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Das Jahr 1000 Als die Globalisierung begann
Das Jahr 1000
Als die Globalisierung begann




Valerie Hansen

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406755309 (ISBN: 3-406-75530-5)
393 Seiten, hardcover, 15 x 23cm, September, 2020

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In dieser meisterhaften Beschreibung der Welt um das Jahr 1000 führt Valerie Hansen ihre Leserinnen und Leser durch blühende afrikanische Reiche. Sie nimmt uns mit auf eine Reise zu Lande entlang der Seidenstraße nach Europa und zur See an Bord von Schiffen, auf denen Menschen aus vielen Völkern den Indischen Ozean befuhren. Sie erzählt von Wikingern, die der Wolga bis nach Byzanz folgten – aber auch den Nordatlantik überquerten und Amerika entdeckten. So bietet dieses Werk mehr als nur ein Panorama des Welthandels im Mittelalter. Es ist zugleich eine grandiose Geschichte menschlicher Begegnungen, die durch Vignetten und Stimmen aus jedem Winkel eines bereits damals gut vernetzten Planeten ungemein lebendig wird.

„In ihrer reichen und faszinierenden Darstellung zeigt Valerie Hansen, wie Menschen, Güter und Ideen weite Räume durchquerten. Zu Wasser und zu Lande über sechs Kontinente hinweg sucht sie nach spannenden und unerwarteten Verbindungen und zeigt, dass die Globalisierung unserer Tage keineswegs etwas Neues ist.“

