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Der Amok-Komplex oder die Schule des Tötens
Der Amok-Komplex
oder die Schule des Tötens




Ines Geipel

Klett-Cotta
EAN: 9783608946277 (ISBN: 3-608-94627-6)
343 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, 2012

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin, Professorin für Verssprache in Berlin und ehemalige Weltklasse-Sprinterin. Nach ihrem Germanistik-Studium in Jena floh sie 1989 nach Westdeutschland und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. 2000 war sie Nebenklägerin im Prozess gegen die Drahtzieher des DDR-Zwangsdopings. Ihr Buch »Verlorene Spiele« (2001) hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Bundesregierung einen Entschädigungs-Fonds für DDR-Dopinggeschädigte einrichtete. 2005 gab Ines Geipel ihren Staffelweltrekord zurück, weil er unter unfreiwilliger Einbindung ins DDR-Zwangsdoping zustande gekommen war.
Rezension
Spätestens seit den Amokläufen von Erfurt, Emsdetten und Winnenden sind Schüler, die mit Waffen in Schulen kommen, um Lehrer und Mitschüler zu töten, auch ein deutsches Phänomen; lange Zeit galten amoklaufende Schüler, die in Schulen Massaker anrichten, als typisch US-amerikanische Erscheinung, u.a. begünstigt durch die freizügigen Waffengesetze in den USA. Dieses Buch sucht zu verstehen: Wie kann Amoklauf passieren? Seit dem Amoklauf in Winnenden vom 11. März 2009 mit 16 Toten beschäftigt das Thema die Öffentlichkeit, das Massaker vom Juli 2011 auf Utoya in Norwegen mit ca. 70 Toten war der bisherige Höhepunkt. Die Autorin fragt: Ist der Amoklauf Teil unserer westlichen Gesellschaft und was verbindet die Taten der jungen Todesschützen weltweit? Sie recherchiert an fünf exemplarischen Orte, darunter auch die drei Amokläufe in Deutschland: Erfurt, Emsdetten, Winnenden. Die Täter sind ihrer Meinung nach keine Monster, sie leben mitten unter uns und töten aus unserer Mitte heraus. Wenn aber alles zum schrankenlosen Spiel erklärt wird, - warum nicht auch das Töten?

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eine brennende Zeitdiagnose über die mentalen Ursprünge dieser Form von Jugendgewalt

Junge Amokschützen lernen voneinander: Die »Schule des Tötens« erstreckt sich vom australischen Port Arthur bis zum norwegischen Utoya. Die drei deutschen Tatorte Erfurt, Emsdetten und Winnenden stellt Ines Geipel in den Kontext der weltweiten Geschichte des Amok­laufs und sie zeigt, wie diese neue Form der Gewalt aus der Mitte un­serer befriedeten westlichen Gesellschaften herausbricht. Was treibt junge Amokläufer an? Warum sind Waffen noch immer so mühelos verfügbar? Wie schützt die Polizei, was klärt die Politik, wer ist für die Hinterbliebenen da? Unveröffentlichte Akten und Materialien, Gespräche mit Augenzeugen, Angehörigen und Experten geben tiefe Einblicke in den Amok­Komplex.

Chronologie der Amok-Läufe
April 1996:
Port Arthur/Australien
April 2002:
Erfurt, Gutenberg-Gymnasium
April 2006:
Emsdetten, Geschwister-Scholl-Realschule
April 2009:
Winnenden, Albertville-Realschule
Juli 2011:
Utoya, Norwegen


Ist der Amoklauf Teil unserer westlichen Gesellschaft und was verbindet die Taten der jungen Todesschützen weltweit? Ines Geipel stellt fünf exemplarische Orte ins Zentrum ihrer vielschichtigen Recherchen - darunter auch die drei Amokläufe in Deutschland: Erfurt, Emsdetten, Winnenden.

Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin, Professorin für Verssprache in Berlin und ehemalige Weltklasse-Sprinterin.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
PROLOG
PORT ARTHUR, 28. APRIL 1996
Das Arsenal in der Clare Street, Nr. 30 13


ERFURT, 26. APRIL 2002 Elster hört!
Polizeinotrufe, Erfurt, am 26. 4.2002 57
Betreff: Kein schneller Notzugriff 71
Der Fall nach dem Fall 114


EMSDETTEN, 20. NOVEMBER 2006 Ich bin keine Kopie
Aus dem Textnachlass von Sebastian Bosse 167
S. A. A. R. T 174


WINNENDEN, 11. MÄRZ 2009 Kaba und Rührkuchen
Auszüge aus den Zeugenvernehmungen zum Amoklauf in Winnenden/Wendlingen vom 11.3.2009 223
Spur Nr. 244 236


