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Bewegte Zeiten Archäologie in Deutschland
Bewegte Zeiten
Archäologie in Deutschland




Matthias Wemhoff, Michael M. Rind (Hrsg.)

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783731907237 (ISBN: 3-7319-0723-2)
480 Seiten, hardcover, 25 x 30cm, September, 2008

EUR 49,95
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Figuren, Schalen, Gefäße, Fibeln, Schmuck, Münzen, Gewichte, Schuhwerk, Musikinstrumente, Wagenbeschläge, Helme, Pfeilspitzen, Faustkeile, Beile, Pilgerzeichen u.a. sind in der in der Ausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ im Gropius Bau in Berlin vom 21.9.2018 bis zum 6.1.2019 zu besichtigen. Besucherinnen und Besucher erwartet dort ein Art „Best of“ der deutschen Archäologie der letzten 20 Jahre. In der Schau, die sich als Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 versteht, sind über 2000 Artefakte von Leihgebern aus allen 16 Bundesländern ausgestellt. Im Unterschied zu den beiden Vorgänger-Ausstellungen sind die Objekte im Gropiusbau nicht chronologisch, sondern nach Themengebieten systematisch angeordnet.
Zu dieser sehenswerten Veranstaltung ist im Michael Imhof Verlag ein gleichnamiger, voluminöser Katalog erschienen. Herausgegeben wird er von Matthias Wemhoff, Direktor des Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin, und von Michael M. Rind, Vorsitzender des Verbands der Landesarchäologen. Der Ausstellungskatalog gibt mit seinen einzelnen von fachwissenschaftlichen Experten verfassten Beiträgen einen hervorragenden Einblick in die Vielfalt und Neuigkeiten archäologischer Forschung, in Einzelfunde und große Bodendenkmale.
In dem Buch werden detailliert und gut verständlich zum Beispiel spektakuläre Funde dargestellt wie die Himmelsscheibe von Nebra oder die Artefakte der schwäbischen Eiszeithöhlen, wozu mit der „Venus vom Hohle Fels“ ca. 40.000 v. Chr. die wahrscheinlich älteste Menschendarstellung und Frauenfigur gehört. Durch Lektüre des Katalogs erfährt man, dass Bienenwachs als Kleber in Westfalen vor ca. 11.000 Jahren v. Chr. diente, dass sich der weltweit älteste, um 4650 v. Chr. erbaute Moorweg im Campemoor bei Neuenkirchen-Vörden befindet oder die römische Hafenstadt Colonia (Köln) einen „Schmelztiegel antiker Kulturen“ bildete.
Der Ausstellungskatalog besticht durch seine exzellenten Fotografien sowohl beeindruckender als auch zunächst relativ unspektakulärer, aber für die Forschung gleichermaßen bedeutsamer archäologischer Funde. Diese belegen eindeutig, dass kultureller Austausch zur Signatur von Geschichte gehört, ohne den kein technischer, wirtschaftlicher und sozialer Fortschritt möglich ist.
Allen an Archäologie und Kulturgeschichte Interessierten sowie Lehrkräften, die sich im Geschichtsunterricht oder in fächerübergreifenden Projekten anschaulich mit der kulturellen Interaktion von der Eiszeit bis zum 18. Jahrhundert in Europa (und zum Teil darüber hinaus) beschäftigen möchten, sei der schöne und lesenswerte Ausstellungskatalog „Bewegte Zeiten“ zur Anschaffung empfohlen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Bewegte Zeiten
Archäologie in Deutschland

Herausgegeben für das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatliche Museen zu Berlin und den
Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland
von Matthias Wemhoff und Michael M. Rind

24,5 x 29 cm, 480 Seiten, 477 Farb- und 29 S/W-Abbildungen, Hardcover
ISBN 978-3-7319-0723-7
Subskriptionspreis bis 30. September 2018: Euro (D) 39,95, Euro (A) 41,10, CHF 45,90
ab 1. Oktober 2018: Euro (D) 49,95, Euro (A) 51,35, CHF 57,40

Martin-Gropius-Bau, Berlin: 21. September 2018 bis 6. Januar 2019

In Kooperation mit dem Verband der Landesarchäologen zeigt das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin die große Sonderausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“. Alle 16 Bundesländer präsentieren hier ihre spektakulärsten Funde und aktuelle Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre. Gezeigt wird u.a. die früheste figürliche Kunst der Menschheit, die ca. 35000 Jahre alte Venus vom Hohle Fels (Baden-Württemberg) und die bronzezeitliche Himmelsscheibe von Nebra (Sachsen-Anhalt) mit der weltweit ältesten bisher bekannten konkreten Darstellung des Kosmos. Ebenfalls präsentiert werden 3000 Jahre alte Goldhüte aus Deutschland und Frankreich, die nicht nur eine Meisterleistung der Goldschmiedetechnik darstellen, sondern auch mit kalendarischen Symbolen verziert sind.
In vier großen Themenfeldern – Mobilität, Austausch, Konflikt und Innovation – zeigen hochrangige Exponate aus der Steinzeit bis in 20. Jahrhundert die Folgen überregionaler Interaktion. Die archäologischen Funde zeigen unmittelbar, dass die Menschen im heutigen Deutschland zu allen Zeiten in ein gesamteuropäisches Netzwerk eingebunden waren. Über dieses Netzwerk wurde der Transfer von Menschen, Materialien, Gesellschaftssystemen, Religionen und Wissen europaweit befördert. Der daraus resultierende Bezug zu aktuellen Themen macht die archäologischen Funde für den heutigen Betrachter greifbar.
„Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und wird gefördert durch die Staatsministerin für Kultur und Medien und das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

12 Grußwort
Monika Grütters

13 Grußwort
Hermann Parzinger

14 Grußwort
Peter Strohschneider, Dorothee Dzwonnek

16 Bewegte Zeiten: Eine Einführung
Matthias Wemhoff, Michael M. Rind

22 Europa vernetzt

46 Mobilität – Mobil durch die Jahrtausende

144 Austausch – Waren und Wege

270 Konflikt – Miteinander gegeneinander

328 Innovation – Die Aneignung der Welt

433 Anhang
434 Zeittafel
435 Liste der Autoren
438 Liste der in der Ausstellung gezeigten Exponate
456 Bibliographie
477 Bildnachweis