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Chancenspiegel 2013 Zur Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme
Chancenspiegel 2013
Zur Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme




Bertelsmann Stiftung, Institut für Schulentwicklungsforschung, Institut für Erziehungswissenschaft Jena (Hrsg.)

Verlag Bertelsmann Stiftung
EAN: 9783867935050 (ISBN: 3-86793-505-X)
260 Seiten, paperback, 19 x 27cm, 2013, incl. Broschur mit einer Zusammenfassung zentraler Befunde

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Bildungschancen sind Lebenschancen. Der Chancenspiegel untersucht, wie es um die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in den deutschen Schulsystemen steht, und fragt nach deren Leistungsfähigkeit und Gerechtigkeit. Mithilfe von Daten aus der amtlichen Statistik und aus Schulleistungsuntersuchungen werden die Schulsysteme der Bundesländer in den Gerechtigkeitsdimensionen »Integrationskraft«, »Durchlässigkeit«, »Kompetenzförderung« und »Zertifikatsvergabe« vergleichend betrachtet. Im Chancenspiegel 2013 werden erstmals Veränderungen in den Ergebnissen über zwei Vergleichszeitpunkte dargestellt. Zudem beleuchtet der diesjährige Thementeil die bildungspolitischen Bemühungen und Maßnahmen der Länder zur Förderung des schulischen Ganztagsausbaus. Denn der Ganztagsschule wird das Potenzial zugeschrieben, herkunftsbedingte Benachteiligungen zu überwinden und für bessere Lernchancen zu sorgen.

Der Chancenspiegel trägt mit seinen theoretischen Impulsen und empirischen Befunden dazu bei, die gesellschaftliche Debatte über ein gerechtes und leistungsstarkes Schulsystem in Deutschland sach- und lösungsorientiert zu vertiefen, um alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu fördern.
Rezension
Jährlich erscheint der von der Bertelsmann Stiftung, dem Institut für Schulentwicklungsforschung Dortmund und dem Institut für Erziehungswissenschaft Jena herausgegebene Chancenspiegel zur Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme. Die soziale Herkunft bestimmt in Deutschland noch immer weitaus mehr als in anderen europäischen Ländern den Schulabschluß und den Zugang zu Hochschulen; von Bildungs- und Chancengerechtigkeit ist das deutsche Schulsystem weit entfernt, - auch wenn das bildungspolitisch nicht gerne gehört und wahrgenommen wird; denn (nicht vorhandene) Bildungschancen sind (nicht vorhandene) Lebenschancen. Dieses Buch stellt mit Hilfe von fundierten Gerechtigkeitstheorien und den vier Gerechtigkeitparadigmen Integrationskraft, Durchlässigkeit, Kompetenzförderung und Zertifikatsvergabe die Leistungsfähigkeit und Gerechtigkeit des deutschen Schulsystems in Frage. Bildungsgerechtigkeit und Leistungsfähigkeit müssen einander dabei keineswegs widersprechen, - im Gegenteil. Der Chancenspiegel nimmt beide Perspektiven in den Blick.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autorinnen und Autoren:
Nils Berkemeyer
Wilfried Bos
Veronika Manitius
Björn Hermstein
Jana Khalatbari
Unter Mitarbeit von:
Michael Kanders
Rolf Strietholt
Burkhard Schwier

Chancenspiegel

Zur Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme

Bildungschancen sind Lebenschancen. Der Chancenspiegel untersucht, wie es um die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in den deutschen Schulsystemen steht, und fragt nach deren Leistungsfähigkeit und Gerechtigkeit. Mithilfe von Daten aus der amtlichen Statistik und aus Schulleistungsuntersuchungen werden die Schulsysteme der Bundesländer in den Gerechtigkeitsdimensionen »Integrationskraft«, »Durchlässigkeit«, »Kompetenzförderung« und »Zertifikatsvergabe« vergleichend betrachtet.

