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Das Dorf
Landleben in Deutschland gestern und heute
40€ für Mitglieder
Gerhard Henkel
Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783806239843 (ISBN: 3-8062-3984-3)
365 Seiten, hardcover, 25 x 29cm, April, 2020
EUR 50,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Zwischen Landflucht und Landlust
Auch im 21. Jahrhundert, in einer Zeit der Großstädte und Metropolen, lebt die Hälfte der Deutschen auf dem Land. Deutschlandweit gibt es mehr als 35000 Dörfer, in denen viel Kraft, Lebendigkeit und Zukunft stecken. Vieles in den Dörfern hat sich jedoch gerade in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die ländliche Gemeinschaft ist vielfältiger geworden. Bauern arbeiten heute mit Sensortechnik und GPS statt mit Pflug und Ochsen. Neue Gewerbe siedeln sich an. Neben der vielzitierten Landflucht ist eine zunehmende „Landlust“ zu beobachten.
Gerhard Henkel beschreibt anschaulich und emphatisch alle Aspekte dieser nach wie vor beliebten Siedlungsform und legt somit ein beeindruckendes, einzigartiges Werk vor, das auf 365 Seiten alle Facetten des Dorfes lebendig werden lässt.
„Wer sich für das Landleben interessiert, der kommt an Gerhard Henkels opulentem Bildband nicht vorbei.“ Westfalenspiegel
„Ein prächtiges Buch. In seinen Texten bündelt Henkel die Erkenntnisse der historischen, soziologischen, ökonomischen, politischen und kulturellen Forschung – und übersetzt sie in die Verständlichkeit eines Lesebuchs.“ Welt am Sonntag
„Gerhard Henkel übertrifft sich mit diesem Band selbst.“ Stuttgarter Nachrichten
Rezension
In den letzten Jahren erfährt das Dorf in den deutschsprachigen Medien eine Renaissance. Die Zeitschrift mit der zurzeit größten verkauften Auflage trägt den bezeichnenden Titel „Landlust“. Auch die Wissenschaft fokussiert in jüngster Zeit verstärkt das Landleben bzw. den ländlichen Raum. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es gegenwärtig noch ca. 35000 Dörfer. Stadt und Dorf werden zunehmend als gleichwertige Siedlungsformen angesehen. Trotzdem gibt es in Deutschland Regionen, in denen das Dorfsterben weiterhin anhält. Zu den Wissenschaftlern, die in ihren Schriften vor dieser Entwicklung gewarnt und Möglichkeiten der Erhaltung von Dörfern formuliert haben, zählt auch Gerhard Henkel (*1943), der zum Beispiel 2016 den eindringlichen Appell „Rettet das Dorf“ publizierte. Der emeritierte Professor für Humangeographie an der Universität Duisburg-Essen kämpft mit guten Argumenten seit 45 Jahren für die Rettung von Dörfern. Bereits 2011 publizierte der als „Deutscher Dorfpapst“ titulierte Wissenschaftler sein schönes Buch „Das Dorf. Landleben in Deutschland - gestern und heute“.
Dieses Standardwerk zum Dorf erfuhr jüngst bei wbg Theiss, einem Imprint der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, seine vierte Auflage. Es enthält 60 Kapitel, in denen von Henkel die Geschichte und das Profil des Dorfes fundiert, facettenreich und gut verständlich beleuchtet werden. Gegenüber der dritten Auflage des Buches wurde die aktuelle erweitert, u.a. um das letzte Kapitel, in welchem der Dorfforscher prägnant die wichtigsten Argumente für seine Position anführt, warum das Dorf nicht sterben dürfe. Henkel nennt dabei überzeugende ökonomische, soziale, kulturelle und ökologische Gründe wie Wertschöpfung, Gemeinwohldenken, Bewahrung von Traditionen und Nachhaltigkeit. Deshalb spricht sich der Wissenschaftler für eine Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung der Dörfer aus. Wie der Kulturgeograph Georg Bätzing begreift Henkel Stadt und Land als zueinander komplementäre Siedlungsformen, die aufeinander angewiesen sind. Sein mit 340 Abbildungen versehenes Werk lädt auch Lehrkräfte der Fächer Geographie und Geschichte dazu ein, sich mit den Schülerinnen und Schülern in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt differenziert und problemorientiert mit den Potentialen des Dorfes auseinanderzusetzen.
