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Bernd & Hilla Becher Wassertürme
Bernd & Hilla Becher
Wassertürme




Bernd und Hilla Becher

Schirmer-Mosel
EAN: 9783888142550 (ISBN: 3-88814-255-5)
240 Seiten, hardcover, 23 x 29cm, Dezember, 2005

EUR 78,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Gibt es neben dem Kunstschönen und dem Naturschönen auch das Technikschöne? Ja, davon zeugen die menschenleeren, schattenfreien Schwarzweißfotografien von Bernd Becher (1931-2007) und Hilla Becher (1934-2015). Auf diesen sind zu finden: Wassertürme, Kühltürme, Hochöfen, Gasometer, Fördertürme, Bergwerke, Hütten, Aufbereitungsanlagen, Kies- und Schotterwerke, Kalköfen, Getreidesilos, Kohlebunker, Kokslöschtürme, Entstaubungsanlagen sowie Detailaufnahmen der Industriebauten.
Bekanntheit erlangten Bernd und Hilla Becher, die sich 1957 beim Studium an der Kunsthochschule in Düsseldorf kennenlernten, durch ihr erstes Buch „Anonyme Skulpturen: Formvergleiche industrieller Bauten“(1970) und ihre Arbeiten 1972 auf der documenta 5. 1990 erhielten sie auf der Biennale in Venedig sogar den Preis für Bildhauerei. Ende der 1970er Jahre begründeten die Bechers die Düsseldorfer Fotoschule, die u.a. Andreas Gursky und Thomas Struth besuchten, deren Fotografien mittlerweile weltbekannt sind. Vom 15.7. bis zum 6.11.2022 war im Metropolitan Museum of Art in New York die große Retrospektive „Bernd & Hilla Becher“ zu sehen.
Das fotografische Œuvre der Bechers erscheint in Buchform seit 35 Jahren im renommierten Münchner Kunstverlag Schirmer/Mosel. Dort wurde 1988 auch ein beeindruckendes Buch zur Typologie der „Wassertürme“ veröffentlicht, das 2005 bereits in fünfter Auflage vorlag. Ein Wasserturm ist nach Bernd und Hilla Bechers Definition ein „hochgestellter Wasserbehälter auf turmartigem Unterbau“, welcher zwei Funktionen zu erfüllen hat, nämlich „die Speicherung und den Druckausgleich von Wasser“(S. 9). Der vorliegende Bildband zeugt von der Vielfalt der hohen Wasserbehälter. Abgedruckt sind Fotografien im klassischen Becher-Stil aus den Jahren 1963 bis 1987 von 223 Wassertürmen aus der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Schweiz, Großbritannien und den USA. Die einzelnen Wassertürme unterscheiden sich u.a. durch ihre geometrische Grundform, ihr Baumaterial, ihre Höhe, ihre Behältergröße sowie durch stilistische Details wie neoklassische Portale, gotische Fenster oder futuristische Formen. Ein Teil der von Bernd und Hilla Becher fotografierten Bauten wurde bereits abgerissen.
Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Bildende Kunst werden durch den ästhetisch ansprechenden Bildband motiviert, sich mit Schüler:innen im Unterricht anhand von Industriefotografien mit dem Technikschönen auseinanderzusetzen. Zudem bietet der Kunstunterricht die Möglichkeit, dass die Schüler:innen selbst - im Stile der Bechers - Bildgruppen von bestimmten industriellen Artefakten fotografieren.
Fazit: Der Band „Wassertürme“ mit von Bernd und Hilla Becher gekonnt ausgewählten Fotografien leistet einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Gedächtnis des industriellen Zeitalters.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Auf langen Reisen durch Mittel- und Westeuropa und die Vereinigten Staaten haben Bernd und Hilla Becher seit 1957 eine Fülle von Beispielen des industriellen Bautyps Wassertürme zusammengetragen. Obwohl es sich bei Wassertürmen um sogenannte Zweckbauten handelt, die in der Hierarchie der Baukunst einen deutlich untergeordneten Rang einnehmen, offenbaren die von den Bechers photographierten, zwischen der Jahrhundertwende und heute entstandenen Exemplare eine beispiellose Formenvielfalt, in der sich nationale Stilrichtungen und lokale Traditionen ebenso widerspiegeln wie Phantasie, Temperament und Innovationsfreudigkeit ihrer Erbauer.
Inhaltsverzeichnis
Reyner Banham
Die Sehweise der Bechers 7
Bernd und Hilla Becher
Die Funktion des Wasserturms 9
Tafeln 11