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Die Welt als Bühne  Geschichte des europäischen Theaters, Fünfter Band: 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Die Welt als Bühne
Geschichte des europäischen Theaters, Fünfter Band: 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts




Manfred Brauneck

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476016935 (ISBN: 3-476-01693-5)
1000 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 22 x 29cm, 2007, 400 s/w Abb.,

EUR 159,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte das europäische Theater künstlerische Positionen, setzte thematische Akzente und schuf seine institutioneilen Strukturen innerhalb der Rahmenbedingungen, die die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in diesem Zeitraum vorgaben; stand aber auch in kritischem Widerspruch dazu. Entscheidend geprägt war die Entwicklung des Theaters von der bis Anfang der 90er Jahre anhaltenden Teilung Europas in eine westliche Sphäre und einen unter der Herrschaft der Sowjetunion stehenden Staatenverbund. Am Ende des Jahrhunderts wurde die Positionierung des Theaters in einem komplexer und globaler gewordenen kulturellen Gefüge das zentrale Thema.
Rezension
Mit dem hier anzuzeigenden Band 5 kommt die opulente "Geschichte des europäischen Theaters" mit den Ausführungen zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts an ihr chronologisches Ende und schließt damit (vor einem Registerband 6) ein Werk ab, das seinesgleichen sucht. Diese inhaltlich wie formal schwergewichtigen Bände zur europäischen Theatergeschichte bieten fundiert jedwede Information zum Theater.
Band 5 steht im Zeichen der Geschichte des geteilten Europas und entwirft ein schillerndes Bild der europäischen Theatergeschichte der letzten 50 Jahre. Während im Osten der sozialistische Realismus als Staatsdoktrin das Thatergeschehen bestimmt, war das Theater im Westen von wechselnden Stilrichtungen, Moden, Bewegungen und von der Politisierung des Theaters in den 60er Jahren bestimmt. Erst am Ende des Jahrhunderts fallen die Machtblöcke und damit ermöglicht sich auch eine gemeinsame globale Theaterperspektive. -
Schon der 4. Band der „Welt als Bühne“ hatte sich dem 20. Jhdts. (in dessen erster Hälfte) zugewandt, wiederum in gesamt-europäischer Perspektive mit so wichtigen Entwicklungen wie: Theater der Avantgarde, Dadaismus und Surrealismus (Frankreich), Theater der Futuristen (Italien), Theater im Bürgerkrieg und unter Franco (Spanien), Expressionismus, Experimentelles Theater, Politisches Theater, Kabarett und Revue in der Weimarer Republik, Gustaf Gründgens im NS-Staat (Deutschland) … um nur weniges zu nennen. Man erkennt leicht die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Theatergeschichte. Band 5 knüpft hier an, - wiederum geographisch geordnet in gesamteuropäischer Perspektive.
Der Band 1 bietet Information über Antike (Hellas und Rom) und Mittelalter, so daß auch Geschichts- und Religionslehrer von diesem Werk profitieren können neben Germanisten, Romanisten und Anglisten. Wie die Philosophie in der Antike sich im Theater ausdrückt, wie die christliche Religion das mittelalterliche Theaterspiel prägt, bevor sich das weltliche Theater in Renaissance und Humanismus auszuprägen beginnt, - das alles ist wahnsinnig spannend und kulturgeschichtlich unglaublich erhellend. Der Band ist ebenso an Gattungen (Tragödie, Komödie, Sartyrspiel, Farce etc.) orientiert wie an den europäischen Regionen mit ihren jeweiligen Eigenarten. - Reiche Bebilderung und Register gehören zum Standard diess außerordentlichen Werks. -
Auch der 2. Band dieses phantastischen Werks wird jeden in seinen Bann ziehen, der am Theater und dessen Geschichte interessiert ist. Zugleich bietet der Band aus der Perspektive des Theaters interessante Einblicke in die Zeit von Renaissance und Aufklärung. Der gesamteuropäische Blickwinkel läßt Eigenarten wie übergreifende Gemeinsamkeiten hervortreten. Ausführliche Bibliographie und Namenregister schließen das Opus ab. -
Manfred Braunecks große europäische Theatergeschichte vermag auch im 3. Band wieder zu überzeugen. Man erfährt aus der Perspektive der Theatergeschichte auch vieles über die Restauration, das Kaiserreich, die Romantik und die Revolutionsjahre in Deutschland, aber auch die Entwicklungen in den anderen Staaten Europas. Das zweite Kapitel spannt den Bogen vom Naturalismus bis zum Beginn der Moderne und der Avantgarde. So spiegelt die Theatergeschichte die gesellschaftlichen Entwicklungen und das monumentale Werk ist gerade auch von daher gesehen ungemein aufschlußreich.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die europäische Theaterkultur von 500 v. Chr. bis ins Jahr 2000
Insgesamt mit über 3.000 Szenenfotos, Stichen, Bühnenbild- und Kostümentwürfen
Für Theaterenthusiasten und Bühnenprofis

