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Die letzte Fahrt des Zaren
Als das alte Rußland unterging
Jörg Barberowski
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406830488 (ISBN: 3-406-83048-X)
380 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2025
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Ende Februar 1917: In den Palästen Petrograds wird getanzt und in den Opern gesungen, während sich auf den Straßen die Proteste ausweiten und die staatliche Ordnung in Bedrängnis gerät. Doch weil der Innenminister glaubt, alles im Griff zu haben, verlässt der Zar mit seinem glamourösen Hofzug die Hauptstadt. Er sollte sie nie wieder betreten, denn jetzt geht alles ganz schnell, bricht eine unerschütterlich wirkende Herrschaft in wenigen Tagen zusammen. In einem alles mitreißenden Strudel geht das Zarenreich unter und mit ihm alle Alternativen, die Rußland in eine andere Zukunft geführt hätten. Die letzte Woche des Zarenreichs so lebensnah, als säße man im Kino.
„Jög Barberowski ist ein begnadeter Erzähler.“
Ulrich M. Schmid, Neue Zürcher Zeitung
„Zehn Tage, in denen der Zar seine Macht verspielte. Eine dramatische, fesselnde Erzählung. Als ob man der Geschichte auf die Finger schaute.“
Uwe Wittstock
„Die Geschichte der Februarrevolution nicht als Vollzug einer historischen Zwangsläufigkeit, sondern als ‚Aneinanderreihung von Augenblicken‘ in rasend beschleunigter zeit, auf die niemand, die Revolutionäre allerwenigsten, gefaßt war – erzählt in einem Meisterwerk der Geschichtsschreibung.“
Karl Schlögel
Rezension
Jörg Barberowski (*1961) Professor für Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität (Berlin), hat durch seine Bücher, u.a. durch „Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt“(2012) und „Der sterbliche Gott. Macht und Herrschaft im Zarenreich“(2024) maßgeblich zur Erschließung der russischen Geschichte beigetragen. Sein neuestes Werk „Die letzte Fahrt des Zaren. Als das alte Russland unterging“ widmet sich dem Ende des Zarenreiches.
Die Zeit vom 22.2. bis zum 9.3.1917 zeichnet der Historiker - teilweise täglich und stündlich – gekonnt nach. In den Zeitraum fällt die Februarrevolution, die Festnahme und Abdankung des letzten russischen Zaren Nikolai II. Damit endeten 300 Jahre Zarenreich unter der Herrschaft der Romanow-Dynastie. Barberowski beleuchtet die chaotischen Zustände während der Februarrevolution gekonnt anhand einzelner Personen, zum Beispiel anhand des Komponisten Sergei Prokofjew. Dabei stützt der Wissenschaftler sich u.a. auf Tagebücher. Man erfährt zahlreiche Details über den Einfluss der Frau des Zaren auf seine Entscheidungen und warum die Soldaten das Zarenreich nicht gegen die aufständischen Arbeiter militärisch verteidigt haben, so dass dieses wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Der anerkannte Historiker, dessen politische Positionen zur Asylpolitik und zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wurden, hat mit seinem neuen Buch ein überaus verständlich geschriebenes Werk vorgelegt. Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Russisch werden durch die vorliegende Monographie motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit dem Ende des russischen Zarismus, der Februar-Revolution und der Oktober-Revolution problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Jörg Barberowski ist in seinem Buch „Die letzte Fahrt des Zaren“ eine überaus lesenswerte, fachlich fundierte Darstellung des Untergangs des alten Russlands gelungen, welche die russischen Revolutionen des Jahres 1917 besser verstehen lässt.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Baberowski, Jörg
Die letzte Fahrt des Zaren
Als das alte Russland unterging.
Ende Februar 1917: In den Palästen Petrograds wird getanzt und in den Opern gesungen, während sich auf den Straßen die Proteste ausweiten und die staatliche Ordnung in Bedrängnis gerät. Doch weil der Innenminister glaubt, alles im Griff zu haben, verlässt der Zar mit seinem glamourösen Hofzug die Hauptstadt. Er sollte sie nie wieder betreten, denn jetzt geht alles ganz schnell, bricht eine unerschütterlich wirkende Herrschaft in wenigen Tagen zusammen. In einem alles mitreißenden Strudel geht das Zarenreich unter und mit ihm alle Alternativen, die Rußland in eine andere Zukunft geführt hätten. Die letzte Woche des Zarenreichs so lebensnah, als säße man im Kino.
Manchmal verdichtet sich die Weltgeschichte in wenigen Tagen und einzelnen Personen. So war es im Februar 1917, als der Zar in den Zug stieg und in Petrograd die Revolution ausbrach. Jörg Baberowski ist ein großartiger Erzähler, der diesen welthistorischen Moment in einzigartiger Weise nacherlebbar macht: Das Buch fängt die Dynamik des Moments grandios ein und zeigt, wie eine scheinbar festgefügte Ordnung in wenigen Tagen in sich zusammenfallen kann, wenn die handelnden Personen nicht mehr wissen, was sie tun. Baberowski zeichnet bestechende Porträts und schildert die Ereignisse so, als wäre man mitten im Geschehen. Deutlich wird aber auch, dass alles anders hätte kommen können, wenn der Zar, seine Minister und Generäle verstanden hätten, was um sie herum geschah. So ist dieses berührende Buch auch eine Reflexion über die Grundlagen der Macht und die Herrschaft des Zufalls.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11
I. Vor dem Sturm 13
II. Der Zar fährt ins Hauptquartier 26
Mittwoch, 22. Februar 1917
III. Der Protest beginnt 30
Donnerstag, 23. Februar 1917
IV. Der Aufruhr erreicht die Innenstadt 42
Freitag, 24. Februar 1917
V. Die Gewalt eskaliert 54
Samstag, 25. Februar 1917
VI. Der Zar läßt schießen 71
Sonntag, 26. Februar 1917
VII. Meuterei 89
Montag, 27. Februar 1917
VIII. Über den Rubikon 136
Dienstag, 28. Februar 1917
IX. Die Irrfahrt des Zaren 180
Mittwoch, 1. März 1917
X. Eine neue Regierung 210
Mittwoch / Donnerstag, 1. /2. März 1917
XI. Die Abdankung 227
Donnerstag, 2. März 1917
XII. Das Ende 246
Freitag, 3. März 1917
XIII. Abschied von der alten Ordnung 261
Freitag, 3. März, bis Donnerstag, 9. März 1917
XIV. Dem Abgrund entgegen 286
XV. Abspann 313
Was danach geschieht
Anmerkungen 327
Bildnachweis 369
Personenregister 371
Ortsregister 377
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