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Das Evangelium des Verräters Judas und der Kampf um das wahre Christentum Aus dem Englischen von Rita Seuß
Das Evangelium des Verräters
Judas und der Kampf um das wahre Christentum


Aus dem Englischen von Rita Seuß



Elaine Pagels, Karen L. King

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406570957 (ISBN: 3-406-57095-X)
205 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, 2008

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das erst 2006 veröffentlichte Evangelium des Judas gibt viele Rätsel auf. Warum wird hier Judas – der Verräter – zum Lieblings-jünger Jesu? Wer hat das Evangelium geschrieben? Warum wurde es unterdrückt? Elaine Pagels und Karen King gehen in ihrem brillant geschriebenen Buch diesen Fragen nach und zeichnen dabei das eindrucksvolle Bild von einem frühen Christentum, das von harten Kämpfen, schillernden Glaubens-Experimenten und zutiefst menschlichen Leidenschaften geprägt war – und uns gar nicht so fremd ist.
Rezension
Das Evangelium des Judas ist eine apokryphe Schrift, die zum ersten Mal von Irenäus von Lyon in Adversus haereses (um 180) erwähnt wird (Adv. Haer. I 31,1), aber bis vor kurzem als verschollen galt, bis der Text 1978 überraschend in Mittelägypten gefunden wurde, aber erst 2006 veröffentlicht wurde. Die Schrift ist wohl im 2. Jahrhundert n. Chr. in einer frühchristlich-gnostischen Sekte entstanden. Judas Ischariot wird in diesem Evangelium nicht als Verräter, sondern als besonders guter Jünger und der beste Freund von Jesus dargestellt und Judas hat mehr Erkenntnis (Gnosis) besessen als alle anderen Jünger. Jesus habe deshalb Judas beauftragt, ihn um des Heils willen zu verraten, denn durch den Verrat habe Jesus seine leibliche Hülle verlassen und in das wahre göttliche Reich zurückkehren können. Das entspricht dem ablehnenden Verhältnis der Gnosis zu allem Körperlichen. Allerdings ist bis heute die Übersetzung nicht wirklich geklärt.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
[Prof. Dr.] Elaine Pagels, Professorin für Religionswissenschaft an der Princeton University, ist als Expertin für die Funde von Nag Hammadi und die Geschichte des frühen Christentums international renommiert. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem National Book Award.
[Prof. Dr.] Karen L. King, Professorin für Kirchengeschichte an der Harvard Divinity School, gehört weltweit zu den besten Kennern der frühchristlichen Schriften. Ihre Bücher über das Evangelium der Maria Magdalena und über Gnosis wurden in den USA zu Bestsellern.

Das Judas-Evangelium galt lange als verschollen – bis der Text 1978 überraschend in Mittelägypten gefunden wurde. Wissenschaftler mußten jedoch bis 2002 warten, um den zerbröselnden Codex untersuchen zu dürfen. Ihre Ergebnisse und eine erste Übersetzung des Textes wurden 2006 von National Geographic weltweit im Fernsehen übertragen und erregten Aufsehen: Judas Ischariot, der im Neuen Testament Jesus für dreißig Silberlinge mit einem Kuß an seine Feinde verrät, ist hier der Lieblingsjünger, der allein die wahre Bestimmung Jesu kennt. Jesus soll Judas um den Verrat gebeten haben, um sich von seiner körperlichen Hülle zu befreien und seine Mission zu erfüllen. Verschwörungstheoretiker und Esoteriker haben zahlreiche Spekulationen an das rätselhafte Evangelium geknüpft. Elaine Pagels und Karen King machen erstmals eine große Leserschaft auf seriöse Weise mit dem Judas-Evangelium bekannt und erklären, warum es unser Bild vom frühen Christentum verändert. Aber das Evangelium ist nicht nur von historischem Wert: Es wirft Fragen nach der Natur Gottes, nach Jesu Tod und nach dem Leiden der Märtyrer auf, die bis heute aktuell sind.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung zur Zitierweise
Einführung

Erster Teil: Das Evangelium des Verräters
Von Elaine Pagels und Karen L. King
1. Judas: Verräter oder Lieblingsjünger?
2. Judas und die Zwölf
3. Opfer und das Leben des Geistes
4. Die Geheimnisse des Königreichs
Eine Bemerkung zum Schluß

Zweiter Teil: Der Text des Judasevangeliums
Von Karen L. King
Vorbemerkung
Das Evangelium nach Judas
Kommentar zur Übersetzung
Synopse der Stellenangaben

Anhang
Dank
Abkürzungen
Anmerkungen
Namenregister