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Christliche Umweltethik Grundlagen und zentrale Herausforderungen
Christliche Umweltethik
Grundlagen und zentrale Herausforderungen




Markus Vogt

Herder Verlag
EAN: 9783451391101 (ISBN: 3-451-39110-4)
784 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, Februar, 2021

EUR 48,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Grundlagenwerk zur christlichen Umweltethik

Aufbauend auf den Sustainable Development Goals der UNO und der Enzyklika Laudato si‘ entfaltet der Autor eine systematische umweltethische Reflexion, die sich mit den vielfältigen Spannungen zwischen den normativen Ansprüchen von Klima- und Umweltschutz und den Bedingungen gesellschaftlicher Transformation auseinandersetzt. Die Religionen betrachtet er als wesentlichen Faktor für die Vermittlung zwischen den Vorstellungen des guten Lebens und den gesellschaftlichen Strukturen. In 22 Kapiteln werden die maßgeblichen sozialethischen Theoriemodelle, die ökotheologische Tiefendimension und die praktischen Handlungsfelder ausgelotet. Ein umfassendes, lehrbuchhaft aufgebautes Kompendium des ökologischen Wissens.

Markus Vogt, geb. 1962, Dr. theol., Professor für Christliche Sozialethik an der Universität München; 1992-1995 wiss. Mitarbeiter im Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung; 2000-2006 Koordination des Fachbereichs Umwelt beim Rat der Europäischen Bischofskonferenzen; seit 2016 Mitglied/Sprecher des Sachverständigenrates Bioökonomie der Bayerischen Staatsregierung. Mitglied/Fachberater zahlreicher weiterer einschlägiger kirchlicher und wissenschaftlicher Gremien. Vogt war maßgeblich daran beteiligt, die Christliche Sozialethik an das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit heranzuführen und das Sozialprinzip Nachhaltigkeit zu formulieren. 2017 erhielt er im Vatikan für seine Arbeit „Prinzip Nachhaltigkeit“ den Internationalen Preis der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice.
Rezension
Dieses neue voluminöse Buch dürfte sich binnen kurzer Zeit als Standardwerk zur christlichen Umweltethik etablieren! Es setzt angesichts drohender Klimakatastrophe und Friday for Future-Bewegung auf die Vermittlung religiös-christlicher Vorstellungen des guten Lebens und der im Umbruch befindlichen gesellschaftlichen Strukturen. Es entfaltet auf Grundlage der Sustainable Development Goals der UNO und der Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus eine systematische umweltethische Reflexion, die sich mit den vielfältigen Spannungen zwischen den normativen Ansprüchen von Klima- und Umweltschutz und den Bedingungen gesellschaftlicher Transformation auseinandersetzt. Sozialethische Theoriemodelle, ökologische Theologie und praktische Handlungsfelder werden gleichermaßen thematisiert. Umweltethik steht im Konflikt mit den Leitwerten und Systemlogiken der spätmodernen Gesellschaften. Dabei fokussiert das vorliegende Buch eine christliche Perspektive, die sich jedoch einem unverkürzt auf Vernunft und Pluralitätsoffenheit ausgerichteten interdisziplinären
Ansatz verpflichtet sieht.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 19

Einführung zur Fragestellung 20

a) Der Ruf nach einem neuen Bund zwischen Mensch und Umwelt 20
b) Die christliche Perspektive 23
c) Zum Begriff Umweltethik 25
d) Zum Aufbau des Buches 31

Teil I
Methodische, empirische und gesellschaftstheoretische Grundfragen


1. Die Rolle von Moral und Religion im Umweltdiskurs 37

1.1 Ziele und Methoden der Ethik 37
a) Begriffliche Abgrenzungen und Arbeitsweisen 37
b) Die moralpsychologische Ebene: Wie kommen wir vom Sollen zum Wollen? 40
c) Die strukturelle Ebene: Vermeidung der „Moralisierungsfalle“ 43
d) Aporien der Umweltethik im Spannungsfeld zwischen Recht, Politik und Ökonomie 45
1.2 Themen und Entwicklungen der Umweltethik 47
a) Zur Geschichte der Umweltethik und ihren Themen 47
b) Nachhaltigkeit als dominante Kategorie gegenwärtiger Umweltethik 49
c) Die Anthropozändebatte 51
d) Die endlose Debatte um „Anthropozentrik“ 52
e) Umweltethik als Raumtheorie 54
f) Tugendethische Zugänge und der Anspruch einer ökosozialen Transformationsethik 55
g) Konflikte durch das Nebeneinander unterschiedlicher Modelle 56
h) Strukturmerkmale der Umweltethik 57
1.3 Christliche Umweltethik zwischen Rationalität und Glaube 59
a) „Mehrsprachigkeit“ statt Theologieabstinenz 63
b) Die ökologischen Herausforderungen als „locus theologicus“ 65
c) Anforderungen an eine lernende Kirche 67
d) Kompetenzen der Kirche im ökologischen Diskurs 70

