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Fliegenpapier Vermische Notizen
Fliegenpapier
Vermische Notizen




Michael Maar

Rowohlt
EAN: 9783498002909 (ISBN: 3-498-00290-2)
128 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Oktober, 2022

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es war ein Elefantenschädel auf den Zyklopeninseln von Catania, der den von Odysseus ausgetricksten Riesen Polyphem ins Leben rief. In dem übergroßen Schädel des Skeletts klaffte auf der Stirn an einer Stelle ein großes Loch: der Auslaß für den Rüssel. Die Inselbewohner zählten zwei und zwei zusammen und zogen den einzig logischen Schluß. Der einäugige Riese war geboren.

Auch Goethe hatte einen Elefantenschädel in seiner weimarer Stube, den er vor seiner Haushälterin versteckt hielt.
Rezension
Welche literarischen Bücher sollte man unbedingt lesen? Worin besteht das Geheimnis von Anton Tschechows Werken? War Franz Kafka ein Rezipient des russischen Schriftstellers? Welchen seiner Romantitel gravierte Joseph Roth auf Gustav Kiepenheuers Uhr ein? Wer ist der witzigste englischsprachige Essayist? Was bedeutet im Österreichischen das Wort „Eh“? Kann ein Elefantenschädel Weltgeschichte schreiben? Wer zählt zu den größten Mathematikern? Was machen Paranoiker? Woraus besteht die Welt? Diese lebenswichtigen Fragen und andere werden in dem jüngst publizierten Prosaband „Fliegenpapier“ von Michael Maar (*1960) beantwortet. Bekanntheit erlangte der preisgekrönte Germanist und Literaturkritiker durch sein 2020 veröffentlichtes Buch „Die Schlange im Wolfspelz. Das Geheimnis großer Literatur“, welches mittlerweile die achte Auflage erreichte. In dem Werk zur deutschen Stilgeschichte demonstrierte Maar eindrücklich, dass er ein exzellenter Kenner der deutschen Literaturgeschichte und ein hervorragender Essayist ist.
Dieses stellt er erneut unter Beweis in seiner Prosasammlung „Fliegenpapier. Vermische Notizen“, erschienen im Rowohlt Verlag. Diese enthält eine lockere Zusammenstellung unterschiedlicher Textsorten: literaturgeschichtliche Bemerkungen, Interpretationen literarischer Zitate, Erinnerungsskizzen, Anekdoten, Kürzest- und Kurzgeschichten, Glossen, Erzählungen und Aphorismen. Die titelfreien Notizen haben unterschiedliche Themenbereiche zum Gegenstand: Literaturgeschichtliches, Existenzielles, Alltägliches, Absurdes, Historisches und Regionales. Maars Prosaband zeichnet sich durch feinsinnigen Humor und ungewöhnliche Verbindungslinien aus. Als Vorbilder für sein Notizen-Sammlung nennt Maar ähnliche Bücher von Henning Ritter, Peter Sloterdijk und Botho Strauß. Maars Notizen erinnern auch an Otto Jägersbergs Prosabände wie zum Beispiel „Die Frau des Croupiers“(2016) oder „À la carte“(2022).
Fazit: Wer Interesse an kognitiv anregenden und zugleich unterhaltsamen Prosaminiaturen – sub specie Literaturgeschichte - hat, wird seine Freude an der Lektüre von Michael Maars Buch „Fliegenpapier“ haben.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Fliegenpapier
NEU
Vermischte Notizen
«Man liebt nicht weil, man liebt obwohl.» Nach seiner bewunderten Stilstudie «Die Schlange im Wolfspelz» legt Michael Maar eine schlanke und sehr private Sammlung von Notizen, Betrachtungen, Aphorismen, Anekdoten und kurzen Prosastücken vor über all das, was ihm im Lauf der Jahre buchenswert erschien. Maar handelt von Musik und Metaphysik, von prophetischen Träumen, vom in der Luft schwebenden Glas, von den blauen Häkchen bei WhatsApp und wie sie Proust gequält haben würden; von den Frauen bei Tschechow, vom Bahnhofs-Youporn unter Lenin, von Wolfgang Paulis tödlichem Problem mit der Zahl 137, von Joseph Roths Taschenuhr, von Stifters Unfruchtbarkeit, von Fichte, der bei Goethe lässig seinen Mantel abwirft, von Doctorows «Ragtime» als Kleist-Thriller, von den Rätseln der Kosmologie; von der süßen Angewohnheit zu leben, zu lesen, zu lieben, zu altern und nachzudenken.