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Gesundheitsmonitor 2011  Bürgerorientierung im Gesundheitswesen - Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung und der BARMER/GEK
Gesundheitsmonitor 2011
Bürgerorientierung im Gesundheitswesen - Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung und der BARMER/GEK




Jan Böcken, Bernard Braun, Uwe Repschläger (Hrsg.)

Verlag Bertelsmann Stiftung
EAN: 9783867933469 (ISBN: 3-86793-346-4)
220 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2012

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie sieht der Versorgungsalltag der deutschen Bevölkerung aus? Welche Defizite erleben die Versicherten und welche Veränderungen sind aus ihrer Sicht notwendig, um das Gesundheitssystem zu verbessern? Seit zehn Jahren befragt der Gesundheitsmonitor regelmäßig die deutsche Bevölkerung, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Damit gibt er Entscheidungsträgern aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft eine aussagekräftige Basis an die Hand, um die Versorgung aus Versichertenperspektive zu verbessern.

Durch eine neue Kooperation der Bertelsmann Stiftung mit der BARMER GEK stehen für die Analysen des Gesundheitsmonitors neben Daten aus repräsentativen Bevölkerungsumfragen auch Abrechnungsdaten für mehr als 8,5 Millionen Versicherte zur Verfügung. Der Blick auf das Versorgungsgeschehen ist damit differenzierter und die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors werden noch aussagekräftiger.

Die Beiträge der diesjährigen Publikation umfassen wieder ein breites Themenspektrum: Sie beschäftigen sich unter anderem mit dem Wissen der Bürgerinnen und Bürger über verschiedene Merkmale der Evidenzbasierten Medizin, beleuchten wichtige Aspekte der Arzneimittelversorgung wie etwa das Thema Non-Compliance bei der Arzneimitteltherapie und untersuchen die Zufriedenheit der Versicherten mit der zahnärztlichen Versorgung. Zudem geht es um Versorgungsbereiche, die besonders vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung immer wichtiger werden: den Umgang mit chronischen Krankheiten, den Bereich der stationären Pflege, die Versorgung am Lebensende sowie das Thema Organspende.

Weitere Informationen unter www.gesundheitsmonitor.de.
Rezension
Seit mehr als 10 Jahren überprüft der jährlich erscheinene "Gesundheitsmonitor" die medizinische Versorgungslage und Probleme der Gesundheitsversorgung in der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Damit soll die Versorgungslage aus der Versichertenperspektive verbessert werden. Die Beiträge im diesjährigen Band zeichnen sich wiederum durch eine große Bandbreite an Problemfeldern aus: von der Unterversorgung mit Arztpraxen im ländlichen Bereich über Impf-Praktiken bis hin zur Organspende-Debatte. Die Versorgung von chronisch Kranken, der Bereich der stationären Pflege und die Versorgung am Lebensende treten von Jahr zu Jahr mehr in den Fokus der Gesundheitsversorgung und werden auch in diesem Band entsprechend berücksichtigt.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie sieht der Versorgungsalltag der deutschen Bevölkerung aus? Welche Defizite erleben die Versicherten und welche Veränderungen sind aus ihrer Sicht notwendig, um das Gesundheitssystem zu verbessern?

Der Gesundheitsmonitor erhebt in regelmäßigen Abständen Daten zur Gesundheitsversorgung in Deutschland. Ziel ist es, Informationen über die Reformfähigkeit und die zeitlichen Veränderungen des deutschen Gesundheitswesens zu erheben und darauf aufbauend Reformvorschläge zu entwickeln.

Projektträger sind die Bertelsmann Stiftung und die BARMER GEK.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7
Jan Böcken, Bernard Braun, Uwe Repschläger

»Wir haben in diesem Quartal leider keinen Termin mehr frei …« 13
Konrad Himmel, Mathias Kifmann, Robert Nuscheler

Evidenzbasierte Medizin und Qualitätssicherung
medizinischer Leistungen: Erfahrungen und Einschätzungen der Bürger 32
David Klemperer, Marie-Luise Dierks

Non-Compliance bei der Arzneimitteltherapie:
Umfang, Hintergründe, Veränderungswege 56
Bernard Braun, Gerd Marstedt

