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Der Glaube an die Macht und die Macht des Glaubens
Woran die Kirche heute krankt
Josef Imbach
Patmos
EAN: 9783491724891 (ISBN: 3-491-72489-9)
248 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, Januar, 2005
EUR 19,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Im Jahr 2002 wurde Josef Imbach auf Betreiben der Glaubenskongregation ein weltweites Lehrverbot an katholischen theologischen Fakultäten erteilt "wegen seiner Lehrtätigkeit im Allgemeinen", in Wirklichkeit jedoch, weil er an der undurchsichtigen Vorgehensweise der Glaubenskongregation öffentlich Kritik geübt hatte. Er wurde aus Rom in die Schweiz ins Exil verwiesen mit der Auflage, seine Haltung gegenüber dem kirchlichen Lehramt zu überprüfen. Das hat er getan und festgestellt, dass sein Vertrauen in gewisse kirchliche Institutionen stark gelitten hat. Unter der Überschrift "Machtdemonstration" schildert Imbach das "Verfahren" gegen ihn. Anschließend weitet er die Perspektive und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Macht. Er analysiert die Machtmechanismen und weist zugleich auf unhaltbare innerkirchliche Zustände hin. Nichts Geringeres als die Glaubwürdigkeit der Kirche und die Freiheit der Theologie stehen auf dem Spiel, wenn autoritäre Maßnahmen Raum greifen. Imbach scheut das offene Wort nicht, weil er sich der kirchlichen Öffentlichkeit und freier Meinungsäußerung verpflichtet weiß.
Rezension
„Mit Humor und ohne Verbitterung kämpft Josef Imbach für einen freimütigen Katholizismus ohne Scheuklappen." So hieß es in der Begründung der Herbert-Haag-Stiftung, die sich für „Freiheit in der Kirche“ einsetzt, als sie dem Theologen im Februar 2005 einen Preis verliehen hat. Imbach war von 1975 bis 2002 Professor für Fundamentaltheologie an der Päpstlichen theologischen Fakultät San Bonaventura in Rom, er hat zahlreiche theologische Bücher veröffentlicht. Vor zwei Jahren hatte ihm die Glaubenskongregation seine Lehrerlaubnis entzogen, in seinem neuesten Buch schildert er die Vorgänge, die zu seiner Entlassung führten. Seine Exegese der Wundererzählungen ("Wunder. Eine existenzielle Auslegung", Echter, 1995) nahm die Glaubenskongregation zum Anlass, Imbach in wichtigen Fragen Abweichung von ihren Lehrsätzen vorzuwerfen (in Bezug auf die Gottheit Jesu, das Lehramt der Kirche, den Stellenwert der Evangelien, die theologische Bedeutung von Wundern).
Ausgehend von seiner persönlichen Betroffenheit erörtert der Autor die Frage: "Setzen die Kirchenoberen eher auf den Glauben an die Macht oder auf die Macht des Glaubens?" (7). Umfassend analysiert Imbach das Verhältnis von Macht und Kirche in Gegenwart und Vergangenheit. Anhand verschiedener historischer Beispiele deutet er Machtstrukturen in der Gesellschaft, dabei erörtert er das Verhältnis von Macht und Autorität, Amts- und Sachautorität, Kompetenz und Machtmissbrauch sowie die Strukturen des Fundamentalismus. Ermutigende Vorbilder sind für ihn Franz von Assisi und Bartolomé de Las Casas, die uns zeigen, dass Machtkämpfe auch anders ausgetragen werden können.
G. Maschke, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ein Blick hinter die Kulissen der Macht - für freie Meinungsäußerung und gegen Zensur, für klare Argumentation und gegen Kommandoton, für Menschendienst und gegen Machtgelüste
Josef Imbach erhält den "Herbert-Haag-Preis für Freiheit in der Kirche" 2005
Im Jahr 2002 wurde Josef Imbach auf Betreiben der Glaubenskongregation ein weltweites Lehrverbot an katholischen theologischen Fakultäten erteilt, und zwar "wegen seiner Lehrtätigkeit im Allgemeinen". Er wurde aus Rom in die Schweiz ins Exil verwiesen mit der Auflage, seine Haltung gegenüber dem kirchlichen Lehramt zu überprüfen. Das hat er getan und festgestellt, dass sein Vertrauen in gewisse kirchliche Institutionen stark gelitten hat.
