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Der Weg zum Leben Ethik des Alten Testaments Mit einem Geleitwort von
Landesbischof Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Der Weg zum Leben
Ethik des Alten Testaments


Mit einem Geleitwort von

Landesbischof Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Rainer Kessler

Gütersloher Verlagshaus , Random House
EAN: 9783579081359 (ISBN: 3-579-08135-7)
704 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, Oktober, 2017

EUR 34,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Dem Alten Testament geht es darum, dass Menschen das Leben gewinnen.« (Rainer Kessler)

Was soll ich tun? In der Antwort auf diese Frage werden wir gelenkt von unserem Gewissen. Es stützt sich bewusst oder unbewusst auf einen Bestand an kollektiven Überlieferungen. Eine davon, und in unserem Kulturkreis nicht die unwichtigste, ist die Bibel in ihren zwei Testamenten. Die ethischen Konzepte der biblischen Überlieferung, wie sie im Alten Testament bewahrt sind, bringt dieses Buch neu und umfassend zur Geltung.

Gut und Böse unterscheiden

Die Ethik des Alten Testaments - mehr als die 10 Gebote

Die Grundlagen unserer moralischen Kultur umfassend dargestellt und neu zur Geltung gebracht

Dr. Rainer Kessler ist Professor em. für Altes Testament an der Universität Marburg. Er nahm und nimmt zahlreiche internationale Gastprofessuren wahr. Seit 2014 ist er Research Fellow der University of the Free State in Bloemfontein/Südafrika. Arbeitsschwerpunkte sind die Sozialgeschichte des alten Israel, das prophetische Schrifttum und die Ethik des Alten Testaments.
Rezension
Unsere Gesellschaft ist auf der Suche nach Grundorientierungen und Werten. Die christliche Ethik ist dabei ein wichtiger Maßstab. Diese Darstellung leuchtet umfassend aus, welche Rolle dabei den ethischen Vorstellungen im Alten Testament zukommt. Verwunderlich ist freilich, dass im deutschen Sprachraum letztmalig eine Ethik des Alten Testaments im Jahr 1994 erschienen ist. Das zeigt vielleicht doch, wie wenig eine christliche Ethik vom Alte testament her beleuhtet wird. Den Hauptteil dieses voluminösen Buches zur Ethik des Alten Testaments bildet die Darstellung der impliziten Ethik der Hebräischen Bibel, die dem Kanon entlanggehend präsentiert wird. Vorangestellt sind Prolegomena, die Grundfragen behandeln, die mit dem Verfassen einer Ethik des Alten Testaments verbunden sind. Abgeschlossen wird das Buch mit Überlegungen dazu, wie man von einer Ethik des Alten Testaments zu einer heute zu verantwortenden ethischen Haltung kommen kann. Zwischendrin finden sich zwanzig Exkurse (Impulse) (vgl. Inhaltsverzeichnis), die von den jeweils behandelten Texten ausgehend direkt auf ethische Probleme und Fragen unterschiedlichster Art zugreifen. Wer nicht nur an der historischen Rekonstruktion der Ethik des Alten Testaments, sondern an dessen Relevanz für aktuelle Fragestellungen interessiert ist, wird besonders hier fündig.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Glaube & Religion
Bibel / Heilige Schrift
Christentum
Religionen
Theologie
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort von Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm 15

Vorwort 17

Vorüberlegungen 21

TEIL I: PROLEGOMENA 25

§ 1 Wozu dient eine Ethik des Alten Testaments? 27

1. Die Aufgabe der Rekonstruktion 27
2. Die Ethik des Alten Testaments als Mittel der kirchlichen Selbstverständigung 29
3. Die Kirche als Diskursteilnehmerin 31
4. Die apologetische Aufgabe einer Ethik des Alten Testaments 33

§ 2 Zur Geschichte der »Ethik des Alten Testaments« 35

1. Von Johann Philipp Gabler bis ins 1. Viertel des 20. Jahrhunderts 35
2. Die Entwicklung seit Johannes Hempels »Ethos des Alten Testaments« 40
3. Typen der Darstellung der Ethik des Alten Testaments 43
4. Eckart Ottos »Ethik« von 1994 48

§ 3 Der Gegenstand einer »Ethik des Alten Testaments« 51

1. Die Schriften der Hebräischen Bibel als Gegenstand der Ethik des Alten Testaments 52
Impuls 1: Exkurs zur Terminologie 53
2. Ethik und Sozialgeschichte 55
3. Theologie und Ethik des Alten Testaments 56
4. Vom »Ethos des Alten Testaments« zur »Ethik des Alten Testaments« 58

