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Antike Mythologie Ein Handbuch. Der Mythos und seine Überlieferung in Literatur und bildender Kunst
Antike Mythologie
Ein Handbuch. Der Mythos und seine Überlieferung in Literatur und bildender Kunst




Susanne Lücke, Hans-K. Lücke

Marixverlag
EAN: 9783865390462 (ISBN: 3-86539-046-3)
768 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, August, 2005, Seiten mit Abbildungen

EUR 14,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein unverzichtbares Nachschlagewerk



Dieses Handbuch beschäftigt sich mit jenen Gestalten der antiken Mythologie, die die Zeiten überdauert und in mittelalterlicher wie neuzeitlicher Mythographie und Kunst fassbar sind. Sein Anliegen ist also auch und besonders die Rezeption mythischer Gestalten und deren Bedeutungsgeschichte.



Jeder Artikel referiert den Mythos anhand der Mythographen, die Auslegung des Mythos durch die Quellentexte von der Antike bis zu Renaissance und Barock; befasst sich mit den Beispielen der Bildkunst und liefert einen differenzierten Katalog der Bildthemen.



Damit wird dieses Handbuch zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk für all diejenigen, die wissen wollen, wie und wo die Hauptgötter und wichtigsten mythischen Figuren der griechischen und römischen Antike in der Kulturgeschichte weiterleben.
Rezension
"Antike Mythologie" ist ein Lexikon der Gestalten der griechisch-römischen Mythologie von A wie Adonis bis Z wie Zeus. Es will seine LeserInnen vor allem umfassend über die Rezeption der jeweiligen Figur informieren. Am Anfang jedes Artikels ("Teil A") wird daher die Geschichte der Figur dargestellt, wie sie in der jeweiligen Primärliteratur erzählt ist - inklusive Varianten und Quellenangaben. Der folgende Abschnitt beschäftigt sich dann schon meistens mit der literatur- bzw. kulturgeschichtlichen Rezeption, aber nur unter dem Aspekt der Bewertung der Figur zu verschiedenen Zeiten (Die Autoren nennen das den "Überlebensprozess" der Figur, "Teil B"). Da die Autoren Kunsthistoriker sind, liegt der Schwerpunkt der Artikel jedoch bei der Rezeption in der bildenden Kunst und nicht bei der (Original-) Literatur: So werden nun im dritten Abschnitt die Darstellungsarten und ikonographischen Attribute der Figur erläutert ("Teil C"). Der letzte Abschnitt ("Teil D") schließlich beschreibt die Themenbereiche bzw. Kontexte (inklusive ihrer Quellen), innerhalb der die Figuren in der bildenden Kunst auftreten.
Für die Suche nach literarischen Quellentexten bzw. zur Zitation in philologischen Texten ist das Lexikon wegen der ausführlichen Darstellung in den Teilen A und B auch geeignet, allerdings nicht zur Zitation, da es sich nicht um literaturwissenschaftliches Fachlexikon handelt. Der Schwerpunkt des Lexikons liegt im Bereich der Kunst, auf dem die beiden Autoren Experten sind.

Ergänzend zu diesem Lexikon ist der Band "Helden und Gottheiten der Antike" entstanden, ebenfalls von den beiden Autoren Hans-K. und Susanne Lücke.

M. Förg, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Hans-K. und Susanne Lücke

Antike Mythologie
Ein Handbuch
Der Mythos und seine Überlieferung in Literatur und bildender Kunst

Dieses Handbuch beschäftigt sich mit jenen Gestalten der antiken Mythologie, die die Zeiten überdauert und in mittelalterlicher wie neuzeitlicher Mythographie und Kunst fassbar sind. Sein Anliegen ist also auch und besonders die Rezeption mythischer Gestalten und deren Bedeutungsgeschichte. Jeder befasst sich zudem mit den Beispielen der Bildkunst und liefert einen differenzierten Katalog der Bildthemen.

Damit wird dieses Handbuch zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk für all diejenigen, die wissen wollen, wie und wo die Hauptgötter und wichtigsten mythischen Figuren der griechischen und römischen Antike in der Kulturgeschichte weiterleben.

