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Die schwarze Spinne
und andere Erzählungen
Jeremias Gotthelf
Diogenes Verlag
EAN: 9783257072525 (ISBN: 3-257-07252-X)
560 Seiten, hardcover, 12 x 18cm, Oktober, 2023
EUR 30,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Ein ländliches, fröhliches Tauffest wird zum Rahmen einer schaurigen Geschichte. Sie erzählt von einem jahrhundertealten Pakt der Bauern mit dem Teufel. Seit damals lauert das Böse überall. Jederzeit können die schwarzen Spinnen wieder hervorbrechen. Auch im Haus des kleinen Täuflings. ›Die schwarze Spinne‹ ist eine der berühmtesten Novellen der Weltliteratur – und doch nur eine von vielen Geschichten, die von Gotthelfs vielfältiger, großartiger Erzählkunst zeugen.
”Man kann das Werk Gotthelfs mit Amüsement für sich erschließen. Und manchmal mit Schaudern.”
Nora Gomaringer
”Gotthelf hat seiner größten Furcht ins Gesicht gesehen, was kann man von einem Schriftsteller mehr verlangen.”
Daniel Kehlmann
Rezension
”Der Bauernspiegel oder Lebensgeschichte des Jeremias Gotthelf, von ihm selbst erzählt”(1837), ”Die Wassernot im Emmental am 13. August 1837”(1838), ”Uli der Knecht”(1841), ”Die schwarze Spinne”(1842), ”Elsi, die seltsame Magd”(1843), ”Wie Anne Babi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Doktern geht”(1843/44), ”Uli der Pächter”(1849) und ”Zeitgeist und Berner Geist”(1851). Dieses sind bekannte Werke, genauer die Lebensgeschichte, Erzählungen und Romane von Albert Bitzius (1797-1854), welcher das Pseudonym ”Jeremias Gotthelf” benutzte. Der sozial engagierte Schweizer Pfarrer und Schriftsteller gilt als Vertreter des Realismus in der Literatur. In seinen Werken werden nicht nur die Probleme des bäuerlichen Lebens Mitte des 19. Jahrhunderts realistisch beschrieben, sondern zugleich auch Grundfragen des guten Lebens verhandelt und der Kampf mit dem Bösen thematisiert.
Dieses wird auch deutlich, wenn man Gotthelfs Buch ”Die schwarze Spinne und andere Erzählungen” liest. Erschienen ist der Band der Zürcher Ausgabe, herausgegeben von Philipp Theisohn, im Diogenes Verlag. Dieser enthält 15 Erzählungen aus dem Zeitraum 1838 bis 1845. Titelgebend ist das wohl bekannteste Werk des Schweizer Schriftstellers, seine Rahmennovelle ”Die schwarze Spinne”, die als ein Meisterwerk der Novellistik gilt. Bei einem Tauffest kommt die Frage nach einen schwarzen Fensterpfosten auf, der in einem ästhetisch ansprechenden Haus stehengelassen wurde. Der Grund wird in einer Erzählung preisgegeben, welche von einem Pakt mit dem Teufel, von Aberglaube, Mutterliebe, Muttertreue und die Verwandlung einer Frau in eine schwarze Spinne handelt. Als Pendent zu dieser religiösen Novelle kann Gotthelfs politische Novelle ”Elisi, die seltsame Magd” angesehen werden. Diese handelt von dem Stolz der Müllerstochter Elsi, deren Vater das Elternhaus finanziell ruiniert hat und die sich nun als Magd verdingen muss. Trotz des sozialen Abstiegs lehnt sie ein Heiratsangebot des reichen Bauern Christen ab. Sie finden erst im Sterben auf dem Schlachtfeld zusammen, in der Schlacht bei Neuenegg 1798 zwischen den franösischen Revolutionssoldaten und dem Berner Landsturm.
