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ru 4/2001 - Friede auf Erden

ru 4/2001
Ökumenische Zeitschrift für den Religionsunterricht

Friede auf Erden

"Macht die Kinder stark" - Gegen die mediale Verdummung - Friedensethik neu denken? - Didaktische Ideenseite - Web-Adressen - Grafiken von Keith Haring - Friedensgedichte - Filmauswahl: Gewalt und Frieden



 
Kösel - Verlagswebsite besuchen
ISSN 0341-0005

2001
36 Seiten, geheftet, 21 x 28 cm
 
7.00 Euro
 

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Friede auf Erde
Zu diesem Heft/ Von Matthias Bahr

September 2001: Das neue ru-Heft ist fertig und steht unmittelbar vor dem Druck. Auf einmal scheint alles anders zu sein. Der hereingebrochene Terror, in dem sich der Abgrund des Unmenschlich-Bösen (wieder) zeigt, ruft Trauer, Bestürzung und Angst hervor. Plötzlich wird von Krieg gesprochen, und dabei ist es der Kampf gegen Terror. Möchten die Regierungen ihre Verantwortung sehen und die Entscheidungen von den möglichen Ergebnissen her sorgfältig bedenken, um damit dem Frieden und Zusammenleben der Völker zu dienen!

Für (religions-)pädagogische Kontexte stellen sich Aufgaben, die schon lange Zeit Gültigkeit haben, auch wenn Friedenserziehung zuletzt kaum ein Thema gewesen ist. In der pädagogischen Literatur ist die Zahl neuerer Titel zu diesem Thema verschwindend gering, die meisten stammen aus den achtziger, höchstens aus den beginnenden neunziger Jahren. Blickt man auf die jährlich stattfindenden Friedensmärsche, dann nimmt man eine abnehmende Tendenz wahr: Eine nicht unerhebliche Rolle spielt dabei der globale Prozess der militärischen Entspannung. Markantes Symbol für diese Entwicklung stellt der Mauerfall dar; er war letztlich der klare Beweis für den Abbau der Fronten des Kalten Krieges. Frieden ist als Basis des Alltagslebens für die Industriegesellschaften selbstverständlich geworden. Das hat sich seit dem 11. September 2001 geändert.

Der Blick über den Tellerrand zeigt noch etwas anderes: Regionale Konflikte bestimmen vielerorts das Bild, ausgetragen in aller Härte und zum Teil versehen mit dem Interesse an der Eliminierung ganzer ethnischer Gruppen, nicht nur auf dem Balkan, auch in Asien und Afrika. Hinzu kommen blutige Auseinandersetzungen an den Reibungspunkten der unterschiedlichen Kulturen (Religionen): kein Friede im Nahen Osten; Vernichtung von Teilen der Weltkultur mit der Zerstörung buddhistischer Symbole in Afghanistan; bleibende Konfliktbereitschaft auch zwischen christlichen Konfessionen in Nordirland.

Mitnichten Friede auf Erden: Stereotyp die alljährlich wiederkehrenden Berichte über den Hungertod zig-tausender Kinder, die Unterernährung, Armut und den Überlebenskampf von hunderten Millionen Menschen. Wen aber haben diese Meldungen in seinem Alltagshandeln tatsächlich irgendwie verändert? Kein Friede ohne Gerechtigkeit.

Immer stärker mag dabei auch ins Bewusstsein dringen, wie moderne Medien Wahrnehmung bestimmen und formen. Die permanente Wiederholung des Schrecklichen, die Auswahl der Bilder (Jubel oder Bestürzung) können Wut und Hass schüren oder in der Betroffenheit grenzüberschreitend solidarisieren.

Angesichts dieser Erscheinungen will das Themenheft für den Religionsunterricht in unterschiedlichen Ebenen ansetzen, die auch nach dem 11. September weiterhin virulent sind.

Das Interesse an konkreten Gestaltungsmöglichkeiten verfolgen mehrere Beiträge: Isabella Beyer und Konstantin Lindner zeigen, wie Grafiken der PopArt-Kultur Impulse für das Einüben von Einigungsprozessen geben können; weitere kopierfähige Grafiken regen zu eigenen Versuchen an. Peter Poth verweist u.a. vor dem Hintergrund neuerer Texte der politischen Dichtung darauf, wie unsere mediengeprägte Wahrnehmung korrigiert werden kann. Im Kontext des Hamburger Hungertuchs bieten sich vielfache Möglichkeiten, die lebensweltliche Relevanz der Friedensproblematik vor Ort handlungsorientiert zu bearbeiten. Hier wird auch indirekt auf ein Problem hingewiesen, das heutiges Denken mit zu bestimmen scheint und innerhalb des Konziliaren Prozesses nachdrücklich ins Bewusstsein gehoben wurde: keine Schöpfungsbewahrung ohne Friede, kein Friede ohne Gerechtigkeit. Sehen Christen der ersten Welt noch diesen Auftrag für die Eine Welt?

Die Arbeiten des muslimischen Künstlers Ender Güzey erinnern an kleine und größere Bausteine, um am Frieden zu arbeiten. Hilfreich kann dabei auch der Einsatz von AV-Medien sein, wie David Käbisch zeigt. Anstrengungen kirchlicher Friedensarbeit vor allem auf dem Hintergrund evangelischer Äußerungen zeigt Jens Müller-Kent auf und fragt eine Neuorientierung an.

Eine grundlegende religionsdidaktische Besinnung nimmt Horst Klaus Berg vor: Seine Thesen zur Praxis der Friedenserziehung vor dem Hintergrund der Montessori-Pädagogik mahnen, Friedenserziehung nicht losgelöst von anderen, übergreifenden identitätsfördernden Prozessen zu begreifen.

Vielleicht gibt die von der UNO ausgerufene »Internationale Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit für die Kinder dieser Welt (2001-2010)« dem Friedensbewusstsein und Friedenshandeln neue Kraft!

Wie wird die Welt aussehen, wenn Sie dieses Heft in den Händen halten?

Inhaltsverzeichnis

In diesem Heft zu lesen:

Friede auf Erden

Zu diesem Heft

»Macht die Kinder stark«
Zehn Thesen zu Friedenserziehung -
angeregt von der Montessori-Pädagogik
Horst Klaus Berg

Friede den Hütten, Krieg den Bildern
Kleine Apologie des verweilenden Blicks
Peter Poth

Was tun?
Kirche, Krieg und Frieden
Jens Müller-Kent

Jenseits heiler Kinderwelten
Didaktisch-methodische Anregungen zum >Hamburger Hungertuch<
Folkert Doedens

Ideen zum Frieden
Doppelseite Heftmitte
Matthias Bahr, Folkert Doedens, Konstantin Lindner


Den Frieden suchen
Grafiken von Keith Haring als Sehhilfe für den kleinen und den großen Frieden
Isabella Beyer, Konstantin Lindner

Friedensgedichte bedenken
Langsam und im Zusammenhang, Lyrik eben
Peter Poth

Gewalt und Frieden im Film
Eine kommentierte Auswahl für den Unterricht
David Käbisch



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