|
Europäische Romantik in der Musik
Band 1: Oper und sinfonischer Stil 1770-1820
Carl Dahlhaus, Norbert Miller
Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476014115 (ISBN: 3-476-01411-8)
850 Seiten, 16 x 23cm, 1999
EUR 79,90 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Carl Dahlhaus und Norbert Miller beschreiben den spannenden Vorgang, wie sich die traditionelle Opernform und der neu aufkommende sinfonische Stil seit 1770 gegenseitig befruchten. Klassik und Romantik erweisen sich als eine einheitliche geschichtliche Epoche, deren Beginn bei Gluck und Haydn liegt und die bis Berlioz und Wagner reicht.
In dem Jahrzehnt, das Glucks Triumphe an der Pariser Oper sieht, steigt die Symphonie im Umkreis des Wiener Hofs zur führenden Gattung der Musik auf. Sie löst vorübergehend die unangefochtene Führungsrolle der Oper ab. Alle vorromantischen und romantischen Konzepte eines Dramas aus dem Geist der Musik, von Mozart bis zu den Gesamtkunstwerk-Visionen von Berlioz und Wagner, nehmen auf diese verwandelte Situation Rücksicht. Die Oper gerät unter das Diktat des sinfonischen Stils. Wie kann sich der höchste Affekt und die vollkommene Gesangslinie in den musikalischen Zusammenhang der Szene einfügen? Wie verbinden sich die widerstreitenden, aber gleichzeitigen Vorgänge auf der Bühne mit der immer differenzierteren Orchestersprache? Wie kann sich das offene Kunstwerk der Oper vor dem in sich geschlossenen, emphatischen Kunstanspruch der >absoluten< Musik rechtfertigen? Wie immer sich das romantische Singspiel bei E.T.A. Hoffmann und Weber neu bestimmt, wie leidenschaftlich die französische Romantik gegen alles klassizistische Regelwerk zu Felde zieht - es sind die Metamorphosen der Gattung am Ausgang des 18. Jahrhunderts, nicht zuletzt der Entwicklung der opera buffa in Italien, von denen die Revolutionäre der Gattung ihren Ausgang nehmen. An ausgewählten Ereignissen werden die Umbrüche ebenso wie die kaum merkbaren Veränderungen dieser Entwicklung sichtbar gemacht. Kapitel über Glucks Musikdramen, über Cherubinis Dialogopern, über Haydns Bühnenstücke für Esterhaza, über Mozart und Da Ponte, über Schikaneders Zaubertheater, über die italienische Oper nach Cimarosa und die Anfänge Rossinis, wechseln mit der kontroversen Debatte über Einzelfragen im Verhältnis von Oper und Symphonie ab. Darin ist das Gespräch über die Anfänge der romantischen Oper aufbewahrt, das zwischen Carl Dahlhaus und Norbert Miller begonnen wurde und das zu diesem Buch geführt hat.
Die Autoren
Carl Dahlhaus, 1928-1989; lehrte von 1967 bis zu seinem Tod als Ordinarius der Musikwissenschaft an der Technischen Universität Berlin; mit seinen zahlreichen, thematisch weitgespannten Arbeiten zur Musikgeschichte, Musikästhetik und Musiktheorie gehörte er zu den führenden und anregendsten Musikforschern der Gegenwart. Bei J.B.Metzler ist erschienen: »Wagner« (zusammen mit J. Deathridge) (vergriffen).
Norbert Miller, geb. 1937; lehrt seit 1972 als Ordinarius für Deutsche Philologie/ Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Berlin; Editionen zur deutschen und europäischen Literatur; zahlreiche Veröffentlichungen zu Literatur, Bildender Kunst und Musik.
Rezension
Im ersten Band der Reihe "Europäische Romantik in der Musik" beschreiben Carl Dahlhaus und Norbert Miller, wie sich die traditionelle Oper und die aufkommende sinfonische Form seit 1770 gegenseitig befruchten. Eine systematische und tiefgehende Darstellung, die besonders für Studierende und Schüler mit Leistungsfach Musik von großem Interesse sein dürfte.
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Erstes Buch: Triumph und Krise des Musikdramas
1. Präromantik und Romantik: Frage und Antwort
Christoph Willibald Gluck - Porträt des Künstlers
als schaffender Genius
Die Klassik als Präromantik. Aspekte eines musikästhetischen
Paradigmen wechseis
2. Christoph Willibald Gluck und die Tragödie für Musik I:
Die Reformoper des Raniero de' Galzabigi
3. Christoph Willibald Gluck und die Tragödie für Musik 11:
Die Pariser Musikdramen
Nachtrag: Mozart als Kritiker Glucks
4. Johann Christoph Vogels »Demophon« und die Krise
der tretgedie lyriijue
5. Aporien der Dialog-Oper: Luigi Cherubini am Theätre Feydeau
6. Das Allegro als »pmdarische Ode«: Dramatischer und symphonischer Stil
7. »Empfindungssprache«: Über den Ursprung von Gefühlen in der Musik
Zweites Buch: Metamorphosen der Gattung
1. Commcdia per niusica: Joseph Haydns Opern für Estcrhäza Die Lehrjahre und die italienische Buffa-Tradition
2. (Commedia per musica: Joseph Haydns Opern für Esterhäza II:
Die Fron- und Meisterjahre
3. »Un soggetto esteso, multiforme, sublime «. Lorenzo Da Ponte
oder das Ende der Gattungsästhetik
4. »Cosi fan lulle: Die opera biiffa als Welttheater«. Mozarts neapolitanische Wandlung?
5. Die vokale Sonatenform. Fragmente einer Formgeschichte
aus dem Geist der Oper
6. Die Erben von Zauberflöte und Glockenspiel: Peter von Winters »Labyrinth« und das Märchentheater Emanuel Schikaneders
7. »O Gott! welch ein Augenblick!«: Dramatische Musik
und musikalisches Drama bei Beethoven
8. »Notre Cimarosa est revenu au nioiide!«: Die Wandlungen der opera seria
um 1800
9. »Beziehungszauber«: Zeitstrukturen in der Oper
10. »Dialogisierte Musik«: Wagners Mozart-Interpreation
und die Grundlagen einer anti-wagnerischen Opernästhetik
Anhang
Anmerkungen
Bildnachweise
|
|
|