Unter der Überschrift "Machtdemonstration" schildert Imbach das gegen ihn in Gang gesetzte "Verfahren". Er weitet die Perspektive und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Macht. Er analysiert die Machtmechanismen und weist zugleich auf unhaltbare innerkirchliche Zustände hin. Nichts Geringeres als die Glaubwürdigkeit der Kirche steht auf dem Spiel, wenn autoritäre Maßnahmen Raum greifen. Nicht zuletzt dürfte das Elend der gegenwärtigen Theologie darauf zurückgehen. Wie frei ist die Theologie noch, die heute an den Hochschulen gelehrt wird?
Imbach scheut offene Worte nicht, weil er sich der kirchlichen Öffentlichkeit und freier Meinungsäußerung verpflichtet weiß.
"Wer heute Karriere machen will, muss schon sehr tief buckeln. Aber wer am tiefsten buckelt, brütet deshalb noch lange nicht über tiefgründigen Gedanken." J. Imbach
Inhaltsverzeichnis
Vorwort. 7
Machtdemonstration. 10
Vorspiel. 10
Die Lage spitzt sich zu. 12
Nachspiel. 19
Das Janusgesicht der Macht. 24
Keine Macht für niemand? 24
Zwischenspiel im Himmel. 26
Der Koch, die Schriftstellerin und der Scharlatan. 29
Kleine Methodenlehre. 31
Macht und Moral. 36
"Sie werden uns für Götter halten." 40
Alpha-Typen und Angst vor der Freiheit. 41
Fundamentalismus und Fanatismus. 45
Menschen im Machtrausch. 51
Narzissmus. 53
Kommandieren oder argumentieren? Macht und Autorität. 58
Im Schatten des Vaters. 59
Erziehung als Zwangsjacke. 64
Kompetenz und Sachverstand. 67
Kompetenz und Machtmissbrauch. 70
Symbole der Macht. 74
Der Stammbaum. 74
Wappen und Orden. 78
Klamotten und Küchenzettel. 81
Mortalität und Monument. 84
Paraden und Prozessionen, Hof und Thron. 90
Masken der Macht. 94
Vereinnahmung der Quellen. 94
Geschichtsklitterung. 98
Propaganda. 104
"Wer bezahlte die Spesen?". 108
Machtkämpfe. 110
Der Wolf von Gubbio. 112
Eine erbauliche Geschichte? 115
Was hinter der Legende steckt. 119
Wölfe sind auch nur Menschen. 124
Das Wölfische in uns. 127
Die Freiheit des Gewissens und die Arroganz der Macht. 130
Päpstliche Machtworte. 130
Verfolgung von Juden, "Ungläubigen" und Abweichlern. 134
Die geistigen Voraussetzungen der Intoleranz. 145
Die Wende. 148
Der Machtanspruch der Päpste. 151
Der Bischof von Rom wird Papst. 153
Der Kirchenstaat. 157
Saeculum obscurum und Gang nach Canossa. 161
"Deus lo vult." 165
Der mächtige Papst und der bärtige Bettler. 167
Die Macht bröckelt. 171
Das letzte Wort dem Konzil? 173
Das Erbe des Petrus geht an den Familienclan. 179
Tauziehen in Trient. 183
Von der Monsignori-Misswirtschaft zur Unfehlbarkeit. 189
Im Sprung gehemmt oder Die Macht strafft die Zügel. 202
Schleichende Übernahme von Schlüsselpositionen. 204
Auswirkungen auf die theologische Forschung. 209
Römische Verlautbarungen. 213
Der Großinquisitor und die Glaubenskongregation. 217
Es sind nicht die Personen, sondern die Strukturen! 225
Helfen statt herrschen. 227
"Wer der Erste sein will... " 227
Der Weltenherrscher und das Friedenskind. 230
Auf den Esel gekommen. 233
Las Casas oder Machtwissen und Dienstwissen. 236
Anmerkungen. 241
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