2. Situationsdiagnose: Dimensionen der Umweltkrise 76

2.1 Die Wahrnehmung der Umweltprobleme im Schatten der Krisenrhetorik 76
a) Krise als suggestiver Begriff 77
b) Wahrnehmungsprobleme 79
2.2 Klimawandel: Fakten, Prognosen und Hypothesen 80
a) Kippelemente im Erdsystem 84
2.3 Der Verlust der Artenvielfalt: das sechste große Massensterben der Evolution 87
2.4 Wasserknappheit 90
2.5 Ressourcenverknappung 92
a) Die Gefährdung grundlegender Ökosystemleistungen 92
b) Fossile Energien 95
c) Earth Overshoot Day 98
2.6 Müll 99
2.7 Deutschland als „grünes Paradies“? 102
2.8 Globale Externalisierung der Umweltbelastungen als „schleichende Gewalt“ 105
2.9 Resümee: Anzeichen eines Epochenwandels 108

3. Die neue erdgeschichtliche Epoche des Anthropozäns 110

3.1 Der Mensch als „Ingenieur der Biosphäre“? 110
a) Der tiefe Eingriff in das Lebenssystem des Planeten 110
b) Wann beginnt das Anthropozän? 114
3.2 Planetare Grenzen 117
a) Das normative Konzept des „safe and just space“ 117
b) Der Mensch als „Fossil einer fernen Zukunft“ 120
c) Eine veränderte Form des ethischen Fragens 123
3.3 Kritik des Anthropozäns 126
a) Die Vermischung unterschiedlicher Diskursebenen 126
b) Kapitalozän und Ecozän als Alternativvorschläge 128
c) Ökolinguistische Kritik 130
d) Das ökomodernistische Manifest als anthropologisch umgebogene Theodizee 131
e) Die Ambivalenz des Climate Engineerings 132
f) Kritik der impliziten Anthropologie 133
g) Verschleierung von Machtverhältnissen 136
3.4 Auf der Suche nach einer Ethik für das Anthropozän 137
a) Ökologische Transformation humanistischer Leitwerte 137
b) Eine umweltethische Wiederentdeckung bewährter Tugenden 140
c) Ethics for a broken world 142
d) Eine neue Stufe in der Entwicklung der Moral? 145

4. Sinnsuche nach dem Verlust des Fortschritts- und Wachstumsglaubens 147

4.1 Die Fortschrittsdebatte als Konfliktzentrum der Umweltethik 147
a) Zur geschichtlichen Entwicklung der Fortschrittsidee 149
b) Erschöpfung utopischer Energien? 152
c) Die Dialektik von Fortschritt und Risiko 154
d) Beschleunigungspathologien 156
e) Fortschritt und christliche Hoffnung 157
f) Prinzip Verantwortung versus Prinzip Hoffnung 160
4.2 Wege zur Messung von Wohlstand und Wachstum 162
a) Wohlstandsindikatoren 162
b) Bruttonationalglück 165
c) Indikatoren für die Schattenseiten des Wachstums 167
d) Grünes und inklusives Wachstum 169
4.3 Postwachstumsökonomie – eine Antwort auf die Krisen der Wirtschaft? 171
a) Wachstum als Grundlage des gegenwärtigen Gesellschaftsvertrages 171
b) Postwachstumsökonomie 172
c) Doppelte Entkopplung und ökologische Modernisierung 174
d) Postwachstum und Nachhaltigkeit 175
e) „Raus aus der Wachstumsgesellschaft?“ 177
f) Vom homo faber zum homo horticus 182