Fazit: Mit der aktuellen Auflage von „Das Dorf“ ist Gerhard Henkel ein ästhetisch gelungener Aufruf zur Erhaltung der Dörfer gelungen, der auch in aktuellen politischen Debatten mehr Gehör verdient.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zwischen Landflucht und Landliebe: Dorfleben in Deutschland
Trotz Urbanisierung lebt im 21. Jahrhundert die Hälfte aller Deutschen auf dem Land. Rund 35.000 Dörfer gibt es in Deutschland, doch sie haben sich seit den 50er Jahren rasant verändert. Gerhard Henkel, Geograph und Professor für Humangeographie, zeigt in seinem Buch in über 60 kurzen, vielfältigen Kapiteln die Tragweite des Strukturwandels auf - historisch, soziologisch, ökonomisch, politisch und kulturell:
engagiert und fundiert: spannend zu lesendes Sachbuch mit über 300 Abbildungen
Felder, Wälder und Marktplätze: die Wirtschaftskraft der Dörfer und die Sicherung der lokalen Grundversorgung
Wer lebt auf dem Land? Dörfliches Sozialleben und Bevölkerungsentwicklung
Bürgermeister, Ortsvorsteher, Gemeinderat: Kommunalpolitik zwischen Gebietsreformen, Dorfmodernisierung und Agrarpolitik.
Wie es früher war: die Geschichte des Dorfes vom Mittelalter bis zur Zeit um 1800
Strukturwandel ganz konkret: so wird in den Dörfern Zukunft gestaltet
Ob in der Landwirtschaft, in der Kirchengemeinde oder im Vereinsleben: In unseren Dörfern stecken viel Dynamik und Leben. Dorfläden und Genossenschaften werden gegründet, aus dem Dorfschmied wurde ein mittelständisches Unternehmen. Bauern pflügen mit Sensortechnik und GPS. In der Forst- und Holzwirtschaft arbeiten mehr Menschen als in der Automobilindustrie.
Gerhard Henkel, der selbst von Kindesbeinen an im Dorf lebt, beschreibt anhand vieler konkreter Beispiele alle Aspekte des Lebens auf dem Land anschaulich, differenziert und eindrücklich!
2020, 4. Auflage, 365 S. mit 340 farb. Abb., Graf., Übersichtskt., Bibliogr. u. Reg., 24 x 28 cm, kart. Theiss, Darmstadt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Das alte Dorf 13
Vom Leben in der „guten alten Zeit“ 14
Die Vorgeschichte des modernen Dorfes vom Mittelalter bis 1800
Auf dem Sprung in die Moderne 30
Das Dorf um 1800
Das moderne Dorf 35
Wirtschaft und Versorgung 37
Einführung 38
Vom Wirtschaftsriesen zum Sorgenkind? 39
Der ökonomische Wandel des Landes von 1800 bis heute
Vom „kleinen“ Bauern zum „großen“ Landwirt 43
Von der Selbstversorgung zum marktorientierten Unternehmen
Von schlechtem Wetter und guten Böden 49
Die natürlichen Voraussetzungen der Landwirtschaft
Vollernter, Melkroboter und GPS 53
Die Fortschritte der Landtechnik
Vom Nahrungsmittel- zum Energieproduzenten 59
Neue Aufgaben einer multifunktionalen Landwirtschaft
Ein Forsthaus steht im Wald, ein Sägewerk im Dorf 65
Zum Wandel der Forst- und Holzwirtschaft
Die Überwindung des „hölzernen Zeitalters“ 71
Von der Übernutzung des Waldes zur nachhaltigen Forstwirtschaft
Der Wald ist für alle da!? 75
Die heutigen gesellschaftlichen Aufgaben des Waldes
Müller, Schneider, Schuster, Schmied 81
Von der Blütezeit des traditionellen Dorfhandwerks
Von der Schmiede zur Kfz-Werkstatt 86
Handwerk und Gewerbe auf dem Land von 1950 bis heute
Die neue Lebensader vieler Dörfer 90
Tourismus als Alternative zu wirtschaftlicher Verarmung
Wasser, Energie, Verkehr, Datenübertragung 97
Der hohe Standard an technischer Infrastruktur
Turnhalle und Tennisplatz statt Postamt und Polizei 102
Verluste und Gewinne der privaten Grundversorgung
„Einer für alle – alle für einen!“ 111
Dörfliche Genossenschaften
Der Trend zum Pendlerdorf 115
Traditionelle und moderne ökonomische Dorftypen
Bevölkerung - Soziales - Kultur 123
Einführung 124
Der fast ständige Aderlass des Dorfes 125
Ausmaß und Ursachen der Landflucht
Das Dorf als Zufluchtsort 130
Zuwanderungen von Städtern, Gastarbeitern und Aussiedlern
Zuwachs, Stagnation oder Schrumpfung? 134
