Die "Klavier-Fibel" von Willy Schneider ist bekannt - aber vielleicht doch inzwischen etwas veraltet? Ulrich Deppe hat sie bearbeitet und behutsam modernisiert. Gleich die erste Seite fordert die Kreativität des Klavierschülers heraus: Er soll unterschiedliche Gefühle und verschiedene Tiere musikalisch darstellen. Das erste vorgegebene Spielstück in der C-Mittellage verwendet die ersten drei Finger, wobei die Hände zunächst abwechseln und zum Schluss gleichzeitig spielen. Unterschiedliche Lautstärken und Anschlagsarten folgen; dazu auch direkt vierstimmige Stücke, die der Schüler mit dem Lehrer gemeinsam spielen kann. So wird von Anfang an das Konzept deutlich: Nicht nur "Noten spielen", sondern von vornherein Musik gestalten, und das in ganz verschiedenen Stilarten. Mit diesem Anspruch geht es weiter. Die letzten Stücke sind Kompositionen von Ulrich Deppe, aber auch von Mozart, Bartok und Haydn. Das ist nicht leicht; verschiedene Lagen, Wechsel innerhalb der Stücke, Akkordspiel und noch manches anderes wird verlangt. Das ist vermutlich eher für ältere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene geeignet; die Illustrationen wenden sich dagegen anscheinend eher an Kinder. Der Einsatz dieser Schule will also gut überlegt sein: Der schnelle Fortschritt ist eine Herausforderung, die für manche Schüler gut passt, die sich bei anderen Schulen langweilen würden. Für Schüler, die mehr Zwischenschritte brauchen, würde ich diese Schule nicht als Grundlage nehmen - aber einzelne Stücke herausgreifen, die dem aktuellen Fortschritt entsprechen, und damit Abwechslung in den Unterricht bringen.

M. Houf für www.lehrerbibliothek.de

Was lange währt, ist wirklich gut: Die „Klavier-Fibel“ von Willy Schneider ist schon seit einem halben Jahrhundert bekannt und beliebt. Das Konzept hat sich also bewährt und wurde deswegen in die „neue Klavier-Fibel“ übernommen, modernisiert und erweitert. Ulrich Deppe hat seine langjährige Erfahrung als Klavierpädagoge einfließen lassen und macht die neue Ausgabe, die in zwei Bänden erscheinen wird, zu einem vielseitigen und kreativen Einstieg ins Klavierspielen. Von Anfang an gibt es interessante Stücke aller Stilrichtungen, die durch passende Vorübungen kinderleicht erlernt werden. Mit fantasievollen Aufgaben zur Musik wird der Mut zur eigenen Interpretation gefördert, sodass die Freude am Musizieren immer im Vordergrund steht.
Zahlreiche farbige und humorvolle Illustrationen runden die „neue Klavier-Fibel“ ab.
Band 1 der „neuen Klavier-Fibel“ beinhaltet 41 kleine Klavierstücke, darunter Werke von Mozart, Haydn und Bartók, Volkslieder, Blues- und Rockmusik und einen Ragtime. Es werden die Dur- und Moll-Tonarten im Quintenzirkel von C bis A gespielt sowie Notenwerte bis zur Achtelnote. Einen besonderen Anreiz bietet ein kleiner Exkurs in die Kirchentonarten.

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