Polypharmazie – wie beurteilen Patienten die
Medikamentenverschreibung der Ärzte? 77
Sophie Lochner, Martin Buitkamp, Wilhelm Kirch

Impfbereitschaft in Deutschland am Beispiel der Grippe 93
Robert Nuscheler, Kerstin Roeder

Zahnarztwechsler: Was zeichnet diese Gruppe aus? 113
Uwe Niekusch, Cornelia Wagner

Inanspruchnahme von Angeboten zur Bewältigung chronischer Erkrankungen und dauerhafter
gesundheitlicher Beeinträchtigungen 133
Christopher Kofahl, Stefan Nickel, Anke Höhne

Beurteilungskriterien für die Auswahl einer Pflegeeinrichtung 155
Max Geraedts, Thomas Brechtel, Ralf Zöll, Peter Hermeling

Versorgung am Lebensende: Vorstellungen, Wissen und Haltungen 173
Katharina Klindtworth, Nils Schneider, Lukas Radbruch, Saskia Jünger

Einstellung der Bevölkerung zur Organspende 193
Marlies Ahlert, Lars Schwettmann

Anhang: Messung der Sozialschichtzugehörigkeit 214

Die Autorinnen und Autoren 216


Leseprobe:

Einleitung
Jan Böcken, Bernard Braun, Uwe Repschläger

Wie sieht der Versorgungsalltag der deutschen Bevölkerung aus? Welche
Defizite erleben die Versicherten und welche Veränderungen sind
aus ihrer Sicht notwendig, um das Gesundheitssystem zu verbessern?
Diese Fragen stellt der Gesundheitsmonitor seit Herbst 2001, also seit
mehr als zehn Jahren. Um Antworten darauf zu finden, befragen wir
regelmäßig die deutsche Bevölkerung nach ihren Erfahrungen mit
der Gesundheitsversorgung in Deutschland und wie sie diese bewertet.
Die Ergebnisse der Befragungen tragen wir in die gesundheitspolitische
Diskussion und geben damit Entscheidungsträgern aus Politik,
Wissenschaft und Gesellschaft eine aussagekräftige Basis an die
Hand – und zwar aus Versichertenperspektive –, um die Versorgung
zu verbessern.
Allerdings sind wir bei den Analysen in der Vergangenheit auch
immer wieder an Grenzen gekommen, die durch Struktur und Erhebung
von bevölkerungsrepräsentativen Befragungsdaten bedingt sind.
Patienten1 bekommen regelmäßig nur einen Ausschnitt des medizinischen
Versorgungsgeschehens mit und können oft keine Details
zu Diagnostik oder Medikation wiedergeben. Für einen umfassenden
Blick auf die Gesundheitsversorgung ist es jedoch wichtig, verschiedene
Aspekte des Versorgungsprozesses zu betrachten, um eine
möglichst realitätsnahe Einschätzung abgeben zu können. Eine Möglichkeit,
die selbst erhobenen Befragungsdaten um relevante Informationen
zu ergänzen, sind die Routinedaten der Krankenkassen.
Seit Januar 2011 ist der Gesundheitsmonitor ein Kooperationsprojekt
von der BARMER GEK und der Bertelsmann Stiftung. Die BAR-
1 Wir verwenden in dieser Publikation nicht durchgängig eine geschlechtergerechte
Sprache. Wenn wir »Patienten«, »Ärzte«, »Bürger« etc. schreiben, sind damit immer
auch Frauen gemeint.
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MER GEK ist mit über 8,5 Millionen Versicherten die größte Krankenkasse
Deutschlands, sodass neben Befragungsdaten jetzt auch für
ein Zehntel der Bevölkerung Abrechnungsdaten für unsere Analysen
zur Verfügung stehen. Die Erfahrungen der Bevölkerung im Versorgungsalltag
können nun mit den Daten der Leistungserbringer gespiegelt
werden und die Ergebnisse der Analysen haben noch mehr Aussagekraft.
Dadurch werden die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors
noch belastbarer und ihre gesundheitspolitische Relevanz wird weiter
gestärkt, kurz: Die Bevölkerungsperspektive kann wirkungsvoller
denn je in die gesundheitspolitische Diskussion eingebracht werden.
Erstmals können wir auch in einem Beitrag der vorliegenden Publikation
von dieser Möglichkeit profitieren. Das Eingangskapitel von