Der Chancenspiegel trägt mit seinen theoretischen Impulsen und empirischen Befunden dazu bei, die gesellschaftliche Debatte über ein gerechtes und leistungsstarkes Schulsystem in Deutschland sach- und lösungsorientiert zu vertiefen, mit dem Ziel alle Kinder und Jugendlichen bestmöglich zu fördern. Der Chancenspiegel gibt bspw. Auskunft darüber, wer heute schon ein gutes Ganztagsangebot, inklusive Schulen, wenige Sitzenbleiber, eine geringe Korrelation zwischen Herkunft und Bildungserfolg sowie wenige Schulabbrecher hat – und in welchen Ländern in dieser Hinsicht Nachholbedarf besteht.

Mit seinem Fokus auf die Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der Schulsysteme stellt der Chancenspiegel eine Besonderheit in der deutschen Bildungsberichterstattung dar. Er ergänzt diese Berichterstattung um eine für den Zusammenhalt in der Gesellschaft zentrale Perspektive, die konsequent die Chancen von Kindern und Jugendlichen zum Bezugspunkt nimmt.

Der Chancenspiegel ist erstmals 2012 erschienen. Mit dem aktuell vorliegenden Chancenspiegel 2013 werden erstmals Entwicklungen zwischen den Berichtsjahren dokumentiert. Zudem beleuchtet der diesjährige Thementeil die bildungspolitischen Bemühungen und Maßnahmen der Länder zur Förderung des schulischen Ganztagsausbaus. Denn der Ganztagsschule wird das Potenzial zugeschrieben, herkunftsbedingte Benachteiligungen zu überwinden und für bessere Lernchancen zu sorgen.

Der Chancenspiegel ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung, des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund und des Instituts für Erziehungswissenschaft (IfE) der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das IFS und das IfE haben den Chancenspiegel wissenschaftlich (weiter-)entwickelt, die Auswertung der Daten vorgenommen und die ausführliche Publikation erstellt.

Team IFS und IfE:
Prof. Dr. Nils Berkemeyer
Prof. Dr. Wilfried Bos
Dr. Veronika Manitius
Björn Hermstein
Jana Khalatbari

Team Bertelsmann Stiftung:
Christian Ebel
Nicole Hollenbach
Ulrich Kober
Vera Steinmann

Weitere Infos finden Sie auf http://www.chancen-spiegel.de/
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

I Rahmenkonzept 11

1. Einleitung 11

2. Schulsysteme und Gerechtigkeit - Hinweise zum theoretischen Verständnis des Chancenspiegels 12

2.1 Schulsysteme als Untersuchungsgegenstand im Chancenspiegel 13
2.2 Schulsysteme und ihre gesellschaftlichen Funktionen 15
2.3 Betrachtung von Schulsystemen mithilfe von Gerechtigkeitstheorien 18
2.4 Die vier Gerechtigkeitsdimensionen im Chancenspiegel 20
3. Zur Veränderung von Schulsystemen 24
4. Methodische Hinweise 29
5. Grenzen und Perspektiven 33



1. Zur Integrationskraft der Schulsysteme 35

1.1 Besondere Förderbedarfe und Beschulungsformen 36
1.2 Ausbau und Besuch von Ganztagsschulen 48

2. Zur Durchlässigkeit der Schulsysteme und über Anschlüsse schulischer Bildung 57

2.1 Übergänge und Durchlässigkeit 59
2.2 Anschlüsse 76

3. Zur Kompetenzförderung der Schulsysteme 85

3.1 Die Förderfähigkeit der Schulsysteme 87
3.2 Migrationshintergrund und soziale Herkunft 95

4. Zur Zertifikatsvergabe der Schulsysteme 101

4.1 Erworbene Abschlüsse 103
4.2 Fehlende Abschlüsse 109

5. Zur Gerechtigkeit der deutschen Schulsysteme im Ländervergleich 116

III Auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit - Aktivitäten der Länder zur Unterstützung des schulischen Ganztagsausbaus 125

1. Einleitung 125
2. Das bildungspolitische Ereignis »PISA 2000« als Impuls für die jüngere Ganztagsschulentwicklung 128
3. Zur bildungspolitischen Kommunikation des schulischen Ganztags in der Öffentlichkeit 129
4. Verankerungen des Ganztags in den Schulgesetzen der Länder 134
5. Zur Verteilung von Fördermaßnahmen aus dem IZBB-Programm
in den Ländern 136
6. Regelungen zu ressourcenbezogenen Unterstützungsleistungen der Länder für Schulen mit Ganztagsangeboten: Fokus zusätzliches Lehrpersonal 143
7. Ganztagsschule und Chancengerechtigkeit - eine Diskussion auf Grundlage des Forschungsstands 148
8. Zusammenfassung 151