EPILOG


INSEL UTØYA, 22. 7. 2011 Auf Autopilot 299

Quellenhinweise 335
Danksagung 337
Literaturauswahl 339


Leseprobe
VORWORT

Nach dem Todeslauf von Robert Steinhäuser am 26. 4. 2002 am Erfurter Gutenberg-Gymnasium hieß es von seiten der Politik, die Tat sei »ein Unheil, das vom Himmel gefallen ist«. Die Schockstarre schien so groß, dass es unmöglich war, den Fall umfassend aufzuklären. Nach Erfurt aber kamen Coburg, Emsdetten, Winnenden, Ludwigshafen, Lörrach. Mehr als 100 Menschen wurden in Deutschland allein im vergangenen Jahrzehnt durch hochkalibrige Schusswaffen getötet. Wie viel sind zehn Jahre im Lebenstakt einer Gesellschaft?

Die Welt ist grenzenloser, schneller, atemloser geworden. Dem Amoklauf von Port Arthur folgten Columbine, Minnesota, Pennsylvania, Cleveland, Jokela, Utøya, Lüttich. Amok ist zum globalen Handlungsmodell geworden, die Schule des modernen Tötens zu einem Topsystem der Destruktion. Es giert nach maximaler Resonanz, bei der die dramatische Szene je nach medialem Referenzsystem umgebaut wird. Nach wie vor gehören Schulen als Tatorte dazu, aber mehr und mehr – wie Tucson und Oslo 2011 belegen – auch Senatorenbüros und Regierungsgebäude. Was sind zehn Jahre? Im Epizentrum der Tat ereignet sich unverändert das Absolutum, der Schrecken, nur Sekunden später unendliches Leid bei den Opfern und Angehörigen. Außerhalb des Epizentrums zeigt sich mehr und mehr Achselzucken. Ein Amoklauf? Schon wieder? Bloß gut, dass ich weit weg gewesen bin. Die gesellschaftliche Halbwertszeit der Trauer sinkt mit jedem Fall. Ist das die Lösung?

Das Buch nähert sich dem Amok-Komplex über fünf Fälle. Fünf biographische Vignetten, in denen jeweils ein anderer Fokus gewählt wird: In Port Arthur 1996 rückt das Transgenerationelle in den Blick, in Erfurt 2002 die Politik, in Emsdetten 2006 das Täterprofil, in Winnenden 2009 die Angehörigen und das deutsche Waffenprinzip, in Utøya 2011 die versuchte Virtualisierung und Ideologisierung von seiten des Täters. Parallelen und Muster sind das eine, Konkretes und Überkomplexes dieser menschlichen Katastrophen das andere. Es geht ums Beschreibbare, um Selbst- und Fremdbilder, um seelische Verkrümmungen, Indifferentes, Entglittenes, Psychotisches, Verstörtes. Wo sonst kreuzen sich Wirkliches und Unmögliches so dicht wie im Töten?

Dieser Zugang legitimiert weder Gewalttätigkeit noch Brutalität. Er sagt nur, dass es nichts bringt, Amokläufe zu anonymisierten Menetekeln zu machen. Die Täter sind keine Monster, Dämonen oder Teufels-Killer. Sie haben mit 17 ein Auto, eine Doppeletage im Haus der Eltern oder ein dickes Konto. Amokläufer töten aus unserer Mitte heraus. Sie zu psychiatrisieren hieße, sie aus der Gesellschaft zu exkulpieren. Hilft das weiter? Der kategorische Nichtumgang der Politik mit dem offenkundigen Grauen hat die Ohnmacht nur potenziert. Was sind zehn Jahre? Das Einrichten in Politfloskeln, einer Angstkultur und gesellschaftlicher Abwehr, aber auch jede Menge Mordswut.

Verleugnete Instanzen arbeiten effizient. Seit Columbine beziehen sich die Täter auf ihre dunklen Väter aus dem Internet. Das Gefangensein in der virtuellen Welt ist eine Parallelerfahrung zur Demütigung im Realen geworden. Dabei liegt der Unterschied auf der Hand: Amokschützen lernen schnell, und sie lernen voneinander. Sich im Virtuellen aufzuladen und der problemlose Zugang zu Waffen ermöglichen das Systemische, aber auch Systematische ihrer Inszenierungen: Anders Breivik und sein Kompendium »2083« oder der parzellierte Amok der Jenaer Todes-Troika, die im November 2011 ganz Deutschland in Bann hielt, sind ein Beleg dafür, dass sich die Täter in ihrem VerwüstungsAkt nicht mehr entladen. Sie sind in der Lage, ihr NegationsProgramm im Inneren zu halten und über den Anschlag hinaus zu verlängern. Wenn alles zum schrankenlosen Spiel erklärt ist, warum nicht auch das Töten? Auf diese Weise sind Amokläufe zu kaltblütigen Entrees für den vermeintlichen Missions-Akt nach der Tat geworden. Ein herber Paradigmenwechsel.

