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Die Weltfremdheit des Menschen Schriften zur philosophischen Anthropologie  Herausgegeben von Christian Dries. Unter Mitarbeit von Henrike Gätjens.
Die Weltfremdheit des Menschen
Schriften zur philosophischen Anthropologie


Herausgegeben von Christian Dries. Unter Mitarbeit von Henrike Gätjens.

Christian Dries (Hrsg.), G Anders

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406726972 (ISBN: 3-406-72697-6)
544 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, 2018

EUR 44,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In Günther Anders' Texten zur philosophischen Anthropologie wird der Mensch als ein Wesen porträtiert, das immer erst nachträglich zur Welt kommt und sich immer wieder aufs Neue selbst bestimmen und in der Welt heimisch machen muss. «Künstlichkeit ist die Natur des Menschen und sein Wesen ist Unbeständigkeit», schreibt er in Anlehnung an Helmuth Plessner und fordert die heutigen Leser geradezu heraus, seine Anthropologie an gegenwärtige Debatten etwa des Postfundamentalismus oder des Posthumanismus anzuschließen.

Vor allem erschließen die hier versammelten Texte ganz wesentlich Anders' Frühwerk, und erst durch sie erschließt sich die Stoßrichtung des Spätwerks vollständig. Denn sie zeigen, dass auch der späte Anders an der Idee der Weltfremdheit des Menschen festhält. Sie ist der Boden, auf dem sich seine Kritik der technologischen Moderne entfaltet. Das radikal offene Menschenbild von Günther Anders erfasst die Freiheit des Menschen ebenso wie seine Schöpferkraft – aber auch seine historischen Zurichtungen.

Günther Anders, (1902–1992) zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Im deutschen Sprachraum ist seine geistige wie politische Radikalität ohne Beispiel. Sein Hauptwerk ist «Die Antiquiertheit des Menschen».
Rezension
Der Schriftsteller und Philosoph Günther Anders (1902-1992), von 1929-1937 mit der politischen Philosophin Hannah Arendt (1906–1975) verheiratet, hat sich wesentlich mit der Bedrohung und Zerstörung der Humanität in den ethischen und technischen Herausforderungen seiner Zeit beschäftigt. Dabei hat er sich von der wissnschaftlichen Hochschulphilosophie distanziert. Er war Mitbegründer und führende Persönlichkeit der Anti-Atomkraft-Bewegung, dezidierter Technikkritiker und Medienphilosoph. Angesichts dieser Fragestellungen rückt natürlich die Anthropologie ins Zentrum seiner Beschäftigung (Hauptwerk: Die Antiquiertheit des Menschen): «Künstlichkeit ist die Natur des Menschen und sein Wesen ist Unbeständigkeit», schreibt er in Anlehnung an Helmuth Plessner und fordert die heutigen Leser geradezu heraus, seine Anthropologie an gegenwärtige Debatten etwa des Postfundamentalismus oder des Posthumanismus anzuschließen. Die Idee der Weltfremdheit grundiert seine Kritik der technologischen Moderne entfaltet.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Anthropologie
Freiheit
Frühwerk
Künstlichkeit
Mensch
Philosophie
philosophische Anthropologie
Populismus
Schriften
Spätwerk
Totalitarismus
Unbeständigkeit
Weltfremdheit
Wesen
Inhaltsverzeichnis
TEIL I: PATHOLOGIE DER FREIHEIT

Die Weltfremdheit des Menschen Pathologie der Freiheit
Der Mensch halbgebacken, also «frei»

TEIL II: VORARBEITEN

Materiales Apriori und der sogenannte Instinkt
Die Positionen Schlafen – Wachen
Situation und Erkenntnis
Notizen zu Philosophie des Menschen 1927

TEIL III: VERMISCHTE ANTHROPOLOGISCHE SCHRIFTEN

Bedürfnis und Begriff 1936–38
Bedürfnis und Idee
Thesen über «Bedürfnisse», «Kultur», «Kulturbedürfnis», «Kulturwerte», «Werte»
Bedürfnis und Begriff
Über das Auge
Homo animal jacens
Disposition für Die Unfertigkeit des Menschen und der Begriff «Fortschritt»
Die Irrelevanz des Menschen
Die Antiquiertheit des Homo faber
Anmerkungen zum Haupttext

Nachwort: Von der Weltfremdheit zur Antiquiertheit des Menschen.
Günther Anders’ negative Anthropologie
Editorische Notiz
Verzeichnis der Erstveröffentlichungen
Personenregister