§ 4 Ethik des Alten Testaments in kanonischer Perspektive 61

1. Vielfalt und Einheit 61
2. Kanonwerdung als historischer Prozess 63
3. Das Kohärenzargument 65
4. Das Rezeptionsargument 67
5. Einwände gegen den kanonischen Ansatz 68

§ 5 Die Quellen einer Ethik des Alten Testaments 73

1. Die Verortung des Problems 73
2. Erzähltexte 74
3. Prophetenworte 76
4. Normative Texte 77
5. Ethische Grund-Sätze 78

TEIL II: KANONISCHE DARSTELLUNG 81

A. Tora 83

§ 6 Die Tora als Erzählung und Weisung 85

1. Erzählung und Weisung 85
2. Schöpfung und Erwählung, Segen und Befreiung 86
3. Die Struktur der Darstellung 88
4. Zwei Anmerkungen zum vorgestellten Strukturierungsvorschlag 90

§ 7 Gen 1–4 – Die anthropologische Grundlegung der alttestamentlichen Ethik 93

1. Die Erschaffung der Menschheit als Bild Gottes (Gen 1,26-28): die Gottesbildlichkeit 93
2. Segen und Herrschaftsauftrag (dominium terrae) 96
3. »Männlich und weiblich« 98
Impuls 2: Gottesbildlichkeit, Menschenwürde und Menschenrechte 99
4. Der Sabbat als Ziel der Schöpfung 102
5. Die »zweite Schöpfungserzählung« in Gen 2 104
6. Die Gebotsübertretung 105
Impuls 3: »Durch Adams Fall ist ganz verderbt«? – Erbsünde und Autonomie 109
7. Vergehen, Strafe und Schutz (Gen 4) 112

§ 8 Gen 5–11 – Katastrophe und Bewahrung der Menschheit 115

1. Die Weiterwirkung des Segens 115
2. Der Weg in die Katastrophe 116
3. Gottes Eingriff: die Bestrafung 117
4. Gottes Eingriff: der Menschheitsbund und die ersten Gebote 118
5. Der Universalismus der Urgeschichte 120

§ 9 Gen 12–50 – Segen für und durch die Erzelternfamilien 122

1. Der Segen für und durch Abraham (Gen 12,1-3) 122
2. Segen für die Völker als Thema der Genesis 124
3. »Hüte dich davor, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, einen Bund zu schließen«
(Ex 34,12) 128
4. Die Edomitertexte der Bibel 131

§ 10 Gen 22 – Störungen: der unmoralische Gott 135

1. Die Unmoral der Protagonisten 132
2. Gott und die Moral 137
Impuls 4: Gott und die Moral – einige grundsätzliche Positionen 138

§ 11 Ex 1–15 – Die Befreiung aus der Sklaverei 148

1. Stellenwert und Bedeutung des Themas 148
2. Die narrative Entfaltung des Themas in Ex 1–15 149
3. Die Erinnerung an die Befreiungserfahrung in den Gesetzestexten 154

§ 12 Ex 15–18 – Der Weg zum Sinai 157

1. Die Anfänge der Rechtssetzung vor dem Sinai 157
2. Die Entdeckung des Sabbats und der biblische »Urkommunismus« 158
Impuls 5: Wie kommunistisch ist die biblische Wirtschaftsethik? 159
3. Rechtsentstehung aus Präzedenzfällen 162

§ 13 Der narrative Rahmen der Sinaiperikope – Gehorsam und Bundesschluss 164

1. Das Verhältnis von Exodus- und Sinaiüberlieferung 164
2. Bund und Gehorsam 165
3. Bundesbruch und Erneuerung der Tafeln 168
Impuls 6: Befreiung – Gebote – Gehorsam 170

§ 14 Der Dekalog – Das Eingangsportal in die Tora 177

1. Die Stellung des Dekalogs im Kontext 177
2. Die Entstehung des Dekalogs 178
3. Die Datierung des Dekalogs 181
4. Eine knappe Auslegung der Dekalog-Verbote und -gebote 183
5. Der sozialgeschichtliche Hintergrund des Dekalogs 189
6. Die Satzformen des Dekalogs und sein rechtlicher Charakter 191
Impuls 7: Der Dekalog als Wertekatalog – Ein Irrweg der Dekalogrezeption 193
7. Der Dekalog als Eingangsportal in die Tora 196