Teil II
Theologische und kirchenamtliche Zugänge


5. Schöpfungstheologie in ethischer Perspektive 187
„Rethinking our own religion“ 187

5.1 Biblische Zugänge 190
a) Zur Komposition der Schöpfungserzählungen 190
b) Der Herrschaftsauftrag 191
c) Gottebenbildlichkeit und „Erdverbundenheit“ des Menschen 194
d) Anthropologie als zentraler Bestandteil der biblischen Schöpfungstheologie 196
e) Sabbat: die Krone der Schöpfung 198
f) Biologisches Wissen und Elemente von Nachhaltigkeit im antiken Israel 199
g) Natur als Schöpfung wahrnehmen: Schöpfungsvertrauen 202
5.2 Elemente einer naturethischen Erschließung christlicher Schöpfungstheologie 205
a) Sprachphilosophisch: der performative Sinn der Schöpfungstheologie 205
b) Fundamentaltheologisch: der Schöpfungsglaube als Tatsache 208
c) Ethisch: vier Leitbegriffe schöpfungstheologischer Umweltethik 211
5.3 Naturphilosophische Zugänge 213
a) Komplementarität von Naturwissenschaft und Theologie 213
b) Die existentielle Einsamkeit des Menschen im modernen Kosmos 216
c) Biblischer Schöpfungsglaube und dynamische Naturauffassung 217

6. Die verspätete Annäherung des katholischen Lehramtes an die Umweltfrage 219

6.1 Stellungnahmen des katholischen Lehramtes bis 2009 219
a) Paul VI.: Ganzheitliche Entwicklung 219
b) Johannes Paul II.: Humanökologie 221
c) Benedikt XVI.: Erneuerung des Naturrechts 223
6.2 Bilanz und Perspektiven für den lehramtlichen Beitrag zur Umweltethik 225
6.3 Weiterentwicklungen und Impulse auf regionalkirchlicher Ebene 226
a) Vorreiterrolle der Deutschen Bischofskonferenz in Umweltfragen 228
b) Netzwerkarbeit auf europäischer Ebene 231

6.4 Bilanz der lehramtlichen Äußerungen nach den Kriterien der Öffentlichen Theologie 234

7. Laudato si’: ein neues Kapitel der Katholischen Soziallehre 240

7.1 Der katholische Verspätungsfaktor 240
7.2 Aufbau und methodische Prämissen der Enzyklika 242
7.3 Verknüpfung lateinamerikanischer und franziskanischer Spiritualität 245
7.4 Erkenntnistheoretische Pointen im Klimadiskurs 248
7.5 Der schillernde Begriff von Ökologie 251
a) Begriffsverwendung in der Enzyklika 251
b) Der Krausismo als ökophilosophischer Hintergrund 252
c) Zur systematischen Einordnung des Ökologiebegriffs 254
7.6 Revisionen des Entwicklungsdiskurses 255
7.7 Die politischen Raumkonstruktionen von Gesellschaft und Umwelt . 257
7.8 Die Enzyklika als Impulsgeberin für die Kirche als change agent 260
a) Mitwirkung bei einem Epochenwandel 260
b) Vermittlung zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und
kollektiven Emotionen 261
c) Transformative Utopien 263
7.9 Medienecho und Wirkungspotentiale 265
7.10 Resümee 267

8. Ökotheologie: interreligiöse und ökumenische Perspektiven 268

8.1 Die Vielfalt der Perspektiven 268
8.2 Judentum: Spurensuche nach dem Angesicht Gottes in der Welt 271
8.3 Islam: Umweltschutz im Zeichen weitreichender Rechtsprinzipien 274
8.4 Der Weltrat der Kirchen als Pionier der Umweltbewegung 277
8.5 Ökumenische und interreligiöse Initiativen 279
a) Die Erd-Charta-Bewegung 281
8.6 Ökotheologie – Reflexionen zum Verhältnis von Mensch, Natur und Gott 283
a) Verspätete Anerkennung indigener Traditionen 285
b) Der ökologische Dialog als locus theologicus für die Gottesfrage 287