Der Amok-Komplex im Zeitalter der Neuen Medien hat die Gesellschaft zum Komplizen gemacht. Das Buch handelt von seelischen Inseln, Vulkanen, Abrissen, Vakuen und einem unerhörten Schmerz. Ihn wahrzunehmen könnte bedeuten, sich von der Aufforderung zur Destruktion frei zu machen, die jeder neue Amok-Fall offeriert.

Ines Geipel, Januar 2012


PROLOG
PORT ARTHUR, 28. APRIL 1996
DAS ARSENAL IN DER CLARE STREET, NR. 30
SAND-ÖSEN UND EXKULPIERTES.

Von Frankfurt nach Hobart, der Hauptstadt von Tasmanien, über Singapur, Sydney, Melbourne. Ein Flug ans andere Ende der Welt. Die Maschine kämpft sich durch dichte Wolkenmassive, ineinander geschoben, übereinander gestapelt, aus sich heraus quellend. Mit einem Mal reißen sie auf. In den Blick über die linke Tragfläche schiebt sich nach und nach die Anwesenheit der Welt: das Meer, jede Menge Spinnaker und Fischerboote, das Gesetz der Vögel, die scharfe Landkante, ab da viel dunkles Grün. Das Flugzeug steuert direkt auf den einzigen hellen Fleck in ihm zu. Es ist Hobart. Der Kapitän schaltet sich aus dem Cockpit ein, plaudert eine Weile übers Inselwetter, teilt mit, dass der Sinkflug begonnen hat, verabschiedet sich. Das Mikrofon knackt, die Fernseher werden abgeschaltet, die Sitze senkrecht gestellt, der Druck auf die Ohren nimmt zu. Als befände man sich in einem Vakuum. Wozu diese weite Reise?

Avis, Sixt, Hertz, Europcar. Die Mehrheit der Passagiere trifft sich nach der Landung an den Schaltern der Autovermietungen wieder. Der Andrang ist groß. Alle haben es eilig. Niemand achtet auf den schwarzen Rucksack, der auf der Bank vor dem Sixt-Stand abgestellt wurde. Binnen Sekunden ist die Halle voll mit Polizei. Jeder hat seinen Ausweis zu zeigen. Die Uniformierten wirken streng. Zwei junge Frauen gehen nach ihrer Kontrolle in Deckung, die Augen ängstlich auf das schwarze Teil fixiert. Jetzt sehen es alle. Es ist, als würde die ganze Halle einen Moment lang den Atem anhalten. Ein Polizist kommt mit einem Bombendetektor. Er hantiert professionell, stellt das Gerät einen reichlichen Meter vor dem Rucksack auf. Vier seiner Kollegen riegeln ab, drängen die Leute zu den beiden Ausgängen. Der Mann am Detektor schaut so konzentriert durchs Visier wie die Umstehenden auf ihn. Erneut das Vakuum-Gefühl. Nach einer Weile klappt er das Gerät ein, nickt die Runde ab. Die Angelegenheit ist beendet. Die Polizisten ziehen ab. Am anderen Ende der Halle ist noch ein helles Lachen zu hören, das die Angst verabschiedet. Die Autoausleihe läuft weiter wie immer. An den Ausgängen hängen zwei gelbliche, meterlange Bänder mit grellroter Schrift: »Welcome to Tasmania!«

Vom Flughafen aus Richtung Süden. Unaufhörlicher Wind und ein Licht, das ständig auf Anfang steht: klar, grell und durchweg in dem seltsam satten Grün, das schon vom Flugzeug aus zu sehen war. Die Fahrt durch eine Landschaft, die man mit dem Kosewort Urvertrauen ansprechen möchte: entschieden, archaisch, zart, zerzaust, wild, und die doch viel von Zivilisation erzählt. Alte Brücken, stämmige Siedlungen im Kolonialstil, abseits liegende Farmen, von denen jede zweite zum Verkauf steht. Die Straße führt entlang der Uferzonen, durch rissige Landengen, an Meeresklippen vorbei und wird zu einem großen Bericht über Schönheit und Grenzen. Nach anderthalb Stunden Fahrt ist man am Eaglehawk Neck, dem »Eingang zur Unterwelt«, wie eine Tourismus-Tafel preisgibt. Dabei ist dieser Zugang ins Dunkle etwas sehr Lichtes, eine Sand-Öse, eine Art Landbrücke, an der schmalsten Stelle nur 30 Meter breit. Ein Durchgang. Von wo nach wo?

