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Deutsche Militärgeschichte Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart Stig Förster
Deutsche Militärgeschichte
Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart


Stig Förster
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406829031 (ISBN: 3-406-82903-1)
1294 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2025

EUR 49,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Vom Bauernkrieg und den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges über die Deutsch-Französischen Kriege und die Verheerungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs bis hin zu den Afghanistan-Einsätzen der Bundeswehr – Stig Förster bietet einen weitreichenden Überblick über alle wichtigen militärischen Konflikte der deutschen Staaten vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Buch zeichnet sich vor allem durch eine Erweiterung der Perspektiven aus: Neben den großen Schlachten kommt das individuelle Erleben von Krieg ebenso zum Tragen wie die Verflechtungen zwischen Militär und Zivilgesellschaft sowie die internationale Dimension militärischen Handelns. Man erfährt darüber hinaus alles Wissenswerte über Waffengattungen, Uniformen und Militärtaktiken. Diese fundierte und flott geschriebene Darstellung bietet eine spannende Lektüre und ermöglicht ein tiefgreifendes Verständnis von 500 Jahren deutscher Militärgeschichte.
Rezension
Wie wandelte sich das Kriegswesen im 16. Jahrhundert? Welche weltpolitischen Folgen hatte der Dreißigjährige Krieg? Warum wurden zwischen 1789 und 1849 zahlreiche Kriege in Europa geführt? Was besagt Carl von Clausewitzs Theorie des Krieges? Wie entwickelte sich der industrialisierte Volkskrieg im 19. Jahrhundert? Welche Rolle spielte der Militarismus im Deutschen Kaiserreich? Trägt dieses die Hauptschuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs? Wodurch unterscheidet sich dieser von bisherigen Kriegen? Scheiterte die Weimarer Republik auch an der fehlenden demokratischen Ausrichtung der Reichswehr? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem „Unternehmen Barbarossa“ und dem Holocaust? War die Schlacht um Stalingrad eine Entscheidungsschlacht? Warum verlor das nationalsozialistische Deutschland den Zweiten Weltkrieg? Spielten „Wunderwaffen“ eine Rolle im Zweiten Weltkrieg? Was bedeutet es, dass die Soldat:innen „Staatbürger in Uniform“ sein sollen? Wie ist der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zu bewerten? Welche sicherheitspolitische Bedeutung kommt der Bundeswahr seit der Zeitenwende zu?
Fachlich fundierte Antworten auf diese Fragen der Militärgeschichte liefert Stig Förster (*1951) in seinem fast 1300 Seiten umfassenden Buch „Deutsche Militärgeschichte. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“. Erschienen ist der monumentale Band 2025 bei C.H. Beck in der Reihe „Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung“. Bekanntheit erlangte der emeritierte Professor für Neueste Allgemeine Geschichte an der Universität Bern durch seine Forschungen zum Imperialismus und Militarismus.
Försters Opus magnum zur Militärgeschichte zeichnet sich aus durch souveräne Auswertung der historischen Quellen unter Berücksichtigung einer immensen Forschungsliteratur, durch differenzierte historische Urteilsbildung, durch tiefsinnige Reflexionen über die Erschließung des komplexen Gegenstands sowie durch eine gut verständlich gewählte Sprache. Der Militärhistoriker verdeutlicht in seiner Darstellung, dass im Zentrum der Militärgeschichte „Gewalt, Gewaltorganisation, Kriegsvorbereitung und Krieg“(S. 22) stehen. Förster bettet Militärgeschichte gekonnt in die Politische Geschichte, die Gesellschafts- und Kulturgeschichte ein. Zurecht warnt der Historiker vor der Gefahr eines neuen Weltkrieges: „Die Gefahr, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen in verschiedenen Regionen des Planeten miteinander zum Weltkrieg vernetzt werden und die russische Aggression dabei die Rolle des Katalysators übernimmt, ist real.“(S. 1136f.)
Mit seinem herausragenden Werk leistet Förster einen wichtigen Beitrag zur historischen Bildung über ein Teilgebiet der Geschichtswissenschaft, das im schulischen Geschichtsunterricht vielfach auf den Ersten und Zweiten Weltkrieg verkürzt wird. Geschichtslehrkräfte werden durch den vorliegenden Band besonders motiviert, sich in ihrem Fachunterricht problemorientiert mit der Geschichte des Militärs im Kontext von politischer Geschichte, Gesellschafts- und Kulturgeschichte auseinanderzusetzen.
