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Intelligenz und Dummheit
Ein Werk- und Denkbuch
Wissenschaftliche Konzepte
Alltagskonzepte
Fremdkulturelle Konzepte
Ina Rösing
Asanger Verlag
EAN: 9783893344260 (ISBN: 3-89334-426-8)
610 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2004
EUR 20,00 alle Angaben ohne Gewähr Bestellen über den Verlag (zzgl. Versandkosten) versandkostenfrei ab 20 Euro
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Umschlagtext
Wie Leistungstests, Schulnoten und persönliche Urteile belegen, stehen in unserer Kultur Intelligenz und Dummheit an entgegengesetzten Polen. Ein hoher Intelligenzquotient ist seit Mitte des 19. Jh. der Schlüssel zum sozialen Aufstieg und öffnet den Menschen den Zugang zu Bildung und Beruf. Ein niedriger Intelligenzquotient und die damit verbundene Zuschreibung von Dummheit ist Ausgrenzungskriterium, Handicap, Un-Wert und läßt "Türen zufallen". Diese polare Wertung bestimmt in erschreckender Weise das Klima unserer Schulen und ist entschieden zu eng.
Ina Rösing, durch mehrere Wissenschaftspreise und zahlreiche Buchveröffentlichungen ausgewiesenen Psychologin, Wissenschaftssoziologin und Ethnologin, löst diese Dichotomie auf: Intelligenz und Dummheit sind keine einander gegenüber stehende Pole. Dummheit ist nicht nur schlecht und lästig, sondern manchmal auch heiter, spielerisch, unbedarft, arglos, kindhaft - und lehrreich!
Zum Nachweis behandelt sie in ihrem faszinierend geschriebenen Denk.- und Werkbuch ganz anders aussehende Konzepte von Intelligenz und Dummheit in fremden Kulturen (asiatische, afrikanische, indianische Intelligenz), Laienkonzepte von Intelligenz und Dummheit (Intelligenz "von der Straße") sowie Konzepte unschuldiger Dummheit bzw. Stummheit in unserer Kultur (neurotische Dummheit, autistische Kapsel, Alexithymie).
Rezension
Wer intelligent ist, dem öffnen sich (scheinbar) alle Türen. Doch was ist mit den Dummen? Sind sie die Verlierer, diejenigen, denen die Zukunft verbaut ist? Interessant ist vor allem der Einblick in andere Kulturen und Epochen. Eine interessante Studie legt Ina Rösing hier vor, die viele anregende Gedanken auch für diejenigen vorlegt, die täglich im schulischen Leistungsbetrieb als menschlche Intelligenzbewerter arbeiten. Vielleicht wird nach der Lektüre auch deutlich, dass die menschlichen, sozialen und persönlichen Qualitäten mehr Beachtung finden sollten.
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Im Zeichen von "PISA" ein wichtiges Buch vor allem für Lehrer und Personalchefs, die andere Menschen nach Intelligenz und Dummheit bewerten.
Fast zwei Jahrzehnte hat die deutsche Kulturanthropologin Ina Rösing bei den Kallawaya-Indianern in der bolivianischen Anden-Region zugebracht. Ursprünglich als Sozialpsychologin und Psychotherapeutin ausgebildet, wollte sich Ina Rösing im Kulturvergleich der Beziehung annähern, die zwischen Arzt und Patient, zwischen Patient und Heiler, entsteht und den Genesungsprozess eines Menschen fördert. Bei ersten Vorstudien stieß sie auf den wundertätigen Ruf der Kallawaya-Medizinmänner, die im gesamten Andenraum für ihre Heiler berühmt sind. Aus dem projektierten Forschungsjahr wurden fünf Jahre, die sie mit den Kallawaya auf 4000 Meter Höhe in einer kleinen Lehmhütte zu brachte.
