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Bittere Brunnen Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution
Bittere Brunnen
Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution




Regina Scheer

Penguin Books Frankfurt , Random House
EAN: 9783328602088 (ISBN: 3-328-60208-9)
704 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, April, 2023

EUR 30,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse: die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau

Eine Alternative zum Kapitalismus ist möglich, eine Welt ohne Krieg, Armut und Ausbeutung: davon ist die junge Jüdin Hertha Gordon, später Walcher, überzeugt, als sie sich in den 1910er-Jahren den Sozialisten anschließt und in den Kampf stürzt. Hautnah erlebt sie den großen Traum von der Revolution, aber auch das Scheitern und schmerzhafte Ende der Illusionen mit. Die Geschichte ihres Jahrhundertlebens ist das Panorama einer Epoche.

Mitreißend erzählt Regina Scheer von einer außergewöhnlichen Frau in unruhigen Zeitläuften, geprägt von existenziellen Auseinandersetzungen unter Gleichgesinnten in der Weimarer Demokratie, während die Nazis bedrohlich erstarken, von Widerstand, Flucht und Exil sowie der Hoffnung auf den Aufbau eines anderen Deutschland nach dem Krieg.

Regina Scheer kannte Hertha Walcher (1894-1990) seit ihrer Kindheit und führte über viele Jahre Gespräche mit ihr. Sie bietet einen außergewöhnlichen, sehr privaten Blick auf eine beeindruckende Frau, die klandestin nach Moskau reiste, um Dokumente zu überbringen, und dort Lenin und Stalin begegnete; die Spezialistin in der Herstellung von Geheimtinte war, deren Weggefährten Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Wilhelm Pieck, Bertolt Brecht, Willy Brandt hießen. Voller Empathie erzählt Scheer von einem entbehrungsreichen Leben im Dienst einer großen Idee, von unzerstörbarer Hoffnung, von Verbundenheit und Hilfsbereitschaft, aber auch von erbittertem Streit unter Menschen, die doch das gleiche Ziel verfolgen.

Ausstattung: mit Bildteil

»Teilnehmende Biographik - so könnte man Regina Scheers Lebensbeschreibung von Hertha Gordon-Walcher nennen. Scheer war mit ihr befreundet und erzählt auf der Grundlage jahrelanger Gespräche. Geboren 1896 und gestorben 1990 kurz nach der deutschen Wiedervereinigung, war die jüdische Kommunistin Gordon-Walcher Zeitzeugin einer permanenten Desillusionierung in Kaiserreich, Weimarer Republik, „Drittem Reich", Exil und DDR, die aber ihrem politischen Idealismus nichts anhaben konnte.«

Begründung der Jury, Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 (23. März 2023)