Fazit: Stig Förster ist mit seiner exzellenten „Militärgeschichte“ ein zentraler Beitrag zur Aufklärung über die weltgeschichtliche Bedeutung des Militärs seit mehr als fünf Jahrhunderten gelungen, der angesichts der gegenwärtigen Zunahme von Kriegen und militärischen Aktionen weltweit zum Nachdenken über die diese bedingenden Faktoren anregt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Förster, Stig
Deutsche Militärgeschichte
Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart.
Vom Bauernkrieg und den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges über die Deutsch-Französischen Kriege und die Verheerungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs bis hin zu den Afghanistan-Einsätzen der Bundeswehr – Stig Förster bietet einen weitreichenden Überblick über alle wichtigen militärischen Konflikte der deutschen Staaten vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Buch zeichnet sich vor allem durch eine Erweiterung der Perspektiven aus: Neben den großen Schlachten kommt das individuelle Erleben von Krieg ebenso zum Tragen wie die Verflechtungen zwischen Militär und Zivilgesellschaft sowie die internationale Dimension militärischen Handelns. Man erfährt darüber hinaus alles Wissenswerte über Waffengattungen, Uniformen und Militärtaktiken. Diese fundierte und flott geschriebene Darstellung bietet eine spannende Lektüre und ermöglicht ein tiefgreifendes Verständnis von 500 Jahren deutscher Militärgeschichte.
Seit Russlands Angriff auf die Ukraine hat sich auch in Deutschland der Blick auf Bundeswehr und Militärwesen grundlegend geändert. Stig Försters große Überblicksdarstellung der deutschen Militärgeschichte ordnet diese jüngsten Entwicklungen in eine historische Perspektive ein. Für neue Einsichten sorgt der Historiker auch dadurch, dass er das Militär stärker in gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Strukturen einbettet. Zudem wirft er einen kritischen Blick auf die globalen Verstrickungen und Greueltaten des deutschen Militärs, die insbesondere in der Zeit von Imperialismus und Kolonialismus begangen wurden.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 15
I. Der schwierige Aufstieg des Staates. Militär
und Kriegswesen in der Frühen Neuzeit
1. Ein neues Zeitalter: Das 16. Jahrhundert 31
Der Strukturwandel des Kriegswesens 31 | Die Landsknechte 40 | Eine
unglückliche Beziehung: Der Kaiser und das Reich 47 | Krieg an vielen
Fronten und exzessive Gewalt 54 | Die Tragödie des Bauernkriegs 60
2. Die Katastrophe: Der Dreißigjährige Krieg und
seine Folgen 67
Die Böhmische Revolution und der verspielte Sieg des Kaisers 67 | Die
schwedische Intervention 74 | Die Agonie des Reiches 79 | Der Westfä-
lische Friede 83 | Militärischer Wandel in 30 Jahren Krieg 88 | Methoden
der Kriegsfinanzierung 97 | Die Menschen im Krieg oder die Realität des
Grauens 101
3. Absolutismus und unruhige Zeiten, 1649–1789 108
Eine Epoche der Instabilität 108 | Der Wettlauf der deutschen Staa-
ten 113 | Die Kriege des «Sonnenkönigs» 118 | Türkenkriege und Ver-
wicklungen im Nordosten 123 | Staat, Militär und Gesellschaft im Abso-
lutismus 127 | Preußens schlesisches Abenteuer 140 | Der Siebenjährige
Krieg: Großmachtkonflikt in Zentraleuropa 143 | «Das Mirakel des Hau ses
Brandenburg» 154 | Taktik, Waffen und Soldaten 160 | Zivilgesellschaft,
