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Die Sportpalastrede 1943
Goebbels und der
Peter Longerich
Siedler-Verlag
EAN: 9783827501714 (ISBN: 3-8275-0171-7)
208 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Februar, 2023
EUR 24,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
"Wollt ihr den totalen Krieg?"
Sie gilt als besonders perfides Beispiel nationalsozialistischer Propaganda: Mit seiner Sportpalastrede inszenierte sich Joseph Goebbels im Februar 1943 als Aufpeitscher einer kriegsbegeisterten "Volksgemeinschaft". Für den Propagandaminister aber ging es um mehr - eine Machtprobe mit dem "Führer". Peter Longerich zeichnet in seinem Buch die Vorgeschichte, die Bedeutung und die Nachwirkung der berüchtigten Rede nach und zeigt, wie systematisch Goebbels den Weg in seinen "totalen Krieg" plante.
Mit dem vollständigen Text der Sportpalast-Rede und einem ausführlichen Kommentar.
Rezension
Das Buch "Die Sportpalastrede 1943" von Peter Longerich erinnert an die historisch markante Rede von Joseph Goebbels' im Sportpalast zu Berlin am 18. Februar 1943. Diese Rede schrieb Geschichte in jeglicher Hinsicht. Aber initiierte sie tatsächlich die ihr zugrunde intendierte Wende des Krieges im Bewusstsein der gebeutelten Bevölkerung?
Zum 80. Male jährt sich diese Rede nunmehr – ein willkommener Anlass zu einer Analyse.
Peter Longerich, ein renommierter deutscher Historiker, der an der Royal Holloway University London lehre, untersucht sorgfältig die politischen und sozialen Kontexte, die zu Goebbels' Entscheidung führten, diese Rede zu halten, und analysiert die Auswirkungen auf die Öffentlichkeit. Er zeigt auf, wie Goebbels versuchte, das deutsche Volk zu mobilisieren und zu überzeugen, den Krieg fortzusetzen und zu gewinnen.
In der Vorgeschichte skizziert der Autor nicht nur die militärische Wende von den Blitzkrieg-Erfolgen der deutschen Wehrmacht bis zur Kapitulation der 6. Armee vor Stalingrad, er zeigt auch die „Informationspolitik“ unter der Führung von Dr. Joseph Goebbels in seiner Funktion als Reichspropagandaminister. Gekoppelt mit seiner narzisstischen Persönlichkeit trat ein unheilvolles Maß an Selbstüberschätzung zutage, was sich nicht zuletzt in seiner historischen Rede am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast nachvollziehen lässt.
Die vollständige Rede -ergänzt durch eine Kommentierung seitens des Autoren- bildet den Kern des zweiten Kapitels.
Abschließend stellt Longerich die Selbsteinschätzung des Redners in Bezug auf Inhalt und Wirkung seiner Rede auf die Öffentlichkeit, dem realen Echo in verschiedenen Perspektiven gegenüber (internationale und nationales Presseecho, beabsichtigte versus reale Einflüsse auf die folgenden politischen Umgestaltungen).
Fazit:
Das Buch bietet eine wertvolle Einsicht in die Rhetorik des Dritten Reiches und die Rolle von Reden bei der Beeinflussung der Öffentlichkeit. Longerich geht dabei detailliert auf die Sprache und rhetorischen Strategien ein, die Goebbels in seiner Rede verwendete, um die Emotionen und Vorstellungen der Zuhörer anzusprechen.
Longerich beschreibt Goebbels' Doppeldeutigkeit in der Rede, bei der er einerseits vermeintliche Erfolge vorzeigte und andererseits Probleme und Schwierigkeiten verschleierte. Er hebt auch hervor, wie Goebbels die Menge ansprach und wie er durch seine Worte das Publikum begeisterte und mobilisierte.
Wenn man überhaupt von einem „Manko“ sprechen möchte, dann trifft dies aus meiner Sicht allenfalls auf einige Passagen der Kommentierung zu. Sie gleicht an hier und da eher einer Zusammenfassung des Redebeitrags, denn einer wissenschaftlichen Kommentierung.
Alles in allem ist das Buch klar und prägnant geschrieben und bietet eine kluge Analyse von Goebbels' Strategie in der Sportpalastrede. Longerichs detaillierte Untersuchung der Ereignisse, die zu dieser Rede führten, sowie seine sorgfältige Analyse der Sprache, die Goebbels verwendete, um das deutsche Volk zu beeinflussen, machen das Buch zu einem wichtigen Werk für jeden, der sich für die Geschichte des Dritten Reiches interessiert.
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Wollt ihr den totalen Krieg?« Zum 80. Jahrestag von Goebbels' Sportpalast-Rede 1943
Sie gilt als perfides Musterbeispiel der Nazi-Propaganda: Mit seiner Sportpalast-Rede inszenierte sich Joseph Goebbels im Februar 1943 als Aufpeitscher einer kriegsbegeisterten deutschen »Volksgemeinschaft«. Für den Propagandaminister aber ging es um mehr – eine Machtprobe mit dem »Führer«. Peter Longerich zeichnet in seinem Buch die Vorgeschichte, die Bedeutung und die Nachwirkung der berüchtigten Rede nach – und zeigt, wie systematisch Goebbels den Weg in seinen »totalen Krieg« plante.
»Ein beeindruckendes Buch. [...] Meisterhaft klärt Longerich über Hintergründe und Folgen einer Rede auf, die einen noch heute erschüttern muss.«
Frankfurter Rundschau (17. Februar 2023)
Peter Longerich, geboren 1955, lehrte als Professor für moderne Geschichte am Royal Holloway College der Universität London und war Gründer des dortigen Holocaust Research Centre. Von 2013 bis 2018 war er an der Universität der Bundeswehr in München tätig. Er war einer der beiden Sprecher des ersten unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus des Deutschen Bundestags und Mitautor der Konzeption des Münchner NS-Dokumentationszentrums. Seine Bücher über die »Politik der Vernichtung« (1998) und ihre Resonanz in der deutschen Bevölkerung, »Davon haben wir nichts gewusst!« (2006), sind Standardwerke. Seine Biographien über »Heinrich Himmler« (2008), »Joseph Goebbels« (2010) und »Hitler« (2015) fanden weltweit Beachtung. Zuletzt erschienen »Wannseekonferenz« (2016) sowie »Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte« (2021).
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7
1 Vorgeschichte: Von der Siegesstimmung im Sommer 1942 bis zur Winterkrise 1942/43 13
2 Goebbels´ Rede zum "totalen Krieg" - Text und Kommentar 65
3 Nach der Rede 143
Dank 181
Verzeichnis der benutzten Archive 183
Anmerkungen 185
Literaturverzeichnis 199
Personenregister 205
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