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Die Macht der Schönheit Kulturgeschichte Italiens
Die Macht der Schönheit
Kulturgeschichte Italiens




Volker Reinhardt

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406741050 (ISBN: 3-406-74105-3)
651 Seiten, hardcover, 16 x 25cm, August, 2019

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Aus dem jahrhundertelangen Wettstreit von Städten, Fürsten und Päpsten um die vollkommensten Kunstwerke entstand in Italien seit dem 11. Jahrhundert eine beispiellose Vielfalt. Volker Reinhardt lässt Bilder, Bauwerke und Gärten, Dichtungen, Opern und Filme, Staatstheoretiker und Naturforscher, Kulturen der Küche und des Designs lebendig werden und macht deutlich, was die unverkennbare "Italianità" und die unwiderstehliche Anziehungskraft so vieler eigenwilliger Künstler und Werke ausmacht. Sein Buch lädt dazu ein, dieser Kraft auf den Grund zu gehen - und sich selbst von der Macht der Schönheit bezaubern zu lassen.
Rezension
Dante, Giotto, Medici, Botticelli, Leonardo da Vinci, Machiavelli, Michelangelo, Sixtinische Kapelle, Raffael, Petersdom, Monteverdi, Galilei, Vivaldi, Tiepolo, Verdi, Futurismus, Metaphysische Malerei, Fiat, Ferrari, Moravia, Fellini, Armani, Azzurri sind Begriffe, die gemeinhin mit der Kultur Italiens in Verbindung gebracht werden. Dolce vita übt noch immer auf viele Deutsche, welche den Stiefel jährlich bereisen, eine besondere Faszination aus. Was kennzeichnet die italienische Kultur?
Nach Volker Reinhardts (*1954) neuem Buch ist es „Die Macht der Schönheit“. In seiner bei C.H.Beck erschienenen „Kulturgeschichte Italiens“ liefert der Professor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Fribourg einen hervorragenden Überblick über die kulturelle Entwicklung Italiens: von ihrer Entstehung in den Kleinkönigtümern und Stadtrepubliken des 11. Jahrhunderts, der Renaissance, dem Barock, der Aufklärung über die Gründung des italienischen Nationalstaats und das 20. Jahrhundert mit Berücksichtigung des Faschismus bis hin zur Gegenwart. In seiner neue Monographie stellt der international renommierte Historiker, bekannt durch lesenswerten Werke wie „Geschichte Italiens“ (4. Aufl. 2011), „Machiavelli oder Die Kunst der Macht“ (2. Aufl. 2012), „Leonardo da Vinci“ (2. Aufl. 2019) oder „Pontifex“ (2. Aufl. 2018), souverän das Zusammenwirken von Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur Italiens dar. Dabei berücksichtigt er auch adäquat den Einfluss anderer Kulturen auf die Italianità. Als historisches Movens italienischer Kultur identifiziert Reinhardt das Bedürfnis, „herauszuragen aus der Masse, teilzuhaben an Lebensformen, Ansehen und Ehre eines höheren Standes“ (S. 18). Besondere Erwähnung verdienen die von dem Experten in seiner Darstellung elaborierten historischen Kontinuitätslinien.
Reinhardts mit schönen Abbildungen versehenes Buch, das sich zudem durch gute Lesbarkeit auszeichnet, nimmt Leserinnen und Leser mit auf einer faszinierenden Reise durch zehn Jahrhunderte italienischer Kultur. Diese lässt sich, so der Historiker, immer wieder produktiv anverwandeln - gerade in politischen Krisenzeiten.
Fazit: Volker Reinhardt ist mit „Die Macht der Schönheit. Eine Kulturgeschichte Italiens“ ein Standardwerk zur italienischen Geschichte gelungen, das von allen an der Geschichte Italiens und Europas Interessierten verdient gelesen zu werden. Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Italienisch werden durch die Lektüre des Buches dazu eingeladen, der vielfältigen italienischen Kultur in ihrem Unterricht mehr Aufmerksamkeit als bisher zu schenken.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Reinhardt, Volker
Die Macht der Schönheit
Kulturgeschichte Italiens
Aus dem jahrhundertelangen Wettstreit von Städten, Fürsten und Päpsten um die vollkommensten Kunstwerke entstand in Italien eine beispiellose Vielfalt und Innovationskraft. Volker Reinhardt blickt auf tausend Jahre italienischer Kulturgeschichte und lässt verstehen, was die unverkennbare "Italianità" und die unwiderstehliche Anziehungskraft so vieler eigenwilliger Künstler und Werke ausmacht.