Militär und Krieg 165 | Die Dämmerung des Ancien Régime 169
II. Das Zeitalter des Volkskriegs. Revolutionen und
Reaktion, 1789–1849
1. Die Französische Revolution, Napoleon und
die Radikalisierung des Krieges, 1789–1815 177
Valmy 177 | Terror und totale Mobilisierung 183 | Der Aufstieg des
Napoleon Bonaparte 190 | Das Ende des Heiligen Römischen Reiches und
die Wiederaufnahme des Krieges 198 | Preußens Schmach 202 | Die
Kontinentalsperre und das Aufbäumen Österreichs 210 | Varianten deut-
scher Reformen 217 | 1812: Napoleons Desaster in Russland 231 | Be-
freiungskrieg? 246 | Napoleons zweifacher Untergang und der Wiener
Kongress 262 | Die «Französischen Kriege» in der Militärgeschichte 272 |
Begrenzte Innovation: Organisation, Ausrüstung und Waffentechnik in den
«Französischen Kriegen» 280 | Facetten der Kriegsrealität: Soldaten und
Zivilgesellschaft 284
2. Reaktion und Revolution, 1815–1849 290
Ausblick auf das 19. Jahrhundert 290 | Biedermeier 294 | Das deutsche
Militärwesen und die Reaktion 307 | Carl von Clausewitz und die Theorie
des Krieges 320 | Die Revolution von 1848 /49 327
III. Der Weg in den industrialisierten Volkskrieg,
1850–1871
1. Wirtschaftsaufschwung, internationale Konflikte und
Militärreformen, 1850–1864 351
Die siegreiche Revolution 351 | Die Rückkehr des Krieges 359 | Militär-
reformen und Verfassungsfragen 367
2. Deutsche Kriege, 1864–1866 380
Der erste Schritt: Krieg gegen Dänemark 380 | Die Konfrontation zwi-
schen Preußen und Österreich 387 | Königgrätz 390 | Die anderen
Kriegsschauplätze und der Friedensschluss 404 | Der Norddeutsche Bund
als Zwischenlösung 408
3. Das Menetekel: Der Deutsch-Französische Krieg,
1870 / 71 416
Die Provokation 416 | Der Krieg gegen das französische Kaiserreich 422 |
Sedan 432 | Der Krieg gegen die Französische Republik 438 | Kriegsbild
und Kriegserlebnis 454
IV. Das Deutsche Kaiserreich und sein Militär,
1871–1914
1. Die bleierne Bismarckzeit, 1871–1890 463
Aufbruch und Krise 463 | Innenpolitik: «Reichsfeinde» und konservativer
Machtstaat 470 | Außenpolitik: Komplexe Bündnissysteme und die Angst
vor einer feindlichen Koalition 478 | Die Anfänge des deutschen Kolonia-
lismus 491 | Das Heer zwischen gesellschaftlicher Akzeptanz und Stagna-
tion 498 | Das strategische Dilemma des Generalstabs 503 | Der Kampf
um das Äternat 508 | Konservative Widerstände in der Rüstungspoli-
tik 511 | Colmar Freiherr von der Goltz und der Aufstieg des radikalen
Bellizismus 518 | Bismarcks Sturz 521
2. Herrliche Zeiten: Das Militär im Wilhelminismus,
1890–1911 526
Der Verdy-Plan und die Heeresvermehrung unter Caprivi 526 | Das «per-
sönliche Regiment» Wilhelms II. 533 | Die Wilhelminische Gesellschaft
zwischen Aufschwung und Nervosität 536 | Bülows Weltmachtpolitik
und ihr Scheitern 542 | Die Kaiserliche Marine und der Tirpitz-Plan 546 |
Deutsche Truppen in Übersee: Strafexpeditionen und Völkermord 555 |
Militarismus: Machtinstrument und Groteske 563 | Verlangsamte Heeres-
rüstung 571 | Der Schlieffen-Plan 579
3. In der Sackgasse, 1911–1914 591
Das Krisenkarussell 591 | Die rüstungspolitische Wende 596 | Kriegs-
treiber 603 | Der Sprung ins Dunkle 609
V. Der Erste Weltkrieg und die Totalisierung der
Kriegführung, 1914–1918
1. Blutiger Herbst: Die ersten Monate des Krieges 621
