Mein Interesse für dieses Buch wurde aufgrund einer Literaturempfehlung von meiner Fachseminarleiterin für Sport geweckt. Es bietet eine Vielzahl von Übungen zur diagnostischen Beobachtungen (sowohl zur Wahrnehmung, als auch zur Motorik) von Kindern, insbesondere im Kindergarten bzw. in der Schuleingangsphase der Grundschule. Gerade in den ersten zwei Jahren der Grundschule erachte ich es als angehende Sportlehrerin für besonders sinnvoll, sich über die Fähigkeiten und Fertigkeiten seiner Schülerinnen und Schüler bewusst zu werden. Nur so kann die individuellen Förderung stattfinden, die jedem einzelnen Kind zusteht. Diese Buch bietet hierfür, mit Blick auf die Kinder, eine besonders motivierende Möglichkeit. Aufgrund der Einbettung der verschiedenen Diagnoseübungen in drei tolle und fantasievolle Hexengeschichten erleben die Schülerinnen und Schüler die Bewältigung der Aufgaben nicht als "stressige Prüfungssituation". Ganz im Gegenteil, sie werden zu echten Akteuren in diesen Geschichten, was auch bedeutet, dass sie die durchgeführten Übungen als sinnvoll erleben. Diese Sinnhaftigkeit ist meines Erachtens ein unabdingbarer Faktor für eine gelungene Arbeit in der Schule und deshalb von besonderer Bedeutung.
Über das zuvor beschriebene Beobachtungsverfahren hinaus bietet das Buch einen guten theoretischen Überblick über die Thematik der Diagnostik und den Zusammenhang von Bewegung und Wahrnehmung, wobei insbesondere auch die Entwicklung dieser beiden Bereiche aufgegriffen wird. Das Buch endet mit den Berichten und Erfahrungen aus der Erprobungsphase, die einen guten Einblick in die Praxis bieten. Hier geben Erzieher, Lehrer usw. authentische Rückmeldungen bezüglich ihrer eigenen Erfahrungen, die auch die unterschiedlichen Möglichkeiten des Einsatzes wiederspiegeln.
Zur Gestaltung des Buches ist zu sagen, dass es sehr gut und übersichtlich gegliedert ist. Insgesamt gibt es drei Geschichten, in denen verschiedene Aufgaben bewältigt werden müssen. Hierzu ist stets die ganze Geschichte an den Anfang gestellt, danach folgen die verschiedenen Aufgaben, die in dieser Geschichte zum Tragen kommen. Die Aufgaben sind nachfolgend noch einmal einzeln erklärt, sowohl mit dem dazugehörigen Textabschnitt aus der Geschichte, als auch mit der genauen Aufgabenbeschreibung. Hinzu kommt eine Beschreibung des benötigten Materials und der genaue Beobachtungshinweis. Abschließend werden für diesen Beobachtungsbereich noch Förderbeispiele angeboten, die bei Bedarf in der nachfolgenden Förderung eingesetzt werden können. Zu jeder Aufgabe gibt es zudem ein Farbfoto, welches Kinder bei der Ausführung der Aufgabe zeigt und somit dem Leser erneut die Durchführung verdeutlicht. Im Anhang finden sich sowohl die Kopiervorlagen (kindgerechte, ansprechende Gestaltung), als auch die Beobachtungsbögen, die für die praktische Umsetzung nötig sind. Die Beobachtungsbögen sind in tabellarischer Form und enthalten noch einmal die Fotos aus den dazugehörigen Aufgabenbeschreibungen. Durch die Fotos wird kurz und knapp verdeutlicht, um welche Aufgabe es sich handelt. Eine Spalte des Bogens bezieht sich auf den Beobachtungsschwerpunkt der Aufgabe, in einer zusätzlichen Spalte ist zudem Platz für die zusätzlichen Beobachtungen. Alle Beobachtungsbögen sind zum ankreuzen, was eine schnelle und zeitsparende Arbeit ermöglicht. Sie können aber zusätzlich auch durch eigene schriftliche Ergebnisse ergänzt werden.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass ich das Buch für absolut empfehlenswert halte. Es bietet eine echte und gezielte Möglichkeit zu erfahren, wo sich die Schülerinnen und Schüler gerade bezüglich ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten in den angesprochenen Beobachtungsbereichen befinden und welche Fördermaßnahmen sie benötigen. Die Beobachtungsergebnisse dieses "Diagnoseverfahrens" können somit den Pädagogen für ihren Berufsalltag zahlreiche Antworten auf offene Fragen (z.B. bezüglich Lernschwierigkeiten oder Verhaltensweisen der Kinder) bieten und auch als Grundlage für Förderpläne genutzt werden. Allerdings gilt es zu beachten, dass die Durchführung nicht als Einzelperson möglich ist, sondern mindestens mit zwei Personen stattfinden muss.

J.Zimmermann, lehrerbibliothek.de

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