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Das Kirchenportal im Mittelalter
Das Kirchenportal im Mittelalter




Stephan Albrecht, Stefan Breitling, Rainer Drewello (Hrsg.)

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783731905998 (ISBN: 3-7319-0599-X)
288 Seiten, hardcover, 24 x 30cm, Februar, 2019

EUR 49,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wo der Mensch die Kirche betritt, erfindet er monumentale Bilder. Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts zieht der Kircheneingang zunehmend die Aufmerksamkeit auf sich. Wo ursprünglich die Künste zusammenwirkten, sind es heute die Wissenschaftler: Das mittelalterliche Kirchenportal ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld. Dieser Band ist aus dem wissenschaftlichen Dialog zwischen Kunstgeschichte, Bauforschung und Restaurierungswissenschaft entstanden: Wie sind die mittelalterlichen Portale geplant, wie praktisch ausgeführt? Welche theologischen, geistesgeschichtlichen, logistischen und konstruktiven Ideen kommen hier zum Ausdruck? In den versammelten 25 Aufsätzen präsentieren Wissenschaftler aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Israel, Italien, Österreich, der Schweiz, Skandinavien und Spanien neue methodische Herangehensweisen und Forschungsergebnisse.
Rezension
Wer kennt nicht das besondere Gefühl, das einen beschleicht, wenn man große Kirchen durch ihre Portale betritt, zum Beispiel die Kathedrale Notre-Dame von Reims, die Kathedrale Notre-Dame von Paris, die Domkirche St. Stephan zu Wien, den Regenburger Dom St. Peter, den Bamberger Dom St. Peter und St. Georg oder die Jakobuskirche von Santiago de Compostela. Fasziniert blickt man auf die Bildprogramme der Tympana und Kapitelle. Einzelne Figuren, Christus und seine Apostel, erkennt man, andere dagegen oftmals nicht. Die Gesamtkomposition eines Kirchenportals mit seiner Erzählrichtung und seiner Bewegungsrichtung erschließt sich einem vielfach nicht. Dabei geben Kirchenportale des Mittelalters Auskunft über die Beziehung zwischen Gott und Mensch, über das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Macht, über das heilsgeschichtliche Weltbild, über Formen der Liturgie und über moralische Normen. Mancher Baumeister ließ sich bei seinem Werk sicherlich von dem Ausspruch Christi leiten: „Ich bin die Tür“ (Johannes 10,9).
Mittelalterliche Kirchenportale gehörten bisher zu den vernachlässigten Forschungsgebieten von Kunstgeschichte, Architektur und Bauforschung. Umso verdienstvoller ist es anzusehen, dass von den drei Bamberger Lehrstuhlinhabern Stephan Albrecht (Professor für Kunstgeschichte), Stefan Breitling (Professor für Bauforschung und Baugeschichte) und Rainer Drewello (Professor für Restaurierungswissenschaften in der Baudenkmalpflege) der Forschungsband „Das Kirchenportal im Mittelalter“ herausgegeben wurde. Die Beiträge des im Michael Imhof Verlag erschienenen Buches basieren auf der Bamberger Tagung „Portale als Orte der Transformation“. Den international ausgewiesenen Expertinnen und Experten gelingt es in ihren Aufsätzen anhand ausgewählter Kirchenportale einen fundierten Einblick in die Deutung dieser historischen Quellen zu geben. Zugleich unterstreichen die Forschungsergebnisse des Werks die Fruchtbarkeit einer inter- und transdisziplinären Kooperation bei der Erforschung von mittelalterlichen Figurenportalen.
Fazit: Alle an mittelalterlicher Sakralarchitektur Interessierten wird die Lektüre und Durchsicht des opulent bebilderten Bands „Das Kirchenportal im Mittelalter“ neue kunst-, architektur- und ideengeschichtliche Einsichten vermitteln. Außerdem lädt das schöne Buch Lehrkräfte der Fächer Geschichte, Bildende Kunst und Religion dazu ein, im Unterricht mittelalterlichen Kirchenportalen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Das Kirchenportal im Mittelalter

Stephan Albrecht, Stefan Breitling, Rainer Drewello (Hg.)

24 × 30 cm, 288 Seiten, 217 Farb- und 46 S/W- Abbildungen, Hardcover
ISBN 978-3-7319-0599-8
49,95 Euro (D), 51,40 Euro (A), 57,40 CHF

Wo der Mensch die Kirche betritt, erfindet er monumentale Bilder. Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts zieht der Kircheneingang zunehmend die Aufmerksamkeit auf sich. Wo ursprünglich die Künste zusammenwirkten, sind es heute die Wissenschaftler: Das mittelalterliche Kirchenportal ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld. Dieser Band ist aus dem wissenschaftlichen Dialog zwischen Kunstgeschichte, Bauforschung und Restaurierungswissenschaft entstanden: Wie sind die mittelalterlichen Portale geplant, wie praktisch ausgeführt? Welche theologischen, geistesgeschichtlichen, logistischen und konstruktiven Ideen kommen hier zum Ausdruck? In den versammelten 25 Aufsätzen präsentieren Wissenschaftler aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Israel, Italien, Österreich, der Schweiz, Skandinavien und Spanien neue methodische Herangehensweisen und Forschungsergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
INHALT

7 VORWORT
Stephan Albrecht

8 DA MÜSSEN WIR DURCH!
BILDER DES EIN-UND AUSGEHENS AM KIRCHENPORTAL DES 12. JAHRHUNDERTS
Stephan Albrecht, Imke Bösch, Clara Forcht, Elisabeth Schmidt, Lena M. Ulrich