Teil III
Ethisch-systematische Zugänge


9. Jenseits des Naturalismus: Zum Verhältnis von Empirie und Ethik 293

9.1 Die Falle des naturalistischen Fehlschlusses 293
a) Humes sprachtheoretische Unterscheidung zwischen Deskription und Präskription 293
b) Moores Analyse des Prädikates „gut“ als Relationsbegriff 295
c) Varianten des Naturalismus 297
9.2 Die normative Suggestion ökologischer Gleichgewichtsmodelle 299
a) Evolution jenseits von Gleichgewichtszuständen 300
b) Ökologie als Basiswissen für Umweltplanung 300
c) Die normative Affinität der Ökologie 301
9.3 Die positivistische Abstinenz von Werturteilen 303
a) Die „zwei Kulturen“ und der Rückstand des Orientierungswissens 304
b) Die antipositivistische Wende der Wissenschaftstheorie 305
9.4 „Empirische Ethik“: ein klärungsbedürftiger Begriff 306
a) Ethik als partiell empirische Wissenschaft 307
b) Emanzipation und Alltagsnähe empirisch fundierter Ethik 309
c) Der lange Schatten des Naturrechts 311
d) Das interdisziplinäre Forschungsdesign der Umweltethik 312
9.5 Epistemischer Realismus 313
a) Moralische Fakten 314
b) Moralische Gründe: nur Instrumente zur Optimierung eines angenehmen Lebens? 315
c) Der Antirealismus als Strategie der Klimaskeptiker 317
d) Perspektiven für einen christlichen Realismus 318
9.6 Der Nomos der Erde 319
a) Sozialethisch erweiterte Bionik jenseits des Naturalismus 321
9.7 Conclusio: Natur als Grenze und Anspruch 322

10. Philosophische Begründungstypen der Umweltethik 324

10.1 Der Argumentationsraum der Umweltethik 324
a) Landkarte der Naturethik 327
10.2 Von der Anthropozentrik zur Anthroporelationalität 329
a) Das Inklusionsproblem 329
b) Typen umweltethischer Begründung 331
c) Ökologische Aufklärung der Anthropozentrik 333
d) Vernetzung als Schlüsselprinzip der Umweltethik 337
10.3 Die neue Anthropozentrik im Anthropozän als Faktum und Problem 339
10.4 „Homo mundanus“ 343
10.5 Ökologische Erweiterung der Menschenrechte 347

11. Ressourcengerechtigkeit im Anspruch von Klimawandel und Armutsbekämpfung 354

11.1 Zur Strukturierung des Diskurses durch die Begriffswahl 355
a) Zur Begriffswahl 355
b) Zur Typologie globaler Ressourcenkonflikte 358
c) Unterschiedliche Konzeptionen von Gerechtigkeit als Strukturierung des Diskurses 360
11.2 Dimensionen globaler Ressourcengerechtigkeit 365
a) Legalgerechtigkeit: ökologische Weiterentwicklung des Völkerrechts 365
b) Verteilungsgerechtigkeit: wie viel Gleichheit ist gerecht? 369
c) Tauschgerechtigkeit: offene Fragen im Eigentumsrecht 375
d) Korrektive Gerechtigkeit und ökologische Schuld 378
11.3 Klimagerechtigkeit als Bewährungsprobe globaler Fairness 380
a) Recht auf Entwicklung (green development rights) 381
b) Vertragsschluss über CO2-Obergrenzen und Annäherung 382
c) Globaler Egalitarismus als Grundlage des Global Deal zum Klimaschutz? 384

12. Intergenerationelle Verantwortung im Horizont einer Theologie der Zeit 388

12.1 Die Entdeckung der Zukunft: Die zeitliche Erweiterung von Gerechtigkeit 388
a) Verteilungsprobleme werden nicht abgelöst, sondern überlagert 389
b) Verantwortung, Gerechtigkeit oder Solidarität? 390
12.2 Postulate intergenerationeller Verantwortung 392
a) Anfragen an das Postulat „Gleiche Lebenschancen für künftige Generationen“ 395
b) Künftige Generationen als Rechtssubjekte? 395
c) Was ist die zeitliche Reichweite intergenerationeller Gerechtigkeit? 397
d) Die Unbekanntheit künftiger Bedürfnisse und Entwicklungen 398
e) Das Motivationsproblem 400
12.3 Umweltethische Konturen einer Theologie der Zeit 401
a) Die Ambivalenz der Beschleunigung 401
b) Rhythmen und Resonanzbeziehungen contra Beschleunigungsgesellschaft 403
c) Theologie der Zeit: Hoffnung jenseits von Fortschrittsoptimismus 405
d) Das tripolare Zeitgefüge 407
e) Zeitpolitik und intergenerationelle Gerechtigkeit 410

