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Das Komma und seine Didaktik
Das Komma und seine Didaktik




Gesine Esslinger, Christina Noack

Reihe: SLLD - Sprachlich-Literarisches Lernen und deutschdidaktik


Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834020901 (ISBN: 3-8340-2090-7)
120 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Oktober, 2020

EUR 15,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Entgegen der allgemein vorherrschenden Meinung, die Kommasetzung im Deutschen sei aufgrund ihrer vielen Regeln schwer zu durchschauen und nur von Schreibprofis zu beherrschen, zeigt der vorliegende Band auf Grundlage aktueller Forschungsarbeiten, dass die Kenntnis von nur drei Satzmustern ausreicht, um die Systematik der Kommasetzung hinlänglich zu verstehen. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Band unterschiedliche Vermittlungsansätze aus der Schulpraxis und unterzieht sie einer kritischen Prüfung. Gleichzeitig präsentieren die Autorinnen einen neuen, sprachreflexiven Vermittlungsansatz, der bei der Verarbeitung des Kommas beim Lesen ansetzt. Auch ohne den Rückgriff auf syntaktische Regeln und Begriffe können bereits Grundschulkinder entdecken, wie das Komma den Leseprozess steuert, und auf diese Weise verstehen, warum wir an bestimmten Stellen Kommas setzen sollten oder besser nicht. Der Band richtet sich in erster Linie an Studierende und Lehrkräfte aller Schularten und ist durch Reflexions- und Übungsangebote für die Seminararbeit an Hochschulen (Bachelor und Master) ebenso geeignet wie für das Selbststudium.
Rezension
Satzzeichen sind ein wichtiges Mittel, um die Lesbarkeit des Textes zu erhöhen und um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen. Besonders die Rechtschreibreform vom Beginn des neuen Jahrtausends liberalisierte und vereinfachte die bisherige, oft komplizierte, durch zahlreiche Sonderregelungen belastete Zeichensetzung. Linguistik und Fachdidaktik wenden sich wieder verstärkt der Zeichensetzung zu, spowohl bzgl. ihrer Systematisierung als auch ihrer schulischen Vermittlung. Entgegen der allgemein vorherrschenden Meinung, die Kommasetzung im Deutschen sei aufgrund ihrer vielen Regeln schwer zu durchschauen und nur von Schreibprofis zu beherrschen, zeigt der vorliegende Band auf Grundlage aktueller Forschungsarbeiten, dass die Kenntnis von nur drei Satzmustern ausreicht, um die Systematik der Kommasetzung hinlänglich zu verstehen. Vor diesem Hintergrund diskutiert der Band unterschiedliche Vermittlungsansätze aus der Schulpraxis und unterzieht sie einer kritischen Prüfung. Gleichzeitig präsentieren die Autorinnen einen neuen, sprachreflexiven Vermittlungsansatz, der bei der Verarbeitung des Kommas beim Lesen ansetzt.

Jens Walter, lehrerbiblioithek.de
Inhaltsverzeichnis
0 Statt einer Einleitung: Was Sie in diesem Buch erwartet und warum 2

1 Die drei Kommatierungsmuster im Deutschen 7

1.1 Komma bei Aufzählung 10
1.2 Komma bei Herausstellungen 12
1.3 Komma zwischen Sätzen 14
1.4 Zusammenfassung 17
1.5 Übungsaufgaben zur Vertiefung des Gelesenen 19

2 Welche didaktischen Ansätze begegnen uns in Schulbüchern? – Ein kritischer Überblick 22

2.1 Sprechpausen als Kommaauslöser (intonatorischer/prosodischer Ansatz) 22
2.1.1 Konkrete Aufgabenbeispiele 23
2.1.2 Experiment: Wie weit kommt man mit der „Pausen-Strategie“? 25
2.1.3 Auf einen Blick: Vor- und Nachteile des intonatorischen/prosodischen Ansatzes 29
2.2 Sinnabschnitte als Kommaauslöser (semantischer Ansatz) 30
2.2.1 Konkrete Aufgabenbeispiele 30
2.2.2 Experiment: Wie weit kommt man mit der „Sinnabschnitt-Strategie“? 31
2.2.3 Auf einen Blick: Vor- und Nachteile des semantischen Ansatzes 37
2.3 Signalwörter (weil, als, dass, ob) als Kommaauslöser (lexikalischer Ansatz) 37
2.3.1 Konkrete Aufgabenbeispiele 39
2.3.2 Experiment: Wie weit kommt man mit der „Signalwort-Strategie“? 40
2.3.3 Vor- und Nachteile des lexikalischen Ansatzes 43
2.4 Haupt- und Nebensatzgrenze als Kommaauslöser 43
2.4.1 Konkrete Aufgabenbeispiele 43
2.4.2 Experiment: Wie weit kommt man mit der „Nebensatzklassifikationsstrategie“? 44
2.4.3 Vor- und Nachteile des syntaktischen Ansatzes (ohne Valenzbezug) 47
2.5 Valenzrahmen und Satzgrenzen als Kommaauslöser 47
2.5.1 Konkrete Aufgabenbeispiele 48
2.5.2 Experiment: Wie weit kommt man mit der „Königreich-Strategie“? 48
2.5.3 Vor- und Nachteile des syntaktischen Ansatzes (mit Valenzbezug) 51
2.6 Zusammenfassender und vergleichender Überblick 51
2.7 Übungsaufgaben zur Vertiefung des Gelesenen 52

3 Gründe für eine neue, sprachreflexive, muster- und lesebasierte Kommadidaktik 54

3.1 Das Komma im Leseprozess – theoretische Hintergründe 54
3.1.1 Wie steuert das Komma den Leseprozess? 55
3.1.2 Das Komma im funktionalen Vergleich mit seinen syntaktischen Verwandten 58
3.2 Empirische Befunde: Rezeptive Kommakompetenz 59
3.3 Zum Erwerb syntaktischer Muster durch Analogie- und Hypothesenbildung 66
3.4 Übungsaufgaben zur Vertiefung des Gelesenen 71

4 Vom Komma-Lesen zum Komma-Schreiben (sprachreflexiv-lesebasierter Ansatz) 72

4.1 Welche Arten von Komma-Wissen sollen Lernende erwerben? 72
4.2 Orientierungsrahmen für einen sprachreflexiv-lesebasierten Kommaunterricht 79
4.3 Leitlinien und Beispiele für die Entwicklung sprachreflexiver Komma-Aufgaben 80
4.3.1 Funktionen des Kommas beim Lesen entdecken, erkunden und verstehen 81
4.3.2 Einsichten in Satzmuster gewinnen 87
4.3.3 Kommas beim Schreiben setzen 88

5 Blick über den Tellerrand – zu den Chancen und Grenzen weiterer, aktueller Ansätze 94

5.1 „Natürlicher“ Strategiewechsel? Von der Prosodie über die Semantik und die Lexik zur
Syntax? 94
5.2 Ein Algorithmus für die Kommasetzung 97

6 Fazit: Ein Komma kommt selten allein – „grammatisches Lesen und Schreiben“ 100

Literatur 103
Stichwortverzeichnis 112