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Der Briefwechsel mit Elisabeth von der Pfalz Französisch - Deutsch
Der Briefwechsel mit Elisabeth von der Pfalz
Französisch - Deutsch




René Descartes

Meiner Hamburg
EAN: 9783787324781 (ISBN: 3-7873-2478-X)
544 Seiten, hardcover, 13 x 19cm, März, 2015

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Briefwechsel zwischen René Descartes (1596–1650) und Elisabeth von der Pfalz (1618–1680) gehört zu den eindrücklichsten philosophischen Dokumenten der Frühen Neuzeit. Die 59 überlieferten Briefe, welche der französische Philosoph und die gelehrte junge Prinzessin von Mai 1643 bis Dezember 1649 austauschen, behandeln bedeutende philosophische Themen, insbesondere die Frage der Glückseligkeit und des höchsten Guts. Zudem spiegeln sie das Spektrum wissenschaftlicher Auseinandersetzungen, religiöser Konflikte und politischer Umbrüche im Europa des 17. Jahrhunderts wider.

Die zweisprachige Edition bietet erstmals eine vollständige deutsche Übersetzung der Korrespondenz zwischen Descartes und Elisabeth. Sie wird ergänzt um eine Auswahl philosophisch relevanter Briefe, die Descartes mit Königin Christina von Schweden und dem französischen Diplomaten Pierre Chanut wechselt.
Rezension
Systematischer Zweifel, „Cogito, ergo sum“, Rationalismus, eingeborene Ideen, Evidenz der Mathematik, „res extensa“ und „res cogitans“, Unsterblichkeit der Seele, ontologischer Gottesbeweis und analytische Geometrie sind Begriffe, die man gemeinhin mit dem Philosophen René Descartes (1596-1650) in Verbindung bringt. So entsteht der in der Öffentlichkeit verbreitete Eindruck, der Begründer der Philosophie der Moderne habe sich in seinen Schriften auf die Teildisziplinen der Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Metaphysik, Religionsphilosophie und Philosophie des Geistes konzentriert, die praktische Philosophie aber völlig ausgeblendet. Ein Blick in gängige Schulbücher für den Philosophie- und Ethikunterricht bestätigt diese verkürzte Perspektive auf Descartes` Denken. Neben seinen epochemachenden Hauptwerken „Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung“(1637) und den „Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“(1641) hat Descartes nämlich auch „Die Passionen der Seele“(1649) verfasst. Ebenfalls zu seinem philosophischen Œuvre zu zählen sind seine umfangreichen Briefwechsel.
Davon kann sich jeder überzeugen, der beispielsweise Descartes` Briefwechsel mit Elisabeth von der Pfalz (1618-1680) liest. Dieser 59 Briefe umfassende gedankliche Austausch währte von Mai 1643 bis Dezember 1649. Dem Felix Meiner Verlag kommt das Verdienst zu, von dieser Korrespondenz 2015 erstmals eine Ausgabe mit deutscher Übersetzung und den französischen Originalbriefen vorgelegt zu haben. Außerdem enthält dieses zweisprachige Werk, herausgegeben von Isabelle Wienand und Olivier Ribordy, drei Briefe Descartes` an den französischen Diplomaten Pierre Chanut und zwei Briefe an die Königin Christina von Schweden.