13. Risikomündigkeit und Resilienz als Strategien für die „Große Transformation“ 412

Risiko: eine Frage der Wahrnehmung 412
13.1 Muster unbewältigter Komplexität in Politik und Gesellschaft 413
a) Die deklamatorische Verantwortungsüberlastung der Politik 413
b) Die Logik des Misslingens 414
c) Unterschätzung des „Risikofaktors Mensch“ 416
d) Risikomündigkeit angesichts systematischen Unwissens 416
13.2 Kontingenz als Herausforderung für Ethik und Theologie 419
a) Unsicherheit als Bestandteil der „kognitiven Infrastruktur“ spätmoderner Moral 419
b) „Moral im Zweifel“: freiheitsorientierte Akzeptanz des Nichtwissens 420
c) Die Grenzen von rational choice angesichts von Komplexität und Unsicherheit 421
d) Theologie – die Wissenschaft vom gewussten Nichtwissen 423
e) Entschiedenheit: Wiederentdeckung einer existentiellen Dimension von Entscheidung 424
f) Die humane Bedeutung des Zufälligen 426
13.3 Zauberwort Resilienz: Von der Defizit- zur Ressourcenorientierung . 427
a) Was bedeutet Resilienz? Eine erste Annäherung an den Begriff 428
b) Die psychologische Dimension: Das Geheimnis von „Steh-auf- Menschen“ 430
c) Geophysikalisch: Planetary boundaries 433
d) Sozioökonomisch: Mehr als Effizienz 435
13.4 Die Bedeutung der Resilienz für die Umweltethik 438
a) Resilienz als Forschungsprogramm: Fünf Thesen 438
b) Resilienz erster und zweiter Ordnung 440
c) Die unterschiedlichen Dimensionen von Resilienz 442
d) Resilienz und Nachhaltigkeit 443

14. Tierethik 445

14.1 Zur Aktualität und Abgrenzung der Fragestellung 445
a) Animal turn 445
b) Die Verortung der Tierethik 447
14.2 Doppelmoral im gegenwärtigen Mensch-Tier-Verhältnis 448
a) Die Dynamik der Entfremdung 448
b) Doppelmoral unaufgelöster Widersprüche 449
14.3 Philosophisch-ethische Begründungsmodelle 452
a) Präferenzutilitarismus 452
b) Individualrechte für Tiere 454
c) Weiterentwicklung von Kant 455
d) „Zoophile Ethik“ im deutschen Sprachraum 456
e) Rechtsphilosophische Nüchternheit 457
f) Pragmatik des Nichtwissens 458
g) Resümee: „ein Rest von Tragik“ 459
14.4 Theologische Perspektiven: Das Tier als Mitgeschöpf 461
a) Jenseits der Defensive 461
b) Mitgeschöpfe: Biblische Annäherungen 462
c) Tierethos im christlichen Brauchtum 464
d) Der Vorrang des Seins vor dem Nützlichsein 465
e) Die Wiederentdeckung der Welt als Mitkreatur steht noch bevor 466
14.5 Ethische Kriterien für praktischen Tierschutz 468
a) Tierversuche 470
b) Monofunktionale Maximierungslogik in der (genetischen) Züchtung 471
c) Prioritäten einer artgerechten Tierhaltung und Tierwohl 472
14.6 Erhalt der Artenvielfalt 475
a) Ein Viertel der Arten sind vom Aussterben bedroht 475
b) Die expansive Landwirtschaft als Treiber 476
c) Vom Arten- zum Biodiversitätsschutz 478
14.7 Resümee: eine Horizonterweiterung neuzeitlicher Ethik 480

15. Nachhaltigkeit als Basis für einen neuen Gesellschaftsvertrag 482

15.1 Ökologisch: Forstwirtschaftliche Impulse für das Gemeinwohl 484
15.2 Politisch: Nachhaltigkeit als Querschnittspolitik 487
15.3 Gerechtigkeitstheoretisch: Intergenerationelle und globale Verantwortung 488
15.4 Sozioökonomisch: Operationalisierungen des Nachhaltigkeitsprinzips 491
15.5 Demokratisch: Pluralismus, Partizipation und demokratische Innovation 493
15.6 Kulturell: Lebensstil und ein neues Wohlstandsmodell 497
15.7 Zeitpolitisch: Rhythmen jenseits der Beschleunigungsgesellschaft 499
15.8 Theologisch: Schöpfungsglaube und Nachhaltigkeit 502

