|
Die ewige Supermacht
Eine chinesische Weltgeschichte
Michael Schuman
Propyläen Verlag
EAN: 9783549100363 (ISBN: 3-549-10036-1)
512 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Mai, 2021
EUR 26,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Wer wissen will, was China mit dem Rest der Welt wirklich vorhat, muss in seine Geschichte eintauchen
Warum verhält sich China anderen Staaten gegenüber desto übergriffiger, je stärker seine Wirtschaft wächst? Wieso lehnt es westliche Werte und Prinzipien zunehmend ab? Welche Bedeutung kommt der neuen Seidenstraße zu? Und wo sehen sich die Chinesen in Zukunft?
Die Antwort auf diese Fragen steckt in Chinas jahrtausendealter Geschichte und in seinem unverbrüchlichen Anspruch, alleinige Weltmacht zu sein.
"Zum richtigen Zeitpunkt schreibt Schuman lebendig über Chinas Vergangenheit und gibt uns damit einen Fingerzeig auf seine Zukunft."
Peter Frankopan
Rezension
Weltmacht - die Welt beherrschen. Versuche, diese Vision in die Tat umzusetzen, gab es in der Geschichte immer wieder. Natürlich spielt die Sicht auf die Welt und das Wissen über die "Welt" eine bedeutende Rolle bei der Betrachtung, was der Begriff "Weltherrschaft" bezogen auf die jeweilige Epoche tatsächlich meint. Im Laufe der Menschheitsgeschichte ist das Wissen durch stetige Veränderungen gekennzeichnet. Das Bestreben einiger Staaten, den Rang einer Welt- oder Supermacht zu erreichen und zu festigen, ist indes latent zu finden.
"Wir", das bedeutet für uns Europäer die Sichtweise des Westens. Ungläubig und kopfschüttelnd, verärgert oder verwundert betrachten wir den aktuellen politischen und wirtschaftlichen Weg Chinas. Aber welche historische Sicht auf die Weltgeschichte haben die Chinesen? Genau hier setzt das Buch des renommierten US-amerikanischen Wissenschaftlers und Journalisten Michael Schuman an.
Sein Anspruch: KEINE chinesische Universalgeschichte! VIELMEHR: ein historischer Überblick auf dem Weg zur heutigen, modernen Supermacht China. Das Land, seine Menschen und die Politiker besser verstehen, das ist seine Vision.
Inhaltlich begibt sich der Autor auf eine (sehr) lange historische Reise. Die 11 Kapitel des Buches können weitgehend den Herrschaftsepochen zugeordnet werden. So lernt der Leser die bedeutenden chinesischen Dynastien und ihre prägenden Gestalten kennen. Beginnend mit der "Shang-Dynastie" (ca. 1550 v. Chr.) bis in die heutige Zeit hinein spannt der Autor seinen historischen Bogen.
Er beschreibt die Besonderheiten und Eigenheiten der chinesischen Weltsicht. Das Herauskristallisieren dessen, was "China" zu Beginn seiner Geschichte ausmachte, der Umgang prägender chinesischer Dynastien unter Führung eines Kaisers ("Sohn des Himmels") und deren steter Kampf gegen Eindringlinge von Außen, den Umgang der Herrscher mit den Barbaren, lässt die Wechselhaftigkeit der Geschichte Chinas, deren Auf und Ab, sichtbar werden. Unbestritten war jedoch stets die zentrale Bedeutung und Stellung der chinesischen Kultur; selbst die Eroberer erkannten dies an und assimilierten kulturelle Sichtweisen und Rituale in die eigene Kultur. China als unbestrittene Nummer eins - das Zentrum der Welt!