(www.marixverlag.de)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Adonis 12
Aktaeon 22
Amphion und Zethos 27
Anteros 32
Aphrodite 33
Apoll 76
Arachne 106
Ares 108
Arion 132
Artemis 137
Athena 165
Bellerophon 203
Chariten 210
Danaë 215
Daphne 222
Demeter 228
Dionysos 251
Eros 289
Ganymed 303
Hades 307
Hephaistos 317
Hera 344
Herakles 363
Hercules gallicus 430
Hermathena 432
Hermercules 432
Hermeros 433
Hermes 433
Hestia 477
Horen 483
Hyazinth 487
Iphigenie 490
Iris 491
Juno 496
Kronos 508
Kybele 518
Leda 526
Leto 529
Marsyas 532
Medusa 539
Moiren 552
Musen 555
Niobe 567
Orpheus 570
Pan 586
Pandora 597
Paris 607
Pegasus 621
Persephone 630
Perseus 633
Poseidon 648
Priapus 670
Prometheus 673
Zeus 691
Anhang
Allgemeine Bibliographie 728
Quellen 736
Sammelwerke 753
Museen 754
Abkürzungen 754
Bildnachweise 755
Register Attribute und Assoziationen 757
Bildende Künstler 761



Leseprobe: Vorwort

"Oben wurde gesagt, Mars sei ein Sohn der Juno gewesen,
woraus einige geschlossen haben, er sei auch ohne Vater zur
Welt gekommen, was natürlich völlig absurd ist und einem
Märchen gliche. Man kann keineswegs für alle Teile einer Fa-
bel immer auch eine gültige Erklärung finden. Einiges hat
man den Fabeln als reinen Schmuck hinzugefügt, anderes,
um sie wahrscheinlicher zu machen, andere enthalten die
wahre Erklärung der Ereignisse."
(Natale Conti, Mythologiae, sive explicationum Fabularum
Libri Decem, Venedig 1567, Lib. 2, cap. VII, Bl. 50r)

Die Mythen des griechisch-römischen Altertums haben sich im Abendland auf vielfältige Weise bis in unsre Tage erhalten. Manches daran gibt sich leicht zu erkennen - wenngleich zumeist in einem eher oberflächlichen Sinn -, anderes erreicht uns wie ein Ruf aus weiter Ferne: Wir hören und sehen, aber die Botschaft bleibt unklar, und wir sind nicht sicher. Dieser Ratlosigkeit möchten wir nach Kräften abhelfen.

Oft auch sind die alten Geschichten unter uns wie Fremde aus fernen Ländern. Wir erkennen sie zwar vielleicht nach ihrer Herkunft, können aber nicht mit ihnen reden: Sie sprechen uns an, doch wir wissen nicht, was sie wollen. Der Griff zu einem der vielen (oft guten) mythologischen Lexika ist häufig hilfreich nur, wenn wir vor Äußerungen des lebendigen Mythos selbst, vor seinen Manifestationen in der Welt der Antike , stehen. Aber was soll uns der Gott der Griechen im christlichen Mittelalter, was in der Renaissance oder in der Moderne?

Die Unsterblichkeit griechischer Mythen erklärt sich gewiß daraus, daß sie die vitalen Grunderfahrungen des Menschen, die trotz dessen, was wir "Fortschritt" nennen, damals wie heute ihre Gültigkeit haben, in Worten und Bildern eindringlich zum Ausdruck brachten.

Es ist das bleibende Verdienst vornehmlich von Aby Warburg und seiner Schule, den Blick auf das Überleben der antiken Götter über das Altertum hinaus gelenkt zu haben. Gegenwärtige Arbeit verdankt den Gelehrten wichtige Anstöße, während sie besonders in der Arbeit Jean Seznecs systematische Hilfe und überhaupt Ermutigung gefunden hat.

Die Botschaft erreicht uns gewöhnlich auf zweierlei Weise: mit dem geschriebenen Wort und mit dem Bild. Der Versuch, Einsicht und Verständnis für die Fülle der Nachrichten zu erwerben, wird beide zur Kenntnis nehmen und sie in gegenseitiger Erhellung aufeinander bezogen sehen.

Es entspricht der persönlichen Neigung der Autoren und einem dringlichen Desiderat des Fachs, wenn dieses Buch entschlossen die Bilder zum eigentlichen Blickpunkt macht. Daraus folgt der Aufbau der Präsentation in jeweils vier Abschnitten, von denen je zwei die literarische Überlieferung zur systematischen Grundlage für die Deutung und für ein mögliches Verständnis der Bilder machen möchten.

Daß vor allem die lateinische und schließlich die neuzeitlich / moderne Mythographie ihre Botschaft gern unter den Eigennamen der Protagonisten ablegen, entspricht einem wesentlichen Zug besonders des griechischen Mythos, der alles in dieser Welt zu personalisieren trachtet. Auch dieses Buch zeigt sich in solcher Hinsicht formal lexikalisch und ordnet das Material nach Stichworten (Lemmata) in alphabetischer Abfolge. Anderseits will und kann es kein anderes bloßes Nachschlagewerk zur raschen Information sein, man wird eher enzyklopädische Züge bemerken. Am ehesten wünschen die Autoren sich einen Leser mit Zeit und auch mit Muße, einen nachdenklichen Leser.