ALTE UND NEUE WELTEN. 160 000 Häftlinge hatte man allein zwischen 1788 und 1868, zumeist aus England, Irland, Schottland und Wales, nach Australien – in die sogenannte »Verbrecherkolonie« der Alten Welt – geschickt. Vor allem die Briten suchten einen Ort, um sich ihrer wie auch immer auf Abwege geratenen Landeskinder zu entledigen und setzten diese zumeist lebenslänglich in der Ferne aus. Doch das notwendige Arrangement im Deportationskosmos Australien zwischen Militär, Siedlern, Gefangenen, Missionaren und ehemaligen Sträflingen führte eher zur gesellschaftlichen Modellwerkstatt denn zum Desaster. Der Gouverneur von Neusüdwales, der Schotte Lachlan Macquarie etwa, machte in seiner Amtszeit zwischen 1810 und 1821 einen in England verurteilten Fälscher zum Staatsarchitekten und einen ursprünglich zum Tode verurteilten Meuterer zu seinem Leibarzt. Der Fälscher Francis Greenway baute die generösen Kolonialbauten in Sydney. Nach dem meuternden Arzt William Redfern wurde gar ein ganzer Stadtteil benannt. Das roch nach »Mensland«-Pragmatismus, handfestem Egalitarismus, starkem Aufbruchswillen und Standesdurchbrüchen, die in dieser Zeit nur in der Neuen Welt denkbar waren.

Das aus der Not geborene Integrationspotential der Neugründer schmiedete zusammen und machte das forcierte Gesellschaftsexperiment am anderen Ende der Welt zu einem glücklichen. Und doch war es genau diese Energie, die zu einer folgenschweren Black Box im Inneren der sich suchenden Nation führte. Ob Rassismus oder kategorischer Ausschluss alles Fremden: Die vom Mutterland Ausgesetzten wiederholten, was ihnen widerfahren war und gingen in ihrer Zweitheimat nicht eben zimperlich vor. Ihre Kultur des Gelingens sollte durchgesetzt werden. Exkulpiertes Leben, die Überfahrt als Trauma, ein ungewisser Alltag, innere Verunsicherung und das Unbedingte des Neustarts gehörten zum unerlösten Schweigevolumen der australischen Überlebensnation. Ein offenbarer Double-Bind, dem zuerst die Aborigines, die Ureinwohner des Kontinents, zum Opfer fielen und der noch heute nicht ohne markante Schatten ist.

Tasmanien selbst wurde innerhalb dieser gesellschaftlichen Tour de force zur Insel der doppelt Ausgesetzten. Neben Häftlingen mit Höchststrafen aus Großbritannien brachte man vor allem diejenigen hierher, die wegen besonderer Renitenz von den Gefängnissen auf dem Festland ausgespuckt oder nach ihrer Entlassung zu Wiederholungstätern wurden. Eine Auswahl, die den südlichsten Süden Australiens zum dreifachen Sinnbild machte: zur »Endstation für die schlimmsten Verbrecher der Kolonie«, zum Brennspiegel für den nüchternen Reformwillen des jungen Kontinents im Hinblick auf das eigene Straf-System und zu einem kollektiven Greuel-Kosmos. Denn die Neusiedler, allen voran entlassene Häftlinge, jagten, quälten und massakrierten die Aborigines mit einer Grausamkeit, dass nur wenige der Ureinwohner die Exzesse überlebten.

Eaglehawk Neck diente in diesem geschlossenen System als strategisch wichtige Schleuse, als Durchgangszone zwischen Insel-Hauptland und südlichstem Hinterland. Wer sich retten wollte, musste da durch. Und retten wollten sich auf der Insel viele. Nicht nur die zum Abschuss freigegebenen Ureinwohner, sondern auch die Häftlinge von Port Arthur, der größten australischen Sträflingskolonie. Sonderlich aussichtsreich waren die Fluchtaussichten nie. Die Landenge wurde strengstens bewacht; mit viel Personal, durch einen meterhohen Zaun und besonders ausgehungerte Hunde, die man allein darauf abrichtete, jeden Flüchtling zu zerfleischen, der sich dem Übergang Richtung Freiheit näherte.

Den letzten Zipfel Tasmaniens – oder auch alles hinter Eaglehawk Neck – nannten die Inselbewohner lange Zeit »natural prison«. Ein Niemandsland, in das es einen besser nicht verschlug. Es war die »Gegend mit dem Makel« und der »Makel« nichts anderes als Port Arthur, der rasch legendäre Ort, dazu auserkoren, die »Schurken ehrlich zu machen«. 1830 zunächst als Holzfällerlager errichtet, wurde es 1833 zum Straflager. Eines der ersten Gefängnisse nach dem Panoptikum-Modell, jenem Überwachungssystem, das der französische Philosoph Michel Foucault um einiges später als »Maschinenarchitektur«, als moderne Technologie von Macht, Wissen und Raum beschrieb. Anonymität, Medizinisierung, Ordnung, Isolation im Sinne von Totalhierarchie wurden zu neuen Standards der Kontrolle. Port Arthur – eine Verwandlungsinstitution par excellence, mit der Überlegung, physische Strafen zunehmend durch psychische zu ersetzen.