Band 5: Von der Nachkriegsära bis zur beginnenden Globalisierung

Autor:
Manfred Brauneck, Professor emerit. für Theaterwissenschaft, bis 2003 Direktor des Zentrums für Theaterforschung und bis 2005 Leiter des Studiengangs Schauspieltheater-Regie an der Universität Hamburg; er gilt als einer der besten Kenner europäischer Theatergeschichte, er schrieb zahlreiche Handbücher und fachwissenschaftliche Veröffentlichungen zu Theatergeschichte, Dramaturgie und zur öffentlichen Funktion des Theaters.

Inhalt:
Band 5 steht im Zeichen des Umbruchs. Ein umfassender Wertewandel, die eskalierende Politisierung, das Aufkommen einer starken "alternativen" Theaterbewegung und - am Ende des Jahrhunderts - die künstlerische Orientierungssuche und die damit verbundene Frage nach der Positionierung des Theaters haben in den letzten 50 Jahre Theatergeschichte geprägt. Ein bewegender und spannender Einblick.

Zum Gesamtwerk:
Manfred Brauneck
Die Welt als Bühne
Geschichte des europäischen Theaters in fünf Bänden und einem Registerband (Gesamtwerk)
CII, 5235 S., 2509 s/w Abb., 335 farb. Abb., 5 Bände und ein Registerband, Geb. m. SU
Preis: EUR 819,55
ISBN: 3-476-00916-5
ISBN: 978-3-476-00916-6
Erschienen am: 17.08.1999
Preisvorteil bei Bezug des Gesamtwerks: Euro 80,15
Die europäische Theaterkultur von 500 v. Chr. bis ins Jahr 2000
Insgesamt mit fast 3.000 Szenenfotos, Stichen, Bühnenbild- und Kostümentwürfen
Für Theaterenthusiasten und Bühnenprofis

Beschreibung der Ausgabe

Der Sonderpreis gilt nur bei Bezug aller Bände. Die Bände können auch einzeln bezogen werden.

Band 1: Antike - Mittelalter - Humanismus und Renaissance
1993. XX, 716 S., 404 s/w-Abb. und 65 farb. Abb. Geb. m. SU, Euro 159,95
ISBN 978-3-476-00917-3
Band 2: Renaissance und Aufklärung - 18. Jahrhundert
1996. XVIII, 1.010 S., 597 s/w-Abb. und 107 farb. Abb. Geb. m. SU, Euro 159,95
ISBN 978-3-476-00918-0
Band 3: 19. Jahrhundert und Jahrhundertwende
1999. XVIII, 966 S., 608 s/w-Abb. und 163 farb. Abb. Geb. m. SU, Euro 159,95
ISBN 978-3-476-01387-3
Band 4: 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts
2003. XVIII, 976 S., 500 s/w-Abb. Geb. m. SU, Euro 159,95
ISBN 978-3-476-01616-4
Band 5: 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
2007. XVI, 984 S., 400 s/w-Abb. Geb. m. SU, Euro 159,95
ISBN 978-3-476-01693-5
Band 6: Register
2007. XII, 583 S. Geb. m. SU, Euro 99,95
ISBN 978-3-476-01971-4


Inhaltsverzeichnis
Vorwort

DAS EUROPÄISCHE THEATER IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 20. JAHRHUNDERTS