Die Stichwortliste spiegelt einen Kompromiß wider zwischen dem Anspruch auf zureichende, aber zwangsläufig umfangreiche Information einerseits und dem verfügbaren Platz anderseits. Die Auswahl der Stichwörter folgt mühelos dem Beispiel besonders älterer Handbücher zur Sache (z. B. L.G. Gyraldi) und thematisiert vor allem die großen Götter, die in ihrer Art und in ihrem Wirken wesentliche Teile des Mythos in sich vereinigen. Auf diese Weise rechtfertigt sich auch der Eintrag einiger großer Heroen.

Der einzelne Artikel ist grundsätzlich (also nicht immer) in vier Abschnitte gegliedert, die in Abfolge aufeinander Bezug nehmen, wobei die ersten zwei (A und B) sich mit der schriftlichen, die beiden folgenden (C und D) sich mit der bildnerischen Überlieferung beschäftigen.

Abschnitt A versucht, den Mythos in seinen wesentlichen Zügen zu vermitteln als den Stoff, von dem die Rede ist.

Abschnitt B hat die Absicht, einen Abriß der Bewertung der Figur durch die Zeiten zu geben, was gleichbedeutend ist mit dem eigentlichen literarischen Überlebensprozeß. Das Zuordnen einer Nachricht zu einem der beiden Abschnitte ist nicht selten Ermessenssache.

Ein Hauptanliegen dieser beiden Abschnitte ist, die Figur (oder ihr Äquivalent) so anschaulich wie irgend möglich werden zu lassen. Das geschieht nach Maßgabe der Quellen, die zu diesem Ende grundsätzlich selbst zur Sprache kommen sollen und auf die im Kontext zumindest verwiesen wird. Vorrangig ist dabei immer die Figur, wie sie durch die Zeiten Gestalt angenommen, Persönlichkeit und schlüssigen Charakter entwickelt hat, wie sie in (der Fülle) ihrer literarischen Präsenz sich zeigt und sichtbar wird, wobei es uns primär nicht um die chronologische Ordnung dieser Entwicklung geht. Besonders Abschnitt A möchte mit seiner gelegentlichen Ausführlichkeit und im Notieren von Varianten auch künftiger Forschung nützlich sein. Es entspricht dem Interesse am jeweiligen Überlebensprozeß, wenn Abschnitt B häufig auch das Banale und Platte registriert.

In jedem Fall sind wir um einen lesbaren Text bemüht. Dem sollte nicht hinderlich sein, daß wir die Quellenhinweise in den Text integriert haben, weil uns an der unmittelbaren Verifizierbarkeit der Zitate liegt.

Die Quellen haben wir zumeist und nach Möglichkeit geläufigen kritischen Editionen entnommen. Übersetzungen stammen häufig von uns.

Religions- und Kultgeschichte bleiben grundsätzlich im Hintergrund. Sie kommen nur so weit zur Sprache, wie sie unserem Anliegen dienlich zu sein versprechen.

Abschnitt C beschäftigt sich mit der Ikonographie und ist bemüht, in der bildnerischen Darstellung von Typus und Attributen den anschaulichen Charakter einer Figur vor Augen zu führen.

Abschnitt D liefert einen differenzierten Katalog der zur Figur in der bildenden Kunst auftretenden Themen samt den dazugehörenden mythographischen oder literarischen Quellen, soweit diese feststellbar sind. Kurze Bildbeschreibungen sollen verdeutlichen, welch weite Spanne der Deutungsmöglichkeiten besteht.

Sekundärliteratur, die sich mit der Interpretation einzelner Kunstwerke befaßt, ist berücksichtigt und, sofern nötig, kritisch betrachtet.

Durch genaue Befragung der Quellen war es auch möglich, einige in der kunsthistorischen Literatur manifeste Deutungen und konventionelle Titel richtigzustellen. Das betrifft unter anderem Berninis Marmorgruppe Das Kind Zeus mit der Ziege Amalthea, die Entstehung der Milchstraße des Rubens wie Pierattis Medea mit ihren Kindern und die tanzenden Mädchen auf Lorenzettis Fresko Gli effetti del buon governo im Palazzo Pubblico in Siena.

