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Deutschland Globalgeschichte einer Nation
Deutschland
Globalgeschichte einer Nation




Andreas Fahrmeir (Hrsg.)

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406756191 (ISBN: 3-406-75619-0)
936 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, September, 2020

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein solches Portrait Deutschlands gab es noch nie: 2000 Jahre Geschichte und Geschichten von Menschen und Mächten, Ereignissen und Erfindungen, Ideen und Kunstwerken - die erste Globalgeschichte Deutschlands. Herausragende Historikerinnen und Historiker, Publizisten und Kulturwissenschaftlerinnen erzählen darin ebenso kompetent wie kurzweilig, welche Einflüsse von Deutschland aus in die Welt hinausgingen und welche aus der Welt auf Deutschland einwirkten: von den Römern in Germanien bis zur Corona-Pandemie, von Maria Sibylla Merian in Surinam bis zu Kurt Masur und dem Fall der Mauer, von der Erfindung des Schießpulvers bis zur Energiewende. So entsteht aus vielen Perspektiven ein überraschend anderes Bild unserer Geschichte - eine ganz neue nationale Weltgeschichte.
Rezension
Was verbindet Johannes Guttenberg, Albrecht Dürer, Martin Luther, Nikolaus Kopernikus, Maria Sibylla Merian, Moses Mendelssohn, Immanuel Kant, Beethoven, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Max Weber, Albert Schweitzer, Albert Einstein, Martin Heidegger, Bert Brecht und Jürgen Habermas miteinander? Wofür stehen folgende Ereignisse: „Schwarzer Tod“, Varusschlacht, Völkermord an den Herero, Auschwitz, Verabschiedung des Grundgesetzes, Fußballweltmeisterschaft 1954, Willy Brandts Kniefall und Corona-Pandemie? Gibt es, historisch-systematisch gesehen, Verbindungslinien zwischen diesen Namen und den genannten Ereignissen?
Die aufgezählten Personen und Ereignisse, die (fast) alle Teil des kulturellen Gedächtnisses Deutschlands sind, können zur Globalgeschichte dieses Landes gezählt werden. Darunter versteht man eine Perspektivierung von Geschichte, die historische Ereignisse in den Kontext von Globalisierungsprozessen stellt. 172 solcher historisch bedeutsamen Episoden aus der deutschen Geschichte werden in dem von Andreas Fahrmeir (*1969) (Professor für neuere Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt) herausgegebenen Werk „Deutschland. Globalgeschichte einer Nation“ anhand von Essays kaleidoskopartig beleuchtet. Die zwischen drei bis fünf Seiten umfassenden, gut verständlich geschriebenen historischen Miniaturen des bei C.H. Beck publizierten Buches stammen überwiegend von Professorinnen und Professoren. Die Auswahl der im Band aufgeführten und chronologisch angeordneten Ereignisse zeichnet sich durch Diversität, nicht durch Systematik aus. So findet man dort auch die wenig bekannte Künstlerin Mary Bauermeister berücksichtigt oder bisher wohl vernachlässigte Ereignisse wie die Gründung der Brauerei Tsingtao, das 100. Jubiläum des Oktoberfests oder das WM-Halbfinale Deutschland gegen Brasilien 2014. Angesichts dieser Auswahl wundert man sich schon, warum in dem Buch keine Beiträge zum Bauhaus oder zu Hannah Arendt aufgenommenen wurden. Jedenfalls liefert der Frankfurter Historiker mit seinem Werk ein lesenswertes Mosaik zur Globalgeschichte Deutschlands. Diese belegt überzeugend, dass kulturelle Vernetzung zur Signatur von Geschichte gehört, ohne die kein technischer, wirtschaftlicher, sozialer und moralischer Fortschritt möglich ist. Lehrkräfte des Faches Geschichte erhalten durch Fahrmeirs Werk produktive Anregungen, um in ihrem Unterricht nationale Episoden globaler Relevanz zu identifizieren, zu thematisieren und zu problematisieren.