Frankreich 2

Das französische Theater vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum »Mai 68« 2
Theater im Spannungsfeld von Politik, Philosophie und der Ambivalenz eigener Traditionen 2
Das französische Theaterwesen nach 1945: Fortbestand des historisch
gewachsenen Zentralismus und theaterpolitische Reformprojekte 10
Das Verhältnis von Theater, Staat und Gesellschaft und die Grundzüge einer neuen Theaterpolitik 10
Die theaterpolitischen Reformprojekte der Vierten Republik:
Centres Dramatiques Nationaux und Théâtre National Populaire 13
Das Festival d’Avignon 22
»Théâtre total«, »théâtre d’idées«, »nouveau théâtre« – künstlerische
Standortbestimmungen im fran zösischen Theater der vierziger und fünfziger Jahre 29
Jean-Louis Barrault: »théâtre total« – vom Körper zur Sprache, zum Raum, zum Autor 32
»Théâtre d’idées« – »théâtre de situation« 40
Jean-Paul Sartre: Ringen um ein neues politisches Theater 43
Albert Camus: »Das Theater ist kein Spiel« 56
Jean Anouilh, der »Stückefabrikant« oder: Theater über das Theater 63
»Nouveau théâtre«: Theater des Absurden, »anti-théâtre«, »théâtre mythique« 73
Samuel Beckett oder: »Nichts zu machen« 80
Arthur Adamov: vom »Niemandsland« in die Gesellschaft oder – von Artaud zu Brecht 94
Eugène Ionesco: »nur das Unerträgliche ist wirkliches Theater« 100
Absurdistische Rituale 110
Jean Genet 110
Fernando Arrabal 120
Jean Tardieus dramaturgischer Minimalismus 125
Jacques Audiberti und Georges Schéhadé: »poetische Avantgarde« 129
Das französische Theater im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts 135
Zeitgeschichte und Theaterwesen 135
Tendenzen in der künstlerischen Entwicklung des Theaters in den siebziger und achtziger Jahren 143
Experimentelle Großprojekte: Erneuerung des französischen
Theaters durch seine »Öffnung nach außen« 145
Totale Öffnung im Experiment und neue Themen im Drama:
künstlerische Neuansätze im Theater der siebziger bis Mitte der neunziger Jahre 148
Ariane Mnouchkine und das Théâtre du Soleil: Welttheater oder: Die Entdeckung des Orients 148
Peter Brook und die Arbeit des Centre International
de Recherches Théâtrales 159
Jérôme Savary und sein Grand Magic Circus: Karneval, Anarchie und Satire 172
Neue Autoren und neue Themen: das Repertoire 177
Bernard-Marie Koltès: »ein fröhlicher Desperado« 183

Theater in Deutschland 191

Politik, Gesellschaft und Theater 1945 bis 1949 191

Theater in der Bundesrepublik Deutschland 208
Theater der fünfziger Jahre 208
Die Stabilisierung des Theaterwesens im geistigen Klima der Restauration 208
Das Intendantentheater der fünfziger Jahre 213
Der Regisseur Fritz Kortner: »dem Geheimnis des Stücks auf den Fersen« 236
Theater in den sechziger und frühen siebziger Jahren 243
Politik, Gesellschaft und Kultur im Umbruch 243
Neuanfänge in Berlin, Ulm/Bremen und Stuttgart: Erwin Piscator, Kurt Hübner, Peter Palitzsch 254
Rudolf Noelte: Die Verweigerung des Politischen auf der Bühne, stattdessen »Wahrheit« 287
Theater in den siebziger Jahren 293
Politik, Kultur und Gesellschaft »nach 68« 293
Das Jahrzehnt der Regisseure 302
Von den achtziger in die neunziger Jahre: Positionen und Trends
im deutschen Theater am Ende des 20. Jahrhunderts 350
Theater und Gesellschaft: zunehmende Entfremdung? 350
Tendenzen in der künstlerischen Entwicklung des deutschen
Theaters von der Mitte der achtziger Jahre bis zum Jahrhundertende: exemplarische Positionen 361

Theater in der DDR 391
Politik und Theaterwesen 391
Exemplarische künstlerische Positionen und Entwicklungen im Theater der DDR 414
Das Berliner Ensemble und die Auseinandersetzungen um den Realismus im Theater 414
»Post-realistisches« Theater und neue Sichtung des »klassischen Erbes«: Benno Besson und Alexander Lang 427
Brechts »Aufhebung« im Drama der DDR 436
Heiner Müller 442

Theater in Österreich 459

Theater, Politik und Gesellschaft im ersten Nachkriegsjahrzehnt, 1945 bis 1955 459
Das österreichische Theaterwesen: Strukturen, Institutionen und Tendenzen der künstlerischen Entwicklung nach 1955 474
In der Gegenwart angekommen: Volkstheater, Burgtheater, Salzburger Festspiele 483

