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Das Buch von der Stadt der Frauen
Christine de Pizan
AvivA
EAN: 9783949302138 (ISBN: 3-949302-13-1)
376 Seiten, kartoniert, 16 x 21cm, März, 2024
EUR 26,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Eine frühfeministische Utopie
Christine de Pizan (1364 – nach 1429), eine erfolgreiche Schriftstellerin, Philosophin und politische Denkerin, war die erste europäische Autorin, die vom Schreiben leben konnte.
In ihrem heute berühmtesten Werk, dem „Buch von der Stadt der Frauen“(1405), mittlerweile ein Klassiker der Weltliteratur, fordert sie den geschlechtsunabhängigen Zugang zu Bildung, zerfetzt lustvoll frauenfeindliche Klischees und Vorurteile, debattiert über Gewalt und Vergewaltigung, über die Politikfähigkeit von Frauen, über ‚toxische‘ wie auch ‚gute‘ Männer und Väter – und baut aus ermutigenden Geschichten von starken Frauen aller Zeiten ihre „Stadt der Frauen“ als einen die Zeiten überdauernden Zufluchtsort mit utopischen Potenzial.
Dieses Buch – ein Lesebuch für Männer und Frauen und eine witzige Streitschrift – ist eine beeindruckende und immer noch mit Gewinn zu lesende Zusammenstellung von Geschichten über Herrscherinnen, Kriegerinnen, Prophetinnen, Dichterinnen oder Erfinderinnen und ein frühes Beispiel feministischer Kanonrevision und Neuordnung der historischen Überlieferung
Überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Neuausgabe.
Rezension
Der Mensch sei sein „eigener Töpfer und Bildhauer“, er könne zu den Tieren entarten oder zu den Göttlichen emporsteigen. Dieses schrieb Giovanni Pico della Mirandola in seiner für den philosophischen Weltkongress 1487 geplanten Eröffnungsrede „Über die Würde des Menschen“. Seine Definition des Menschen steht für das Programm der Renaissance. Sie bewirkte von Italien ausgehend eine Geistes- und Kulturrevolution in Europa und leitete den Übergang zur Neuzeit ein. Mit dieser Epoche verbindet man berühmte Namen, wie zum Beispiel die der Schriftsteller Francesco Petrarca und Giovanni Boccaccio, die der Universalgenies Leon Battista Alberti und Leonardo da Vinci, die der Maler Michelangelo und Raffael, den des Kunsthistorikers Giorgio Vasari oder die von Philosophen wie dem Neuplatoniker Marsilio Ficino, dem Humanisten Erasmus von Rotterdam oder dem Begründer neuzeitlichen politischen Denkens Niccolo Machiavelli.
In der Öffentlichkeit kaum bekannt dagegen ist, dass es in der Epoche auch eine europäische Berufsschriftstellerin gab, nämlich Christine de Pizan (1364 - nach 1429). Sie war zugleich Philosophin und Feministin. Ihr bekanntestes Buch gegen die in der Gesellschaft verbreitete Frauenfeindlichkeit ist ihr dreiteiliges Werk „Le Livre de la Cité des Dames“ aus dem Jahre 1405. 2023 erschien dieses im AvivA Verlag unter dem Titel „Das Buch von der Stadt der Frauen“, herausgegeben und übersetzt aus dem Mittelfranzösischen sowie mit einem Nachwort versehen von Margarete Zimmermann. Die utopische Schrift kann als die wichtigste frühfeministische Streitschrift gegen die Hetze gegenüber Frauen gelten. Argumentativ scharf widerlegt Christine de Pizan verbreitete Stereotypen über Frauen und fordert, dass alle Geschlechter den gleichen Zugang zu Bildung erhalten. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik, Geschichte und Italienisch werden durch das Buch geradezu eingeladen, sich mit Schüler:innen in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt problemorientiert mit den kulturellen Zeugnissen von Frauen in der Renaissance auseinanderzusetzen.
Fazit: „Das Buch von der Stadt der Frauen“, verfasst von Christine de Pizan zu Beginn des 15. Jahrhunderts, hat - angesichts verbreiteter frauenfeindlicher Einstellungen, der Unterdrückung von Frauen bis hin zu Femiziden - nichts an Aktualität verloren.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Frühfeministische Utopie im Spätmittelalter
Christine de Pizan wurde 1364 in Venedig geboren und starb nach 1429 in Frankreich. Die Schriftstellerin und Philosophin gilt als die erste Autorin, die vom Schreiben leben konnte.
Das 1404/05 entstandene »Buch von der Stadt der Frauen« ist ihr berühmtestes Werk und wird als Klassiker der Weltliteratur immer wieder neu gelesen und interpretiert: eine ebenso kluge wie witzige Streitschrift gegen die Flut von Hatespeech aus der Feder frauenfeindlicher Autoren. Christine de Pizan errichtet eine Festung aus Bausteinen in Gestalt beispielhafter Geschichten über ideale Formen von Weiblichkeit – über Herrscherinnen, Kriegerinnen, Künstlerinnen, Dichterinnen oder Erfinderinnen. Außerdem debattiert sie mit den drei Allegorien Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und Vernunft über Probleme wie verbale und physische Gewalt gegen Frauen oder deren erschwerten Zugang zur Bildung. Ein außergewöhnliches Zeugnis und beeindruckendes Beispiel früher feministischer Literaturkritik und Kanonrevision!
Inhaltsverzeichnis
Zu diesem Buch 7
Christine de Pizan: Das Buch von der Stadt der Frauen (1405)
I Der erste Teil des Buchs von der Stadt der Frauen,
dessen erstes Kapitel davon erzählt, weshalb und aus
welchem Antrieb dieses Buch verfasst wurde 9
II Der zweite Teil des Buchs von der Stadt der Frauen,
der davon handelt, auf welche Weise und mit wessen Hilfe
das Innere der Stadt gebaut, errichtet und bevölkert wird 117
III Der dritte Teil des Buchs von der Stadt der Frauen,
in dem erzählt wird, wie und mit wessen Hilfe die
hohen Zinnen der Türme vollendet und welche edlen Frauen
dazu bestimmt werden, die großen Paläste und hohen
Wehrtürme zu bewohnen 251
Anmerkungen zum Text 297
Zeittafel 324
Margarete Zimmermann:
Christine de Pizan und ihr Buch von der Stadt der Frauen 327
Gegenwärtigkeiten // Junge Frau im blauen Kleid // Soziale Herkunft und
kulturelles >Kapital< // Von Bologna nach Paris: Migration als Chance //
Armutserfahrungen / Das »ruinierte Haus« // Chefin einer Schreibwerk
statt und Verlegerin // Das Bucfi von der Stadt der Frauen: Entstehung und
erste Leserinnen // Ein Gang durch die Stadt der Frauen // Die mittelalter
liche Stadt als idealer Raum - und Tugend als >Eintrittsbillet< //
Toxische« und andere Formen von Männlichkeit // Die Stadt der
Frauen - eine Utopie?
Auswahlbibliographie 361
Namenregister 367
Zur Herausgeberin und Übersetzerin 374
Editorische Notiz 374
Impressum 375
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