IV Fazit und Ausblick 155

V Anhang 161


1. Anmerkungen 161
2. Literatur 165
3. Tabellenverzeichnis 192
4. Abbildungsverzeichnis 192
5. Die Autorinnen und Autoren 258
6. Abstract 259


Abstract

Equity in German education has long been the subject of heated debates that have
been driven primarily, however, by emotions and anecdotal experience. The OECD’s
PISA assessments, introduced ten years ago, generated the first empirical data
regarding equal opportunity in German schools. Among the key findings of the first
PISA study was that Germany, more so than any other OECD country, suffered the
strongest links between educational success and social origin. This verdict helped
ground in fact debates in Germany over education policy and diffuse ideological
tensions. Nonetheless, emotions run high from time to time, in part because the
definition of equal opportunity remains unclear, as does the question of which indicators
best measure equal opportunity.
The Equity and Excellence Monitor, first published in 2012, aims to help clarify
these issues. Unlike other reporting formats, it focuses on a central theme: equal
opportunity in the German school system. The Equity and Excellence Monitor sees
equal opportunity in terms of a fairness of opportunity to participate in society that is
ensured by a just education system in which pupils do not suffer additional disadvantages
as a result of their socioeconomic and physical status, and in which the empowerment of
all individuals and mutual recognition is fostered. Informed by theories of social justice
in education, this concept of equal opportunity involves attempts to offset social
disadvantages and foster potential among pupils. Children and youth are provided
fair opportunities to fully develop their potential by school systems which are integrative,
permeable, promote skills development and provide effective qualifications.
These four theoretically derived dimensions of social justice are the focus of the
Equity and Excellence Monitor. For each dimension – integrative capability, school
system permeability, skills development and certification – the Equity and Excellence
Monitor draws on the available quantitative data from German federal and
Länder statistics offices as well as empirical studies on education to establish robust
indicators of equity in German education. Though clearly not exhaustive, these indicators
are nonetheless highly relevant for understanding opportunity in German
education. For each indicator, the Länder are classified according to three groups: the
upper group includes those among the top 25 percent, and points to the opportunities
available for students in the »more successful« Länder. The mid-range group
includes those Länder comprising the mid-50 percent, and the low-range group includes
the bottom 25 percent.
For its inaugural publication in 2012, the Equity and Excellence Monitor drew
primarily upon data from the 2009/2010 school year. The data for the 2013 edition
draw upon official statistics available as of February 2013 and figures from other
published studies, that is, data from the 2011/2012 school year. For those indicators
for which data are available for both reporting years, the current Equity and Excellence
Monitor records changes since 2009/2010.
In developing educational equity, the key finding here is that equality of opportunities
have improved somewhat in the last two years. To give but just two examples:
The risk of leaving school without qualification has declined, and the opportunities
for gaining university entrance have risen in nearly all Länder. At the same time, the
Equity and Excellence Monitor shows that the need for action remains imperative.
Indeed, the risk of segregating students with special needs remains high, and the
chances of most primary and secondary students being provided access to all-day
school programs remain slim. For these reasons and others, socioeconomic background
continues to factor considerably in shaping success in education. This is true
of primary and secondary education alike.
Disparities between the Länder remain considerable. The differences found
among them in handling inclusion and all-day education suggests that there is neither
a shared understanding of these challenges nor national standards. In end effect,
this means that school systems in the Länder vary considerably in providing
children and youth fair education opportunities. To be sure, no one system is on all
counts either exemplary or utterly inferior.
The 2013 Equity and Excellence Monitor also provides a qualitative analysis of
strategies to develop all-day school programs in Germany’s Länder. These strategies
are part of a larger policy goal targeting improved education for all school-age children.
The Equity and Excellence Monitor is a joint project run by the Bertelsmann Stiftung
in cooperation with the Institute for School Development Research at the TU
Dortmund and the Institute of Educational Science at the Friedrich Schiller University
Jena.