Die Briefe Descartes` an Elisabeth von der Pfalz demonstrieren, dass er sich sehr wohl für ethische, psychologische und politische Problemfelder interessierte und sich in diesen ein eigenes Urteil bildete. So tauschte er sich mit ihr nicht nur über die „neue Philosophie“ und das psychophysische Problem aus, sondern auch über seine provisorische Moral, über das höchste Gut, über die tugendhafte Handlung, über Glückseligkeit im Anschluss an Senecas Schrift „De vita beata“, über Machiavellis Buch „Il Principe“, über die politische Lage im und nach dem Dreißigjährigen Krieg, sowie über Gott als Ursache aller Wirkungen. Elisabet, die den Philosophen in ihrem ersten Brief an ihn vom 6.5.1643 als den „besten Arzt“ für ihre Seele bezeichnete, zeigt sich in der Korrespondenz als philosophisch gebildete Person, die Descartes durch ihre kritischen Anmerkungen und bohrenden Nachfragen, insbesondere zur Frage der Wechselwirkung im Leib-Seele-Dualismus, in seinem Denken befruchtet hat. Philosophische Erkenntnisse aus dem Briefwechsel mit ihr sind eingeflossen in Descartes` Werk „Die Passionen der Seele“. Philosophie- und Ethiklehrkräfte werden durch seine Briefe aufgefordert, in ihrem Fachunterricht den Philosophen durch eine entsprechende Textauswahl als Erkenntnistheoretiker, Anthropologen und Ethiker zu würdigen. Descartes` Reflexionen über grundlegende Lebensfragen eignen sich aufgrund ihrer präzisen Sprache sehr gut zum gemeinsamen Philosophieren mit Schülerinnen und Schülern.
Fazit: Die zweisprachige Ausgabe von Descartes` „Briefwechsel mit Elisabeth von der Pfalz“ empfiehlt sich zur Lektüre für alle, die den „ganzen“ Descartes kennenlernen und sich mit den zeitlosen Fragen der Gestaltung eines guten Lebens auseinandersetzen möchten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Briefwechsel zwischen René Descartes (1596–1650) und Elisabeth von der Pfalz (1618–1680) gehört zu den eindrücklichsten philosophischen Dokumenten der Frühen Neuzeit. Die rund 60 erhaltenen Briefe, welche die junge Prinzessin und der berühmte französische Philosoph von Mai 1643 bis Dezember 1649 austauschen, zeigen auf engstem Raum die wissenschaftlichen Auseinandersetzungen und gedanklichen Umbrüche im Europa des 17. Jahrhunderts.
In Elisabeth von der Pfalz findet Descartes eine äußerst gelehrte Briefpartnerin. Ihre scharfsinnigen und kritischen Fragen spornen ihn an, seine philosophischen Positionen zu vertiefen und in neue Wissensgebiete vorzustoßen. So gibt er nicht nur zu, einige Aspekte seiner Philosophie bisher ungenügend erklärt zu haben, sondern legt sie in den Briefen zum ersten Mal detailliert dar: die Vereinigung von Geist und Körper, die Natur der Leidenschaften sowie die Bestimmung des höchsten Gutes oder der gerechten Regentschaft. Angeregt durch den Wissensdrang der Prinzessin liefert Descartes eigene Interpretationen wichtiger philosophischer Texte wie Senecas Über das glückliche Leben und Machiavellis Der Fürst.
Die Edition enthält erstmals eine vollständige deutsche Übersetzung der Korrespondenz zwischen Descartes und Elisabeth. Sie wird um eine Auswahl philosophisch relevanter Briefe erweitert, die Descartes mit Königin Christina von Schweden (1626–1689) und mit seinem Freund, dem französischen Diplomaten Pierre Chanut (1601–1662), wechselt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung der Herausgeber IX
Der philosophische Dialog zwischen Elisabeth und Descartes XI
Cartesische Lektüren der Prinzessin Elisabeth XV
Die Moralphilosophie in Descartes’Werk XIX
Das Thema der Glückseligkeit in den Cartesischen Schriften XX
Einblicke in Descartes’»Privatbibliothek« XXIV
Editorische Notiz XXVII
Danksagung XXVIII
ABKÜRZUNGEN UND SIGLEN XXIX
BIBLIOGRAPHIE XXXI
RENÉ DESCARTES: Der Briefwechsel mit Elisabeth von der Pfalz 1
Briefe 2
1643 2
1644 54
1645 66
1646 204
1647 286
1648 330
1649 356
ANHANG 379
Briefe Descartes / Chanut 389
Briefe Descartes / Christina von Schweden 431
ANMERKUNGEN DER HERAUSGEBER 443
NAMENREGISTER 481
INDEX FRANZÖSISCH – DEUTSCH 509
Seitenkonkordanz 542