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Endspiel   Die Revolution von 1989 in der DDR
Endspiel
Die Revolution von 1989 in der DDR




Ilko-Sascha Kowalczuk

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406583575 (ISBN: 3-406-58357-1)
602 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, August, 2009

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nur wenige welthistorische Ereignisse geschahen so unerwartet wie der Mauerfall vor 20 Jahren. Dennoch kam der Untergang der DDR nicht aus heiterem Himmel. IIko-Sascha Kowalczuk schildert in diesem Buch, warum und wie es 1989 zur Revolution kam und welche Entwicklungen die Zeit zwischen dem Sommer 1989 und den ersten freien Wahlen vom 18. März 1990 prägten. Dabei wird deutlich, wie die Bindungskräfte der Diktatur im Laufe der 80er Jahre immer mehr schwanden und warum die Menschen ihren Staat am Ende so satt hatten, dass sie massenhaft gegen ihn auf die Straße gingen - ein beeindruckendes Panorama der untergehenden DDR und eine fesselnde Geschichte der Revolution.



Kowalczuks Buch liest sich so spannend, als sei er überall dabei gewesen.

Peter Merseburger, DIE WELT



Der Untergang der DDR lässt sich weder erklären noch verstehen, ohne die viel­fältigen Krisenerscheinungen zu berück­sichtigen, die sich in ihren letzten Le­bensjahren häuften. "In der DDR ist alles grau, nur die Flüsse sind bunt", lautete einer der sarkastischen Witze, mit denen die Ostdeutschen die desolaten Zustän­de aufs Korn nahmen. Angesichts der verheerenden wirtschaftlichen Lage und der politischen Reformunfähigkeit des SED-Regimes wandten sich immer mehr Menschen von dem System ab. Leben­dig und anschaulich zeigt llko-Sascha Kowalczuk, wie schließlich 1989 eine revolutionäre Situation heranreifte, die gleichermaßen von Zusammenbruch, Massenflucht, neuen Bürqerbewequn­gen und Massendemonstrationen ge­kennzeichnet war, und erzählt anschlie­ßend die Geschichte der Revolution bis zu den ersten freien Wahlen vom 18. März 1990. Dabei ruht sein Blick nicht nur auf den bekannten Zentren der Er­eignisse, sondern schweift auch in die Provinz, wo sich manche überraschende Erkenntnis ergibt.



IIko-Sascha Kowalczuk, geb. 1967, Dr. phil., war sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission «Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit» und arbeitet seit mehreren Jahren als Projektleiter in der Forschungsabteilung der Birthler ­Behörde. Er hat zahlreiche Bücher zur DDR-Geschichte veröffentlicht.
Rezension
Woran merkt man, dass man alt wird?! Die Computer, mit denen man gearbeitet hat, stehen im Museum und das, was man noch selbst erlebt hat, wird von Historikern bearbeitet hat. Doch so ein Blick auf Ereignisse, die jetzt 20 Jahre zurück liegen, lohnt sich. Man bekommt z.B. Antworten auf Fragen, die man sich damals schon gestellt, z.B. Warum ein Staat, der von außen gesehen so gefestigt erschien, in kurzer Zeit kollabieren konnte. Oder: Warum es in der DDR zu keiner "chinesischen Lösung" kam. Manche Vorurteile werden in Frage gestellt, z.b. die Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit ... Ein zweiter Blick ist also durchaus lohnend und lehrreich. So hat mich hier besonders beeindruckt, wie der Autor aus der Beschreibung und Analyse des Lebens der normalen unpolitischen DDR-Bewohner, schon ableiten konnte, dass es so in diesem Land nicht mehr weitergehen konnte.
Das Ganze ist so flüssig und oft auch mitreißend geschrieben, dass man gerne weiter liest. Witze und Anekdoten lassen einen oft schmunzeln. Schilderungen von Einzelschicksalen machen diese Darstellung anschaulich.
Verlagsinfo
Der Untergang der DDR – das große Panorama der Revolution

Nur wenige welthistorische Ereignisse geschahen so unerwartet wie der Mauerfall vor 20 Jahren. Ilko-Sascha Kowalczuk schildert in diesem Buch, warum und wie es 1989 zur Revolution in der DDR kam und welche Entwicklungen die Zeit zwischen dem Sommer 1989 und den freien Wahlen vom 18. März 1990 prägten.