Auch die anderen Erzählungen und die ausgewählten Kalendergeschichten Gotthelfs lohnen der Lektüre. In ihnen lernt man anschaulich den Güterkosmos des Schriftstellers kennen: Gottesglaube, Anstand, Arbeit und Vertrauen. Auch wer die christlich-humanistische, liberal-konservative Weltanschauung des Autors nicht teilt, erfährt in seinen spannenden und sich durch Fabulierkunst auszeichenden Erzählungen Einiges über das schwierige Leben der Bauern im 19. Jahrhundert, deren Konflikte und ihren Kampf ums Überleben. Erwähnenswert sind an der vorliegenden Ausgabe noch das aufschlussreiche Nachwort und der Anhang, welcher eine sehr gute editorische Notiz, Literaturangaben, ein hilfreiches Glossar Berndeutsch – Deutsch und Tabellen zu den historischen Bernischen Geldsorten und Maßeinheiten enthält. Lehrkräfte des Faches Deutsch werden durch den vorliegenden Erzählband motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit den Novellen des Schweizer Schriftstellers auseinanderzusetzen. Neben der Lektüre seines Klassikers ”Die schwarze Spinne” bietet sich im Fachunterricht zum Beispiel ein Vergleich der beiden kurzen Erzählungen aus dem Jahre 1845 ”Wie man kaputt werden kann” und ”Ein anderes Kaputtwerden” an.
Fazit: Durch den Band ”Die schwarze Spinne und andere Erzählungen” von Jeremias Gotthelf in der Zürcher Ausgabe erhält man einen hervorragenden Einblick in den Kosmos und die Erzählkunst des Schweizer Schriftstellers. Das schön edierte Buch verdient zudem einen Platz in der Bibliothek aller an deutschsprachigen Novellen Interessierten.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die schwarze Spinne
und andere Erzählungen
Zürcher Ausgabe. Herausgegeben von Philipp Theisohn. Mit einem Nachwort von Nora Gomringer
Ein ländliches, fröhliches Tauffest wird zum Rahmen einer schaurigen Geschichte. Sie erzählt von einem jahrhundertealten Pakt der Bauern mit dem Teufel. Seit damals lauert das Böse überall. Jederzeit können die schwarzen Spinnen wieder hervorbrechen. Auch im Haus des kleinen Täuflings. ›Die schwarze Spinne‹ ist eine der berühmtesten Novellen der Weltliteratur – und doch nur eine von vielen Geschichten, die von Gotthelfs vielfältiger, großartiger Erzählkunst zeugen.
In seiner berühmtesten Novelle ›Die schwarze Spinne‹ beschreibt Gotthelf die Abgründe, die sich auftun, wenn Menschen ihre Werte aufgeben zugunsten des schnellen Profits – Abgründe, aus denen jederzeit schwarze Spinnen hervorbrechen können. Doch diese packende Schauergeschichte ist längst nicht die einzige Erzählung Gotthelfs, die die Lektüre lohnt. ›Die Wassernot im Emmental‹ zum Beispiel liest sich, als wäre sie für unsere Zeit geschrieben. Wie überleben, wenn sintflutartiger Regen den Großteil der Ernte zerstört? Mit seiner sprachgewaltigen Prosa zeichnet Gotthelf das Bild einer Gesellschaft, die sich mit allen Mitteln um Fortschritt und Wohlstand bemüht und doch immer wieder den Naturgewalten unterworfen ist. Dieser Band enthält ›Die Wassernot im Emmental‹, ›Wie fünf Mädchen im Branntwein jämmerlich umkommen‹, ›Wie Joggeli eine Frau sucht‹, ›Die schwarze Spinne‹, ›Elsi, die seltsame Magd‹ sowie eine Auswahl an Kalendergeschichten und wird durch ein Glossar der schweizerdeutschen Ausdrücke ergänzt.
Inhaltsverzeichnis
Die Wassernot im Emmental am
13. August 1837 7
Wie fünf Mädchen im Branntwein
jämmerlich umkommen 105
Wie Joggeli eine Frau sucht 215
Die schwarze Spinne 239
Elsi, die seltsame Magd 353
AUS DEN KALENDERGESCHICHTEN J9I
Der bekehrte Mordiofuhrmann 393
Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli 407
Marei, die Kuderspinnerin, und ihre Tröster 419
Die Schelmenzucht 436
Der Eselikrieg im Rebsacker 446
Benz am Weihnachtsdonnstag 1825 436
Der Weihnachtsdonnstag 1841 471
Das arme Kätheli 484
Wie man kaputt werden kann 503
Ein anderes Kaputtwerden 506
Gestatten, Gotthelf, vormals Bitzius
Nachwort von Nora Gomringer 509
ANHANG 517
Editorische Notiz 519
Literatur 532
Glossar 535
Währungen, Gewichte, Maße 548
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