Erst die beiden letzten Dynastien (die Ming und die Qing-Dynastie) bekamen es mit Menschen eines fremden Kulturkreises zu tun, deren eigener Anspruch es war, kulturell und gesellschaftlich führend in der Welt zu sein. Ja, es prallten im wahrsten Sinne des Wortes zwei Welten aufeinander: die chinesische und die europäische. Beginnend mit den Portugiesen und weiter mit anderen, großen Entdecker- und später imperialistisch agierenden Nationen sahen sich die Chinesen nun mit Menschen (aus ihrer Sich weiterhin "Barbaren") konfrontiert, die sich nicht dem kulturellen Gepflogenheiten Chinas unterwerfen wollten, sondern erwarteten, dasssie selbst den Ton angeben konnten. Konflikte waren unausweichlich.
Obwohl man sich an eine Vielzahl von uns fremdklingenden Namen von Städten, Herrschern und Dynastien erst gewöhnen muss, gelingt Michael Schuman ein Spagat: einerseits ein recht kompakter Überblick über die Kernereignisse chinesischer Geschichte von Beginn bis in die heutige Zeit, andererseits ein interessantes und unterhaltsam geschriebenes Buch, das keine Langeweile aufkommen lässt.
Selbst wenn dies knapp 500 Seiten umfassende Buch natürlich viele historisch, politischen und kulturellen Entwicklungen streifen kann, gelingt eines jedoch auf jeden Fall: der Leser lernt die Sicht "des Chinesen" kennen - ein Blick AUS dem fernen Osten.
Seiner Vision, Verständnis für die Sichtweise(n) dieses großen Volkes auf das aktuelle Weltgeschehen zu entwickeln gelingt dem Autor aus meiner Sicht in beachtlicher Art und Weise.
Insofern ein "Motivationshappen", sich tiefer in die Materie einzulesen und einzuarbeiten, um sich im Hinblick auf China besser positionieren zu können!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eine chinesische Weltgeschichte
Wieso ignoriert China westliche Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte? Warum verhält es sich anderen Staaten gegenüber desto übergriffiger, je stärker seine Wirtschaft wird? Die Antwort darauf steckt in Chinas großer Geschichte und seinem Anspruch, alleinige Supermacht zu sein. Über Jahrtausende hinweg verfügte das Reich der Mitte über das stärkste Militär, die florierendste Wirtschaft und den größten wissenschaftlichen und kulturellen Einfluss in seiner Region. Die Weltgeschichte stellt sich aus Chinas Sicht also völlig anders dar als jene, die den westlichen Kanon bestimmt – und hieraus speist sich Chinas Verständnis davon, wie man als Supermacht mit Menschen und anderen Staaten umgeht. In diese Position der Stärke will es zurück, nach Jahrzehnten, in denen das Land durch die westliche Kolonialpolitik und den importierten Kommunismus vorübergehend in seine Schranken gewiesen war. Michael Schuman erzählt Chinas komplexe Historie: von großen Dynastien und faszinierenden Persönlichkeiten, epischen Konflikten und einflussreichen Denkern. Er macht deutlich: China hat sich stets als alleinige Weltmacht gesehen, nach der die anderen sich ausrichten. Es geht nicht um die Frage, ob China die Welt wieder beherrscht, sondern wann und wie.
Michael Schuman, geboren 1968, studierte Asienwissenschaften, Politik und Internationale Beziehungen. Als Asien-Korrespondent schrieb er 23 Jahre lang für das „Wall Street Journal“ sowie das „Time Magazine“ und veröffentlichte außerdem bei der „New York Times“, der „Business Week“ und „Forbes“. Schuman lebt in Peking.
Inhaltsverzeichnis
Zeittafel der chinesischen Dynastien 8
Wichtige historische chinesische Persönlichkeiten 12
Karte 18/19
I Weltgeschichte auf Chinesisch 21
II Zur Supermacht geboren 41
III Künstlich geschaffene Supermacht 75
IV Gesicherte Supermacht 129
V Barbaren ante Portas 173
VI Made in China 221
VII Pax Sinica 261
VIII Die Barbaren des westlichen Ozeans 315
IX Gestürzte Supermacht 357
X China wieder gross machen 391
XI Erneute Supermacht 433
Dank 467
Bibliografie 469
Anmerkungen 484
Register 500
|
|
|