§ 15 Das Bundesbuch (Ex 20,22 – 23,33) 199

1. Aufbau und Entstehung des Bundesbuchs 200
2. Das Bundesbuch als Rechtskorpus 203
3. Der institutionelle Hintergrund des Bundesbuchs 209
4. Die so genannte Theologisierung des Rechts 213
Impuls 8: Ethik und Recht – grundsätzliche Gedanken 216
5. Ethik und Recht im Bundesbuch: »Ausdifferenzierung« oder »Einbettung«? 218
6. Zur ethischen Bewertung des Bundesbuchs 221

§ 16 Die priesterliche Gesetzgebung (Ex 24,12 – Num 10,10) 224

1. Priesterschrift und Heiligkeitsgesetz 226
2. Sexualtabus und das Denken in den Kategorien von Rein und Unrein (Lev 18 und 20) 226
Impuls 9: Homosexualität in der Hebräischen Bibel 230
3. Die Heiligung des Lebens (Lev 19) 232
Impuls 10: Das Liebesgebot der Hebräischen Bibel 234
4. Talion und Rechtsgleichheit für Einheimische und Fremde (Lev 24,10-23) 236
5. Jhwhs Eigentumsvorbehalt (Lev 25–26) 236
6. Ethik nach Verlassen des Sinai (Num 10,11 – 36,13) 240

§ 17 Das Deuteronomium 243

1. Das Deuteronomium und die Tora vom Sinai 243
2. Aufbau und Entstehung des Deuteronomiums 245
3. Felder materialer Ethik im Deuteronomium 247
4. Die theologische Bedeutung des Deuteronomiums für die Begründung einer Ethik 253
Impuls 11: Segen als Grundlage und Ziel, Gerechtigkeit als Bedingung einer ökologisch-sozial ausgerichteten Wirtschafts- und Sozialethik 260

§ 18 Der Pentateuch als Ganzer 268

1. Erzählung und Weisung im Pentateuch 268
2. Das Zusammenwirken der Gesetzeskorpora im Pentateuch 277
3. Vom Transzendieren des Gegebenen 280

B. Die Prophetie 284

§ 19 Die Prophetie im Spannungsfeld von Tora und Geschichte 286
1. Die Entstehung der großen Geschichtserzählung 286
2. Torabezug in der Geschichtsdarstellung 287
3. Die vordere Prophetie und die Ethik des Alten Testaments 289

§ 20 Josua und Richter – Die Landnahme zwischen Eroberung und Befreiung 291

1. Eine dichte Lektüre der Landnahmetexte 292
2. Ethische Bewertung 303
Impuls 12: Identitätsstreben und Ethik 306
3. Einfriedungsmaßnahmen 310
4. Das Leben im Land: Liberated Israel? 314

§ 21 Der Streit um das Königtum 319

1. Formen von Selbstorganisation in der Tora 319
2. Die Etablierung des Königtums in Israel 322
3. Die Königsgeschichte im Licht von 1 Sam 8–12 324
Impuls 13: Die ethische Relevanz der Staatsform 326
4. Königsherrschaft Gottes und Messiashoffnung 331

§ 22 Samuel und Könige – Menschen statt Vorbilder 334

1. Fehlverhalten und Tragik – Saul 334
2. Conditio humana statt Vorbildethik – David und Salomo 337
3. Lüge und Täuschung: Ethik in Erzählungen – zwei Fallbeispiele 340
4. Elija, Elischa, Jehu und die »Durchsetzung des Monotheismus« 343
5. Und Gott? 346

§ 23 Die hinteren Propheten oder Schriftpropheten 349

1. Die Schriftpropheten im Kanonteil »Prophetie« 350
2. Prophetie und Tora 351
3. Unrechtserfahrung als Ursprung von Tora und Prophetie 353

§ 24 Jesaja – Gerechtigkeit und Heil 356

1. »Wehe, die das Böse gut und das Gute böse nennen« (Jes 5,20) 358
Impuls 14: Wirtschaft, Recht und Ethik 366
2. »… das Recht trägt er zu den Völkern« (Jes 42,1) 370
3. »Wahrt das Recht, und übt Gerechtigkeit« (Jes 56,1) 373
4. Zweierlei Maß 378

§ 25 Jeremia – Ethik im Licht der Tora 381

1. Jeremia als Sozialkritiker 382
2. Jeremia als Lehrer der Tora 388
3. Jeremia und der neue Bund 391
Impuls 15: Die Tora als Inhalt des neuen Bundes im Neuen Testament 393

