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Die Geschichte der Tierillustration in Deutschland 1850-1950  Hans-Jörg Wilke
Die Geschichte der Tierillustration in Deutschland 1850-1950


Hans-Jörg Wilke
Basiliken Presse
EAN: 9783941365582 (ISBN: 3-941365-58-4)
496 Seiten, hardcover, 25 x 30cm, August, 2018

EUR 139,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das illustrierende Tierbild prägte fast einhundert Jahre die zoologische Literatur und erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit. Vor allem neue Druck- und Reproduktionstechniken sowie die Gründung Zoologischer Gärten beeinflussten die Arbeit der Künstler.

Der wachsende Bedarf an modernen Abbildungen erforderte von ihnen malerisches und zeichnerisches Können sowie Ideenreichtum und Flexibilität. Den in der Kunstgeschichte weitgehend unbeachteten Illustratoren gelang es so, das illustrierende Tierbild in ein eigenes Genre zu überführen.

Im Zentrum des Buches stehen das Leben und Werk der Künstler von mehr als einhundert Künstlern. Ausführlich wird die Entwicklung der Tierillustration vom starren Habitusbild über den einfarbigen Holzstich bis zum biologischen Tierbild aufgezeigt. Breiten Raum nimmt der sich bei den Künstlern durchsetzende Anspruch ein, das Tier als Teil einer Landschaft aufzufassen.
Rezension
Brehms „Tierleben“, Haeckels „Kunstformen der Natur“ und Hagenbecks „Zooführer“ gehören zu den bekanntesten Werken populärwissenschaftlicher zoologischer Literatur. Ihre künstlerischen Tierillustrationen begeisterten ganze Generationen und mit ihnen kann man noch heute Kindern eine Freude bereiten. Zwischen 1850 und 1950 arbeiteten mehr als 100 Illustratoren im deutschsprachigen Raum in ihren Tierbildern das Charakteristische der Lebewesen heraus. Sie bestimmten mit ihren Zeichnungen und Bildern in und auf Büchern und Zeitschriften, auf Quartett-Karten oder auf Wandtafeln das Bild von Tieren in der Öffentlichkeit. Das Genre des illustrierenden Tierbildes erlangte in dieser Zeit im deutschen Sprachraum seine Blütezeit.
Das Werk ihre Künstler und deren Arbeitsweisen wurde erstmals von Hans-Jörg Wilke (*1959) in seinem Buch „Die Geschichte der Tierillustration in Deutschland 1850-1950“ gewürdigt. Es basiert auf seiner Jenaer Dissertation. Der in der Basilisken-Presse veröffentlichte Band fasziniert durch seine 850 Abbildungen. In dieser wissenschaftlichen Abhandlung zeigt Wilke auf, wie neue Drucktechniken, die Etablierung Zoologischer Gärten, die Verbreitung der Tierfotografie und neue Formen der Vermittlung biologischen Wissens die künstlerische Arbeit der Illustratoren veränderten. Deutlich wird dieses beispielsweise an den verschiedenen Auflagen von Brehms „Tierleben“: In den ersten beiden Ausgaben dominierte der Holzstich, in der dritten Auflage die Chromolithographie und in der vierten Auflage, dem letzten großen „Brehm“, kam die Farbautotypie zur Anwendung. Wilke gelingt in seiner umfassend recherchierten biologiegeschichtlichen Abhandlung, bei der er sich primär auf die Werke der Künstler und ihre Selbstbeschreibungen stützt, zum ersten Mal eine Periodisierung der Tierillustrationen - vom „starren Habitusbild“ bis zum Tier als Teil der Landschaft.
Fazit: Wilkes schönes Buch „Die Geschichte der Tierillustration in Deutschland 1850-1950“ gibt einen hervorragenden Überblick über ein in der Kunstgeschichte bisher vernachlässigtes Genre, das für die Biologiedidaktik immer noch von Bedeutung ist. Gleichzeitig kann das opulent bebilderte Werk als ein wissenschaftsgeschichtlich fundierter Aufruf zum Tierschutz gelesen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das illustrierende Tierbild prägte fast 100 Jahre die zoologische Literatur und erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit. Der sich wegen neuer Druck- und Reproduktionstechniken, der Gründung zoologischer Gärten und der sich erweiternden Möglichkeiten des Reisens ändernde Bedarf an Abbildungen erforderte von den Illustratoren malerisches und zeichnerisches Können sowie Ideenreichtum und Flexibilität. Den in der Kunstgeschichte weitgehend unbeachteten Tierillustratoren gelang es so, das illustrierende Tierbild in ein eigenes Genre zu überführen.
Ausführlich wird die Entwicklung der Tierillustration über den Zeitraum eines Jahrhunderts erörtert und der Weg vom starren Habitusbild über die aufwendigen, einfarbigen Holzstiche bis zum biologischen Tierbild aufgezeigt. Breiten Raum nimmt der sich bei den Künstlern durchsetzende Anspruch ein, das Tier als Teil einer Landschaft aufzufassen, durch den sie die Tierillustration tiefer in die Kunst führten. Im Zentrum des Buches stehen das Leben und Werk der Künstler. Viele der über einhundert, oft weniger bekannten Tierillustratoren werden überhaupt erstmals erwähnt und vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis

Danksagung 7
Einleitung 8
1 Neues in alter Zeit
1.1 In aller Munde 11
1.2 Starr, steif und unbeweglich 15
1.3 Moderne Anforderungen 21
1.4 Es geht um das Leben 25
1.5 Makellos und teuer 33
1.6 Technisch günstiger 43
1.7 Preiswerte Massenware 58
1.8 Tiere der Heimat 66
1.9 Der erste „Brehm“ 69
1.10 Frühe Künstler 75
1.11 Motive im Wandel 79
1.12 Ein neuer „Brehm“ 84
1.13 Eine neue Generation stellt sich vor 97

2 Den Tieren ganz nah
2.1 Aufschwung und Blüte 107
2.2 Bilder für die „Gartenlaube“ 110
2.3 Modelle in Menagerien 119
2.4 Im zoologischen Garten 126
2.5 Jagd auf ein Phantom 133
2.6 Abenteuer und Tierhandel 141
2.7 Motive überall 147
2.8 Und Stuttgart … 153
2.9 Nur zum Teil neu 158
2.10 Fantasterei und Realität 163
2.11 Das illustrierte Schulbuch 178
2.12 Gegen die Bilderflut 191
2.13 Stagnation und Überangebot 192
2.14 Prachtvolle Einfarbigkeit 197

3 Farbige Tierbilder für alle
3.1 Es wird bunter 203
3.2 Und wieder ein neuer „Brehm“ 220
3.3 Für die Jugend 225
3.4 Der K. G. Lutz Verlag 228
3.5 Das Tierbild in der Schule 236
3.6 Wenn möglich farbig 244
3.7 In großer Tradition 247
3.8 Ornithologische Feldführer 260
3.9 Der „Neue Naumann“ 263
3.10 Steindrucke in allen Sparten 269
3.11 „Kunstformen der Natur“ 275

4 Ein neues Bild vom Tier
4.1 Rekonstruktionsversuche 291
4.2 Wahrheit im Eis 314
4.3 Neue Techniken 325
4.4 Momentaufnahmen 327
4.5 Afrikanische Motive 334
4.6 Die Kunst des Wilhelm Kuhnert 339
4.7 Das biologische Tierbild 354
4.8 Reformen in der Schule 356
4.9 Schmeils Erfolgskonzept 358
4.10 Gefordert wird Ästhetik 372
5 Tradition und Moderne
5.1 Generationenwechsel 379
5.2 Der letzte große „Brehm“ 393
5.3 Neue Vogelbücher 404
5.4 Landschaft und Tier 413
5.5 Noch einmal „Brehm“ 429
5.6 Modern in alter Tradition 434
5.7 Buchgrafik und Plakatkunst 443

Quellen und Anmerkungen 447
Literaturverzeichnis 469
Personenregister 489
Abbildungsnachweis 496