Der Untergang der DDR lässt sich weder erklären noch verstehen ohne die vielfältigen Krisenerscheinungen zu berücksichtigen, die sich in ihren letzten Lebensjahren häuften. „In der DDR ist alles grau, nur die Flüsse sind bunt“, lautete einer der sarkastischen Witze, mit denen die Ostdeutschen die desolaten Zustände aufs Korn nahmen. Angesichts der verheerenden wirtschaftlichen Lage und der politischen Reformunfähigkeit des SED-Regimes wandten sich immer mehr Menschen von dem System ab. Lebendig und anschaulich zeigt Kowalczuk, wie schließlich 1989 eine revolutionäre Situation heranreifte, die gleichermaßen von Zusammenbruch, Massenflucht, neuen Bürgerbewegungen und Massendemonstrationen gekennzeichnet war – ein beeindruckendes Panorama der untergehenden DDR und eine packende Geschichte der Revolution.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

Kapitel I
Bilder einer Gesellschaftskrise Prolog 21
Rahmenbedingungen 24
Unfreiwilliger Totengräber: Das System Gorbatschow 24
Bindungskräfte des Systems: Der Macht- und Herrschaftsapparat 35
Bilder einer Partei: Die SED 35
Kommunisten und ihre Freunde: Die Nationale Front 44
Die Pfeiler der Diktatur 47
Ideologische Bindungskräfte und selbst gestellte Fallen 52
Geschichte als Herrschaftslegitimation 62
Die DDR international 66
Die DDR im Ostblock 67
SED und Perestroika 72
Zwischen Dialog und Abgrenzung 84
Krisensymptome 108
Lebensbedingungen 108
«Die Volkswirtschaft der DDR liegt völlig am Boden.» 109
«Arbeiten wie im Sozialismus, leben wie im Kapitalismus.» 117
«In der DDR ist alles grau – nur die Flüsse sind bunt.» 125
«Am Trabant klappert eigentlich immer etwas.» 128
«Es ist ein Massenmedium ohne Massen.» 134
Zwischentöne 140
Die Kunst des Hinschauens und Wegsehens 141
Diagnosen und Literaturen 141
Neues auf Bühnen und Leinwänden 150
«Alles wird besser, aber nichts wird gut»: Jugendkulturen 153
«Das selbe Land zu lange geseh’n» 153
«Wir woll’n immer artig sein» 158
«Born in the GDR» 162
«Gefahr von rechts» 168
Unerwünschte Alltäglichkeiten 175
Gegenbewegungen 179
DerWestenimOsten 179
Sehnsucht Westen 181
Erholungsort Westen 183
Fluchtpunkt Westen 186
Kirchen im Kommunismus 192
Sprengungen als Symbolhandlungen 192
Kirchen als Institution 195
Kirchen als Gegenelitenrekrutierung 197
Kirchen für Jugendliche 204
Kirchen und MfS 212
«Kirche im Sozialismus» 215
Kirchen in der DDR und deutsche Einheit 221
Kirchen auf der Suche 229
Opposition im SED-Staat 232
Vom Kleinen zum Großen Frieden:
Frieden und Menschenrechte 234
Umwelt ist mehr als Natur 238
Absage an Abgrenzung 241
Olof Palme und Illusionen 245
Austausch über Grenzen hinweg 247
Öffentlichkeit für Freiheit 251
Schlacht um Zion 254
«Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden» 262
Geheime in der Opposition 286
Keimzeit: Die Ossietzky-Affäre 291

Kapitel II
Von der Gesellschafts- zur Diktaturkrise
Honeckers 100-jähriges Reich 301
Die SED-Freidenker 304
Leipzigs Weg zur Hauptstadt der Demonstrationen 307
Krisenspiele der SED und SED-Reformer 311
«Wer die Wahl hat, hat die Qual, wer nicht wählt, wird gequält» 318
Zwischen Reform und Bürgerkrieg: Der Ostblock bricht auseinander 333
Herbst in Peking, Winter in Berlin, Frühling in Moskau 343
Der Zusammenbruch des Regimes beginnt 346
Die Revolution gegen das Regime beginnt 354
Am Vorabend des 40 Jahrestages der DDR 377
7 Oktober 1989: Der 40 Jahrestag der DDR 386
9 Oktober 1989 – Leipzig: Ein Tag der Entscheidung 401

Kapitel III
Untergang einer Diktatur
Die Dynamik der Ereignisse: Eine notwendige Zwischenbemerkung 407
Revolution und Konterrevolution – Reaktionen und
Gegenreaktionen 411
Die erwartete Sensation 419
Die Sowjetarmee in der DDR im Herbst 1989 424
Die vorletzte Antwort der SED auf die Krise 426
Interne Bankrotterklärung 431
Ein Land lernt demonstrieren 435
Aus den Rollen heraustreten 443
4.November 1989 446
9.November 1989 453
«Wahnsinn» Die Mauer ist weg 458
Volkseigene Betriebe 469
Die letzte Antwort der SED auf die Krise 472
Die Machtabgabe beginnt 491
Das letzte Bollwerk der SED 500
Der kurze Weg zu freien Wahlen 520
Das Wahlergebnis 528
Die Revolution Oder: Otto Schily als Symbol 536

Anhang
Anmerkungen 551
Auswahlbibliographie 580
Abkürzungsverzeichnis 584
Personen- und Ortsregister 587