Teil IV
Ausgewählte Handlungsfelder


16. Die Sustainable Development Goals und der Klimavertrag von Paris – Maßstäbe für einen neuen Gesellschaftsvertrag 509

16.1 Entstehung und Inhalte des Zielkatalogs 509
a) Siebzehn Ziele für eine bessere Welt 512
16.2 Stärken und Schwächen der SDGs 514
a) Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Enzyklika 516
16.3 „The Future is Now“: Der Global Sustainable Development Report 2019 517
16.4 Der Weltklimavertrag von Paris: Fahrplan für eine postfossile Gesellschaft 522
a) Zentrale Ergebnisse 522
b) Grenzen und Desiderate 524
c) Die Rolle der Kirchen und die Aufgaben der Ethik 526
16.5 Der lange Schatten des kolonialen Entwicklungsdenkens 527
a) Das Entwicklungsparadigma: Wegbereiter für die imperiale Macht des Westens? 529
16.6 Resümee „sustainable survival goals“ 533

17. Die Moral der Energiewende 535

17.1 Energie ist eine Frage der Ordnungsethik 535
17.2 Verzögerung des fossilen Endspiels 539
17.3 Die deutsche Energiewende in europäischem und globalem Kontext 541
17.4 Risikomündigkeit in Zeiten der Energiewende 544
17.5 Suffizienzstrategien als Teil nachhaltiger Energiewirtschaft 547
17.6 Das kohlenstoffbasierte Wirtschaftsmodell ist normativ unhaltbar 549

18. Bioökonomie: Innovationskonzept für Ressourcenschonung und Abfallvermeidung 553

18.1 Das Versprechen einer neuen Synthese von Ökologie und Ökonomie 553
a) Beispiele visionärer und zugleich ambivalenter Potentiale der Bioökonomie 556
18.2 Kleine Begriffsgeschichte 557
18.3 Vier Bedingungen ethisch verantwortbarer Bioökonomie 560
18.4 Innovationsethik für eine ressourcenschonende Bioökonomie 568
a) Ressourcen als kultur- und technikabhängige Größe 568
b) Technische Kreativität in eine neue Richtung lenken 569
c) Das Responsible Research and Innovation-Konzept der EU 571
d) Vorsorge und Innovation 574
18.5 Resümee 576

19. Grüne Gentechnik zwischen Überzeugungs- und Interessenskonflikten 578

19.1 Die dritte grüne Revolution und ihre ethischen Ambivalenzen 578
a) Grüne Gentechnik zwischen Interessens- und Überzeugungskonflikten 578
b) Dritte Grüne Revolution durch Gentechnik 580
c) Die neue Methode von CRISPR/Cas 581
d) Gentechnik im Kontext ambivalenter Landwirtschaftspolitik 583
19.2 Theologische und ethische Orientierungen 584
a) Schöpfungstheologische Ausgangspunkte 584
b) Gentechnik als Handwerk 586
c) Verantwortung als Methode 588
d) Gerechtigkeit aus der Perspektive der Schwachen 589
e) Risiko-Ethik 591
f) Die Problematik des Koexistenzversprechens 593
19.3 Ethische Analysen gesellschaftlicher Konflikte 594
a) Unterschiedliche Diskursebenen als Grund für Missverständnisse 594
b) Ziele und erhoffter Nutzen der Grünen Gentechnik 598
c) Risiken und soziale Kontexte der Grünen Gentechnik 600
d) Hypothesen über die gesundheitlichen Risiken 604
e) Was kann Grüne Gentechnik zur Lösung der Welternährungsprobleme beitragen? 605
f) Wie wirkt sich Grüne Gentechnik auf die Biodiversität aus? 607
19.4 Demokratische Legitimation und die Grammatik der Akzeptanz 609
a) Einstellungen zur Grünen Gentechnik in der Bevölkerung 609
b) Bedingungen ethischer und demokratischer Legitimation 612
c) Verantwortung in der Dialektik von Fortschritt und Risiko 614

