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Die verbrannten Dichter
Lebensgeschichten und Dokumente
Jürgen Serke
Wallstein
EAN: 9783835353886 (ISBN: 3-8353-5388-8)
364 Seiten, hardcover, 21 x 27cm, April, 2023
EUR 38,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung von 1933 erscheint Neuausgabe von Jürgen Serkes epochalem Buch »Die verbrannten Dichter«.
Serke zeichnete die Lebensgeschichten jener exilierten Schriftsteller und Schriftstellerinnen nach, deren Werke von den Nationalsozialisten verbrannt wurden. Die Portraitserie erschien zunächst im STERN und holte vergessene Autoren wie Irmgard Keun, Walter Mehring, Armin T. Wegener, Ernst Toller und Yvan und Claire Goll in das öffentliche Bewusstsein zurück. Serkes Wiederentdeckungen hatten maßgeblichen Einfluss auf die Lektüreinteressen einer Generation von Leserinnen und Lesern in Deutschland. Das Buch führte zu einer Wiederentdeckung der Exilliteratur.
Nach Veröffentlichung bei Beltz und Gelberg (1977 und 1992) sowie als Taschenbuch bei S. Fischer (1980) erscheint der Band nun in einer neu gestalteten und um Bildmaterial der Sammlung Serke erweiterten Neuausgabe.
Rezension
Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Oskar Maria Graf, Walter Hasenclever, Irmgard Keun, Ernst Toller und eine Vielzahl weiterer Schriftsteller:innen mussten aus politischen Gründen nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 Deutschland – ihre Heimat – verlassen. Sie emigrierten und flüchteten u.a. in die Niederlande, nach Belgien, Frankreich, Spanien, Schweden, in die Schweiz, in die Tschechoslowakei, nach Ungarn, in die Sowjetunion, nach Großbritannien, in die USA, nach Mexiko und Brasilien. Im Exil verfassten die Schriftsteller:innen Texte für dort publizierte deutschsprachige Zeitschriften und Zeitungen. Aus der Zeit der Weimarer Republik stammen von den Autor:innen zahlreiche bekannte Werke, die von Nationalsozialisten im Mai 1933 bei den Bücherverbrennungen ins Feuer geworfen wurden.
Dass die Schriftsteller:innen und deren Werke nicht in Vergessenheit gerieten, ist insbesondere Jürgen Serke (1938-2024) zu verdanken, der Ende der 1970er Jahre in der Zeitschrift „Stern“ diesen eine eigene Serie widmete. Seine Beiträge erschienen in Buchform unter dem Titel „Die verbrannten Dichter“, zuerst 1977, dann 1980 als Taschenbuch und erneut 1997. Dem Wallstein Verlag kommt das Verdienst zu, dieses wegweisende Werk, ergänzt um einen Beitrag von Serke über „Alfred Döblin“ und neubebildert, unter dem gleichen Titel 2023 – anlässlich des 90. Jahrestags der Bücherverbrennung 1933 - neu herausgegeben zu haben. Die von Serke getroffene Autor:innenauswahl überzeugt. Mit mancher Autorin und mit manchem Autor, welche/r den Holocaust überlebt hat, konnte sich der Journalist im Rahmen seiner „Stern“-Recherche zu einem Interview treffen, zum Beispiel mit Keun. Serkes gut recherchierte und auf journalistisch gutem Niveau verfasste Darstellungen der jeweiligen Lebensgeschichten werden unterstützt durch Photographien der Autor:innen und ihrer Werke. Besondere Erwähnung verdient, dass er auch den jüdischen Philosophen und Literaten Salomo Friedländer berücksichtigt. Dessen aus fiktiven Interviews mit Kant bestehendes Buch „Kant für Kinder“(1924) hätte allerdings in dem Beitrag Erwähnung verdient. Lehrkräfte der Fächer Deutsch und Geschichte werden durch das vorliegende Veröffentlichung Serkes jedenfalls motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt intensiv mit der Literatur deutschsprachiger Exiliant:innen auseinanderzusetzen.
