Dürfen Professoren die Hochschule als Drehtür zu einem Ministeramt nutzen? Ist es – mit anderen Worten - legitim, die Universitätskarriere als Einstieg in die Politik zu missbrauchen? Um diese ethische Frage nach dem Eigenwert von Bildung oder ihrer Instrumentalisierung für eigene Zwecke dreht sich der neue Krimi von Petros Markaris. Der griechische Erfolgsschriftsteller hat die Leserinnen und Leser in den letzten Jahrzehnten schon mit 10 Fällen des Hauptkommissar Kostas Charitos begeistert: „Hellas Channel“, „Nachtfalter“, „Live!“, „Der Großaktionär“, „Die Kinderfrau“, „Faule Kredite“, „Zahltag“, „Abrechnung“, „Zurück auf Start“ und im letzten Jahr „Offshore“.
In seinem mittlerweile elften Fall muss der Hauptkommissar bei der Mordkommission Attika manche Frustration durchstehen, um die Täter zu ermitteln, welche drei von der Hochschule in Spitzenpositionen der Politik gewechselte Personen getötet haben. Hinzu kommen berufliche und familiäre Veränderungen. Gikas, sein leitender Kriminaldirektor an der Polizeidirektion Attika, mit dem er in den letzten Fällen manche Auseinandersetzung zu führen hatte, ist im Ruhestand. Zudem wurde ein Teil von Charitos` Ermittlungsteam ausgetauscht. Katerina Charitou, Tochter von Kostas Charitos und Adriani Charitou, erwartet ein Kind, was auf griechische Art und Weise gebührend gefeiert wird.
„Drei Grazien“ erfüllt wieder alle Erwartungen, die Leserinnen und Leser an ein Werk von Markaris stellen: Spannung, falsche Fährten, Ironie, präzise Gesellschaftskritik, Schilderungen kulinarischer griechischer Gerichte und das Entlarven von Opportunismus. In seinem neuen Buch wartet Markaris mit prinzipientreuen Tätern auf, welche ein ungewöhnliches, selten in der Kriminalliteratur anzutreffendes, pädagogisches Motiv besitzen. Wer Interesse an einem überaus spannenden, vergnüglich zu lesenden, schnörkellos geschriebenen Krimi hat, dem sei „Drei Grazien“, 2018 erschienen bei Diogenes, zur Lektüre sehr empfohlen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Drei Grazien
Ein Fall für Kostas Charitos
Aus dem Neugriechischen von Michaela Prinzinger

Charitos und Ferien? Wann gab es das zuletzt? Doch nun zieht es Kostas und Adriani nach Epirus. In ihrer Pension lernen sie die »drei Grazien« kennen, die für jeden Ausflug zu haben sind und auch mal aus dem Kaffeesatz die Zukunft weissagen – eine rosige, was Familie Charitos betrifft. Zurück in Athen erwartet den Kommissar jedoch ein brutaler Fall. Ein Uni-Professor wurde vergiftet. Der akademische Betrieb ist marode bis ins Mark. Rosige Aussichten? Hier leider nicht.
Als Kostas Charitos aus seinen Sommerferien zurück ins Athener Polizeipräsidium kommt, reibt er sich die Augen. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Die Hälfte aller Stellen in seinem Team ist neu besetzt, ja sogar in der Chefetage kommt es zu einschneidenden Veränderungen. Für Charitos vielleicht endlich die Chance, befördert zu werden. Doch der Kommissar hat nicht lange Zeit, sich um seine Karriere zu sorgen. Bald schon liegt ein neuer Fall auf seinem Tisch: Ein Professor wurde vergiftet. Ein Bekennerschreiben führt die Ermittler in die heiligen Hallen der Athener Universität, wo vieles im Argen liegt.

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