Das Erbe der Antike, arabische Einflüsse auf Sizilien, byzantinische Prägungen in Venedig, deutsche, spanische und französische Kaiser und Könige: Italien wurde ebenso stark von außen geprägt wie durch seine innere Vielfalt. Volker Reinhardt zeigt in dieser souveränen Summe seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit Italien, wie sich seit dem 11. Jahrhundert aus all diesen Faktoren eine Kultur entwickelte, die von Italienern und Nicht-Italienern als "italienisch" verstanden wird. Er lässt mit leichter Hand Bilder, Bauwerke und Gärten, Dichtungen, Opern und Filme, Staatstheoretiker und Naturforscher, Kulturen der Küche und des Designs lebendig werden und verfolgt von hier aus lange Entwicklungslinien: von den sizilianischen Baronen bis zur Mafia, von der Renaissance zum Risorgimento, von der Volksnähe Boccaccios bis zu den einfachen Leuten bei Fellini. Die italienische Kultur ist aus Krisen und Katastrophen erwachsen. Zu ihrer DNA gehört eine optimistische Lebenskraft, ja Lebensfreude. Das Buch lädt dazu ein, dieser Kraft auf den Grund zu gehen - und sich selbst von der Macht der Schönheit bezaubern zu lassen.
Inhaltsverzeichnis
INHALT



Einleitung: Auf der Suche nach Italien und der Italianità ... 11


ERSTER TEIL
DIE MACHT DER STÄDTE

11. bis 14. Jahrhundert

1. Die Monarchie der Normannen in Sizilien:
Glanz der Parvenüs 27
2. Pisa: Die Wiedergeburt der Städte 36
3. Bologna lehrt: Universität und römisches Recht 45
4. Santa Maria Novella: Bettelorden und Patriziat in Florenz 55
5. Dogen-Republik Venedig:
Die Warnung des geschwärzten Porträts 64
6. Dantes «Göttliche Komödie»: Dichtung und Rache 74
7. Welcher Franziskus?
Der Ausnahme-Heilige und sein Nachleben 83
8. Roma aeterna: Heilige Jahre und das Problem der Ruinen 92
9. Giotto und die Arenakapelle in Padua:
Die Reinwaschung der Bankiers 102
10. Lächelndes Verona: Romeo, Julia und «der große Hund» 110
11. Siena und die «Neun»: Bilder und Realität der Kommune 119
12. Die Pest von 1348: Anarchie und Massengräber 127

13. Caterina da Siena: Die Heilige und die Politik 135
14. Gian Galeazzo Visconti: Die Macht der Signorie 143


ZWEITER TEIL
DER HOF UND DIE FEINEN LEUTE

15. und 16. Jahrhundert

1. Florenz und die Macht der Medici:
Drei Davids und eine Judith 155
2. Renaissancekultur in Neapel:
Ein neuer König und ein neues Tor 165
3. Die Kultur des Feudalismus im Süden:
Huldigungen und Revolten 175
4. Ruhm in der Renaissance:
Bilder berühmter Männer und Frauen 183
5. Piero della Francesca in Arezzo:
Die Peripherie als Kulturzentrum 191
6. Päpstlicher Nepotismus: Römische Renaissance-Kultur 198
7. Hof kultur in Urbino: Der Palast des Condottiere 207
8. Leonardo da Vinci und die Natur: Der Zeichner der Welt 217
9. Kultur der Gewalt: Bilder und Blut der Baglioni 227
10. Luca Signorelli: Der Antichrist im Dom von Orvieto 236
11. Der Neubau von Sankt Peter: Skandal und Impuls 245
12. Italienische Küchenkultur: Kochbücher, Bankette und Hunger 255
13. Der Palazzo del Tè in Mantua: Kultur der Erotik 263
14. Franz I. und die Schule von Fontainebleau:
Italien an der Loire 271
15. Beccafumis Fresken und Machiavellis Ideen:
Aufstieg und Niedergang der Staatsräson 279