Fazit: Mit dem Band „Deutschland. Globalgeschichte einer Nation“ liegt ein umfangreiches Lesebuch zur deutschen Geschichte vor, das nicht nur zum Schmökern einlädt, sondern als Antidot gegenüber einem engstirnigen Nationalismus wirkt, nämlich durch seinen Beitrag zur Erweiterung des historischen Horizonts in einer globalisierten Welt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Fahrmeir, Andreas
Deutschland
GLOBALGESCHICHTE EINER NATION
Ein solches Portrait Deutschlands gab es noch nie: 2000 Jahre Geschichte und Geschichten von Menschen und Mächten, Ereignissen und Erfindungen, Ideen und Kunstwerken - die erste Globalgeschichte Deutschlands. Herausragende Historikerinnen und Historiker, Publizisten und Kulturwissenschaftlerinnen erzählen darin ebenso kompetent wie kurzweilig, welche Einflüsse von Deutschland aus in die Welt hinausgingen und welche aus der Welt auf Deutschland einwirkten: von den Römern in Germanien bis zur Corona-Pandemie, von Maria Sibylla Merian in Surinam bis zu Kurt Masur und dem Fall der Mauer, von der Erfindung des Schießpulvers bis zur Energiewende. So entsteht aus vielen Perspektiven ein überraschend anderes Bild unserer Geschichte - eine ganz neue nationale Weltgeschichte.
Wenn die Welt ein Dorf ist, so ist Deutschland ein Ortsteil dieses Dorfes. Wer diesen Band liest, erfährt, wie die Verbindungen zu den anderen Vierteln des global village entstanden sind und wie sie sich heute gestalten. Wir lernen, dass die ersten Kontakte Jahrhunderttausende zurückreichen, als die Besiedlung unserer Regionen in Europa begann. Von Anfang an waren die Beziehungen vielfältig und differenziert – denkt man etwa an das wechselvolle Verhältnis von Römern und Germanen, an die Gesandtschaft Karls des Großen an den Kalifenhof des Hârûn al-Rašid oder an die Gründung einer Universität in Prag, als ein neues Bildungsmodell die Alpen überquerte. Es wird deutlich, welche materiellen und geistigen Möglichkeiten sich mit der Öffnung zur Welt verbanden, wenn wir die Handelsimperien der Fugger und Welser in den Blick nehmen oder uns die Geburt Deutschlands aus dem Geist des Humanismus bzw. die Inspiration Dürers durch seine Reise nach Venedig vor Augen führen. Doch nicht nur Segnungen durch Kunst und Kultur gingen mit der zunehmenden Vernetzung Deutschlands und der Welt einher, für die etwa Maria Sibylla Merians Expedition nach Surinam, Mozarts Reisen und Winckelmanns Wirken in Rom stehen mögen, sondern auch die niederschmetternden Erfahrungen von Krieg, Gewalt und Barbarei: der Dreißigjährige Krieg, der deutsche Kolonialismus in Afrika und die unauslöschliche Schande des Holocaust. Darüber hinaus wurde im 20. und 21. Jahrhundert die immer enger werdende Verbindung Deutschlands und der Welt durch gewaltige Wirtschaftskrisen, weltweit vernetzten Terrorismus, die Folgen des Klimawandels, aber auch durch Grenzen überwindende, begeisternde Sportereignisse.
Herausgegeben von Andreas Fahrmeir.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 15
I. Avant la lettre 25
II. Vom Paradies und von der Welt – Mittelalter 61
III. Es werde Licht? Ein Land im Aufbruch – Frühe Neuzeit 165
IV. Das lange Jahrhundert der Revolutionen – Das 19. Jahrhundert 281
V. Das Zeitalter der Weltkriege 489
VI. Erfolge und Gefahren in einer verflochtenen Welt 689
Die Autorinnen und Autoren 899
Bildnachweis 906
Register 907