David Abulafia
Rezension
Wann begann die Globalisierung? 1979, 1918, 1850, 1500. Nein, sie ist um das Jahr 1000 anzusetzen. Dieses jedenfalls behauptet Valerie Hansen in ihrem neuen Buch „The Year 1000. When Explorers Connected the World – and Globalization Began“, das im April 2020 in New York erschien. Dem Verlag C.H. Beck, insbesondere seinen Übersetzern Anna Leube und Wolf Heinrich Leube, kommt das Verdienst zu, dieses Werk der Historikerin ein halbes Jahr später ins Deutsche unter dem Titel „Das Jahr 1000. Als die Globalisierung begann“ übertragen zu haben. Die Professorin für Geschichte an der Yale University, bekannt durch ihre Werke „The Open Empire. A History of China (2000, 2. Aufl. 2015) und „Silk Road“(2012), begreift Globalisierung als einen Prozess, der den Austausch von materiellen Gütern (z. B. Waren) und immateriellen Gütern (z. B. technisches Know-how, Religionen und Ideen) auf dem gesamten Globus beschreibt. Überzeugend kann die ausgewiesene und vielfach preisgekrönte Wissenschaftlerin in ihrem neuen Werk zur Weltgeschichte, für das sie extra klassisches Arabisch lernte, nachweisen, dass um das Jahr 1000 eine „Globalisierung im elementarsten Sinn des Wortes“ einsetzte.
Dieses belegt Hansen u.a. mit den Fahrten der Wikinger bzw. Nordmänner nach Neufundland, die diese sogar auf „panamerikanischen Highways“ zur wahrscheinlich größten Stadt auf dem amerikanischen Kontinent, nämlich der Mayasiedlung Chichén Itzá, führten. Des Weiteren verweist sie auf den Handel mit europäischen Sklaven, die Seidenstraßen, die Handelsstadt Tadmekka im heutigen Mali, die Besiedlung des pazifischen Raums und den „am meisten globalisierten Ort“, die Hafenstadt Quanzhou an der Südostküste Chinas. Global Player in der Zeit um 1000, in der ca. 200 Millionen Menschen auf der Welt lebten, waren neben den erwähnten Wikingern, Chinesen, Inder und Araber. Hansens Buch, das sich auch durch eine allgemein verständliche Sprache auszeichnet, öffnet einem die Augen für die vielfältigen ökonomischen und kulturellen Verflechtungen des Mittelalters, womit eine eurozentristische Sicht auf die mittelalterliche Welt radikal durchbrochen wird. Ihre Erkenntnisse basieren auf mehrjährigen Forschungsstudien und einem intensiven, internationalen Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anderer Fachdisziplinen. Natürlich ließe sich darüber diskutieren, ob es nicht schon eine globalisierte Antike gab, wie es der Byzantinist Peter Frankopan in seinen Werk „Licht im Osten“(2015) belegt, oder ob das 11. Jahrhundert letztlich den Beginn der Neuzeit markiert, wofür sich der Islamwissenschaftler Thomas Bauer in seinem Buch „Warum es kein islamisches Mittelalter gab“(2018) ausspricht. Geschichtslehrkräfte werden durch Hansens Werk auf jeden Fall motiviert, in ihrem Unterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt sich mit der Globalisierung der Zeit um 1000 problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Valerie Hansen ist mit ihrem exzellenten Buch „Das Jahr 1000. Als die Globalisierung begann“ ein kulturwissenschaftliches Meisterwerk gelungen, das alle historisch Interessierten unbedingt lesen sollten, weil es einen mitnimmt auf eine faszinierende Weltreise zu den Anfängen unserer heutigen globalisierten Welt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Hansen, Valerie
Das Jahr 1000
ALS DIE GLOBALISIERUNG BEGANN
Abenteurer, Händler und Forschungsreisende waren die Helden der ersten Globalisierung um das Jahr 1000: Wikinger suchten in ihren Drachenboten neue Siedlungsgebiete im fernen Westen, während Karawanenführer durch die Wüsten des Orients zogen und Handelskapitäne entlang der Küsten Asiens und Afrikas segelten. Sie brachten Schätze fremder Völker in Metropolen wie Kairo, Bagdad und Guangzhou, wo eine zahlungskräftige Kundschaft den Zauber der Exotik ersehnte. Es war dies die Zeit, als zum ersten Mal in der Weltgeschichte ein Gegenstand oder eine Botschaft um die ganze Welt reisen konnte.
Waren und Menschen, Ideen und Mikroben - alles beginnt zu zirkulieren. Könige wie der fromme Muslim Mansa Musa ziehen mit unvorstellbaren Mengen an Gold von Mali nach Mekka, in Skandinavien werden Münzen mit arabischen Waagen gewogen, Sklaven werden über drei Erdteile hinweg verkauft, und Fürsten wie Wladimir von Kiew suchen sich aus dem Angebot der Weltreligionen jene aus, die ihnen für ihr Reich am passendsten scheint.
Valerie Hansen entwirft in ihrem grandiosen Buch das Panorama der Welt um das Jahr 1000 und erhellt eine Epoche, in der die Menschheitsgeschichte zur Globalgeschichte wird. Mit einem Mal erkennen wir eine Zäsur zwischen den Zeitaltern, wenn sich die Welt in atemberaubender Dynamik vernetzt und uns in all ihrer Fremdheit und Buntheit mitunter doch erstaunlich vertraut und gegenwärtig erscheint.
In dieser meisterhaften Beschreibung der Welt um das Jahr 1000 führt Valerie Hansen ihre Leserinnen und Leser durch blühende afrikanische Reiche. Sie nimmt uns mit auf eine Reise zu Lande entlang der Seidenstraße nach Europa und zur See an Bord von Schiffen, auf denen Menschen aus vielen Völkern den Indischen Ozean befuhren. Sie erzählt von Wikingern, die der Wolga bis nach Byzanz folgten – aber auch den Nordatlantik überquerten und Amerika entdeckten. So bietet dieses Werk mehr als nur ein Panorama des Welthandels im Mittelalter. Es ist zugleich eine grandiose Geschichte menschlicher Begegnungen, die durch Vignetten und Stimmen aus jedem Winkel eines bereits damals gut vernetzten Planeten ungemein lebendig wird.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung der Autorin 9
Prolog 11
1. Die Welt im Jahr 1000 21
2. Auf nach Westen, junger Wikinger 43
3. Die panamerikanischen Highways um das Jahr 1000 77
4. Europäische Sklaven 111
5. Der reichste Mann der Welt 149
6. Die Spaltung Zentralasiens 189
7. Ungewöhnliche Reisen 225
8. Der am meisten globalisierte Ort der Welt 261
Epilog 297
Danksagung 309
Zum Weiterlesen und ­forschen 315
Anmerkungen 321
Bildnachweis 367
Register 369