Bei dem vorliegenden Nachschlagewerk handelt es sich um eine Neuausgabe der von Arnim Regenbogen herausgegebenen "Chronik der philosophischen Werke. Von der Erfindung des Buchdrucks bis ins 21. Jahrhundert". Die Neuausgabe wurde um die noch fehlenden Jahre 1989 bis 2019 ergänzt und ist nun erstmals auch in Einzelbänden erhältlich. Die Bände sind so aufgebaut, dass zunächst in der Einleitung in die Philosophie des jeweiligen Jahrhunderts eingeführt wird. Danach folgen die philosophischen Werke des Jahrhunderts in chronologischer Ordnung. Dies ermöglicht gegenüber der gewöhnlichen Darstellung (etwa in Philosophiegeschichten, Lexika etc.) einen anderen, umfassenderen Blick auf die Entwicklung der Philosophie. Damit werde, so der Verlag, "zugleich der Blick auf das Umfeld aller bedeutenden philosophischen Publikationen eröffnet, die zeitnah oder zeitgleich oder kurz darauf hier oder dort erschienen waren und so allgemein zugänglich wurden." Der Band zum 18. Jahrhundert beginnt beispielsweise mit René Descartes' Schrift "Über die Geisteskraft" (1701), der Band zum 15./16. Jahrhundert mit Lorenzo Vallas Schrift "Über den freien Willen" (1437). Alle Einträge sind gleich aufgebaut und stellen den Inhalt zunächst kurz, aber präzise dar. Es folgen Literaturangaben mit Angaben zu Erstdrucken und Werkausgaben, Sekundärliteratur wird nicht genannt. Die jeweiligen Bände werden durch ein Namenverzeichnis sowie ein chronologisch geordnetes Werkverzeichnis beschlossen. Der Band zum 20. und 21. Jahrhundert endet im Jahr 2019 und zwar mit Jürgen Habermas' Alterswerk "Auch eine Geschichte der Philosophie". Dies mag bloßer Zufall sein, aber im eigentlichen Sinne handelt es sich bei der vorliegenden Chronik eben "auch" um "eine Geschichte der Philosophie".

Fazit: Das Nachschlagewerk ist ein unverzichtbares Standardwerk für die philosophische Arbeit und gehört in jede Handbibliothek aller an der Philosophie Interessierter.

S. Düfel, Lehrerbibliothek.de

Die Chronik der philosophischen Werke ist ein Lexikon von ganz besonderer Art: Sie gibt annotierte Übersicht über die zeitliche Nähe (oder auch Ferne) der Erstveröffentlichungen bedeutender philosophischer Schriften und Werke seit Gutenberg, geordnet nach dem Erscheinungsjahr.

Die Chronik gibt für jedes aufgeführte Werk eine kurze Inhaltsangabe und gliedert sich – anders als andere Lexika, die die Werke entweder nach Autorennamen oder nach dem Titel in alphabethischer Folge auflisten – nach dem Jahr der Erstveröffentlichung im Druck. Damit wird zugleich der Blick auf das Umfeld aller bedeutenden philosophischen Publikationen eröffnet, die zeitnah oder zeitgleich oder kurz darauf hier oder dort erschienen waren und so allgemein zugänglich wurden.

Dies ermöglicht überraschende Erkenntnisse über die philosophische Publikationslandschaft eines bestimmten Zeitabschnitts und den Nachvollzug neuer, bisher unbeachtet gebliebener Querverbindungen oder wechselseitiger Einflüsse, die seit der Einführung des Buchdrucks den Diskurs sehr viel offener und umtriebiger bestimmten und belebten als in den alten Zeiten der Klosterhandschriften. Die Chronik der philosophischen Werke ist damit ein getreuer Spiegel der Entwicklung und Ausdifferenzierung des Denkens in den Zeiten seit Gutenberg.

Die Neuausgabe ist um die in der vorhergehenden Ausgabe noch fehlenden Jahre 1989–2019 ergänzt und nun erstmals auch in Einzelbänden erhältlich.

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