20. Umweltethik und Bevölkerungsentwicklung 616

20.1 Fakten und Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung 616
a) Trotz abnehmender Fruchtbarkeitsrate anhaltendes Wachstum 618
b) Alternde Gesellschaften im reichen Norden 620
20.2 Deutungsmodelle und Dynamiken der demografischen Entwicklung 622
a) Das Bevölkerungsgesetz von Malthus 622
b) Historische Demografie 624
c) Die Überlagerung von ökologischen und demografischen Transformationsprozessen 625
d) Demografie und die Grenzen der Natur 626
e) Einflussfaktoren auf die demografische Entwicklung 627
20.3 Normative Debatten zur demografischen Verantwortung 629
a) Methoden verantwortlicher Geburtenkontrolle 629
b) Die biopolitischen Maximen in der Enzyklika Caritas in veritate 631
20.4 Postulate verantwortungsethischer Bevölkerungspolitik 632
a) Die Freiheit der Verantwortung als Leitmaxime 633
b) Demografische Stabilisierung durch weniger Ungleichheit der Geschlechter 634
c) Synchronisation unterschiedlicher Entwicklungsaspekte 635
20.5 Demografischer Wandel als Herausforderung für Stadtentwicklung und Migration 635
a) Die Arbeitsmigration als Ausdruck eines ökologischen Ungleichgewichtes 637

21. Simplify your life: Konsumethik in liberalen Gesellschaften 639

21.1 Konsumpolitik als methodische Herausforderung 639
a) Konsumethik im Abseits des moralischen Standpunktes? 640
b) Die notwendige Verbindung von Struktur- und Wertewandel 641
c) „From Consumerism to Sustainability“ 643
21.2 Soziologische Annäherung 644
a) Merkmale des konsumorientierten Lebensstils 644
b) Die throwaway society 645
c) Die Sättigungsthese 646
d) Postmoderne Dematerialisierung der Werte? 646
e) Der Pluralismus von Lebensstilen 648
f) Konsum und Glück 649
21.3 Konsumkritik als Leitthema kirchlicher Umweltethik 651
a) Konsumismuskritik in der Katholischen Soziallehre 651
b) Weitere kirchliche Impulse für verantwortlichen Konsum 653
21.4 Sozialethische Leitlinien für nachhaltige Konsummuster 655
a) Gesellschaftswissenschaftliche Prämissen 655
b) Wohlstandstheoretische Zusammenhänge 656
c) Suffizienz als normatives Leitbild 658
d) Qualitative Freiheit 659
e) Die Moralisierung der Märkte 660
21.5 Praktische Handlungsperspektiven 662
a) Wie kann Konsumverhalten geändert werden? 662
b) Soziale Bewegungen für nachhaltige Lebensstile 663
c) Handlungsfelder 664
Gesundheit und Ernährung 664
Müllvermeidung durch reparaturfreundliche Produkte und intelligente Dienstleistungen 667
Wandel im Umgang mit Energie 669
Nachhaltige Mobilität 669
Zeitwohlstand 670
Ethische Geldanlagen 671
Digitalisierung als Querschnittsthema für verantwortlichen Konsum 671
d) Kirchliche Initiativen und Chancen 672

22. Bildung für nachhaltige Entwicklung im Anspruch des christlichen Humanismus 674

Vorbemerkung zum Forschungsinteresse: Bildung und Ethik 674
22.1 Die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 675
a) Bildung als Basis freiheitszentrierter Entwicklung 675
b) Erwartungen: politische Proklamationen zur BNE 677
c) Transformationen: BNE ist mehr als die Summe ihrer Teile 679
22.2 Lernschritte und Handlungsfelder der Bildung für nachhaltige Entwicklung 681
a) Didaktische Hürden 681
b) Die Bedeutung des Naturerlebens für die moralische Entwicklung 683
c) Naturerfahrung: Erlebnispädagogische Ausgangspunkte 685
d) Vernetzung: methodische Konsequenzen für interdisziplinäre Bildung 688
e) Handlungskompetenz: Lernen durch Handeln in komplexen Zusammenhängen 690
22.3 Konsequenzen für das Verhältnis von Ethik und Bildung 692
a) Die Rolle der Ethik in der Nachhaltigkeitspädagogik 692
b) „Ethische Wende“ der Bildung für Nachhaltigkeit 695
22.4 „Aktive Ideen“ – zum philosophischen Kern der BNE 698
22.5 Schlussfolgerungen für Bildungsziele im Kontext von Nachhaltigkeit 701

Literatur 705
Abkürzungen 780
Abbildungsnachweis 782