Die Zeit und der Lauf der Dinge - zwei Aspekte, über die es sich ausführlich nachzudenken lohnt. Die nötigen Anregungen dazu liefert dieser anspruchsvolle Sammelband, der nun von Aleida Assmann und Andreas Dörpinghaus zusammengestellt wurde. In insgesamt vierzehn Beiträgen untersuchen namhafte Personen aus der Wissenschaft verschiedene Aspekte der Zeit. Neben phänomenologischen Betrachtungen (z.B. von der Pädagogin Käte Meyer-Drawe) stehen philosophisch-philologische Aufsätze (z.B. vom Gräzisten Michael Erler oder vom Philosophen Christopf Horn) oder auch pädagogische Aspektierungen (z.B. von Herausgeber Andreas Dörpinghaus).
Obwohl die Beiträge auch getrennt voneinander gut gelesen und verstanden werden können, ergibt sich nach der Lektüre ein thematisch stimmiges Gesamtbild zum titelgebenden Thema. Denn gerade die Unterbrechungen, die Verzögerungen, die besonders hervorgehobenen Zeiten, eben die "ausgesetzten Zeiten" führen uns Menschen ja deutlich vor Augen, welches Wesen die Zeit annehmen kann. Besonders gut gefallen mir diejenigen Ansätze, in denen Zeit die Aspekte der ständigen Optimierung und des omnipräsenten Zeitmanagements kritisch gegen den Strich gebürstet werden und in geisteswissenschaftlich fruchtbarer Manier auf die Quelltexte der europäischen Geistesgeschichte Bezug genommen wird.
Im Philosophie- bzw. Religionsunterricht steht das Thema "Zeit" häufig auf den Lehrplänen. Für die gymnasiale Oberstufe bietet dieser Band eine reichhaltige Fundgrube an Texten mit aktuellen Bezügen. Gerade die wichtige Fertigkeit, wissenschaftliche Texte zu verstehen (und darauf fußend evtl. auch zu schreiben) kann mit der Lektüre gelingend vertieft werden.

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de

»Zeit« ist nicht nur für viele Menschen im Kontext eines möglichst effektiven »Zeitmanagements« ein großes Thema, sondern das Phänomen lädt auch zu philosophischen Reflexionen ein.

Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann und der Pädagoge Andreas Dörpinghaus, die sich beide in ihrem Werk schon intensiv mit dem Thema Zeit befasst haben, haben ein Lesebuch zum Thema »ausgesetzte Zeiten« konzipiert: im doppelten Sinne von Zeiten, in denen die Zeitzählung aussetzt bzw. Zeiten, die es heute (fast) nicht mehr gibt.

In 13 prägnanten Essays reflektiert ein hochkarätiges Autorenteam über Zeitstrukturen jenseits linearer, quantitativer Denkfiguren: Muße, den rechten Augenblick, Langeweile, das Zögern, Ruhe und Unruhe ... Die Kulturgeschichte der Zeit ist reicher an Gestalten, als es den ersten Anschein hat. Jeder Beitrag in diesem bunten Kaleidoskop der Zeiterfahrungen kann auch für sich gelesen werden.

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