Nach ihrer Rückkehr nach Ulm nahm sie ihre Professur an der dortigen Universität wieder auf, kehrt aber nach wie vor jedes Jahr für ein paar Monate in die Anden zurück. Ihre zahlreichen Publikationen verschafften ihr internationale Anerkennung, die ihr heute erlaubt, ihren Forschungsradius zu erweitern. In ihrem jüngsten Projekt untersucht sie die Heilungsrituale tibetischer Schamanen in Ladakh. Der Vergleich - aber vor allem der genaue Blick auf den Unterschied zwischen den Kulturen prägt Ina Rösings wissenschaftliche Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
VORWORT (5)
Danksagung und Widmung (9)
Inhaltsverzeichnis/ Übersicht (11)
Inhaltsverzeichnis/ Detailansicht (13)
Verzeichnis der Kästen, Übersichten und Skizzen (20)
Kapitel 1: Einleitung: Zielsetzung und Übersicht (27)
1. Was ist Intelligenz, was ist Dummheit? (28)
2. Die gesellschaftliche Relevanz von Intelligenz (29)
3. Der ethnozentrische »Skandal« (36)
4. Zielsetzung und Motivation des Buches (39)
5. Übersicht der Kapitel (43)
Teil l: Intelligenz
Kapitel 2: Intelligenz vom Schreibtisch:
Die Inflation der Intelligenzen (55)
1. Übersicht (57)
2. Kurze Geschichte der Intelligenz-Forschung:
EINE Intelligenz oder EINHUNDERTFÜNFZIG Intelligenzen? (59)
3. Neuere Konzepte der Intelligenz-Forschung (66)
4. Die Inflation der Intelligenzen (75)
4.1 Ein Kompendium (75)
4.2 Praktische Intelligenz (77)
4.3 Soziale Intelligenz (80)
4.4 Machiavellische Intelligenz (84)
5. Die Theorie der multiplen Intelligenzen (88)
5.1 Die neue vertikale Pluralität (88)
5.2 Sieben Intelligenzen und ihre »Beobachtung« (92)
5.3 Kriterien der Intelligenzen und Kritik (105)
6. Die emotionale Intelligenz (110)
6.1 Definition und Überblick (110)
6.2 Der öffentliche Auftritt (116)
6.3 Messung und Korrelate (120)
6.4 Kritik und Kontroverse (129)
6.5 Fremdkulturelle emotionale Intelligenz (1 38)
7. Spirituelle Intelligenz (140)
7.1 Wiederholte Erfindungen (140)
7.2 Spirituelle Intelligenz:
Metapher alles Wünschenswerten (141)
7.3 Spirituelle Intelligenz, Demenz, Dummheit,
Stummheit (144)
7.4 Spirituelle Intelligenz: Die ultimative Intelligenz (149)
7.5 Eine interdisziplinäre Debatte zur spirituellen
Intelligenz (155)
7.6 Existentielle Intelligenz (163)
8. Der Inflationsgewinn (165)
Kapitel 3: Implizite Theorien der Intelligenz: Intelligenz »von der Straße« (171)
1. Intelligenz-Konzepte vom Schreibtisch, Intelligenz-Konzepte »von der Straße« (1 73)
1.1 Explizite und implizite Theorien (173)
1.2 Praxisrelevanz der impliziten Theorien (1 74)
1.3 Herausforderung an die expliziten Theorien (174)
2. Die Anfänge: Der »ideal« Intelligente und seine vermeintliche Persönlichkeit (175)
2.1 Ideale Intelligenz (175)
2.2 Das Assoziationsnetz zur Intelligenz (177)
2.3 Übersicht: Drei Forschungsschwerpunkte (179)
3. Intelligenz »von der Straße« I: Prototyp- und Exemplar-Forschung (180)
3.1 Prototyp-Forschung (181)
3.2 Hochintelligente Exemplare (192)
3.3 Die Geschlechtlichkeit der Intelligenz (193)
4. Intelligenz »von der Straße« II:
Meta-Konzepte: Fixe versus formbare Intelligenz (194)
5. Intelligenz »von der Straße« IM: Selbst- und Fremdeinschätzung der Intelligenz-Höhe (200)
5.1 Männer finden sich schlauer (200)
5.2 Selbst- und fremdeingeschätzte multiple Intelligenz (206)
5.3 Selbst- und fremdeingeschätzte multiple Intelligenz im Kulturvergleich (210)
5.4 Wo sehen sich Männer als schlauer an als Frauen? (214)
6. Zusammenschau (218)
6.1 Das freizügig gemalte Persönlichkeitsbild (218)
6.2 Eine umfassende Sicht von Intelligenz (220)
6.3 Die Geschlechtlichkeit der Intelligenz (220)
6.4 Verhaltenskonsequenzen von Theorien im Kopf (221)
6.5 Transkulturelle Stereotypen und die Rolle vom männlichen Mann (222)
Kapitel 4: Intelligenz in fremden Kulturen (225)
1. Intelligenz im Regenwald, in der Wüste und im Kanu auf der Weite des Ozeans (227)
1.1 Vignette 1: West-Intelligenz (227)
1.2 Vignette 2: Desana-Intelligenz im Amazonas-Regenwald (230)
1.3 Vignette 3: Aborigines-Intelligenz in der Wüste Australiens (232)
1.4 Vignette 4: Trukesen-Intelligenz auf hoher See in Mikronesien (233)
2. Forschung zu »Kultur und Kognition« (236)
3. Methodenprobleme transkultureller Kognitions-Forschung (249)