Konrad Himmel, Mathias Kifmann und Robert Nuscheler geht anhand
von Krankenkassen- und Befragungsdaten der Frage nach, inwiefern
Patienten Schwierigkeiten haben, am Quartalsende einen Behandlungstermin
bei Ärzten zu bekommen. Immer wieder liest und hört
man davon, dass Leistungserbringer Termine anscheinend bewusst
und jenseits medizinischer Erfordernisse auf das nächste Quartal verschieben.
Als Gründe werden erschöpfte Budgets angenommen oder
die stärkere Pauschalierung bei der Vergütung der Behandlung eines
Patienten innerhalb eines Quartals. Aber auch auf Patientenseite
können Gründe vorliegen, warum Termine eher am Quartalsanfang
bzw. innerhalb eines Quartals gemacht werden, etwa um keine weitere
Praxisgebühr im Folgequartal zu zahlen. Wissenschaftliche Studien
hierzu gibt es jedoch wenige. Auf Basis von Abrechnungsdaten
der BARMER GEK untersuchen die Autoren daher zunächst, wie sich
Arzttermine generell über die Quartale verteilen und welche Faktoren
diese Verteilung erklären können. Ergänzend dazu geben die Daten
der Versichertenbefragung Einblick in wichtige Aspekte, die sich nicht
aus den Routinedaten ableiten lassen. Beispielsweise erläutern sie, wie
Versicherte die Terminvergabe bei Haus- und Fachärzten wahrnehmen
und welche subjektiven Auswirkungen die Verschiebung von
Terminen in das nächste Quartal auf das Wohlbefinden und den Gesundheitszustand
der Befragten haben.
Ähnlich wie in den früheren Publikationen decken die weiteren Beiträge
des diesjährigen Gesundheitsmonitors wieder eine Bandbreite
von Themen aus Bevölkerungssicht ab: David Klemperer und Marie-
Luise Dierks widmen sich einem übergeordneten systemischen Aspekt
der Versorgung, nämlich der Evidenzbasierten Medizin. Eine stärkere
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Evidenzbasierung soll die Behandlungsentscheidung zwischen Arzt
und Patient verbessern und damit einer insgesamt bedarfsgerechteren
Gesundheitsversorgung dienen. Wie viel aber wissen die Bürgerinnen
und Bürger über zentrale Merkmale und Aussagen einer wissenschaftlich
orientierten, also Evidenzbasierten Medizin? Wie gut kennen sie
sich mit Leitlinien aus? Wie verläuft aus Sicht der Bürger die Entscheidungsfindung
bei Ärzten und wie hoch schätzen sie das Ausmaß an
Über-, Unter- und Fehlversorgung im deutschen Gesundheitswesen
ein? Am Ende geht es dabei um die Frage, inwiefern der Patient wirklich
in die von diversen Akteuren des Gesundheitswesens geforderte
oder zumindest gewünschte Rolle des informierten Nutzers schlüpfen
kann, der zu einer bedarfsgerechteren Versorgung beitragen und
so helfen kann, Fehlversorgung im Gesundheitswesen zu reduzieren.
Bei den drei folgenden Kapiteln steht einer der zentralen Bereiche
der gesundheitspolitischen Diskussion im Mittelpunkt: Es geht
um verschiedene Aspekte der Arzneimittelversorgung. Bernard Braun
und Gerd Marstedt ergründen das Ausmaß der Non-Compliance der
Bevölkerung bei der Arzneimitteltherapie, ein Phänomen, das durch
höhere Risiken für Komplikationen und ungünstigere Krankheitsverläufe
nicht nur ein medizinisches Problem darstellt. Auch wirtschaftlich
schlägt eine mangelnde Therapietreue aufgrund dadurch bedingter
Krankenhaus- und Notfalleinweisungen sowie Pflegeleistungen
mit unnötigen Kosten in Milliardenhöhe im Gesundheitssystem zu
Buche. Die Autoren zeigen die vielfältigen Gründe auf, warum Menschen
Medikamente eventuell nicht wie verordnet einnehmen, und
skizzieren mögliche Lösungsansätze. Dieses wichtige Thema wurde
in einer komprimierten Fassung bereits im Newsletter II/2011 behandelt.
Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen und Fragen
nach vertiefenden Analysen haben wir uns entschlossen, eine umfassendere
Betrachtung des Themas auch in diese Jahrespublikation aufzunehmen.
Im zweiten Beitrag zur Arzneimittelversorgung beleuchten Sophie
Lochner, Martin Buitkamp und Wilhelm Kirch den Aspekt der Polypharmazie.
Menschen, die dauerhaft eine Vielzahl von Medikamenten einnehmen
müssen, haben ein höheres Risiko für Komplikationen, da die
Wahrscheinlichkeit von Interaktionen zwischen den einzelnen Wirkstoffen
und von unerwünschten Arzneimittelereignissen steigt. Die
Autoren untersuchen, welche Bevölkerungsgruppen besonders von
Polypharmazie betroffen sind, inwiefern sich diese Personen ausrei-
10
chend von ihren Ärzten und Apothekern über die verordneten Medikamente
beraten fühlen und ob sich eine subjektiv gefühlt ausreichende
Unterstützung positiv auf das Einnahmeverhalten und die Einstellung
dieser Personen zu ihren Medikamenten auswirkt.
Robert Nuscheler und Kerstin Roeder beschäftigen sich schließlich mit
dem Thema »Impfen«. Sie stellen dabei nicht die Grundsatzfrage des
Für und Wider einer Erhöhung der Durchimpfungsraten. Vielmehr
gehen sie am Beispiel der Virusgrippe der Frage nach, welche Einstellung
die deutsche Bevölkerung zum Thema »Impfen« hat. Welche
Faktoren beeinflussen die Impfentscheidung? Welche Ursachen gibt
es für die geringen Immunisierungsquoten bei der Grippeschutzimpfung?
Mit welchen Maßnahmen kann die Impfbereitschaft möglicherweise
erhöht werden?
Uwe Niekusch und Cornelia Wagner bearbeiten ein Thema, das im
Gesundheitsmonitor bisher noch nicht aufgegriffen wurde, obwohl
es hierzulande einen Kernbestandteil des ambulanten Sektors darstellt:
die zahnärztliche Versorgung. Genauer untersuchen Niekusch
und Wagner die Zufriedenheit der Versicherten mit ihrem Zahnarzt
sowie das Wechselverhalten der Bürger und die dahinterliegenden
Gründe. Hintergrund ist eine Veränderung des Leitbilds im zahnärztlichen
Bereich weg vom Reparaturbetrieb hin zu einem umfassenderen
Verständnis von Zahnmedizin. Der Beitrag fragt nach, ob
ein solches Leitbild in den Erfahrungen der Bevölkerung bereits verankert
ist.
Die letzten vier Kapitel des Buches beleuchten Versorgungsbereiche,
die besonders vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung
hoch relevant sind: die Versorgung von chronisch Kranken,
den Bereich der stationären Pflege, die Versorgung am Lebensende
sowie das Thema »Organspende«. Immer mehr Menschen leiden an
chronischen Erkrankungen oder unter dauerhaften gesundheitlichen
Beeinträchtigungen, die ihre Lebensqualität zum Teil deutlich mindern.
Dank des medizinischen Fortschritts sinken zwar die Mortalitätsraten
bei chronischen Erkrankungen, aber dies bedeutet auch, dass
immer mehr Menschen lernen müssen, mit ihrer Erkrankung umzugehen.
Christopher Kofahl, Stefan Nickel und Anke Höhne untersuchen
daher, ob und welche Unterstützungsangebote Menschen mit chronischen
Erkrankungen in Anspruch nehmen, etwa Schulungen im Umgang
mit Hilfsmitteln oder Ernährungsberatungen, und wie sie diese
bewerten.
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Max Geraedts, Thomas Brechtel, Ralf Zöll und Peter Hermeling beschäftigen
sich mit der Frage, welche Kriterien bei der Auswahl einer
Pflegeeinrichtung aus Sicht der Bevölkerung relevant sind. Hintergrund
ist die seit dem Jahr 2009 verbindlich eingeführte Qualitätsprüfung
aller Pflegeeinrichtungen anhand vorgegebener Kriterien. Neben
Kritik am Messinstrumentarium selbst sowie an der Reliabilität und
Validität der erhobenen Daten wird auch bemängelt, dass die Perspektive
