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20. Juli Ein Zeitstück
20. Juli
Ein Zeitstück




Bernhard Schlink

Diogenes Verlag
EAN: 9783257611793 (ISBN: 3-257-61179-X)
96 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Mai, 2021

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein Gedankenspiel
Rezension
Darf man einen Tyrannen präventiv töten? Beziehungsweise etwas konkreter: Wäre es am 20. Juli 1931 noch möglich und gleichzeitig legitim gewesen Hitler zu töten? Um diese Fragen kreist das Theaterstück "20. Juli" von Bernhard Schlink. Fünf Abiturientinnen und Abiturienten thematisieren dieses philosophisch-historisch Problem ausgerechnet an ihrem letzten Schultag, der auf den 20. Juli fällt, gemeinsam mit ihrem Geschichtslehrer Gertz. Gerade hat die "Deutsche Aktion", verkörpert durch den ständig bühnenpräsenten Politiker Peters, einen Wahlsieg errungen und steht fortan in Regierungsverantwortung. Darf man Peters töten? Diesen säuselnd daherkommenden Politikertypus, dessen Redestil von den jungen Menschen wunderbar analysiert und nachgeahmt wird?
Bernhard Schlink, dessen Gesamtwerk sich ja intensiv mit der deutschen Vergangenheit auseinandersetzt, gelingt es in diesem Theaterstück, drängende Fragen der Gegenwart historisch zu verorten und durch die klug gewählten Protagonisten griffig auf die Bühne zu bringen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine Aufführung dieses Stückes beispielsweise im Literaturunterricht vorbereitet und durchgeführt werden könnte, oder dass eine interdisziplinäre Analyse des Textes den Deutsch-, Geschichts- und Politikunterricht bereichern kann.

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ihr letzter Schultag fällt auf den 20. Juli. Am Vortag hat die Deutsche Aktion mit ihrem charismatischen jungen Führer bei der Landtagswahl 37 Prozent bekommen. Im Leistungskurs Geschichte entbrennt unter den Abiturienten und ihrem Lehrer eine hitzige Diskussion. Das Attentat auf Hitler kam am 20. Juli 1944 viel zu spät. Es hätte am 20. Juli 1931 begangen werden müssen. Was ist daraus zu lernen? Zuwarten oder eingreifen? Saubere Hände behalten oder schmutzige riskieren?


Wann musste man wissen, was Hitler mit Deutschland vorhatte, und wann musste man handeln, um es zu verhindern? Wie weit soll man gehen, wenn wieder ein Politiker aufsteigt, der ins Unheil zu führen droht? Die Geschichte wiederholt sich nicht – wenn wir aus ihr die richtigen Lehren ziehen? Die Zukunft ist ungewiss – wie lässt sich da verantwortlich und moralisch handeln?
Diese Fragen beschäftigen die Abiturienten eines Geschichtsleistungskurses, die an einem 20. Juli zum letzten Mal mit ihrem Lehrer zusammenkommen. Sie freuen sich auf den Sommer und aufs Studium. Aber die rechtsradikale Partei »Deutsche Aktion« hat bei der Landtagswahl gerade 37% der Stimmen bekommen – der Beginn des Aufstiegs ihres charismatischen jungen Führers. Die Abiturienten wollen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Heißt es nicht, man müsse aus der Geschichte lernen? Sie entdecken, wie schwierig das ist und wie schwer es fällt, unter Ungewissheit verantwortlich und moralisch zu entscheiden. Indem sie sich dieser Entdeckung stellen, entdecken sie sich selbst.