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Bukolisches Tagebuch
Bukolisches Tagebuch




Judith Schalansky (Hrsg.), Wilhelm Lehmann

Matthes & Seitz
EAN: 9783751801164 (ISBN: 3-7518-0116-2)
279 Seiten, paperback, 10 x 18cm, Juli, 2022

EUR 12,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Hier liegt eine echte literarische Entdeckung: Dieser so ganz stille und dennoch beharrliche Text zieht den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann. Wilhelm Lehmann schildert seine Erfahrungen in der Natur Schleswig-Holsteins, wo er sich von 1927 bis 1932 aufgehalten hat. Er beschreibt, bewundert, staunt, seziert geradezu mit Worten seine Umgebung - wirklich ein literarischer Hochgenuss.
Für Liebhaber der Literatur der sog. Zwischenkriegszeit ein Muss!

J. Groß, www.lbib.de
Verlagsinfo
In den Jahren 1927 bis 1932, in der Zeit von Weltwirtschaftskrise und aufkommendem Nationalsozialismus, zieht sich Wilhelm Lehmann in die karge Schwansener Landschaft im Nordosten Schleswig-Holsteins zurück, um zu wandern, riechen, schmecken, sehen, fühlen. Voller Ehrfurcht und Poesie, doch immer genau in ihren Beobachtungen sind seine Aufzeichnungen dieser Erfahrung des Naturschönen, deren Sprache eher an britischen denn an deutschen Autoren geschult ist, eher an Wordsworth denn an Hölderlin erinnert. Ihre Chronologie folgt dem Zyklus der Jahreszeiten, ihr Gegenstand ist das Wunder des Werdens, Reifens und Vergehens, das sich in der Melodie des Zaunkönigs ebenso offenbart wie im Hundegebell. Eine Raupe kurz vor ihrer Verpuppung erscheint dieser Beobachtung ebenso staunens- und berichtenswert wie ergraute Disteln, ein neugeborenes Lamm, die Windstille eines Sommertags. So beschwört das Bukolische Tagebuch ein naturverbundenes Leben, das die Gaben, die es nutzt, nicht verschwendet, sondern schont. 1923 gemeinsam mit Musil von Döblin mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, gehört Lehmann heute zu den unbekannten Klassikern der deutschen Literatur.