DRITTER TEIL
HARMONIEN UND DISSONANZEN



1. 16. und 17. Jahrhundert

Michelangelo und die Sixtinische Kapelle:
Die enteignete Ruhmeshalle 291
2. Palladios Villen im Veneto: Kaufleute und die Liebe zum Land 299
3. Tintoretto und die Scuola di San Rocco:
Frömmigkeit auf Venezianisch
307
4. Palestrina und die Missa Papae Marcelli: Reform der Musik . 315
5. Das Olympische Theater in Vicenza: Für immer Ödipus ... 324
6. Die Benandanti und die Inquisition: Hexer gegen Hexen ... 332
7. Magie und Alchemie: Händler der Geheimnisse 340
8. Carlo Gesualdo und das Madrigal:
Ehebruch, Mord und kühne Töne
347
9. Barocke Villenkultur am Tiber: Die Nachfolger des Lucullus 356
10. Monteverdi und die Erfindung der Oper: Orpheus in Mantua 365
11. Galilei und die Theologen: Die Sonne anhalten 373
12. Campanella und der Sonnenstaat: Rebellion und Utopie ... 382
13. Der Aufstand des Masaniello in Neapel: Tanz auf dem Vulkan 391
14. Das neue Noto: Phönix aus der Asche 399

VIERTER TEIL
AUSGRABUNGEN UND AUFKLÄRUNG
18. Jahrhundert
1. Absolutismus in Turin: Das Schloss von Stupinigi 409
2. Vivaldi und Casanova: Venedigs später Glanz 418
3. Die Spanische Treppe in Rom: Eleganz und Erlösung 427

4. Die Entdeckung Herculaneums und Pompejis:
Unerwünschte Antike 436
5. Tiepolo und die Würzburger Residenz:
Triumph aristokratischer Ironie 445
6. Die Reggia von Caserta:
Schloss der Auf klärung, Schloss der Teufel 453
7. Cesare Beccaria und die Reform der Strafjustiz:
Verbrechen und Humanität 463
8. Vittorio Alfieri und Ugo Foscolo: Leiden an der Nation 472


FÜNFTER TEIL
DER TRAUM VON DER NATIONALEN WIEDERGEBURT

Das lange 19. Jahrhundert

1. Manzonis «Brautleute»: Versöhnung mit der Geschichte 483
2. Die zwei Leopardis:
Generationenkonflikte und Zeitumbrüche 492
3. Rom unter Pius IX.: Sehnsucht nach dem Mittelalter 500
4. Verdi, die Oper und das Risorgimento:
Die Nation als Religion 508
5. Die Mole Antonelliana in Turin:
Ein Wolkenkratzer und die Emanzipation der Juden 517
6. Das Monument der Einheit in Rom:
Unbewältigte Vergangenheit in Stein 526

SECHSTER TEIL
FUTURISMUS, FASCHISMUS, FASHION UND FILM

20. und 21. Jahrhundert

1. Metaphysische und futuristische Malerei:
Konservative Avantgarden 537
2. Der Fiat-Barren: Industriearchitektur und Massenproduktion 545
3. Faschismus, Archäologie und Architektur:
Auf der Suche nach der verlorenen Größe 554
4. Neorealismus in Literatur und Film:
Die Zwänge des Überlebens 564
5. Italienische Mode: Made in Milan 573
6. Fußball in Italien: Erfolge, Skandale, Loyalitäten 582
7. Fellinis Rom: Die magische Stadt 591
8. Giuseppe Tomasi di Lampedusa und sein Sizilien:
Der Sieg der Schakale 599
Epilog: Kultur aus der Krise 609
ANHANG
Karten 615
Literatur 621
Bildnachweis 639
Personenregister 643