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99 Fragen zum Islam
Melanie Miehl
Gütersloher Taschenbücher
EAN: 9783579012032 (ISBN: 3-579-01203-7)
143 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Oktober, 2001
EUR 7,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
- Weshalb sollte man nicht Mohammedaner sagen?
- Unterdrückt der Islam die
Frauen?
- Ist eine Fatwa ein Todesurteil?
- Wer ist der Kalif von Köln?
Das vorliegende Buch beantwortet
fundiert und verständlich geschrieben diese und weitere Fragen, auf die Sie schnell und einfach eine Antwort finden
werden.
Der etwas andere, ungewöhnlich zu lesende Einstieg in den Islam - lexikalisch aufgebaut und mit einem
umfassenden Stichwortverzeichnis.
Melanie Miehl
geboren 1972, Islamwissenschaftlerin, lebt in Köln, ist in der
Erwachsenenbildung zum Thema Islam tätig und engagiert sich im christlich-islamischen Dialog.
Leseprobe
Frage 54
Weshalb tragen Musliminnen ein Kopftuch?
Das ist sicher eine der Fragen, die muslimischen Frauen in
nichtmuslimischen Ländern am häufigsten gestellt werden. Spätestens seit dem Kopftuchstreit in der Türkei hat die Frage auch
politische Brisanz gewonnen, was es nicht angenehmer macht, ein Kopftuch zu tragen oder auch nicht zu tragen, denn für beides
muss man sich mittlerweile rechtfertigen.
Diejenigen, die es ganz selbstverständlich aus religiösen Gründen tun, bleiben
dabei meist auf der Strecke. Nun kann man darüber räsonnieren, dass die Bedeckung des Haares keine islamische Erfindung ist,
man kann Paulus zitieren, der einer Frau ohne Kopftuch rät, sich doch gleich die Haare abschneiden zu lassen (1 Kor 11,6)
oder man kann versuchen, das Tragen des Schleiers rational zu begründen. Letztlich greift all dies nicht, denn
diejenigen
> Frauen, die ein Kopftuch tragen, sehen darin ein göttliches Gebot, dem sie folgen möchten. Über den Grad der
Verbindlichkeit besteht kein Konsens, und zwischen denen, die stets Kopftuch tragen und denen, die nie eines tragen, liegt
ein weites Feld. Einige Frauen tragen nur beim Gebet oder in der ---> Moschee eine Bedeckung, andere würden gerne auch in der
Öffentlichkeit eines tragen, fürchten aber Schwierigkeiten mit dem Arbeitgeber oder Diskriminierungen.
Darüber, wie die
Verhüllung des Haares im Einzelnen auszusehen hat, gibt es ebenfalls keinen Konsens. Die entsprechenden Koranverse geben
darüber keine Auskunft:
Sag den gläubigen Männern, sie sollen (statt jemanden anzustarren, lieber) ihre Augen
niederschlagen, und sie sollen darauf achten, dass ihre Scham bedeckt ist (w. ihre Scham bewahren). So halten sie sich am
ehesten sittlich (und rein) (w. das ist lauterer für sie). Gott ist wohl darüber unterrichtet, was sie tun. Und sag den
gläubigen Frauen, sie sollen (statt jemanden anzustarren, lieber) ihre Augen niederschlagen, und sie sollen darauf achten,
dass ihre Scham bedeckt ist (w. ihre Scham bewahren), den Schmuck, den sie (am Körper) tragen, nicht offen zeigen, soweit er
nicht (normalerweise) sichtbar ist, ihren Schal sich über den (vom Halsausschnitt nach vorne heruntergehenden) Schlitz (des
Kleides) ziehen und den Schmuck, den sie (am Körper) tragen niemand (w. nicht offen) zeigen, außer ihrem Mann, ihrem Vater,
ihrem Schwiegervater, ihren Söhnen, ihren Stiefsöhnen, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und ihrer Schwestern, ihren
Frauen (d.h. den Frauen, mit denen sie Umgang pflegen?), ihren Sklavinnen (w. dem, was sie (an Sklavinnen) besitzen), den
männlichen Bediensteten (w. den Gefolgsleuten), die keinen (Geschlechts)trieb (mehr) haben, und den Kindern, die noch nichts
von weiblichen Geschlechtsteilen wissen. Und sie sollen nicht mit ihren Beinen (aneinander)schlagen und damit auf den Schmuck
aufmerksam machen, den sie (durch Kleidung) verborgen (an ihnen) tragen (w. damit man merkt, was sie von ihrem Schmuck
geheimhalten). Und wendet euch allesamt (reumütig) wieder zu Gott, ihr Gläubigen! Vielleicht wird es euch (dann) wohlergehen.
(24:30-3 1)
Prophet! Sag deinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen (wenn sie austreten) sich
etwas von ihrem Gewand (über den Kopf) herunterziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, dass sie (als ehrbare Frauen)
erkannt und nicht belästigt werden. Gott aber ist barmherzig und bereit zu vergeben. (33:59)
Daraus lässt sich keine
detaillierte Vorschrift ableiten, und der Blick auf Musliminnen hierzulande, erst recht aber in den mehrheitlich islamischen
Ländern zeigt, dass es eine große Variationsbreite gibt, die nicht zuletzt modischen Schwankungen unterliegt. Einige achten
peinlich genau darauf, kein einziges Haar in die Stirn rutschen zu lassen, andere tragen nur einen leichten Gazeschleier. Die
Art und Weise, Kopftücher zu knoten und zu binden scheint unendliche Möglichkeiten zu beinhalten.
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