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Einführung in das Symbolische Denken Hermeneutik und elementares Bibelverstehen
Einführung in das Symbolische Denken
Hermeneutik und elementares Bibelverstehen




Birgit Luscher

LIT
EAN: 9783825810221 (ISBN: 3-8258-1022-4)
256 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2008

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Symbole werden in Kultur und Kirche immer wichtiger. Sie sind nicht einfach aus dem Inneren aufsteigende Bilder. Äußere Wirklichkeit wird in ihrer materiellen Struktur zum Spiegel des eigenen Lebens, des Gelingens oder Misslingens. Daran haftet in den Religionen die Erfahrung des Heiligen.

Symbole sind existentiell ambivalent. Im christlichen Glauben macht Gott die Grundsituation des Menschen durch die Zusage unzerstörbaren Lebens eindeutig. So gewinnen Symbole einen tröstlichen Charakter. Gottes Wort bleibt aber leibhaft und erfahrungsnah. Damit wird ein elementarer Zugang zur Bibel möglich.

Die Autorin grenzt die existentiellen Struktursymbole von anderen Verstehensversuchen wie Zeichen, Hermeneutik, Metapher, Ritus, Mythos und Sprache ab. Das Symbolverständnis bei Freud, Jung und in den Medien wird kritisch aufgearbeitet.
Rezension
Die Autorin hat sich bereits in ihrer Tübinger Dissertation von 2007 "Arbeit am Symbol. Bausteine zu einer Theorie religiöser Erkenntnis im Anschluss an Paul Tillich" intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt (ebenfalls LIT Verlag, ISBN 9783825810207, 304 Seiten, € 34,90). Die Symbolsprache ist nach Paul Tillich die entscheidende Sprache von Religion überhaupt; Religion kann nur in Symbolen sprechen und die religiöse Verständnisebene ist eine symbolische Ebene. Tillich ist mit seinem Symbolverständnis der entscheidende Wegbereiter auch für die sich in den 70/80er Jahren in der Religionspädagogik entwickelnde Symboldidaktik, die evangelischerseits maßgeblich von Peter Biehl geprägt wurde (Symbole geben zu lernen), der explizit auf Tillich rekurriert (katholischerseits ist Hubertus Halbfas zu nennen, der aber stärker von C.G. Jung herkommt). Die Verfasserin rekonstruiert Grundstrukturen symbolischen Denkens in der religiösen Erfahrung. Sie vermutet, dass die zunehmende Fremdheit des symbolischen Denkens in der Neuzeit auf die Verabsolutierung der neuzeitlichen Rationalität zurückzuführen ist. Dann aber stellt sich für uns heute die Frage nach der Struktur und der Logik des symbolischen Denkens erneut, nicht zuletzt um der Bibelhermeneutik willen.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Symbol - Mythos - Medien
Herausgegeben von
Prof. Dr. Dr. Klaas Huizing, Prof. Dr. Michael Meyer-Blanck, Prof. Dr. Dr. Hermann Timm
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 3

1. Zeichen — Symbol — Symbolisierung 5


1.1. Der hermeneutische Rahmen des Verstehens und Erklärens 5
1.2. Die Sprache als Rahmen 6
1.3. Theorie der Zeichen - Semiotik 7
1.4. Theorie der Symbole: Langer, Ricoeur 11
1.5. Symbolische Formen: eine Theorie der symbolischen Erkenntnis und der Kultur: Cassirer und Weiterführung seines Modells 19
1.6. Eine kleine Wortgeschichte von ,Symbol' 23
1.7. Die Verwendung des Wortstammes im Neuen Testament: Hark 28
1.8. Aspekte der philosophischen Begriffsgeschichte von Symbol 29
1.9. Zum Verhältnis von Sachgeschichte und Wortgeschichte: Bader 34

2. Hermeneutik und ihre Grundlagen 37

2.1. Die klassischen Entwürfe zur Hermeneutik: Schleiermacher, Dilthey, Heidegger, Gadamer 37
2.2. Neuere Aspekte und Entwicklungen zur Hermeneutik: Felder der Weiterentwicklung 43
2.3. Die Vielfalt der Hermeneutiken und der Ort des Interpreten: Chladenius / Perspektive, vierfacher Schriftsinn, Oeming 44
2.4. Die zeitlichen Dimensionen des Textes und der Interpretation: A.M.K. Müller, Ricoeur 48
2.5. Die hermeneutische Spirale und ihr Bezug zur naturwissenschaftlichen Wissenschaftstheorie: Riedl / Biologie 53
2.6. Der Mensch als Sprachwesen: Bühler, Schulz von Thun, Searle / Austin, Bayer / Luther, Cassirer 63

3. Metapher - Allegorie - Symbol - Mythos - Ritus 70

3.1. Allegorie und Allegorese: Gadamer, Picht 71
3.2. Metapher: Ricoeur, Blumenberg, Jüngel, Langer 73
3.3. Mythos und Logos: Tillich, Cassirer, Blumenberg, Picht 78
3.4. Ritus und Ritual 87
3.5. Symbol und die Symbolik des Bösen: Ricoeur 95

4. Symbol und Hermeneutik in Psychoanalyse, Tiefenpsychologie und in populären Medien 101

4.1. Die Entdeckung des Traumes und die individuelle Archäologie des Subjekts: S. Freud 102
4.2. Die kollektive Archäologie des Subjekts und die Entdeckung der Lebensaufgabe: C.G. Jung 110
4.3. Zur Herkunft der archetypischen Bilder: Bischof 144
4.4. Symbole in populären Medien: Röll 150

5. „Symbol": Theorien und Phänomene - eine Zwischenbilanz 158

5.1. Der Weg bisher 158
5.2. Ein formaler Symbolbegriff 161
5.3. Dimensionen des Symbolischen: Symbol und Zeichen - Sinn und Bedeutung 163

6. Religiöse Symbole und die Symbole des Glaubens 170

6.1. Ein religiöses Bild in der Werbung 170
6.2. Existentielle Struktursymbole - Zum Beispiel der Baum 175
6.3. Leiblichkeit, Primärerfahrungen und existentielle Struktur-Symbole 177
6.4. Religiöse und christliche Symbole 180
6.5. Körpersymbolik in der Bibel 186
6.6. Symbolraum und Lokalisierung 190
6.7. Symbol und Wort 196

7. Zur symbolbezogenen Textauslegung in der Bibel 199

7.1. Wege zur symbolischen Erschließung von Bibeltexten 199
7.2. Zum Beispiel Johannes 4 - Materialien 202

Anmerkungen 225
Literatur 243
Abbildungen 251
Personen 252