Regina Scheer, 1950 in Berlin geboren, studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität. Von 1972 bis 1976 arbeitete sie bei der Wochenzeitschrift «Forum». Danach war sie freie Autorin und Mitarbeiterin der Literaturzeitschrift «Temperamente». Nach 1990 wirkte sie an Ausstellungen, Filmen und Anthologien mit und veröffentlichte mehrere Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte, u.a. «Im Schatten der Sterne» (2004). Ihre ersten beiden Romane, «Machandel» (2014) und «Gott wohnt im Wedding» (2019), waren große Publikumserfolge; «Machandel» verkaufte sich über 160.000-mal und wurde mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet.
Rezension
Im Mittelpunkt dieser Lebensbeschreibung steht die jüdische Kommunistin Hertha Gordon-Walcher (1896-1990), deren Leben quasi ein Jahrhundert durchmißt und begleitet: vom Ende des deutschen Kaiserreichs über die Russische Revolution, die Weimarer Republik, den Nationalssozialismus zur Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Wiedervereinigung 1989/1990. In diesem Leben spiegelt sich ein ganzes Jahrhundert. Die Autorin und Schriftstellerin Regina Scheer, Jg. 1950, (vgl. ihre Romane Romane "Machandel", 2014 und "Gott wohnt im Wedding", 2019) war mit ihr befreundet und erzählt auf der Grundlage jahrelanger Gespräche. Regina Scheer hat soeben den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse erhalten in der Kategorie Sachbuch für ihre dokumentarische Biografie über das Leben der jüdischen Kommunistin Hertha Gordon-Walcher, »Bittere Brunnen. Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution«. Begründung der Jury: »Mit Bittere Brunnen zeichnet Regina Scheer das außergewöhnliche wie exemplarische Leben von Hertha Gordon-Walcher nach und erzählt damit gleichzeitig eine Chronik der sozialistischen und feministischen Bewegungen im 20. Jahrhundert. "Bittere Brunnen" geht dabei weit über eine gewöhnliche Biographie hinaus: Meisterlich und transparent verwebt die Autorin historische Recherchen mit persönlichen Erinnerungen. Geholfen hat ihr dabei ihr meisterliches Gedächtnis, mit dem sie Stück für Stück eine Sammlung erstellte. Dieses erzählende Sachbuch steht für große Offenheit im Umgang mit Brüchen, Ungereimtheiten und Leerstellen unseres Wissens um Lebensläufe – und ist eine genaue Dokumentation politischer Zusammenhänge, deren Spuren die Gegenwart prägen.«

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der große Traum von einer gerechteren Welt: die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau
Eine Alternative zum Kapitalismus ist möglich, eine Welt ohne Krieg, Armut und Ausbeutung: Davon ist die junge Jüdin Hertha Gordon, später Walcher, überzeugt, als sie sich in den 1910er-Jahren den Sozialisten anschließt und in den Kampf stürzt. Hautnah erlebt sie den großen Traum von der Revolution, aber auch das Scheitern und schmerzhafte Ende der Illusionen mit. Die Geschichte ihres Jahrhundertlebens ist das Panorama einer Epoche.
Mitreißend erzählt Regina Scheer von einer außergewöhnlichen Frau in unruhigen Zeitläuften, geprägt von existenziellen Auseinandersetzungen unter Gleichgesinnten in der Weimarer Demokratie, von Widerstand, Flucht und Exil sowie der Hoffnung auf den Aufbau eines anderen Deutschland nach dem Krieg.
Regina Scheer, 1950 in Berlin geboren, studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität. Von 1972 bis 1976 arbeitete sie bei der Wochenzeitschrift Forum. Danach war sie freie Autorin und Mitarbeiterin der Literaturzeitschrift "Temperamente". Nach 1990 wirkte sie an Ausstellungen, Filmen und Anthologien mit und veröffentlichte mehrere Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte, unter anderem "Im Schatten der Sterne" (2004). Ihre ersten beiden Romane "Machandel" (2014) und "Gott wohnt im Wedding" (2019) waren große Publikumserfolge.
www.penguin-verlag.de
Inhaltsverzeichnis
Tante Hertha 9

1. Sehnsucht nach Aufbruch 43
1894–1915

2. Die kleine Jüdin will den Kaiser stürzen 79
1915–1918

3. Verzögerte Brautwerbung 119
1919–1922

4. Sekretärin, Pflegerin, Freundin 157
1922–1925

5. Der große Strom und der Schlamm 204
1925–1928

6. Richard Sorges Kleiderschrank 239
1928–1931

7. Ins Exil 278
1931–1937

8. Hoffnung, Scheitern, Hoffnung 324
1933–1938

9. Die Segeltuchtasche im Thymianfeld 357
1938–1941

10. Und wieder Exil 389
1941–1947

11. Rückkehr in die Kälte 443
1947–1949

12. Trotz alledem: Am Tisch unterm Kirschenbaum mit Freunden 483
1914–1953

13. Dämonen der Vergangenheit 521
1953–1990

Namensverzeichnis 567

Zitatnachweise 671

Verwendete Literatur (Auswahl) 689

Danksagung 695

Bildteil 697