der Betroffenen nur unzureichend Eingang findet bei der Qualitätsprüfung.
Deckt sie wirklich die Kriterien ab, nach denen Pflegebedürftige
oder deren Angehörige eine Einrichtung auswählen würden?
Oder legen die Betroffenen ihr Augenmerk eher auf andere Aspekte,
die bisher nicht oder nicht ausreichend in den Pflegeberichten abgebildet
werden?
Katharina Klindtworth, Nils Schneider, Lukas Radbruch und Saskia
Jünger erforschen in ihrem Beitrag die Einstellungen der Bevölkerung
zur Versorgung am Lebensende. Welche Wünsche, Erwartungen und
Bedürfnisse haben Bürgerinnen und Bürger an die Versorgung von
Schwerstkranken und Sterbenden? Auch wenn sich in den letzten
Jahren auf gesellschaftlicher und politischer Ebene einiges getan hat,
um die Palliativversorgung zu verbessern, liefern die Ergebnisse der
Bevölkerungsbefragung weitere wertvolle Hinweise und Handlungsempfehlungen,
wie die Versorgung von Menschen am Lebensende bedarfsgerecht
ausgestaltet werden kann.
Das Schlusskapitel von Marlies Ahlert und Lars Schwettmann befasst
sich differenziert mit den Einstellungen der Bevölkerung zum Thema
»Organspende«. Unstrittig ist, dass es in Deutschland eine große Diskrepanz
zwischen der Zahl der gespendeten und der für Transplantationen
benötigten Organe gibt. Einer von mehreren Gründen ist, dass
die Bürger selten bereit sind, zu Lebzeiten ihre Bereitschaft zur Organspende
zu dokumentieren. Wodurch aber kann die geringe Spendenbereitschaft
erklärt werden? Die Autoren fragen nach den Erfahrungen
der Bevölkerung mit dem Thema »Organspende« und nach Möglichkeiten,
die Bereitschaft zur Spende zu erhöhen. Sie zeigen aber auch
die Ängste und Vorbehalte hinsichtlich dieses schwierigen Themas und
untersuchen, wie diese sich auf die Spendenbereitschaft auswirken.
Wie in jedem Jahr spiegeln sich in allen Beiträgen der vorliegenden
Publikation die Aussagen, Einstellungen und Meinungen der Autorinnen
und Autoren wider, nicht notwendigerweise die der Herausgeber.
An dieser Grundausrichtung hat auch die neue Kooperation der
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Bertelsmann Stiftung mit der BARMER GEK nichts geändert. Wir betreiben
weiterhin ein intensives Review jedes einzelnen Beitrags und
leisten bei Bedarf methodische Unterstützung. Eine Einmischung in
inhaltliche Aussagen der Beiträge verbietet sich aber schon mit Blick
auf das Renommee vieler unserer Autoren von selbst. Das ist gute Tradition
und wird auch so bleiben.
Ansonsten soll sich künftig im Gesundheitsmonitor durchaus noch
einiges ändern. In den weiteren Publikationen wird es mehr Beiträge
geben, die sowohl auf Bevölkerungs- als auch auf Abrechnungsdaten
basieren. Außerdem werden wir nicht nur auf große bevölkerungsrepräsentative
Befragungsstichproben zurückgreifen. Es hat sich in der
Vergangenheit gezeigt, dass einige der zentralen Versorgungsthemen
nur für Subgruppen der Bevölkerung relevant sind, sodass man auch
nur in diesen Teilgruppen erfahrungsbasierte Surveys durchführen
kann. Trotzdem können aus der Analyse beispielsweise einer Gruppe
chronisch Kranker Erkenntnisse abgeleitet werden, die für die Gesamtsteuerung
des Gesundheitssystems äußerst relevant sind. Wir werden
daher zukünftig auch eine Reihe kleinerer Befragungen zu speziellen
Themen unter anderem von BARMER-GEK-Versicherten durchführen
und die Analysen um Routinedaten ergänzen. Ziel ist eine auch
methodische Weiterentwicklung des Gesundheitsmonitors, sodass wir
die Sicht der Bürgerinnen und Bürger auf Versorgung noch genauer
abbilden und in die gesundheitspolitische Debatte einbringen können.