Mobilmachung 621 | Krise im Westen: Das Scheitern des deutschen Ope-
rationsplans 628 | Mythenbildung im Osten: Tannenberg 643 | Der Krieg
zur See zwischen gescheiterten Illusionen und überraschenden Erfol-
gen 650 | Kein Durchkommen im Westen 654
2. 1915 /16: Am Rande des Abgrunds 663
Der globale Krieg 663 | Risse in der «Heimatfront» 675 | Ausbruchsver-
suche zur See 682 | Mehr als Stahlgewitter: Innovationen und Kriegserleb-
nis an der Front 687 | Die strategische Krise 700
3. Die Katastrophe 714
Erich Ludendorffs Totaler Krieg 714 | Von Friedensfühlern zur Eskala-
tion: Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg 721 | Pyrrhussieg im Os-
ten 727 | «Der letzte Hieb» 732 | Die Niederlage 743
VI. Revanche. Das deutsche Militär zwischen
Konterrevolution und Kriegsvorbereitung,
1918–1939
1. Weimar, die verachtete Republik 757
Revolution 757 | Versailles 767 | Chaos 780 | Die Ambivalenz der «Gol-
denen Zwanziger Jahre» 793 | Die ersten Schritte zur Wiederaufrüs-
tung 801 | Die Zerstörung der Republik 811
2. Der fatale Pakt: Das Militär, das NS-Regime und der Weg
in den Krieg 822
Hitlers Diktatur 822 | Der Aufbau der Wehrmacht bis 1936 830 | Der
Zusammenbruch der Pariser Friedensordnung 841 | Die Krise der exzes-
siven Rüstung 845 | Die Gleichschaltung der Wehrmacht 852 | Va-
banque 854
VII. Der Zweite Weltkrieg und das Ende der deutschen
Militärgeschichte, 1939–1945
1. Mit schnellen Erfolgen ins strategische Dilemma,
1939–1941 871
Polen und die Anfänge des Vernichtungskrieges 871 | «Weserübung»:
Abenteuer in Skandinavien 876 | «Sichelschnitt»: Überraschungssieg im
Westen 881 | Das Scheitern des Unternehmens «Seelöwe» und die Fol-
gen 894
2. Kriegswende, 1941–1943 903
Unternehmen «Barbarossa» 903 | Völkermord 915 | Weltkrieg 926 | Win-
terkämpfe im Osten 928 | Noch einmal Vabanque: Das Unternehmen
«Blau» 932 | Stalingrad 937
3. Totaler Krieg und totale Katastrophe, 1943–1945 942
«Wollt Ihr den totalen Krieg?» 942 | «Gomorrha»: Der strategische Luft-
krieg gegen das Deutsche Reich 947 | 1943: Rückschläge an allen Fron-
ten 953 | 1944: Das Jahr der Katastrophen 966 | «Wunderwaffen» 981 |
Der Zusammenbruch 987
VIII. Die beiden deutschen Staaten und ihr Militär
in den Bündnissystemen des Kalten Krieges
1. Auferstanden aus Ruinen 1001
Die Alliierten und die deutsche Frage 1001 | «Die Stunde Null» 1008 |
Kriegsverbrecherprozesse und «Entnazifizierung» 1012 | Die Teilung
Deutschlands 1018
2. Wiederbewaffnung 1025
Anfänge 1025 | Die Aufbauphase der Nationalen Volksarmee 1035 | Die
Aufbauphase der Bundeswehr 1042 | Spiele mit der nuklearen Apoka-
lypse 1049 | Krisen und Wandel 1055
3. Der lange Weg zur Wende 1066
Entspannung 1066 | Am Rande des Abgrunds 1073 | Das Ende des Kal-
ten Krieges 1085
IX. Ende offen. Sicherheitspolitik und Bundeswehr
seit 1990
1. Enttäuschte Träume und harte Realitäten 1099
Friedensdividende und Auslandseinsätze 1099 | Bosnien 1104 | Ko-
sovo 1106
2. Afghanistan und andere Abenteuer 1113
«9 /11» und die Folgen 1113 | Verteidigung am Hindukusch 1115 | «Hier
ist Krieg» 1121
3. Zeitenwende 1126
Vor der Zeitenwende: Die Bundeswehr zwischen Umbau und Abbau 1126 |
Im Angesicht des Aggressors 1130
Anhang
Anmerkungen 1141
Abkürzungsverzeichnis 1219
Auswahlbibliographie 1222
Bildnachweis 1244
Personenregister 1245
Register geographischer Begriffe 1277