Die Bevölkerungsentwicklung auf dem Land von 1800 bis heute
Alt- und Neudörfler, Ober- und Unterschicht 138
Zur sozialen Gliederung der ländlichen Bevölkerung
Macht das Landleben glücklich? 143
Die Kerneigenschaften »Ortsbezogenheit• und
•Zufriedenheit•
Dörfliches Sozialleben - Idylle ganz ohne Tücken? 148
Die Entwicklung von Dorfgemeinschaft und Nachbarschaftshilfe
Kein Dorf ohne Kirche!? 153
Einst Dorfmittelpunkt, heute zunehmender Bedeutungsverlust
Immer mehr Dörfer ohne Schule! 160
Die Entwicklung der staatlichen Bildung auf dem Land
Die Kraftquellen des Dorfes 167
Traditionelle und neue Vereine
Von Schützenfesten, Rock- und Deelenkonzerten 172
Feste und Kulturveranstaltungen auf dem Land
Waidmannsheil und Halali! 177
Die Jagd als traditionsreicher Teil des Landlebens
Ist das Landleben »in«? 184
Die anhaltende Beliebtheit dörflicher Lebensstile
Ein fruchtbarer Austausch 189
Die Entwicklung der Stadt-Land-Beziehungen
Dorfbewohner als Globetrotter 194
Das Dorf im Austausch mit der Welt
EXKURS
Wie die Kunst das Landleben darstellt 198
Das Dorf in Literatur, Malerei und Film
Gestalt der Kulturlandschaft 206
191 Einführung 208
Vom Reiz der Dorflage 209
Die Einbettung der Dörfer in die Landschaft
Einzelhof, Weiler, Dorf, Kleinstadt 213
Zur Größe und Definition ländlicher Siedlungen
Angerdorf, Haufendorf, Straßendorf 218
Über die Vielfalt der deutschen Dorfformen
Menschen, Vieh und Ernte unter einem Dach 225
Die traditionellen Bauernhaus- und Gehöftformen
So kam die Farbe ins Dorf 230
Die herkömmlichen regionalen Baumaterialien
Deutschland - ein Flickenteppich! 234
Von der Vielfalt der Flurformen
Von Nutzen und »paradiesisch« 239
Der dörfliche Garten
Ausbruch aus dem alten Kern 245
Die neuen Wohnsiedlungen am Dorfrand
»Ein Kahlschlag geht durchs Land« 248
Zum Wandel der traditionellen Dorf- und Flurformen
Ein wertvolles Erbe, das man erhalten muss? 252
Die ländliche Kulturlandschaft
Vom Erfahrungsschatz Freilichtmuseum 260
Die Präsentation historischer Wohn- und Wirtschaftsformen
Der Beginn der Dorfauflösung? 263
Zunehmender Leerstand von Gebäuden in den Dorfkernen
Dorfpolitik 268
Einführung 270
»Wir geben keine Region auf!« 271
Wie staatliche Raumordnung die ländliche Entwicklung steuert
Abstufungen des Ländlichen 276
Die drei ländlichen Raumtypen
Der lange Weg zur bäuerlichen Landwirtschaft 281
Agrarpolitik im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Bodenreform und Kollektivierung 285
Agrarpolitik in Ostdeutschland von 1945 bis 1990
Modernisieren und »Wachsen oder Weichen« 289
Agrarpolitik in der Bundesrepublik Deutschland von 1945 bis heute
Wie der Staat die Landbewirtschaftung verbessert 294
Aufgaben und Entwicklung der Flurbereinigung
Von der Dorf- und Landesverschönerung 298
Die Entwicklung vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert
Die erste Modernisierungswelle der Dörfer 303
Dorfsanierung von 1950 bis 1980
Eine Trendwende in der Dorfmodernisierung 308
Ganzheitliche und erhaltende Dorferneuerung von 1980 bis heute
Vom Blumenschmuck zur Lebensqualität 312
Der Wettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft«
Vom Schultheiß zum Bürgermeister 316
Zur Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung auf dem Land
Freiwillig, verpflichtend oder übertragen 321
Aufgaben und Spielräume der ländlichen Kommunalpolitik
Der Kampf um dörfliche Selbstbestimmung 327
Kommunale Gebietsreformen und die Autonomie des Dorfes
Zwischen Fremd- und Selbstbestimmung 333
Zwei Szenarien zur Entwicklung des ländlichen Raumes
Ein knappes Fazit 339
Mehr Licht als Schatten 340
Das deutsche Dorf heute und ein Blick nach vorn
Ein Blick nach vorn
Argumente dafür, dass das Dorf nicht sterben darf
Anhang 347
Literaturverzeichnis 348
Sachregister 355
Ortsregister 359
Anmerkungen 361
Bildnachweis 364
Impressum 365
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