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Der gnostische Wahn Eric Voegelin und die Zerstörung menschlicher Ordnung in der Moderne
Der gnostische Wahn
Eric Voegelin und die Zerstörung menschlicher Ordnung in der Moderne




Johanna Prader

Reihe: Passagen Politik und religion


Passagen Verlag
EAN: 9783851657258 (ISBN: 3-85165-725-X)
152 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2006

EUR 18,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ist die Moderne „gnostisch"? Eric Voegelin war es, der diese Behauptung aufstellte und den Nationalsozialismus als „innerweltliche Religion" charakterisierte. Prader geht den Wirkungszusammenhängen der Gnosis-These Eric Voegelins nach.
Rezension
Der deutsch-amerikanische Politologe und Philosoph Eric Voegelin (*1901 in Köln; †1985 in Kalifornien)
hat, insbesondere in seinem Werk „Die politischen Religionen“ (1938), die totalitären Systeme von Kommunismus und Faschismus als Produkte von Säkularisierungsvorgängen begriffen, als politische Religionen, die letztlich religiösen Charakter haben trotz aller modernen Fassade, die Heil und Erlösung versprechen, einen Führer als Messias aufweisen, utopische Elemente enthalten und säkular-religiöse Rituale zelebrieren. Voegelin behauptet eine religiös-gnostische Struktur der Moderne; das Weltbild der Gnostiker ist dualistisch und läuft auf einen apokalyptischen Endkampf zwischen Gut und Böse hinaus. Voegelin deutet die Moderne als Verfallsgeschichte unter gnostischem Vorzeichen. Er hingegen begreift den Menschen zwischen Gott und Tier, der Totalitarist aber will gottgleich werden, er will Erlösung im Leben in der Welt finden, was zu phantastischen und menschenverachtenenden Konzepten der Selbsterlösung und Selbstvergottung führt. Dieses Buch spürt der Gnosis-Hypothese Voegelins umfassend nach.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Projekt der Moderne gilt weitgehend als gescheitert. Eric Voegelin war es, der bereits 1938 die fatale Sprengkraft moderner Totalitarismen erkannte. Mit der These der „politischen Religionen“ schaute er hinter die Fassade einer scheinbar säkularisierten Welt und fand die Antriebsfeder jener selbstzerstörerischen Entwicklung in der gnostischen Struktur der Moderne. Das Weltbild der Gnostiker ist dualistisch und läuft auf einen apokalyptischen Endkampf zwischen Gut und Böse hinaus. In der Gnosis-These Eric Voegelins spielt der apokalyptische Strang des Christentums eine ebensolche Rolle wie die Staatsphilosophie eines Hegel. Die Autorin spürt den einzelnen Elementen nach, die der Gnosis-These im Allgemeinen und der gnostisch-apokalyptischen Endzeitschlacht im Nationalsozialismus im Besonderen ihre Wirkung verleihen.

Johanna Prader, geboren 1977 in Bozen/Südtirol, studierte Politikwissenschaften an den Universitäten München und Innsbruck.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 11

2. Eric Voegelin - der „ unbekannte Bekannte " 17

Eric Voegelin - Leben und Werk 17

3. Politische Religionen bei Eric Voegelin 25

Politische Religionen - ein wissenschaftliches Novum? 26
Inhaltlicher und struktureller Aufbau der Studie Politische Religionen 27

4. Zentrale Begriffe zum Verständnis der Voegelin 'schen Gnosis-These 47

Die Gnosis - Erlösungsreligion und Heilserwartung 47
Voegelins Entwicklung hin zur Gnosis-These 56
Von apokalyptischen Prophezeiungen zur neuen Ordnung des Christentums 62
Die Gnostische Moderne 74
Gnostische Denker für Voegelin 79

5. Der Nationalsozialismus als politische Religion 91

Romantik und Nationalismus als Vorboten eines „Endkampfes" 91
Die Nationalsozialistische Apokalypse 103

6. Eric Voegelin - Bestandsaufnahme eines „ mythischen Philosophen " 115

Voegelins späte Rezeption in Europa 115
Was bleibt? - Kritik, Fragen und mögliche Antworten 118
Ausblick 126

Anmerkungen 129
Literaturverzeichnis 147