§ 26 Ezechiel – Im Schatten des Traumas 397

1. Kritik als Begründung für den Untergang Judas und Jerusalems 398
2. Das Bild des gewalttätigen Gottes und die Ethik des Alten Testaments 402
3. Das Leben der Gerechten 405
Impuls 16: Vom Umgang mit historischer Schuld 408

§ 27 Die Zwölf Propheten – Ethische Schlaglichter 415

1. Hosea – Gewaltüberwindung im Inneren Gottes 416
Impuls 17: Monotheismus und Ethik 418
2. Amos – Die Universalität moralischer Ansprüche 422
3. Micha – »Er hat dir gesagt, Mensch, was gut ist …« (Mi 6,8) 425
4. Maleachi – Ethik und Kult 428

§ 28 Tora und Prophetie als Ganze 431

1. »Recht und Gerechtigkeit« als Grundlage der Ethik 432
2. Tora und Prophetie als offenbarter Gotteswille 432
3. Tora für Israel und Recht für die Völker 437

C. Die Schriften 442

§ 29 Die Ethik der Schriften zwischen Weisheit und Tora 444

§ 30 Ethisches in den Psalmen 446

1. Gott als Rächer der Bedrängten 447
Impuls 18: Das ethische Problem biblischer Rachewünsche 450
2. Das Bild des gerechten Menschen 452
3. Schuld und Vergebung 456

§ 31 Die Weisheit 462

1. Weisheit als Geistesströmung und Literaturgattung 462
2. Die Quellen weisheitlicher Erkenntnis 463
3. Die Frage nach dem Zusammenhang von Tun und Ergehen 465

§ 32 Hiob 468

1. Das Leiden des Einzelnen und die gerechte Weltordnung 469
2. Die paternalistische Ethik der Hiobdichtung 473
3. Die Diesseitsbezogenheit der Ethik des Hiobbuches 478

§ 33 Das Buch der Sprüche 480

1. Der pädagogische Charakter der Spruchweisheit 481
2. Erkennen und Handeln – zum Verhältnis von Beobachtung und Norm 484
3. Das Ziel weisheitlicher Unterweisung 488
Impuls 19: Werte und Gesinnung, Tugenden und gutes Leben 489
4. Reflexionen über die Weisheit (Spr 1–9) 498
5. Das Verhältnis der Sprüche zu Prophetie und Tora 502

§ 34 Kohelet 507

1. »Alles ist Windhauch« – die vergebliche Suche nach dem Glück 508
2. Das von Gott geschenkte Glück 510
3. Ethik im Licht von Skepsis und Gottesfurcht 512
4. Zur Bedeutung der Ethik Kohelets 515
Impuls 20: Herrenmoral und Frauenfeindlichkeit in alttestamentlichen Texten 515

§ 35 Das Werden der Tora zur Regel für die Gemeinschaft 523

1. Das Esra-Nehemia-Buch 524
2. Die Tora als feste Bezugsgröße in der Chronik 535
3. Schritte zum Geltungsgewinn der Tora 536

TEIL III: ALTES TESTAMENT UND CHRISTLICHE ETHIK 539

§ 36 Die jüdische Bibel und das christliche Alte Testament 542

1. Das so genannte Apostelkonzil (Apg 15) 543
2. Tora und Naturrecht 544
3. Das Alte Testament im Neuen 548

§ 37 Einheit und Vielfalt der alttestamentlichen Ethik 552

1. Die Abstraktion ethischer Prinzipien 554
2. Ethische Vielfalt und Sozialgeschichte 556
3. Identität in Abgrenzung und Offenheit 558
4. Variabler Umgang mit der Vielfalt ethischer Positionen 561

§ 38 Historischer Abstand, Schriftprinzip und biblische Erinnerung 564

1. Der historische Abstand der biblischen Texte 564
2. Das Schriftprinzip und seine Krise 569
3. Biblische Erinnerung 572
4. Rezeptionsgeschichte als Vermittlung der biblischen Erinnerung 574

§ 39 Ethik für die globalisierte Moderne 579

1. Plausibilisierung und Übersetzung 581
2. Ethik im Diskurs 583
3. Die Ethik des Alten Testaments und die Menschenrechte 587
4. Die Ethik des Alten Testaments als Ethik der Befreiung 589

Literatur 592
Abkürzungen 592
Sekundärliteratur 592
Anmerkungen 632
Register 682
der Begriffe, Sachen und Namen 682
der Bibelstellen 687