4. »Afrikanische« Intelligenz. Fallbeispiele Baganda und Batoro (251)
4.1 Übersicht Afrika (251)
4.2 Langsamkeit als Intelligenz bei den Baganda und Batoro (255)
4.3 Weitere afrikanische Ergebnisse:
Yoruba-, Nyola- und Shona-Intelligenz (263)
(1) Yoruba-Intelligenz (263)
(2) Nyola-Intelligenz (267)
(3) Shona-Intelligenz (269)
5. »Asiatische« Intelligenz. Fallbeispiele Japan und China (279)
5.1 Japan: Positive und rezeptive soziale Intelligenz (281)
5.2 Weitere asiatische Ergebnisse (286)
6. Intelligenz bei nordamerikanischen Indianern. Fallbeispiel Cree-Indianer (299)
6.1 Identifikation von »IntelIigenz«-Worten (299)
6.2 Bestimmung des semantischen Raums der Intelligenz-Begriffe (300)
6.3 Systematische Wortbedeutungsmessung (302)
6.4 Erziehung zu »gutem Denken« (304)
7. Zusammenfassung und Schluß (305)
Teil II: Dummheit, Stummheit
Kapitel 5: Forschung zur Dummheit und die Vielfalt der Einfalt (311)
Dummheits-Forschung (312)
1.1 Mutige Forschung (312)
1.2 Hochrelevante Forschung (315)
1.3 Vernachlässigte Forschung (316)
1.4 Produktive Forschung (317) (1) Bias-Forschung (322)
(2) Forschung zur Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) (323)
(3) Fehlerdidaktik und Sonderschulpädagogik (324) 1.5 Fragen an die Dummheit (325)
Die Vielfalt der Einfalt (327)
2.1 Grenzziehung: Zeitliche und räumliche Kriterien (327)
2.2 Spiegelbilder von Intelligenz und Weisheit und andere Multiplikationen der Dummheit (328)
2.3 Typen von Dummheit und Hierarchie (337)
2.4 Meta-Dummheit (340)
2.5 Eine alternative Dummheits-Theorie (343)
Kapitel 6: Kulturelle und epochale Varianten von Dummheit (349)
Dummheit in fremden Kulturen (350)
1.1 Stellung der Dummheit in westlichen Kulturen (350)
1.2 Wege zur fremden Dummheit (351)
1.3 Werte im Kulturvergleich: Der Stellenwert der Dummheit (353)
1.4 Dummheit in der Quechua-sprachigen Andenkultur (357)
1.5 Geistige Behinderung in Afrika (360)
1.6 Direkte Untersuchungen fremdkultureller Dummheit (367)
(1) Dummheit bei den Cree-Indianern (367)
(2) Dummheit bei den Kpelle Liberias (368)
1.7 Umkehr-Analogien (369)
Dummheit im Kontext verschiedener gesellschaftlicher Verfaßtheiten (373)
Die Verdummungsförderlichkeit der sogenannten Postmoderne (375)
Kapitel 7: Psychogene Dummheit und Alexithymie als Stummheit (387)
1. Einleitung: Gegen die Ausgrenzung von Dummheit (389)
2. Psychogene Dummheit: Dummheit aus Trauer, Trennung, Trauma (390)
2.1 Masochistische Dummheit (391)
2.2 Dummheit als sekundäres Handikap (398)
2.3 Die Autismus-Kapsel (403) Alexithymie und emotionale Stummheit (408)
3.1 Dumm und stumm (408)
3.2 Erscheinungsweisen der Alexithymie I: Das klinische Bild (408)
3.3 Erscheinungsweisen der Alexithymie II: Eine literarische Quelle (417)
(1) Der Tod der Mutter (418)
(2) Freundschaft und Liebe (421)
(3) Die Tötung und die Verhöre (423)
3.4 Erscheinungsweisen der Alexithymie III: Reaktive oder sekundäre Alexithymie (427)
3.5 Die Alexithymie-Forschung: Fragestellungen, Ergebnisse und Stellung in der Psychosomatik (431)
(1) Bereich von Konsens und Konsolidierung (436)
(2) Diskussion und Kontroverse, Spekulation und Hoffnung (445)
3.6 Alexithymie: Kritik und Infragestellungen (459)
(1) Alexithymie in psychoanalytischer Perspektive: Gegenübertragung und Abwehr (459)
(2) Alexithymie in soziologischer Perspektive: Epochales Merkmal und Männlichkeitsideologie (468)
(3) Alexithymie in kulturanthropoiogischer Perspektive: Sind Chinesen etwa alexithym? (470)
Kapitel 8: Schluß: Weisheitliche Intelligenz und lichte Dummheit (479)
1. Rückblende: Eckigkeit und Nullsein (480)
2. Intelligenz: Suche nach der fehlenden Dimension (483)
2.1 Spirituelle Neigung und ethisches Handeln (483)
2.2 Die sanfte Intelligenz fremder Kulturen (485)
2.3 Weisheit und weisheitliche Intelligenz (486)
3. Dummheit in hellerem Licht (490)
3.1 Inszenierte Dummheit (490)
3.2 Freiräume der Dummheit (492)
3.3 Vom gesellschaftlichen Nutzen der Dummheit (494)
3.4 Stille Sehnsucht nach Dummheit und das Lob der Torheit (500)
Literaturverzeichnis (507)
Autorenindex (577)
Sachindex (594)
Die Autorin (609)
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