Ego sum ostium. Per me si quis introierit, salvabitur (Joh 10,9)
34 BILDSTRATEGIEN AN PORTALEN UND FASSADEN EINANDER KONKURRIERENDER KATHEDRALEN
DER FALL DER KATHEDRALE ZU REIMS
Peter Kurmann

46 DIE PORTALANLAGEN VON SAINT-GILLES-DU-GARD UND SAINT-TROPHIME IN ARLES
BAUCHARCHÄOLOGISCHE Untersuchung zur Planung arbeitsteiligen Ausführung spätromanischer Bauplastik in Südfrankreich
Andreas Hartmann-Virnich, Heike Hansen

58 EIN BLICK DURCH DIE LUPE
DER WERKRISS 17.037V AUS DER AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE IN WIEN
Katharina Arnold

70 DER AUFRISS DES BAUMEISTERS CARLÍ AUS DEM JAHR 1408 FÜR DAS HAUPTPORTAL DER KATHEDRALE VON BARCELONA
EINE HYPOTHESE DES ZEICHENPROZESSES UND NEUE LEKTÜRE SEINER KÜNSTLERISCHEN UND ARCHITEKTONISCHEN WERTE
Àngel Menargues I Rajadell

82 TRANSFORMATIONSPROZESSE AM NORDPORTAL DES DOMES ZU WORMS
NEUE ERKENNTNISSE AUS DER BAUFORSCHUNG AN EINEM SYMBOLTRÄCHTIGEN PORTAL
Aquilante De Filippo

94 DAS HAUPTPORTAL DES REGENSBURGER DOMS
BAUPLANUNG – PLANUNGSÄNDERUNGEN IN ARCHITEKTUR; IKONOGRAPHIE UND STIL - ERGEBNIS
Achim Hubel

112 PORTALE ALS RAUMBILDER UND BILDRÄUME
IKONISCHE BETRACHTUNGEN ZU PORTALARCHITEKTUREN IN REGENSBURG, PRAG UND BERN
Stefan Bürger

122 DAS GOTISCHE FIGURENPORTAL UND SEIN BETRACHTER
Bruno Boerner

132 DIE PUERTA DE LAS PLATERÍAS – ZWISCHEN FRAGMENT UND „Flickwerk“.
ANMERKUNGEN ZUR WAHRNEHMUNG UND INTERPRETATION MITTELALTERLICHER FIGURENPORTALE
Jens Rüffer

142 MUSICAL IMAGERY ON THE ROMANESQUE PILGRIMAGE ROUTES TO SANTIAGO DE COMPOSTELLA
Avia Shemesh

150 BILDERZÄHLUNG ZWISCHEN ARCHITEKTUR UND SKULPTUR
ZUM BILDPROGRAMM DES WESTPORTALS DER NÜRNBERGER LORENZKIRCHE
Magdalena Tebel

162 LE CONCEPT DÈLECTION DANS LE PROGRAMME DU JUBE MEDIEVAL DE LA CATHEDRALE NOTRE-DAME DE PARIS
Axelle Janiak

170 MAKING IT UNKNOWN TO MAN
THE PORTAL IN THE LITURGICAL AND LEGAL PRACTICES OF THE NORTH
Margarete Syrstad Andås

178 LICHT AM PORTAL
BELEUCHTUNG AN KIRCHENPORTALEN UND –TÜREN IM MITTELALTER
Vera Henkelmann

190 PORTALE ALS KÜNSTLERISCHE SCHAUSTÜCKE UND ORTE SOZIALER INSZENIERUNG
DIE GRIECHISCHE KATHEDRALE DER PANAGIA HODEGRITRIA IN NICOSIA, ZYPERN
Thomas Kaffenberger

202 SUR LA MEUSE
PORTALS DES XIIIe ET XIVe SIÈCLES (MAESTRICHT, HUY, DINANT)
Benôit Van den Bosche

212 SEUIL ET CONTRÔLE DE L`ESPACE
LITURGIE ET TARGENT AUTOUR ET À TRAVERS LE PORTAIL CENTRAL DE LA CATHÉDRALE DE LUCQUES
Carlotta Taddei

220 LE PORTAIL SAINT-PIERRE À LA CATHÉDRALE DE LYON (XIVE)
ARCHÉLOGIE D` UNE HISTOIRE ARTISTIQUE, ECCLÉSIOLOGIQUE ET POLITIQUE
Nicolas Reveyron

230 LE PORTAIL SUD DE L`ÈGLISE NOTRE-DAME-DU-PORT À CLERMONT-FERRAND (FRANCE)
LE BOIS ET LE FER DES MONTAGNES FACE À LA PIERRE DE LA PLAINE DE LIMAGNE
Bruno Phalip

238 DIE SINGERTORVORHALLE UND DIE PROZESSIONEN AM WIENER STEPHANSPLATZ
Barbara Schedl

244 MITTELALTERLICHE KIRCHENPORTALE NACH DER REFORMATION
Arwed Arnulf

250 VARIANTEN DER RESTAURIERUNG
BEOBACHTUNGEN ZU RESTAURIERUNGSMASSNAHMEN AN MITTELALTERLICHEN PORTALEN AM BEISPIEL DER GNADENPFORTE DES BAMBERGER DOMS
Ruth Tenschert

262 RESTORATION OF THE KING`S ENTRANCE OF NIDAROS CATHEDRAL, TRONDHEIM, NORWAY
A BRIEF LOOK INTO THE SETTING-OUT, TEMPLET MAKING AND DOCUMENTATION
Espen Søburø

272 CONCLUSIONS
Xavier Barral I Altet