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    | Crudelitas Zwölf Kapitel einer Diskursgeschichte der Grausamkeit 
 
 Matthes & Seitz
 EAN: 9783751803359 (ISBN: 3-7518-0335-1)
 360 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Februar, 2022
 
EUR 32,00alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext Vom erschreckenden Einfallsreichtum der Grausamkeit des Menschen, anderen wehzutun: Wolfgang Müller-Funks außergewöhnlicher Essay fragt danach, was unsere Grausamkeit über uns verrät. Die Einsicht ist eine Voraussetzung, um ihr zu widerstehen. 
 Rezension „Die Grausamkeit gehört zur ältesten Festfreude der Menschheit“, behauptete Friedrich Nietzsche in seinem Buch „Morgenröthe“(1881). Ist der Mensch das grausame Tier? Was versteht man unter Grausamkeit, lateinisch „crudelitas“? Ist sie eine Leidenschaft, eine bestimmte Haltung, gar eine Tugend oder – individualpsychologisch gesehen - ein Mittel zur Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen? Gibt es eine Ethik der Grausamkeit? Wie ist das logische Verhältnis von Grausamkeit, Macht, Gewalt und Sexualität zu begreifen? Besitzt der Mensch im Sinne Sigmund Freuds einen Todestrieb, Thanatos? Ist die Grausamkeit von Herrschern Ausdruck von Rationalität?Reflektierte Antworten auf diese kulturanthropologischen Fragen liefert Wolfgang Müller-Funk (*1952) in seinem Essay „Crudelitas. Zwölf Kapitel einer Diskursgeschichte der Grausamkeit“, erschienen bei Matthes & Seitz Berlin. Bekanntheit erlangte der Professor für Kulturwissenschaften an der Universität Wien durch seine Werke „Joseph Roth“(1989), „Erfahrung und Experiment“(1995), „Kulturtheorie“(2. Aufl. 2010), „Die Kultur und ihre Narrative“(2. Aufl. 2013) oder „Theorien des Fremden“(2016). Mit seinem neuen Buch verfolgt er das Ziel, die „Ökonomie der Grausamkeit“, genauer die Bedingungen der Möglichkeit kalkulierter Gewalt, zu beleuchten. Dazu wählt er einen kulturanalytischen Zugriff, mit dem er gekonnt ausgewählte philosophische und literarische Schriften auswertet. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik, Politik und Literatur werden durch Müller-Funks Werk motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit Grausamkeit, Gewalt oder dem Bösen problemorientiert auseinanderzusetzen. Das Buch enthält auch zahlreiche längere philosophische und literarische Zitate, die in der Unterrichtspraxis produktiv zum Reflektieren und Diskutieren eingesetzt werden können.
 Fazit: Wolfgang Müller-Funk leistet mit seinem elegant verfassten Essay „Crudelitas. Zwölf Kapitel einer Diskursgeschichte der Grausamkeit“ einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über die auch im 21. Jahrhundert - leider immer noch bei zu vielen Machthabern verbreitete - auf Vernichtung von Menschen abzielende Haltung.
 
 Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
 
Verlagsinfo Vom erschreckenden Einfallsreichtum der Grausamkeit – und was sie uns über den Menschen lehrtDer Mensch »ist auch das grausame Tier«. Diese radikale These ist Ausgangspunkt einer Diskursgeschichte der Grausamkeit. Mit der Bestimmung der Grausamkeit als Teil des Zivilisierungsprozesses gelingt Wolfgang Müller-Funk ein erschütternder Blick auf einen Aspekt der menschlichen Evolution, den gängige Beschreibungen verschweigen: Das Experimentieren mit Möglichkeiten und die durch die Wortsprache bedingten Spielräume und Repräsentationsformen weisen zu völlig künstlichen Formen von Gewalt, die weder zufällig noch notwendig sind. Die unheimliche Attraktivität der Grausamkeit liegt dabei auch in ihrem zweifelhaften Versprechen ungehinderter Selbstbehauptung. In zwölf konzisen Kapiteln – zu Robert Musil und Ernst Jünger, Seneca und Friedrich Nietzsche, Elias Canetti und dem Marquis de Sade, Jean Améry und Mario Vargas Llosa, Sigmund Freud und Maurice Merleau-Ponty, Ismail Kadare und Arthur Koestler – straft Müller-Funks Studie Gottfried Benns Satz, dem zufolge der liberale Mensch der Gewalt nicht ins Auge sehen kann, Lüge. Seine von der Literatur informierte Geschichte der Grausamkeit weist einen philosophischen Weg, ihren Verlockungen zu widerstehen.
 
Inhaltsverzeichnis Kapitel 1Sichtung 11
 Kapitel 2
 Ökonomie der Grausamkeit (Robert Musil) 49
 Kapitel 3
 Menschen wie Käfer. Kälte und Distanz (Ernst Jünger) 75
 Kapitel 4
 Grausamkeit als Unfähigkeit zur Affektkontrolle
 (Seneca De clementia)
 Mit einem Postskriptum zu Michel de Montaigne 107
 Kapitel 5
 Von der Grausamkeit des Machthabers (Elias Canetti)
 Mit Seitenblicken auf Herodot, Shakespeare
 und Ibn Batuta 131
 Kapitel 6
 Wo Grausamkeit nottut. - Wer Größe hat, ist grausam
 gegen seine Tugenden und Erwägungen zweiten Ranges
 (Friedrich Nietzsche) 169
 Kapitel 7
 Sexualität und kalkulierte Grausamkeit (Marquis de Sade
 mit Horkheimer/Adorno und Roland Barthes) 195
 Kapitel 8
 Opfer, Gewalt, Grausamkeit (Ismail Kadare
 mit Rene Girard) 225
 Kapitel 9
 Auch eine Ethik der Grausamkeit (Arthur Koestler) 241
 Kapitel 10
 Koloniale Verbrechen (Mario Vargas Llosa) 273
 Kapitel 11
 Im Angesicht nazistischer Folter (Jean Amery) 297
 Kapitel 12
 Nach Freud 313
 Dank 323
 Anmerkungen 325
 Literaturverzeichnis 353
 
        
        
        
        
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