Die panoptische Reform in diesen Jahren war einschneidend – und brutal für den Einzelnen. In Port Arthur verbrachte jeder Neuankömmling die ersten Monate zunächst in Einzelhaft. Dauerschweigen unter Dauerbeobachtung. Nicht wenige Häftlinge waren dem modernen Psychoterror nicht gewachsen. Sie töteten sich oder andere, kamen in die basilikaartige, rote Irrenanstalt oder ins »Simulantenhaus«, das Krankenhaus. Wem es nicht gelang, sich dem ausgeklügelten System der Reform-Stille zu unterwerfen, landete in der Strafzelle: bis zu 30 Tagen totale Dunkelhaft bei Wasser und Brot. Mitten in der Bucht von Port Arthur liegt der Friedhof der Sträflingssiedlung, die Insel der Toten. Häftlinge, die den Drill nicht überlebten, wurden hier in anonymen mehrstöckigen Massengräbern verscharrt, zwischen 1831 und 1877 fast 2000. Die Aufseher und das Militär bekamen am obersten Punkt der Insel Einzelgräber. Ihre hellen Grabsteine stehen als sichtbare Reste einer Schattenwelt. Man hat unwillkürlich Arnold Böcklins »Toteninsel« vor Augen. Vor der Insel eine Insel, auf der der Tod wohnt.

Der Transport von Häftlingen nach Port Arthur endete 1853. 24 Jahre später wurde die Sträflingssiedlung geschlossen, die mittlerweile 12 000 Häftlinge von innen gesehen hatten. Die letzten von ihnen, etwa 250, wurden auf die Gefängnisse von Hobart verteilt. Es brauchte nicht lange, bis man entdeckte, dass aus dem Ort jenseits aller Orte und dem Schmerz der Häftlinge Kapital zu schlagen war. Zwischen den Ruinen entstand ein kleiner Ort mit dem Namen »Carnarvon«, der sich für das, was man Knast-Tourismus nennt, umfassend verantwortlich fühlte. Ein einträgliches Geschäft. Bei dem es geblieben ist. Seit mehr als 100 Jahren gibt es sie, die Pilgertouren hin zum Leid, in die Weltabgewandtheit Port Arthurs, durch eine Landschaft, die wenigstens ab Eaglehawk Neck ganz auf Erhabenheit aus ist. Was ist Schönheit? Die Straße scheint sich zusammenzuziehen, als liefe sie auf die eine Frage hinaus, als könne sie sich nur darauf konzentrieren.

IM BROAD ARROW CAFÉ. Es ist dieselbe Straße, auf der am 28. 4. 1996 mittags kurz nach 13.00 Uhr ein gelber Volvo mit einem Surfbrett auf dem Dach Port Arthur ansteuert. Das Auto kommt von der Palmers Lookout Road, einer etwas entlegenen Straße zwischen Meer und Busch, nur ein paar Kilometer entfernt. In ihm sitzt ein junger Mann. Blonde, schulterlange Haare, Mitte 20 vielleicht, in grüner Jacke. Ein Sonnyboy-Typ. Auf dem Rücksitz eine große, mehrfarbige »Prince«-Sporttasche. Es ist Sonntag. Port Arthur hat annähernd 700 Besucher an dem Tag. Vergleichsweise wenig. Es ist Herbst, nichts mit Pilgerzeit, keine Saison.

Der Volvo parkt in der Nähe des Besucherzentrums. Ian Kingston, ein Sicherheitsbeamter, entdeckt das gelbe Auto und ermahnt den Fahrer, nicht zu nah am Wasser zu parken. Der Mann in grüner Jacke mault etwas zurück, was nach »Fuck you!« klingt. In jedem Fall ignoriert er die Anweisung, steigt aus und läuft in direkter Linie zum Broad Arrow Café, das unmittelbar am Wasser liegt. Dort holt er sich am Tresen etwas zu essen und setzt sich draußen auf die Veranda in die Sonne. Sporttasche und Videokamera neben ihm auf dem Boden. Nach einer Weile spricht der Blonde eine Frau am Nebentisch an: »Sie müssen hier auf die Tourismus-Wespen aus Europa achten!« Sie schaut ihn ungläubig an. Ein paar Minuten später steht der Mann auf und geht zurück ins Café. Sein Blick fällt auf ein Paar aus Südkorea. Er stellt seine Sporttasche auf den Tisch und öffnet sie.