Fazit: Der neuaufgelegte Band „Die verbrannten Dichter“ von Jürgen Serke liefert einen hervorragenden Überblick über das Leben und Werk von Dichter:innen, welche die Nationalsozialisten aus dem kollektiven Gedächtnis der deutschsprachigen Bevölkerung auslöschen wollten. Dass dieses nicht gelungen ist, kann auch als ein Verdienst des Journalisten Jürgen Serke gelten.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die erweiterte und neubebilderte Neuausgabe von Jürgen Serkes epochalem Buch »Die verbrannten Dichter«.
Zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung von 1933 erscheint nun neu bebildert und durchgängig farbig gedruckt die Neuausgabe von Jürgen Serkes epochalem Buch »Die verbrannten Dichter«. Serke zeichnete die Lebensgeschichten jener exilierten Schriftsteller und Schriftstellerinnen nach, deren Werke von den Nationalsozialisten verbrannt wurden. Die Portraitserie erschien zunächst im STERN und holte vergessene Autoren wie Irmgard Keun, Walter Mehring, Armin T. Wegener, Ernst Toller und Yvan und Claire Goll in das öffentliche Bewusstsein zurück. Serkes Wiederentdeckungen hatten maßgeblichen Einfluss auf die Lektüreinteressen einer Generation von Leserinnen und Lesern in Deutschland. Das Buch führte zu einer Wiederentdeckung der Exilliteratur.
Nach Veröffentlichung bei Beltz und Gelberg (1977 und 1992) sowie als Taschenbuch bei S. Fischer (1980) erscheint der Band nun in einer neu gestalteten und um Bildmaterial der Sammlung Serke erweiterten Neuausgabe mit aktualisierten Bibliographien. Das Buch erzählt das Leben und Schaffen von u. a. Else Lasker-Schüler, Franz Jung, Albert Ehrenstein, Erich Mühsam, Hans Henny Jahn, Rahel Sanzara, Walter Hasenclever und Johannes R. Becher.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Thedel v. Wallmoden 8
Blick aus Jerusalem
Vom isrealischen Literaturwissenschaftler Jakob Hessing 10
Ernst Toller
Opfergang für die Vision vom gütigen Menschen 13
Else Lasker-Schüler
Die Frau, die die Träume nach Israel entführte 27
Armin T. Wegner
Der Dichter, der in Deutschland blieb und Hitler trotzte 41
Franz Jung
Ein Poet liest Lenin die Leviten 55
Claire Goll
»Ich glaube, ich habe genug gelebt« 69
Albert Ehrenstein
Eine Liebe, die nicht in Erfüllung ging 87
Walter Mehring
Schüsse mitten ins deutsche Gemüt 99
Klabund
Der Frauenfischer aus Crossen 115
Erich Mühsam
Der Anarchist, der die Gewalt hasste 133
Jakob Haringer
Ein Schandmaul betet zu Gott 143
Irmgard Keun
»Heil Hitler – bei mir nicht!« 157
Alfred Döblin
Ein Ketzer wird Katholik 175
Hans Henny Jahnn
Vision von Tod und Verwesung 187
Ein Blick zurück nach vorn 202
Oskar Maria Graf 203
Theodor Kramer 212
Ferdinand Hardekopf 214
Carl Einstein 217
Walter Benjamin 222
Franz Hessel 223
Walter Hasenclever 225
Salomo Friedländer 229
Bücher, über die einst jeder sprach 232
Ernst Weiß 234
Rahel Sanzara 235
Max Herrmann-Neiße 237
Paul Zech 243
Paul Kornfeld 249
Gertrud Kolmar 250
Adam Kuckhoff 253
Jakob van Hoddis 255
Eugen Gottlob Winkler 256
Ernst Ottwalt 257
Johannes R. Becher 261
Hermann Adler
Ein leiser Held 273
Georg K. Glaser
»Der Schuft kann schreiben« 283
Nachwort 299
Literaturverzeichnis 309
Rechtenachweis 361
Dank 363
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