hungern als Zwang 647
Die Musik der Tiere 653
Im Labyrinth 658
Josefine und das Judentum 663
667 Zwanzigstes Kapitel. Die vorletzte Reise (1923–1924)
Nur ein Ziel, kein Weg 667
Eine Art Idylle im Grunewald 670
Der Inflationswinter 677
Odyssee durch Sanatorien und Spitäler 681
Wieder in die dunkle Arche: Kierling, 3. Juni 1924 684
Anhang
Anmerkungen 689
Bibliographie 731
Bildquellen 749
Personenregister 750
Verzeichnis der erwähnten Kafka-Texte 761
Danksagung 763
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