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Die Taube auf der Moschee Unterwegs im Orient
Die Taube auf der Moschee
Unterwegs im Orient




Marmaduke Pickthall

Steidl
EAN: 9783958299351 (ISBN: 3-9582993-5-0)
240 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, März, 2021

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Als Marmaduke Pickthall im Frühjahr 1896 aus dem Nahen Osten nach London zurückkehrte, litt er zwar noch immer an den Nachwirkungen einer schweren Typhuserkrankung, hatte jedoch den Kopf voll mit unglaublichen Geschichten und exotischen Bildern, mit detailreichem Wissen über das Leben und die Mentalität der Araber, Syrer und Palästinenser: Er hatte Freundschaften geschlossen, fließend Arabisch gelernt, kuriose Abenteuer erlebt mit fahrenden Rittern, Geschichtenerzählern, Pferdenarren, Straßenräubern, Gaunern, Fanatikern – überwiegend christlich –, mit verstoßenen Prinzessinnen und Tigerjägern, die vergeblich nach einem Tiger suchen.

Pickthalls Buch, das er erst 25 Jahre später schrieb – mit Abstand zu seinem jüngeren Ich, einem Schuss Selbstironie und viel Humor –, zeigt auf ganz unbeschwerte Weise, dass die Begegnung zweier Kulturen ebenso ein fruchtbarer Denkanstoß wie ein katastrophaler Zusammenprall sein kann. Es ist eine kleine Brücke zwischen Orient und Okzident, die jeder mühelos überqueren kann, um ein wenig klüger und nachdenklicher in die eigene Welt zurückzukehren. Zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.
Rezension
Kann ein Reisebericht Brücken zwischen Orient und Okzident bauen? Ja, dazu braucht man nur das Buch „Oriental Encounters. Palestine und Syria 1894-96“(1918) von Marmaduke Pickthall (1875-1936) zu lesen. Es basiert auf der von dem Schriftsteller in der Zeitschrift „New Age“ zwischen 1917 und 1918 veröffentlichten Artikelserie. Fast 25 Jahren nach seiner Reise durch Palästina und Syrien hat Pickthall die dort gemachten Erfahrungen literarisch aufbereitet. Bekanntheit erlangte der Autor durch seinen Roman „Saïd the Fisherman“(1903). 1917 konvertierte er zum Islam und legte 1930 mit „The Meaning of the Glorious Qu`ran“ die erste Übersetzung des Korans ins Englische vor. Picktalls Anliegen war es, Europäer:innen mit der Vielfalt muslimischer Kultur und mit unterschiedlichen Mentalitäten der im Orient lebenden Menschen vertraut zu machen.
Davon zeugt insbesondere sein Werk „Oriental Encounters“, von dem bisher eine deutschsprachige Ausgabe fehlte. Diese erstmals unter dem Titel „Die Taube auf der Moschee. Unterwegs im Orient“ vorgelegt zu haben, ist das Verdienst von Alexander Pechmann (*1968). Seine exzellente Übersetzung von Pickthalls unterhaltsam, anschaulich, kulturreflexiv und mit Humor verfassten Buch erschien jüngst im Göttinger Steidl Verlag. Der Roman- und Sachbuchautor Pechmann kann zu den besten Übersetzern englischsprachiger Literatur ins Deutsche gezählt werden, von ihm stammt auch die vor wenigen Wochen veröffentlichte Übertragung von Mark Twains Reisebericht „Unterwegs mit den Arglosen“. Zu der Ausgabe von „Die Taube auf der Moschee“ hat er auch ein aufschlussreiches Nachwort zu Leben und Werk von Pickthall beigesteuert.
Der Wanderer zwischen Okzident und Orient verbindet mit seinem Reisebericht die Hoffnung, dass man durch ihn „vielleicht etwas Menschliches lernen“ könne, welches in anderen Werken nicht zu finden sei. Mit Empathie schildert der Schriftsteller die Menschen und ihre Kulturen, denen er auf seiner Reise durch Palästina und Syrien begegnet ist. Den Soldaten Rashîd den Schönen kauft er aus dem Militärdienst frei und dieser wird sein treuer Begleiter. Pickthall kommt in Kontakt u.a. mit einem „Ritter“, einem Fanatiker, einem Künstler und einem Tigerjäger. So kann er Geschichten erzählen, in denen es um Recht und Gerechtigkeit geht. Geschichtslehrkräfte werden durch den vorliegenden Reisebericht motiviert, sich in ihrem Unterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit der Geschichte des Osmanischen Reiches problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: „Die Taube auf der Moschee“, herausgegeben und übersetzt von Alexander Pechmann, nimmt eine:n mit auf eine schöne Reise durch den Orient am Ende des 19. Jahrhunderts. Marmaduke Picktalls Werk ist zugleich ein humanistisches Plädoyer dafür, Menschen anderer Kulturen Vertrauen entgegenzubringen und ihre Mentalitäten kennenzulernen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Als Marmaduke Pickthall im Frühjahr 1896 aus dem Nahen Osten nach London zurückkehrte, litt er zwar noch immer an den Nachwirkungen einer schweren Typhuserkrankung, hatte jedoch den Kopf voll mit unglaublichen Geschichten und exotischen Bildern, mit detailreichem Wissen über das Leben und die Mentalität der Araber, Syrer und Palästinenser: Er hatte Freundschaften geschlossen, fließend Arabisch gelernt, kuriose Abenteuer erlebt mit fahrenden Rittern, Geschichtenerzählern, Pferdenarren, Straßenräubern, Gaunern, Fanatikern – überwiegend christlich –, mit verstoßenen Prinzessinnen und Tigerjägern, die vergeblich nach einem Tiger suchen.
Pickthalls Buch, das er erst 25 Jahre später schrieb – mit Abstand zu seinem jüngeren Ich, einem Schuss Selbstironie und viel Humor –, zeigt auf ganz unbeschwerte Weise, dass die Begegnung zweier Kulturen ebenso ein fruchtbarer Denkanstoß wie ein katastrophaler Zusammenprall sein kann. Es ist eine kleine Brücke zwischen Orient und Okzident, die jeder mühelos überqueren kann, um ein wenig klüger und nachdenklicher in die eigene Welt zurückzukehren.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7
Rashîd der Schöne 14
Eine Garnison in den Bergen 20
Die Nashornpeitsche 26
Der höfliche Richter 32
Nawâdir - Kostbarkeiten 38
Der klappernde Sack 53
Polizeiarbeit 59
Mein Landsmann 66
Getrennte Wege 72
Der fahrende Ritter 79
Der Fanatiker 87
Rashîds Rache 93
Der hängende Hund 99
Die Tiger 104
Hochmut vor dem Fall 111
Tragödie 118
Bastirma 125
Der Dragoman als Künstler 131
Liebe und Patriarch 136
Der unbeliebte Landbesitzer 143
Der Caïmmacâm 151
Über Schmiergelder 157
Das Schlachtfeld 163
Die Mörder 170
Die Bäume des Landes 175
Wir kaufen ein Haus 182
Eine Enttäuschung 189
Über Verbrechen und Strafe 195
Der Weingarten ohne Mauer 201
Der Atheist 207
Wir verkaufen unser Gewehr 214
Mein Wohltäter 220
Glossar 226
Nachwort 228