Am Ende von D erscheint jeweils die wichtigste Sekundärliteratur in alphabetischer Abfolge der Autorennamen.

Aus großer Distanz betrachtet, stellt sich der hier behandelte Stoff so dar: Der in der griechischen Klassik, dem 5. Jh. v. Chr., gefundene Kanon bleibt Autorität auch für die Kunst der Neuzeit, was den schöpferischen und oft freizügigen Umgang mit dem Vorbild nicht ausschließt.

Das Interesse an den antiken Mythen und mythischen Gestalten erlischt auch im christlichen Mittelalter nicht. Wenn es uns heute schwerfällt, sie in der bildlichen Manifestation als die zu erkennen, die sie darstellen, so u. a. deshalb, weil bis ins 15. Jh. hinein die Autorität bei den schriftlichen Quellen liegt, aus denen das visuelle Äquivalent rekonstruiert wird. Kommt hinzu, daß unser an den klassischen Beispielen geschultes Auge Inhalt und Form, die im wesesentlichen von Duktus und Proportion einer Figur bestimmt werden, zu einer untrennbaren Einheit verbindet.

Erst nachdem man antike Bildwerke wiederentdeckt und ihre Bedeutung erkannt hatte, war es möglich, das "irrige" Bild zu korrigieren - ein Prozeß, der im späten 15. und frühen 16. Jh. zum Abschluß kam in einer Zeit, in der der Buchdruck eine Vielzahl mythographischer und literarischer Quellen einer interessierten Leserschaft leichter zugänglich machte. Renaissance und Barock gewinnen (in akribischer Kenntnis der schriftlichen und bildlichen Quellen) den mythischen Gestalten immer neue Aspekte ab. Erst mit Winckelmann vollzieht sich ein Wandel: Die Autorität heißt nun nicht mehr Antike, sondern Archäologie, womit das Ende des schöpferischen Umgangs mit dem Überkommenen vorerst eingeleitet ist. Zunächst noch Vehikel für die Vermittlung moralischer Sentenzen, werden die Mythen mit Goethes Weimarer Preisaufgaben zu Grabe getragen. Erst Symbolismus und Surrealismus (dieser unter dem Eindruck der neuen Wissenschaft Psychoanalyse) setzen sich wieder kreativ mit den alten Mythen auseinander.

Abschnitte A und B sind konzipiert, den beiden folgenden Abschnitten interpretatorisches Rüstzeug zu liefern. Gerade darum ist es wichtig festzuhalten, daß literarische und bildnerische Überlieferung (Wort und Bild) durchaus auch in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander stehen konnten und können. Oft genug scheint die literarische Überlieferung sich aus der Welt der Bilder gespeist zu haben. Zudem wird man gelegentlich ein Bildwerk finden, das sich nicht an eine literarische Quelle anschließen ließ. Die mag verloren oder aber auch nur uns verborgen geblieben sein.

Diese Arbeit ist im Laufe vieler Jahre entstanden, in denen die Sekundärliteratur erheblich angewachsen ist und schließlich nicht immer zu Rate gezogen werden konnte. Dazu kommt, daß die Umstände es nötig machten, das ursprüngliche Manuskript um mehr als ein Drittel zu kürzen, was zu großen Teilen durch drastische Reduzierung des Stichwortkatalogs, aber auch durch erhebliche Kürzungen der Artikel selbst geschehen ist. Darum braucht nicht betont zu werden, daß wir in keiner Hinsicht Vollständigkeit erstreben wollten noch konnten.

Gern nehmen wir die Gelegenheit, denen zu danken, die unsere Arbeit gefördert und mit Sympathie begleitet haben, allen voran Klaus Fräßle, Thomas Lersch, W. McAllister Johnson, Andrea Retfalvi, Friedrich Kobler. Dazu gehören auch das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München und sehr wesentlich das Dept. of Fine Art/Grad. Dept. of History of Art der University of Toronto, das vieles erst ermöglicht hat. Dank gebührt schließlich zahlreichen Bibliotheken, speziell der Robarts Library in Toronto, der Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München, der Bayerischen Staatsbibliothek in München, der Bibliothek des Deutschen Kunsthistorischen Instituts in Florenz, der Biblioteca Hertziana in Rom, der Biblioteca Nazionale in Florenz, und sehr entschieden auch der Stadtbücherei am Gasteig in München.

Entscheidend förderlich für Unterfangen und Publikation, erfrischend für die Autoren, war endlich die Begegnung mit dem Herausgeber von "rowohlts enzyklopädie", Dr. Burghard König.