13.15 Uhr. Knapp 80 Leute sammeln sich in dem Moment für eine anderthalbstündige Führung. Treffpunkt ist die Informationstafel am Haupteingang. Das Gelände ist weitläufig. Es gibt viel zu sehen: die eigentliche Strafanstalt, die von weitem wie eine Schlossruine wirkt, den Wachtturm, das Haus des Kommandanten, das Krankenhaus, die Wäscherei, die Irrenanstalt, das Einzelgefängnis, das Pfarrhaus, die Kirche, die Angestelltenhäuser, die Docks, die Gärten und Parks. Fast alle buchen die Fähre auf die Insel der Toten oder noch ein Stück weiter, zum Point Puer, dem ersten Jungen-Gefängnis der Alten Welt. Die Gruppe wartet noch auf ihren Guide, als plötzlich ein starker Knall zu hören ist. Alle Blicke gehen in Richtung Café. Nach ein paar Sekunden kommt ein Körper durch eins der Frontfenster geflogen. »Wieder mal Filmaufnahmen«, sagt einer aus der Gruppe und wendet sich erneut der Informationstafel zu.

Ian Kingston, der soeben auf dem Parkplatz zu tun hat, hört das laute Geräusch ebenfalls. Vermutlich eine Gasexplosion, denkt er, und stürmt zur Eingangstür des Cafés. Keine fünf Meter von ihm entfernt sieht er im Innenraum von hinten einen Mann mit einem Gewehr auf Hüfthöhe. Das ist kein Spaß, weiß Ian Kingston sofort. Der Mann mit der Waffe geht von Tisch zu Tisch. Sehr schnell, doch dabei ohne Eile, schießt er auf die Touristen, die vor ihm sitzen. Er stellt sich so nah vor seine Opfer, dass er aus kürzester Entfernung auf sie zielen kann. Ian Kingston hört ihn dabei laut lachen. Dem Sicherheitsbeamten ist klar, dass er unbewaffnet keine Chance hat, den Schützen zu stoppen. Es gelingt ihm, sich in Richtung Informationszentrum zurückzuziehen, um Alarm auszulösen und die Besucher zu warnen.

Im Café ist Panik ausgebrochen. Einige haben sich in den Toiletten versteckt, einige in der Küche, einige sitzen unter den Tischen, einige rennen den Flur Richtung Souvenirladen entlang, einige sind schreiend nach draußen gelaufen und suchen Schutz hinter den großen Bäumen im Park. Der Mann mit der Waffe weiß das Chaos zu nutzen. Sein Lachen wird zum Schreien. In weniger als zwei Minuten gibt er im Broad Arrow Café 29 Schüsse ab. Manche Kugeln treffen mehrfach. Er tötet 20 Menschen und verletzt 12 weitere. Als das Magazin leer ist, verlässt der Schütze den Ort des Geschehens, wechselt binnen Sekunden das Magazin und tritt auf die Terrasse, ins Freie.

Ian Kingston ist es mittlerweile gelungen, Polizei und Besucher zu alarmieren. Doch trotz Warnung glauben viele noch immer an ein Re-enactment, laufen zum Café und dem Mann mit der Waffe direkt vors Visier. Dem geht es ums Ballern, ums Weitermachen, darum, möglichst viele »Wespen« zu töten. Das hat keine Methode. Er verlässt das Café, läuft los, streunt, schießt auf alles, was sich bewegt, entscheidet sich dabei für den Busparkplatz, schießt wahllos in die Busse hinein und tötet vier Menschen. Erneut an seinem Volvo, wechselt er zum zweiten Mal das Magazin. Aus dem Augenwinkel heraus sieht er, dass jede Menge Touristen den Hügel hochrennen, um sich in den Ruinen des Gefängnisses zu verstecken. Er will eine Geisel haben, was mit dem Auto am einfachsten zu machen ist. Noch im Anfahren entdeckt er etwa 100 Meter entfernt eine Frau mit zwei kleinen Mädchen. Er hält auf sie zu, stoppt und steigt aus.

Nanette Mikac, eigentlich Geistertour-Führerin in Port Arthur, ist an dem Tag mit ihren beiden Töchtern, der sechsjährigen Alannah und der dreijährigen Madeline, zum Picknicken auf die weitläufigen Wiesen der Anlage gekommen. Sie mag diese Art Sonntage mit den Mädchen, wenn ihr Mann mit ein paar Freunden den Tag im »Tasman Golf Club« verbringt. Walter Mikac ist der örtliche Apotheker. Die vier leben im größeren Nubeena, mit dem Auto kaum 20 Minuten von Port Arthur entfernt. Die Familie ist erst vor zwei Jahren von Melbourne nach Tasmanien gezogen. Bis dahin gab es keine Apotheke in der Gegend, ein Manko für die Bevölkerung im Südteil der Insel, die ohnedies unter medizinischer Unterversorgung leidet.

