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Dracula  Neuübersetzung von Andreas Nohl
Dracula


Neuübersetzung von Andreas Nohl

Bram Stoker

Steidl
EAN: 9783969990667 (ISBN: 3-9699906-6-1)
592 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, April, 2022

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Diese Neuausgabe des Weltklassikers verbindet literarische qualität mit höchster Spannung und erzählt unerhört viel über den Aufbruch der Moderne und die Ängste und Abgründe einer Gesellschaft im Wandel.

Er ist der »Meister«, das vielkopierte und unerreichte Original: Mit seinem Dracula hat Bram Stoker den Mythos des Vampirs dem kollektiven Gedächtnis eingeprägt. Bram Stokers Dracula ist aber viel mehr als eine Vampirgeschichte, in der ein guter Dr. Van Helsing gegen den bösen Fürsten der Finsternis antritt. Hier ringen die großen Oppositionen des 19. Jahrhunderts miteinander: die Wissenschaft mit dem Aberglauben, die Empirie mit der Intuition, der Westen mit dem Osten, der Mythos mit der Rationalität.
Rezension
Transsylvanien, Wölfe, Gruft, Einstiche am Hals, spitze lange Zähne, Bluttransfusion, Fledermäuse, Knoblauchblüten, Bluthochzeit, Untote, Holzpflock, Hostie. Welcher Begriff wird hier ohne explizite Nennung umschrieben? „Vampir“. Richtig wäre auch: „Dracula“, der berühmteste Vampir der Weltliteratur und Titel des Romans von Bram Stoker (1847-1912) aus dem Jahre 1897. In dem weltbekannten Werk lässt der irische Schriftsteller seine Hauptfigur ihr Unwesen in London treiben. Den Kampf gegen Dracula und seine Vampirgemeinde nehmen mehrere Personen auf: der Rechtsanwalt Jonathan Harker, der von Graf Dracula schon in seiner Burg eingesperrt wurde, Mina Murray, die Verlobte von Harker und Freundin von der unter massivem Blutverlust leidenden Lucy Westenra, der Lucy behandelnde Nervenarzt Dr. John Seward und der ihn dabei unterstützende, extra aus Amsterdam angereiste Professor Dr. mult. Abraham Van Helsing, außerdem sind dabei Lucys Verlobter Arthur Holwood und ihr Verehrer Quincey P. Morris.
Vampirromane wurden auch schon vor Stokers Werk veröffentlicht. Allerdings taucht erstmals in ihm das Motiv des Vampirbisses in den Hals auf. „Dracula“ aber ist mehr als ein „Roman über Vampyrismus“ – so der Untertitel der ersten deutschen Übersetzung aus dem Jahre 1908 -, er kann zugleich angesehen werden als ein Abenteuer-, Reise- und Liebesroman. In ihm werden unter zahlreichen Anspielungen auf Bibel- und Shakespeare-Zitate Konfliktfelder der Moderne mitverhandelt wie Wissenschaft vs. Aberglauben, Empirie vs. Intuition, Rationalität vs. Emotionalität, Sterblichkeit vs. Unsterblichkeit. Modern ist an dem Schauerroman auch das Fehlen eines auktorialen Erzählers, die einzelnen Handlungsstränge werden primär mittels Tagebuchaufzeichnungen und Briefen der Protagonisten beschrieben, wobei Stoker ihnen kaum einen individuellen Sprachstil zuteilwerden lässt.
Von dessen Klassiker der Weltliteratur eine exzellenter Neuübersetzung in Deutsche – nebst profunden Anmerkungen und prägnantem Nachwort - vorgelegt zu haben, ist das Verdienst von Andreas Nohl (*1954). Ihm sind beispielsweise auch hervorragende Übersetzungen von Werken angloamerikanischer Schriftsteller wie Mark Twain, Robert Louis Stevenson oder Rudyard Kipling zu verdanken. Nohls 2012 im Steidl Verlag erschienene Übertragung von „Dracula“ wurde dort 2022 nach Durchsicht erneut publiziert. Angesichts der Beliebtheit, welche sich Vampirliteratur und -serien auf Seiten von Jugendlichen erfreuen, bietet sich eine schulische Auseinandersetzung mit dem literarischen Original im Englisch- oder Literaturunterricht an.
Fazit: Die Lektüre von Bram Stokers spannendem Klassiker „Dracula“ lässt noch heutzutage Leser:innen einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen und über das „Allernichtwahrscheinlichste“ nachdenken.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Er ist der »Meister«, das vielkopierte und unerreichte Original: Mit seinem Dracula hat Bram Stoker den Mythos des Vampirs dem kollektiven Gedächtnis eingeprägt. Der Roman wurde in 45 Sprachen übersetzt, zahlreiche Filme, Serien und Comics entstanden nach seiner Vorlage. Der Graf ist der Antiheld der Populärkultur.
Bram Stokers Dracula ist aber viel mehr als eine Vampirgeschichte, in der ein guter Dr. Van Helsing gegen den bösen Fürsten der Finsternis antritt. In diesem frühen Montageroman geben sich die großen Oppositionen des 19. Jahrhunderts ein Stelldichein. Da ringt die Wissenschaft mit dem Glauben, die Empirie mit der Intuition, der Protestantismus mit dem Katholizismus, der Westen mit dem Osten, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren. Selbst auf die kommende Frauenemanzipation weist dieser Roman hin, der seine Protagonistinnen nicht auf die Opferrolle beschränkt.
Die Neuübersetzung des Weltklassikers verbindet literarische Qualität mit höchster Spannung und erzählt unerhört viel über den Aufbruch der Moderne und die Ängste und Abgründe einer Gesellschaft im Wandel.
Inhaltsverzeichnis
7 Dracula
555 Anhang
556 Nachwort
565 Anmerkungen