Theater in der Schweiz 514

Theater und Gesellschaft: Zur Struktur des Theaterwesens in der Schweiz 514
Positionen und Zentren der künstlerischen Entwicklung des deutschsprachigen Theaters in der Schweiz 522

Theater in Italien 537

Gesellschaft, Politik und Theater 537
Das italienische Theaterwesen oder: die Kunst des Sich-Arrangierens 542
Das künstlerische Spektrum im italienischen Theater
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts 548
Giorgio Strehler und das Piccolo Teatro di Milano 552
Neues Volkstheater: kritisch und subversiv 565
Eduardo De Filippo 565
Dario Fo: Theater als »Provokation und Improvisation« 569
»Ricerca e Sperimentazione« 575
Die Neue Avantgarde der sechziger und siebziger Jahre 575
Luca Ronconi: »Das Stück ist der Raum« 581
Experimentelles Theater in den achtziger und neunziger Jahren: die italienische »Post-Avantgarde« 584

Theater auf Malta – maltesisches Theater 593

Das spanische Theater nach 1975 597

Portugal: Theater an der europäischen Peripherie 612

Russisches Theater 620

Theater, Politik und Gesellschaft 620
Das Theaterwesen im Wandel der politischen Entwicklungen 624
Künstlerische Tendenzen im Theater der Nach-Stalin-Ära 629

Theater in der Volksrepublik Jugoslawien und in den Nachfolgestaaten Kroatien, Bosnien, Slowenien und Serbien-Montenegro 646

Griechenland 663

Theater auf Zypern 670

Rumänien 672

Das Theater in Moldawien 683

Bulgarien 685

Ungarn 693

Tschechisches und slowakisches Theater 703

Polen 722

Theatrale Grenzgängerschaft: Tadeusz Kantor
und Jerzy Grotowski 737
Tadeusz Kantors »Theater des Todes« 739
Jerzy Grotowski: »Armes Theater« 746
Tendenzen in der neueren polnischen Dramatik 752

Theater in den baltischen Ländern: Estland, Lettland, Litauen 762

Die Situation der Theater in den Jahren der »Sowjetzeit«, 1944/45 bis 1990 763
Reformbemühungen im Theaterwesen und Tendenzen in der künstlerischen Entwicklung im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts 768

Theater in Finnland 777

Dänemark 786

Theaterpolitik und Theaterwesen 786
Traditionsbindung und Neuerungen in der künstlerischen Entwicklung des dänischen Theaters 791
Eugenio Barbas Odin Teatret: »Schwimmende Inseln« 795

Theater in Island 802

Schweden 809

Theater, Politik und Gesellschaft 809
Tendenzen in der künstlerischen Entwicklung des schwedischen Theaters 816
Der Bühnenautor Lars Norén 826

Norwegen 831

Das Theaterwesen 831
Subvention als Innovationshemmnis? Entwicklungen im Repertoire des norwegischen Theaters 837

Theater in den Niederlanden: von Reform zu Reform 842

Theater in Belgien 861

Zwei Theaterkulturen: französischsprachiges und flämisch-niederländisches Theater 861
Künstlerische Entwicklungen des Theaters in Belgien 866

Englisches Theater in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Großbritannien und Irland 873

Zeitgeschichte und Theaterwesen 873
Theater in Großbritannien 873
Irland 885
Institutionen und Positionen in der künstlerischen Entwicklung des englischen Theaters 889
The Royal Shakespeare Company, Royal National Theatre und Royal Court Theatre 889
West End und Fringe 900
Repertoire und Drama: »writers’ theatre« 909
Die Angry Young Men und der neue Bühnenrealismus 909
Rezeptionstendenzen im Theater und Drama der sechziger und siebziger Jahre: von Brecht zu Artaud, zu Beckett 918
Edward Bonds Radikalisierung der »moralischen Analyse« und die neue »Theatralik der Grausamkeit« 919
Harold Pinter und Tom Stoppard: ein Hang zum Absurden 927
Repertoire-Entwicklungen in den neunziger Jahren: mit Schocktheater in die Hitliste des »New Writing« 937

Bibliographie 944
Namenregister 959
Ortsregister 977
Bildnachweis 981