Der Mann mit dem Gewehr, noch an seinem Volvo, schreit Nanette Mikac aus einiger Entfernung hinterher, befiehlt ihr, stehen zu bleiben und ballert einige Male in ihre Richtung. Sie hastet zum Wasser, die beiden Mädchen panisch vor sich hertreibend. Die Jüngere schreit. Der Schütze erreicht die drei, drückt die Schulter der Mutter auf den Boden und befiehlt ihr, sich vor ihm hinzuknien. Nanette Mikac fleht nicht um sich, sondern um das Leben ihrer Kinder. Der Mann zögert keinen Moment, erschießt die Mutter und die dreijährige Madeline aus nächster Nähe. Alannah gelingt es, sich in dem Chaos loszureißen und hinter einem der großen Bäume zu verstecken. Der Täter hat sie in dem Gemenge offensichtlich übersehen. Zwei Touristen beobachten das Drama aus der Ferne und rufen das Mädchen, in der Hoffnung, wenigstens Alannah noch retten zu können. Sie rennt los. Der Schütze entdeckt sie zwischen den Bäumen und schießt. Er verfehlt die Sechsjährige. Nach einer kurzen Jagd erreicht er sie, hält ihr das Gewehr in den Nacken und tötet das Mädchen.

Der Mann verlässt den Tatort nahe am Wasser und fährt Richtung Straße oberhalb des Gefängnisgeländes. Auf diesem Teil des Parkplatzes steht ein goldener BMW mit vier Insassen. Er stoppt seinen Volvo, steigt aus, geht mit vorgehaltener Waffe auf den Wagen zu und ruft: »Ihr seid meine Geiseln!« Der Fahrer des BMW, um die 60, steigt ebenfalls aus und erklärt, dass das nicht möglich sei, denn er habe ein schwaches Herz. »Da hast du was für dein Herz«, sagt der Schütze, drückt ohne Vorwarnung ab und schießt dem Älteren direkt in die Brust. Der stirbt sofort. Der Schütze sieht den Körper vor sich fallen, läuft um den BMW herum und erschießt auch die anderen drei.

Und noch immer hat der Mann keine Geisel. Aus dem Kofferraum seines Volvos holt er sich einen Kanister Benzin, schiebt die Leichen kurzerhand aus dem BMW, steigt ein und fährt los. An der Tankstelle Stewart Bay, zweieinhalb Kilometer von Port Arthur entfernt, sieht er eine Frau und einen Mann in einem weißen Auto. Beide machen grad Pause. Der BMW-Fahrer fährt vor und kommt sofort zur Sache. »Ich nehme Sie als Geisel!«, droht er und fuchtelt vor ihren Augen mit dem Gewehr herum. »Nein, nicht meine Frau, bitte nicht«, wehrt der Mann ab. »Gut, dann eben Sie«, antwortet der BMW-Fahrer, legt ihm Handfesseln an und drängt ihn zum Kofferraum. Während er die Motorhaube des Wagens schließt, fällt sein Blick Richtung Tankstellen-Shop. Der Laden ist voll. Es gibt also keine Zeit zu verlieren. Er erschießt die Frau und prescht mit der Geisel im Kofferraum davon. Die Tour geht zum Gästehaus »Seascape«, unweit von Oakwood, mitten im Busch. Es gehört dem Ehepaar Sally und David Martin. In diesem Haus ist der Mann, der zu dem Zeitpunkt mehr als 30 Menschen erschossen hat, an dem Tag schon einmal gewesen.

WO IST DAVID? Noch einmal der 28. 4. 1996, früh am Morgen, in Hobart New Town. Der Wecker in dem weitläufigen, hellen Haus in der Clare Street Nummer 30 klingelt schon kurz vor 6.00 Uhr. Für das junge Paar oben im ersten Stock eine eher unübliche Zeit. Die Freundin, müde und überrascht, sieht den Mann im Bett neben sich irritiert an. Er habe ein paar Dinge zu erledigen, meint der knapp. »So früh?«, fragt sie. Bald darauf verlässt die Frau das Haus, um sich auf den Weg zu ihren Eltern zu machen. »Bis morgen!«, verabschiedet sich der Freund. »Ja, bis morgen!«, ruft sie ihm von der Straße aus zu. Um 9.47 Uhr – stellt später die Alarmanlage fest – und nach etlichen Schluck Sambuca zieht der Mann die Haustür hinter sich zu und begibt sich zu seinem gelben Volvo. Im Kofferraum: zwei Paar Handfesseln, ein langes Seil, ein Jagdmesser und verschiedene Kanister Benzin. In der bunten Sporttasche drei halbautomatische Waffen und ein ganzes Arsenal an Munition. Die Waffen: eine halbautomatische AR-15 des Kalibers .223, eine halbautomatische Military SLR des Kalibers .308 und eine halbautomatische Daewoo, 12-Gauge. Der blonde Mann fährt in seinem Volvo – eine Fahrerlaubnis hat er nicht – auf den Brooker Highway, um die Stadt über die Tasman Bridge zu verlassen.

Um 10.30 Uhr macht er zum ersten Mal Station, am Zeitungskiosk am Midway Point. Dort kauft er für 1,50 Dollar ein Feuerzeug. Er ist Nichtraucher. Zehn Minuten später hält er erneut, in Sorell, einer Kleinstadt auf dem Weg Richtung Süden. In einem Supermarkt holt er sich für 1,40 Dollar eine Flasche Tomatenketchup. In Forcett, zehn Kilometer weiter, stoppt er wieder, um an der Shell-Tankstelle einen Kaffee zu trinken. Zur vierten Unterbrechung wird die Bäckerei Taranna Convict, nochmal reichlich zehn Kilometer weiter gen Süden. Dem Bäckerei-Besitzer erzählt der Mann, dass er mit zwei anderen Jungs in die Norfolk Bay wolle, zum Surfen. Trotz gut sichtbaren Surfbrettes auf dem Dach des Autos hat der vermeintliche Sonntagsausflügler noch nie in seinem Leben gesurft und wird das auch an diesem Tag nicht tun. Der Volvo hält noch dreimal, an drei verschiedenen Tankstellen. Der Mann mit den langen, blonden Haaren tankt nur an der letzten.

Die zahllosen Stopps verkürzen den Vormittag. Gegen 11.00 Uhr verlässt der Volvo-Fahrer Taranna, einen Ort, den er gut kennt, da er mit seiner Schwester dort früher oft reiten gewesen war. Minuten später steuert das Auto die Farm der Martins an. Sally Martin, die Farmerin, sieht den Mann in der grünen Jacke schon von weitem. Sie kennt ihn seit seiner Kindheit. Sowieso kennt man sich hier. Jede Hochzeit, jedes neugeborene Kind, jeden Schmerz. In dieser Gegend sind alle Nachbarn, auch wenn eine Farm 20, 30 Kilometer von der nächsten entfernt liegt. Sally Martin ist nicht begeistert, als das gelbe Auto den schmalen Weg Richtung Seascape einschlägt. Das ist doch der Typ, der vor Jahren um jeden Preis ihr Anwesen kaufen wollte. Der Streit war heftig. Sie hat ihn nicht vergessen. Aber warum sollten sie verkaufen? Das Gästehaus läuft gut. Und außerdem die Landschaft, das nahe Meer. All das ist ihr Zuhause.

Die Martins hören ein Klopfen am Hintereingang. Sally geht zur Tür. Er brauche ein Doppelzimmer, sagt der einst Abgewiesene, für sich und seine Freundin. Es gehe nur um eine Nacht. Woanders sei nichts mehr zu bekommen, drängt er. Sally Martin nickt und bringt den Blonden mit der Sporttasche nach oben, in den ersten Stock. »Wo ist David?«, fragt der und wirft seine bunte Sporttasche aufs Bett. In der Küche, sagt sie. Er habe Geburtstag heute, seinen 72. Ein paar Minuten später steht der Gast unten in der Küche, mit einer halbautomatischen AR-15 des Kalibers .223 in der Hand. »Das ist ein Raubüberfall!«, schreit er. »Die Juwelen! Ich will die Juwelen!« Er gestikuliert mit der Waffe herum und befiehlt dem Paar, sich im Schlafzimmer aufs Bett zu legen, mit dem Gesicht nach unten. Er greift nach einem Kissen, drückt es David Martin auf den Kopf und schießt. Seine Frau schiebt sich auf den Schuss hin reflexartig zur Seite. Der Mann drückt ab, schießt an ihr vorbei. Er dreht ihren Körper und trifft Sally Martin aus nächster Nähe in die Brust. David und Sally Martin sind beide sofort tot.

Der Mann duscht und verlässt Seascape. Er fährt zur Carnarvon Bay, keine zehn Minuten entfernt. Es ist der Ort seiner Kindheit. Jedes Wochenende, jeden Feiertag, jede Ferien hat er hier verbracht. Jede Sandwelle, jede Grasnarbe, jedes Boot kennt er. Auf dem Weg zum Strand trifft er einen ehemaligen Nachbarn. Es ist mittags, genau 13.00 Uhr. »Wie geht’s?« – »Und selber?« – »Och, bestens. Ich rauche und trinke nicht mehr«, sagt der Volvo-Fahrer. Er sei hier, um mit ein paar Freunden surfen zu gehen. Nebenbei wolle er sich ein bisschen umschauen, wegen einem Stück Land. »Willst du kaufen?« – »Ja, die Farm der Martins. Aber die geben ja nichts her.« – »Nein, da ist nichts zu machen«, weiß der Nachbar. »Und sonst?« – »Ach, einfach mal nach dem Rechten schauen. War lange nicht da«, sagt der Mann in der grünen Jacke. Die beiden verabschieden sich. Der Jüngere steht noch einen Moment lang am Wasser, geht dann zum Auto und fährt nach Port Arthur, zum Broad Arrow Café.